Heydekrug: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 18. Dezember 2011, 15:43 Uhr
Hierarchie
- Regional > Litauen > Heydekrug
- Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Heydekrug > Heydekrug
Einleitung
Heydekrug, Kreis Heydekrug, Ostpreußen
Name
Der Ort entstand aus einem Dorfkrug (einer Gaststätte) auf der Heide in der Nähe des später eingemeindeten Ortes Werden. Krüge waren zunächst einfachste Lokale mit oft nur sechs Trinkgefäßen. Sie wurden meist von Deutschen betrieben und hatten neben ihrer Funktion als Umschlagsplatz von Waren und Neuigkeiten auch die Aufgabe, die baltische Landbevölkerung mit der deutschen Sprache und Kultur vertrauter zu machen.
Andere Namen und Schreibweisen
- Szillekarczema, n. 1785 Szillokarszmo, n. 1785 Heidekrug[1]
- Szillekarczema[2]
- Schillckarczma[3]
- Heydeckrug[4]
- n. 1871 Heydekrug
- Litauisch (bis 1923) auch: Šilokarčema[5]
- Lit. Name: Šilute[6]
Namensdeutungen
- prußisch "šila, sīla, sylo" = Heide, Heideland, Fichtenwald
- preußisch-litauisch "šilas" = Heide, sandige Heide, Kiefernwald, aber auch Thymian und Monat September
+ prußisch "karcemo, karczemo, karčemo" = Krug, Dorfschenke, Wirtshaus, verbunden mit Viktualienverkauf [7] [8]
Wappen
Das schräglinks geteilte Wappen von Heydekrug (links) hat oben in Grün eine schwarze Elchschaufel, unten in Silber ein grünes Eichenblatt mit zwei Eicheln.
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Allgemeine Information
- Kreisstadt mit Bahnstation
- östlich des Ruß-Mündungsdeltas
- 93 km nordöstl. von Königsberg
- 1939: 5236 Einwohner
- Gegründet 1511
- Hafen am Schieß-Fluß
- Gut, Sägewerk, Fabriken, Schulen, Sportplatz
Politische Einteilung
1785 gehörte Heydekrug zum Amt Heydekrug[11]
1913 ist Heydekrug mit Barsduhnen, Cynthionischken und Szibben zur Gemeinde Heydekrug vereinigt worden.[12]
1940 ist Heydekrug Kreisstadt und Gemeinde mit dem Gut Adlig Heydekrug und den Ortsteilen Schlaszen und Werden.
- Wulwischken oder Wullwischken war ein zu Heydekrug gehöriger Ortsteil.
- Killischken (bei Heydekrug) gehörte zur Gemeinde Heydekrug.[13]
- 1736 gehörten zum Amt Heydekrug: Bartel Broszien, Bartel Kuckern.
Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Heydekrug gehörte bis 1912 zum Kirchspiel Werden, seit 1913 ist Heydekrug Kirchspielort.
Zugehörige Ortschaften
Zum Kirchspiel Heydekrug gehörten 1913 folgende Ortschaften: Bismarck östlicher Teil, Heydekrug Ort u. Gut, Lapallen, Rupkalwen, Szieszgirren, Szlaszen, Trakseden.
Kirchenbücher
Die Kirchenbücher von Heydekrug sind im Original, wenn auch mit Lücken aufgrund von Vandalismus, in Berlin erhalten (Evangelisches Zentralarchiv Berlin).
- Taufen 1913-1944 mit großen Lücken in den letzten Jahrzehnten
- Heiraten 1913-1944 mit Lücken
- Sterbefälle 1913-1944
siehe auch: Ostpreußen/Genealogische Quellen/Kirchbuchbestände Kreis Heydekrug
Innengestaltung
Die Innengestaltung der am 10. November 1926 eingeweihten evangelischen Kirche zu Heydekrug wurde durch Königsberger Künstlers Prof. Dr. Richard Pfeiffer (1878-1962) entworfen und ausgeführt.
