Konstanz/Adressbuch 1962/Stadtchronik: Unterschied zwischen den Versionen

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Konstanz/Adressbuch 1962
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Stadtplan
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Stadtchronik   2000 v. Chr.—1961 n. Chr.
 
■B
1
 
(Bearbeitet vom Stadtarchiv Konstanz)
 
2200—1800 v. Chr. Jüngere Steinzeitkultur in zahlreichen Ufersiedlungen der Konstanzer Bucht (sog. Pfahlbauten).
1200—800 v. Chr.   „Pfahlbauten" der Bronzezeit.
ca. 450 v. Chr. Keltische (helvetische) Fischersiedlung in der Niederburg am Rhein.
ca. 50 v. Chr.   Beginn der römischen Herrschaft am Bodensee.
!• Jahrh. n. Chr.    Römische  Siedlung   in  Konstanz,   Römer-
straße  aus dem Thurgau zur Konstanzer Rheinfähre, ca. 260  n. Chr.  Erbauung  des   römischen  Kastells  auf  dem
Münsterhügel zur Sicherung des Rheinübergangs gegen
die Alemannen. ca. 400 Ende der Römerzeit am Bodensee; Konstanz bleibt
als romanische Siedlung unter alemannischer Herrschaft, ca. 525 Konstanz wird in dem Reisehandbuch des Ostgoten
Anarid zum ersten Mal als „Constantia" genannt, ca. 590  Gründung  des  Bistums  Konstanz  wohl  durch  die
alemannischen Herzöge, ca. 610 Die irischen Missionare Columban und Gallus predigen
am  Bodensee,  werden  durch  den  Konstanzer  Bischof
unterstützt. ca. 615 Gallus predigt in Konstanz bei einer Bischofsweihe,
dabei wird außer dem Münster auch die Stephanskirche
„außerhalb der Stadt" genannt. 736—782   Die  Äbte  des  Königsklosters  Reichenau  werden
zu Bischöfen* von Konstanz bestellt. 780 Nach  späterer  Oberlieferung  Karl  d. Gr.   erstmals  in
Konstanz. 804/5  Kaiser  Karl d. Gr.   hält  in  Konstanz  während  der
Sachsenkriege mehrere sächsische Adelige in Gefangen¬schaft. 9. Jahrh. Mehrfache Besuche von Kaiser Karl III. dem Dicken
und von Kaiser Arnulf. 890—919   Bischof   Salomon III.,   königlicher   Kanzler   und
einer  der   führenden  Staatsmänner   des  Jahrhunderts,
erste    Blütezeit    des    Konstanzer    Kulturlebens;    das
„Reiche Konstanz"  in  einem  zeitgenössischen  Psalter¬buch, ca. 900 Verleihung des Marktrechts an die Kaufmannssiedlung
bei der Kirche St. Stephan.
911 König Konrad I. feiert in Konstanz das Weihnachtsfest. 926 Die ummauerte Stadt wird durch die Tapferkeit der
Bewohner vor dem Angriff der Ungarn  gerettet,  die
Vorstädte werden verbrannt. 934—975 Bischof Konrad I. der Heilige, aus dem Geschlecht
der  Weifen;  Erbauer  der  Mauritius-Rundkapelle  am
Münster sowie der Kirchen St. Johann und St. Paul. 965 und 972 Kaiser Otto I. weilt in Konstanz. 979—995 Bischof Gebhard II. der Heilige;  er gründet 983
das Kloster Petershausen, die spätere Reichsabtei. 983—1000 Kaiser Otto III. weilt mehrfach in Konstanz. 995—1018 Bischof   Lambert   erneuert  und   vergrößert  das
eingestürzte Münster. 1030 Herzog Ernst von Schwaben fällt im Kampf und wird
im Konstanzer Münster bestattet. 1043 Reichsversammlung zu Konstanz, Kaiser Heinrich III.
verkündet den Gottesfrieden. 1052 Erneuter Einsturz des Münsters;  Wiederaufbau unter
den Bischöfen Rumold (1051—1069) und Gebhard III.
(1084—1110). 1065 und 1067 König Heinrich IV. in Konstanz.
1076—1106 während des Investiturstreits zwischen Kaiser und Papst hält die Stadt zuerst zum Kaiser, seit 1084 unter der Herrschaft des Bischofs Gebhard III. von Zäh¬ringen zur päpstlichen Partei.
1102 Konstanz wird von der kaiserlichen Partei erobert und bis 1105 von ihr behauptet, Bischof Gebhard III. ver¬trieben.
1123 Große Heiligsprechungsfeier des Bischofs Konrad, in Gegenwart zahlreicher Fürsten.
1142 Längere Verhandlungen zwischen König Konrad III. und den Weifen zu Konstanz.
1142 Gründung des Schottenklosters St. Jakob.
 
