Hoher Meißner: Unterschied zwischen den Versionen

aus wiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 40: Zeile 40:
* [[Dudenrode]]
* [[Dudenrode]]
* [[Frankenhain]]
* [[Frankenhain]]
* [[Gelsterburg]] bei [[Weißenbach (Großalmerode)| Weißenbach]]
* [[Großalmerode]]
* [[Großalmerode]]
* [[Hilgershausen (Sooden-Allendorf)| Hilgershausen]]
* [[Hilgershausen (Sooden-Allendorf)| Hilgershausen]]

Version vom 28. Mai 2012, 14:49 Uhr

Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes: Datei nicht vorhanden

Berarbeitet von Bernd Waldmann, Weißenbach


Der Hohe Meißner

Allgemeine Angaben

Das Dorf Dudenrode vor dem Massiv des Hohen Meißners
Bergbausiedlung Schwalbenthal am Hohen Meißner
Bergmanns-Denkmal in Schwalbenthal

Das von vielen Märchen (Frau Holle) umrankte Vulkanmassiv des Meißners schiebt sich als gewaltiger bewaldeter Basaltbergrücken mit einem oberen Plateau von 2 x 5 km zwischen Wohra (Wehre) und Werra.
Der “König der hessischen Berge” gipfelt in zwei breitgezogenen Höhenkuppen. Die höchste Erhebung liegt im Norden bei Bransrode. Auf der Kasseler Kuppe wurde in einer Höhe von 753,6 Metern der Kasseler Stein errichtet. Die Kalbe (weiter südlich, 719 Meter) war lange Zeit vom Braunkohle-Tagebau bedroht.

Unterhalb der Kalbe liegt der idyllische „Frau-Holle-Teich” nicht weit von der ehemaligen Bergbausiedlung Schwalbental entfernt. Der von Steilwänden umrandete Kalbe-See ist der voll Wasser gelaufene Trichter des Tagebaus, dem das Hochmoor „Weiberhemd” größtenteils zum Opfer gefallen ist. Von Schwalbental kann man zu den „Seesteinen” (ein sogen. Blocksteinmeer) wandern. Beim „Viehaus” an der Südwestkante des Bergmassivs befinden sich Sendeanlagen des Hessischen Rundfunks, mit bis zu 220m hohen Funktürmen. Die Ausflugsgaststätte Gröling und das Naturfreundehaus ziehen viele Besucher an. Für die Freunde des Wintersports gibt es einen Ski-Lift, früher war sogar eine Sprungschanze vorhanden [1].

Weitere Sehenswürdigkeiten sind die „Kitzkammer” (Säulenbasalt) bei Hausen, der Wanderweg „Kohlenstraße” von Bransrode zum Viehhaus und das Naturschutzgebiet „Bühlchen” am Nordrand des Berges. Von den Höhen bietet sich eine überwältigende Fernsicht nach Niederhessen und nordöstlich nach dem Eichsfeld. Die herbe Gebirgslandschaft kennzeichnen Brachlandstellen mit Wacholderbüschen, Kiefern und seltener Steppenflora.
In den Dörfern herrscht ausschließlich Fachwerkbau vor, meist fränkisch-thüringischer Art.

Der Braunkohlebergbau begann am Hohen Meißner ab 1560, nachdem man in einem Bach Glanzkohlestückchen gefunden hatte, und dauerte bis 1929 ausschließlich untertage an. Die Kohle wurde beispielsweise für den Salzsiedebetrieb in Bad Sooden-Allendorf und das große Kraftwerk in Kassel gefördert. Die Bergbau-Verwaltung befand sich in Schwalbenthal. Ab 1952 wurde dort, wo sich jetzt der Kalbe-See befindet, die Kohle auch übertage abgebaut. Zuerst musste der Basaltpanzer entfernt werden, welcher hier etwa 150 Meter dick ist. Aus finanziellen Gründen wurde der Tagebau 1970 eingestellt. Vom Steinbruch des Basaltwerks Georg Köhler in der Gemarkung Weißenbach blieb am Nordabhang des Berges eine hohe Felswand, die aber inzwischen weitgehende von Abraumhalden verdeckt wird. [2]

Schwalbenthal

Hoch oben am Osthang des Meißners grüßt den Besucher aus dem Vorland schon von weitem ein in frischem Weiß gestrichenes Gebäude. Es ist das Gasthaus Schwalbenthal in 612 Meter Höhe. Es handelt sich um den glücklicherweise erhaltengebliebene Rest eines Dörfleins mit Ämtern, Schule, Wohnungen, Glockentürmchen und Friedhof.

Landau schreibt im Jahre 1842: „Schwalbenthal: Bergamt, 1.460 Fuß unter dem höchsten Punkt des Berges, 1.978 Fuß über dem Meer. Wohnungen der Beamten des Bergwerks und eine Gastwirtschaft.

  • 1584 entstand Schwalbenthal, das anfangs den Namen „Kohlenhaus” trug.
  • 1623 wurde Schwalbenthal von Tilly geplündert. Alle Gräte und Akten sollen zerstört worden sein.”

„Der Name (oft Schwalmenthal) ist ein auf die ursprünglich „das Kohlhaus” genannte Siedlung seit 1584 übergegangener Flurname, der sich als solcher eines in der Nähe gelegenen Waldstücks auch erhalten hat. Der Name hat natürlich mit Schwalben nichts zu tun.” (Prof. Ulrich).

Im Jahre 1842 bestand das Dorf aus zehn Häusern mit 55 Einwohnern, um 1880 waren auf Schwalbenthal rund 113 „Seelen” tätig, davon etwa 52 „Seelen” im Bergamt. Im Dorf wohnten in der Hauptsache die Steiger und Angestellten, während die Bergleute selbst aus den umliegenden Dörfern kamen. In der Gastwirtschaft fanden hin und wieder Festlichkeiten statt.

Helene Brehm berichtet uns 1924 sehr anschaulich von Schwalbenthal aus der Zeit von etwa 1870 bis 1885:
„Tostlos war die Einsmkeit des Winters, wenn sich der Wissener durchaus nicht dazu bequemen wollte, seine dichte, weiße Pelzkappe abzusetzen. Wintersport wurde damals noch nicht getrieben. An Werktagen brachten Berg- und Kohlenfuhrleute immerhin noch etwas Leben hinauf. Aber endlos dehnten sich die Sonntage in der Weltabgeschiedenheit und Stille des Berges. Dann war wohl der Bergbote, der die Postsachen aus Abterode heraufbeförderte, das einzige Bindglied zwischen Schwalbenthal und der unten liegenden Welt. Ein Aufatmen ging durch das Haus, wenn das Gebimmel der Türglocke die Ankunft des Boten kündete, der die Zeitung, vielleicht gar Briefe brachte.” [3]

Meißnerdörfer

Meißnerdörfer auf der Landkarte des Werra-Meißner Kreises

Beschreibung der Ortschaften im nördlichen Meißnervorland:

Weblinks


Quellen, Einzelnachweise

  1. Der steile Abhang oberhalb des Frau-Holle-Teichs wurde als Skisprungschanze genutzt, Name „Lindenbornschanze".
  2. Text: Bernd Waldmann, Weißenbach
  3. Auszug aus dem Buch „Der Meißner" von Manfred Lückert, Rockstuhl, Bad Langensalza 2011, ISBN 978-3-86777-180-1