Besonders beeindruckend und wohl einzigartig in Deutschland ist das ungefähr 80 Quadratmeter große Fresko im Altarraum, auf dem über 120 Personen dargestellt sind. Bibelgestalten wie Noah, Moses und König David sind dort ebenso anzutreffen wie katholische Heilige, Reformatoren (z.B. Martin Luther) aber auch Dichter wie Simon Dach, Komponisten wie z.B. Johann Sebastian Bach, Geistliche und andere bedeutende Persönlichkeiten der Geschichte.
Quellen:
- Informationsbroschüre „Ev. Kirche zu Silute (Heydekrug)
- Schoenborn, Das Überflüssige ist das Allernotwendigste – Richard Pfeiffer und die Fresken in der Kirche zu Heydekrug, in Annaberger Annalen Ausgabe 15/2007 S. 177-246
Katholische Kirche
Heydekrug gehörte 1907 zum katholischen Kirchspiel Szibben. Die katholische Kirche im Ortsteil Szibben ist ein Backsteinbau im neuromanischen Stil, |
Jüdische Gemeinde
Juden in Heydekrug
- Eine Liste jüdischer Bewohner des Memellandes finden Sie auf der Seite Juden im Memelland.
Hanna Sieff stellte dieses Foto ihrer Familie zur Verfügung.
Auf dem Bild ist ihr Vater David Smolianski mit seinem Vater, Stiefmutter und 8 Kinder abgelichtet.
(Vorne) Isaaks Vater neben Isaaks Stiefmutter Fanny.
Hinter ihm seine Schwestern (von links nach rechts) Rachel, Jenny, Anna, Lena und Dora.
Obere Reihe sind die Brüder Julius, Max, Leo und mein Vater David zu sehen, schreibt Hanna zum Foto.
Vielen Dank für die Zusendung des Familienschatzes!
Für die Einsendung von Daten, Fotos, Unterlagen u. Dokumenten wären wir sehr dankbar.
Kontakt
Synagoge In Heydekrug gab es eine Synagoge. |
Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes: Datei nicht vorhanden Lage des jüdischen Friedhofs in Heydekrug [14] |
Standesamt
Zugehörige Ortschaften
Zum Standesamt Heydekrug gehörten 1907 folgende Ortschaften:
Barsduhnen, Cynthionischken, Heydekrug, Schlaszen, Szieszgirren.
Standesamtsregister
Die Standesamtsregister von Heydekrug sind fast vollständig verschollen. Im Litauischen Historischen Staatsarchiv in Wilna sollen folgende Register lagern:
- Geburten: 1939
- Heiraten: 1939
- Sterbefälle: 1939
Bewohner
- 1791/92: Amts Heydekrug, Consignation von denen Decimenten, Pro anno 1791/92, Seite 53 [1]
- Bewohner von Heydekrug
Adressbuch
Friedhof
Der Friedhof von Heydekrug auf einer eigenen Seite
Geschichte
Die Geschichte von Heydekrug auf einer eigenen Seite
Straßen
Die Straßen in Heydekrug auf einer eigenen Seite
Schulen
Herderschule
Das Schulgebäude steht in der Herderstraße 2-6.
Schulbilder
Abitur 1934
- Die offizielle Liste der Abiturienten 1934 steht in ASCHMANN, Georg Harry: Die Herderschule zu Heydekrug, Salzgitter 1985, S.88:
- Margarete Auksutat, Lydia Batschansky, Ilse Behl, Johanna Jucewitsch, Martina Killus, Artur Kairies, Helmut Klein, Sigrid Kupffer, Rita Lax, Heinrich Ludszuweit, Siegfried Ludszuweit, Maximilian Müller (nicht auf dem Foto?), Helene Neumann, Horst Oloff, Emil Sziegaud (nicht auf dem Foto?), Benno Winkler.
Anhand der mit den Initialen bestickten Mützen kann man die meisten Personen konkret zuordnen. Da Nikolai Motritsch (laut Aschmann Abiturjahrgang 1932) definitiv zugeordnen werden konnte, ist anzunehmen, dass noch mehrere "Jahrgangsfremde" dabei sind. Nach Durchsuchung zweier Jahrgänge ist die Namenszuordnung aufgrund der Initialenkombination bis auf zwei Fälle eindeutig:
- Reihe unten von links: Johanna Jucewitsch, Lydia Batschansky, Margarete Auksutat, Martina Killus, Helene Neumann, Ilse Behl, Sigrid Kupffer, Elma Petereit (1933) oder Erika Peldszus (1933), Rita Lax.