1146 Der hl. Bernhard von Clairvaux predigt im Münster den Kreuzzug und bewirkt mehrere wunderbare Heilungen.
ca. 1150 Entstehung der Petershauser Chronik.
1153 Kaiser Friedrich Barbarossa hält hier einen allgemeinen Reichstag und beschließt den Feldzug gegen die lom-bardischen Städte.
1155 Großes Privileg des gleichen Kaisers für das Bistum Konstanz. In den folgenden Jahren mehrfache Ver-handlungen des Kaisers über deutsch-italienische An-gelegenheiten in Konstanz.
1183 Kaiser Barbarossa und viele Reichsfürsten schließen zu Konstanz den Frieden mit dem lombardischen Städte¬bund.
1192 Sept. 24. Kaiser Heinrich VI. befreit die Stadt von der bischöflichen Besteuerung („Die Geburtsurkunde der freien Reichsstadt Konstanz").
1197 König Philipp von Schwaben überträgt in Konstanz dem Bischof Diethelm die Verwaltung des Herzogtums Schwaben.
ca. 1200 Erbauung der Rheinbrücke nach Petershausen.
1212 Die Stadt erkennt Friedrich II. bei seiner Ankunft in Deutschland als König an, nimmt ihn auf und ver¬schließt dem Gegenkönig Otto IV. die Tore.
ca. 1215 König Friedrich II. verleiht der Stadt zum Dank für geleistete Hilfe das Recht eines eigenen Stadtrates und eigener Verwaltung; er weilt mehrfach in Konstanz (so 1213 und 1215).
nach 1215 Anfänge des „Richtebriefes", der ältesten städti¬schen Satzung.
1216 Erste Erwähnung des Konstanzer Leinenexports über Genua nach Nordafrika.
1225 Gründung des Großen Spitals zum Hl. Geist an der Marktsta'tte (jetzt Haus des „Südkurier") durch die Bürger Ulrich Blarer und Heinrich von Bitzenhofen; durch reiche Stiftungen der Bürger wird es eine der reich¬sten  Wohltätigkeitseinrichtungen  des Bodenseegebietes.
1236 Gründung des Dominikanerklosters auf der Insel.
1240 Älteste Münzordnung der Stadt.
ca. 1220—1250 Erste Ummauerung des gesamten Stadt¬gebietes.
1250 Gründung des Franziskanerklosters am heutigen St.-Stephans-Platz.
1252 Durch Bebauung der Neugasse entsteht ein geschlos¬senes Stadtgebiet vom Rhein bis nach Stadelhofen.
ab 1248 schwere Kämpfe zwischen Bischof Eberhard von Waldburg und der Bürgerschaft um die Stadtherrschaft; die Bürger nehmen den Bischof gefangen, ein Schieds¬spruch durch den Abt von St. Gallen 1255 fällt aber ungünstig für die Bürger aus.
1257 Gründung des Frauenklosters Zoffingen.
1262 und später mehrfacher Aufenthalt Konradins von Schwaben in Konstanz; der Konstanzer Bischof Eber¬hard von Waldburg war sein Vormund.
1268 Gründung des Augustinerklosters und des Chorstifts St. Johann.
1275—1291 mehrfacher Aufenthalt von König Rudolf von Habsburg in Konstanz, der der Stadt verschiedene Privilegien verleiht.
1277 Juni 9.  Großes Erdbeben  in  Konstanz.
1283 und 1289 Verordnungen des Stadtrats, die den Handel mit Konstanzer Leinenwaren regeln sollen, vor allem den Export nach Frankreich. Der Leinengroßhandel durch ganz Europa war im Mittelalter die Hauptquelle des Konstanzer Reichtums.
1291 Im Krieg um das Erbe Rudolfs von Habsburg zerstören Bischof und Bürgerschaft die Reichsstadt Buchhorn, das heutige Friedrichshafen.
1293 Erbauung der Lorenzkirche in der Nähe des Ober¬marktes.
1293—1306 Bischof Heinrich II. von Klingenberg, vorher Kanzler Rudolfs von Habsburg; Glanzzeit der Minne¬sänger an seinem Hof.
 
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Stadtchronik
 
1294 Die Stadt kauft das Tägermoos vom Schottenkloster; Erbauung des Hohen Hauses.
1298	Ein  starkes  Konstanzer  Aufgebot unter Führung des
Bischofs entscheidet den Sieg des  Königs  Albrecht  in
der Schlacht bei Göllheim.
1299	Stiftung des bischöflichen Kleinen Spitals an der Rhein¬
brücke.
ca. 1300 Entstehung der Weberfresken im Haus zur „Kunkel" ca. 1300 Entstehung   der    beiden    wichtigsten    Minnelieder¬sammlungen des Mittelalters: der Weingartner Lieder¬handschrift in Konstanz, der Manesse-Handschrift wohl gleichzeitig in Konstanz und Zürich.
1300	Das   durch   Brand   schwer   geschädigte   Münster   wird
durch Bischof Heinrich von Klingenberg mit dem jetzt
noch vorhandenen Dachstuhl versehen.
ca. 1300 Geburt des Mystikers und Dichters Heinrich Suso in Konstanz, später Mönch im Konstanzer Domini¬kanerkloster auf der Insel; gestorben 1366 zu Ulm.
1312 Mai 12. Konstanz schließt mit Zürich, St. Gallen und Schaffhausen ein gegenseitiges Schutzbündnis.
1327 Bündnis der südwestdeutschen Reichsstädte, darunter Konstanz, Worms, Mainz, Straßburg, Zürich, Lindau, Überlingen, Bern, St. Gallen.
1334 Kaiser Ludwig der Bayer belagert zusammen mit den Konstanzer Bürgern den Bischof in der Festung Meers¬burg; im August allgemeine Versöhnung.
1336 Die Stadt erwirbt die halbe Vogtei Eggen im Thurgau.
1342 Aufstand der Handwerker gegen die Herrschaft des Stadtadels, der sog. alten Geschlechter (erster Zunft¬aufstand).
1343—45 Gründung der ersten Handwerkerzünfte, der Wein¬schenken, der Kaufleute und der Schneider.
1348 Die Pest in Konstanz gibt Anlaß zu einer Juden¬verfolgung.
1356 Ermordung des Bischofs Johann Windlock in seiner Pfalz beim Konstanzer Münster durch persönliche Feinde.
1357—1383 Bischof Heinrich III. von Brandis, eine Zeit schwerster Kämpfe der Stadt gegen den Bischof um ihre Selbständigkeit. In dieser Zeit: 1363 Ermordung des Dompropstes Felix Stucki durch Verwandte des Bischofs; 1365 Blendung eines Petershauser Fischers, daraufhin 1366 Rachezug der Konstanzer gegen die mit dem Bischof verbündete Abtei Reichenau, Zerstörung der Burg Schopfein; 1368 Oberfall derer von Brandis auf Konstanzer Schiffe auf dem Untersee, daher 1369 Zerstörung des Schlosses Marbach durch die Konstanzer, Enthauptung der Besatzung. 1372 Kaiser Karl IV. schlichtet den Streit im wesentlichen zugunsten der Stadt.
1370 Zweiter Zunftaufstand; die Handwerkerzünfte erringen das Recht zur Teilnahme an der Stadtregierung und stellen die Hälfte der 140 Ratsmitglieder.
1376	Konstanz  tritt  dem   großen  schwäbischen   Städtebund
gegen die Fürsten bei.
1377	Der  Städtebund,  darunter   ein   Konstanzer  Aufgebot,
erobert die württembergische Stadt Tuttlingen.
1378	Die Konstanzer und andere Städte erobern die Festung
Mägdeberg im Hegau.
1388 Niederlage des Städtebundes bei Döffingen, mit starken Verlusten des Konstanzer Aufgebots; darauf Auflösung des Bundes durch den König. Konstanz gründet nun einen Bund der Bodenseestädte.
1388	Erbauung des Kaufhauses am Hafen, besonders für den
Italienhandel (heute sog. Konziliumsgebäude).
1389	Dritter Zunftaufstand, ohne größere Folgen.
Erste Stadtrechtsniederschrift, sog. Codex Sachs.
1403—1408 Appenzellerkrieg; der Bund der Bodenseestädte unterstützt den Abt von St. Gallen und wird von Appenzellern unter großen Konstanzer Verlusten 1403 am Vögelinseck und 1405 am Stoß geschlagen. Nach der Niederlage der Appenzeller bei Bregenz 1408 ver¬mittelt König Rupprecht den Frieden.
ca. 1408 Gründung der Großen Oberschwäbischen (Ravens-burger) Handelsgesellschaft, der ersten Warenhandels¬gesellschaft Europas, unter maßgeblicher Beteiligung des Konstanzer Großkaufmanns Lütfrid Muntprat.
Herbst 1414 bis Frühjahr 1418 allgemeine Kirchenversamm¬lung zu Konstanz (Konstanzer Konzil). 28. Okt. 1414 Einzug von Papst Johann XXIII., 24. Dez. 1414 An¬kunft  von König Sigmund.  Sitzungen des Konzils  im
 