- Reihe Mitte von links: Benno Winkler, Hausmeister Gustav Fabian, Lehrer Mallon oder Ulrich (?), Helmut Klein, Artur Lautzas (1933) oder Arno Launert (1933), Heinz Maskolus (1933).
- Reihe oben von links: Siegfried Ludszuweit, Nikolai Motritsch (1932), Erich Awiszus (1933), Horst Oloff, Direktor Dr. Heinrich Samel, Artur Kairies (1934) oder Alfred Kupffer (1933), Heinrich Ludszuweit.
Die Verlinkungen sind nicht immer ganz sicher.
Landfrauenschule
Landwirtschaftliche Haushaltungsschule für Jungbäuerinnen
Verschiedenes
Krankenhaus
Das Kreiskrankenhaus von Heydekrug lag an der Elchstraße [2] (heute: Rusne gatve - bis heute befindet sich in dem gleichen Gebäude das Krankenhaus):
Verkehr
- Eine 16 km lange Kleinbahnstrecke führte seit 1913 von Heydekrug nach Kolleschen.
Die Strecke ist nicht mehr erhalten. Siehe hierzu: Kleinbahn Heydekrug–Kolleschen in Wikipedia
Fotos
Karten
Heydekrug 2010
Weitere genealogische Quellen
- Notariatsregister des Notars Friedrich Ernst Gessner vom 01.07.-21.12.1869, u.a. mit Kaufverträgen.
- Notariatsakten des Notars Gustav Arnold Carl Scheu, 1884
Internetlinks
Zufallsfunde
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
GOV-Kennung | HEYRUGKO05RI | ||||||||
Name | |||||||||
Typ |
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Postleitzahl |
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w-Nummer |
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externe Kennung |
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Karte |
TK25: 0694 |
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Zugehörigkeit | |||||||||
Übergeordnete Objekte |
Szibben (Hl. Kreuz), Heydekrug, Heydekrug (Hl. Kreuz), Žibai, Šilutė (1907) ( Pfarrei) Quelle Šilutės seniūnija, Šilutė (1995 -) ( Gemeindebezirk) Werden (1907) ( Kirchspiel) Quelle Heydekrug, Šilutė (- 1950) ( LandgemeindeGemeindeStadt) Quelle Rajongemeinde Šilutė [1950-], Heydekrug (lit. Kreis [1945 - 1950]), Šilutė, Šilutės rajonas, Šilutės rajono savivaldybė (- 1995) ( LandkreisGemeindeRayon) |
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Untergeordnete Objekte |
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Quellen
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920
- ↑ Schroetterkarte (1796-1802), Maßstab 1:50 000
- ↑ Schroetterkarte (1802), Maßstab 1:160000
- ↑ GOV: http://gov.genealogy.net/
- ↑ GOV: http://gov.genealogy.net/
- ↑ Klussis, Mikkels: Deutsch-Prußisches Grundwörterbuch, Institut Européen des Minorités Ethniques Dispersées mit Unterstützung des deutsch-prußischen Vereins Tolkemita, Vilnius 1999
- ↑ Kurschat, Alexander: Litauisch-Deutsches Wörterbuch, Vandenhoeck & Ruprecht, 1968
- ↑ Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920
- ↑ Sembritzki, Johannes u. Bittens, Arthur: Geschichte des Kreises Heydekrug, Memel 1920
- ↑ Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
- ↑ dort wo L L steht, = Synagoge siehe Pfeil (mehrmals auf die Karte klicken, um sie zu vergrößern)
Messtischblatt 0694 Heydekrug (1910-1940) © Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
- Ort in Ostpreußen
- Ort in Litauen
- Ort im Memelland
- Ort im Kreis Heydekrug
- Ansichtskarte aus dem Memelland
- Kirchspiel im Memelland
- Synagoge im Memelland
- Standesamt im Memelland
- Schulort im Memelland
- Schulort im Kreis Heydekrug
- Schulbild aus dem Memelland
- Memelland
- Friedhof im Memelland
- Jüdischer Friedhof
- Jüdischer Friedhof im Memelland