Münster. 1. März 1415 Papst Johann XXIII. erklärt seine Abdankung. 20. März Flucht des Papstes nach Schaffhausen; die von ihm verkündete Auflösung des Konzils wird nicht anerkannt, der Papst gefangen ge¬nommen und am 29. Mai abgesetzt. 6. Juli 1415 Ver¬urteilung und Hinrichtung des böhmischen Reformators Johann Hus. 18. April 1417 Belehnung des Burggrafen Friedrich von Hohenzollern mit der Mark Branden¬burg. 20. Okt. 1417 Konstanz erwirbt vom König das Landgericht im Thurgau. 8.—11. Nov. 1417 Konklave der Papstwähler im Kaufhaus; Wahl des Papstes Martin V. 22. April 1418 Auflösung des Konzils. 1424 Erbauung des Hauses zur Katz als Zunfthaus des Stadtadels.
1428	Neubau der St.-Stephans-Kirche.
1429	Nov. 12. Neue Zunftunruhen, worauf 59 Familien des
Stadtadels   nach   Schaffhausen   auswandern   und   beim
König gegen die Stadt Klage erheben
1430	1. Aug. Erhebung der einfachen Zünfte, Absetzung des
Rates.   Darauf   Intervention   des   Königs   gegen   die
Zünfte, denen in der neuen  Verfassung vom 23. Dez.
1430 viele Rechte genommen werden.
Um 1430. Der Konstanzer Kaufherr Lütfrid Muntprat ist der reichste Mann Südwestdeutschlands.
1434—1437 Niederschrift des Roten Buches, einer erneuerten Stadtrechtssammlung.
1438 Ulrich von Richental, der Verfasser der berühmten Konzilchronik, gestorben.
1455 Erbauung des Kreuzlinger Tores, damit Abschluß der letzten großen Stadtummauerung.
1458 Plappertkrieg, Feldzug der Innerschweizer gegen Kon¬stanz und den Thurgau.
1460 Die Eidgenossen erobern den Thurgau; Beginn der langen Streitigkeiten mit den Schweizern um das von Konstanz verwaltete Thurgauer Landgericht.
1466/67 Der Bildhauer Niklas von Leiden beginnt das Chor¬gestühl im Münster, vollendet von Simon Haider und seiner Werkstatt.
ab 1488 Verhandlungen der Stadt um den Anschluß an die Eidgenossenschaft, begünstigt von Zürich und Bern, scheitern schließlich an der Haltung der Innerschweiz. Daraufhin
1498	Anschluß der Stadt an den Schwäbischen Bund unter
Leitung des Kaisers Maximilian, und
1499	Beteiligung  der  Stadt  am  Schwabenkrieg des  Schwab.
Bundes und des Kaisers gegen die Eidgenossen. 11. April
Schlacht bei Schwaderloh-Triboltingen, Niederlage der
Kaiserlichen;   7. Juli   Eintreffen   des   Kaisers   in   Kon¬
stanz,   große   aber   ergebnislose   Heerschau;   22. Sept.
Basler   Friedensvertrag,   Konstanz   verliert   das   Land¬
gericht und alle Hoheitsrechte im Thurgau.
1501—1510  Erneute  Verhandlungen   um   den  Anschluß  an
die Eidgenossen. 1507 l.Mai bis 29. Juni Reichstag in Konstanz, Anwesenheit
von   Kaiser  Maximilian   und  seiner  Gemahlin   Bianca
Sforza.
1510	Um die Verhandlungen mit den Eidgenossen zu stören,
erzwingt Maximilian plötzlich den Einlaß in die Stadt,
einen   Bündnisvertrag   mit   Österreich   und   eine   Ver¬
fassungsänderung.
1511	Brand der Münstertürme.
1517—1520 Erbauung der Münsterorgel.
1521	Beginn der Reformation in Konstanz.
1522	Rückkehr  des   Reformators   Ambros  Blarer   aus   dem
Kloster Alpirsbach.
1522 Erasmus von Rotterdam hält sich einige Wochen in Konstanz bei dem Domherrn Johann von Botzheim und dem Konstanzer Humanistenkreis auf.
1526	Aufhebung der Klöster durch den Rat; darauf verlassen
Bischof und Domkapitel die Stadt.
1527	Okt. 10. Bund der Stadt mit Zürich und Bern (Christ¬
liches Burgrecht).
1531 Konstanz tritt in den Schmalkaldischen Bund der deutschen Protestanten, muß jedoch das Burgrecht mit Zürich und Bern nach der Niederlage der Schweizer Protestanten bei Kappel wieder aufgeben.
1533 Abbruch des Schottenklosters.
1535 Nov. 24. Der aus Konstanz gebürtige Jurist Ulrich Zasius stirbt in Freiburg.
1546 Schmalkaldischer Krieg der protestantischen Fürsten und Städte, einschl. Konstanz, gegen Kaiser Karl V.
 
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1548 Ergebnislose Verhandlungen wegen einer Aussöhnung mit dem siegreichen Kaiser. Aug. 6. Konstanz kommt in die Reichsacht; ein gleichzeitiger Überfall der Spanier auf die Stadt wird abgeschlagen. Okt. 15. Unterwerfung der Stadt, Konstanz verliert die Reichsfreiheit und tritt unter österreichische Herrschaft; Verfassungsänderung, an die Spitze der Stadtverwaltung tritt ein österreichi¬scher Stadthauptmann.
1551 Der Bischof kehrt auf wenige Jahre nach Konstanz zu¬rück, um dann endgültig nach Meersburg zu übersiedeln.
1564 Dez. 6. Der Reformator Ambros Blarer stirbt in der Verbannung.
1589 Erbauung der Schottenkapelle.
1592 Berufung der Jesuiten nach Konstanz.
1603	Erbauung des ersten Kapuzinerklosters.
1604	Eröffnung des Jesuitengymnasiums; 1604—07 Erbauung
der   Jesuitenkirche.   —   Volkszählung:   Die   Stadt   hat
5446 Seelen, darunter 450 Studenten.
1610 Bau des jetzigen Stadttheaters als neues Jesuiten-gymnasium.
1633 Sept. 7. bis Okt. 5. Konstanz wird vergeblich durch die Schweden unter Feldmarschall Hörn belagert.
1636 Erbauung der Loretto-Kapelle zur Erinnerung an die überstandene Belagerung durch die Schweden.
1689—1698 Die Freiburger Universität wird nach Konstanz verlegt und arbeitet im Lanzenhof.
1695 Febr. 19. Der See von Lindau bis zum Luckenhäusle
zugefroren.	*
1713—1715 Die Freiburger Universität wird abermals nach Konstanz verlegt.
1744 Okt. 10. bis 1745 April 24. Konstanz im österreichi¬schen Erbfolgekrieg von den Franzosen besetzt.
1752—1760 Konstanz ist Sitz der vorderösterreichischen Re-gierung.
1763 Konstanz zählt 3714 Einwohner.
1765 Neubau der Rheinbrücke.
1769	Neubau des Klosters Petershausen.
1770	Juli. Großes Hochwasser.
1771	Aug. 11. Morgens 8 Uhr Erdbeben.
1773 Aufhebung  des  Jesuitenkollegs,  ihr  Gymnasium   wird
staatliche Anstalt. 1775 Jan. 23. Eröffnung der Normalschule. — Konstanz zählt
3956 Einwohner. 1777 Juli 26. Kaiser Josef II. kommt nach Konstanz.
1785	Aufhebung verschiedener Klöster, Gründung der Genfer
Kolonie.  Jakob   Ludwig  Macaire   erhält   die  Domini¬
kanerinsel zur Einrichtung einer Indienne-Fabrik.
1786	Das  Gymnasiumsgebäude wird  in  ein  Theater  umge¬
wandelt.
1787	Sept. 15.  Der schweizerische  General Dufour  in Kon¬
stanz geboren.
1788	Juni.  Auf  der  Rückkehr  von   Italien  wohnt   Goethe
8 Tage im „Adler".
1792 Okt. Die vorderösterreichische Regierung flüchtet von Freiburg nach Konstanz. Ankunft vieler Emigranten.
1796	Aug. 2. Einzug der Franzosen zu Konstanz.
1797	Dez. Konstanz leiht dem österreichischen Staat 50 000
Gulden.
1799 März 17. Zweiter Einzug der Franzosen. Okt. 7. Er-stürmung der Stadt durch die Franzosen.
1802	Ign.  Heinrich von  Wessenberg wird Generalvikar  des
Bistums Konstanz.
1803	Aufhebung    der   Reichsabtei    Petershausen    und    der
meisten andern Klöster.
1805 Dez. 26. Konstanz kommt durch den Frieden von Pre߬burg an Baden. 1809 Juni 29. Einfall der Vorarlberger in Konstanz.
1811	Das  Chorstift St. Johann   wird  aufgehoben  und  1819
die Kirche verkauft.
1812	Konstanz zählt 4503 Einwohner.

1814	Die Stadt erkauft vom Großh. Domänenärar das ehe-
malige   Franziskanerkloster.   April 28.   Kaiserin   Maria
Luise,  die  Gemahlin  Napoleons I.,  kommt  von Rom
mit dem Prinzen nach Konstanz. Gründung der Buch¬
druckerei Bannhard, später Jakob Stadler.
1815	Okt. 10. Kaiser  Alexander von Rußland kommt  nach
Konstanz.  Dez. 5.  Königin Hortense  wohnt  mit  dem
Prinzen   Louis   Napoleon  einige  Monate  im  „Adler",
dann über ein Jahr lang im Zumsteiner Hof.
1817 Juli. Hochwasser. Hungersnot. Nach dem Tod des letzten Konstanzer Bischofs v. Dalberg wird v. Wessen-
 
Stadtchronik
berg Bistumsverweser. — Die Fahrt des 1. Dampfschiffes „Stephanie" mißglückt.
1819	Das Kapuzinerkloster an der Marktstätte wird in eine
Kaserne umgewandelt. — Domherr J. B. v. Roll stiftet
die weibliche Arbeitsschule.
1820	Gründung der evangelischen Kirchengemeinde Konstanz.
1824	Nov. 29.  kommt  das  erste württembergischc  und  am
5. Dez. das erste bayerische Dampfschiff nach Konstanz.
—	Brand des Domherrenhofs zum Stauf; anschließend
teilweiser Abbruch des Münsterkreuzgangs.
1825	März 9. Der Staatsmann und Gelehrte A. v. Jttner gest.
1827	Okt. 21. Verlegung des Bistums nach Freiburg.
1828	Gründung der Handelskammer Konstanz.
1829	Konstanz zählt 5635 Einwohner.
1830	Januar 2.   Errichtung   einer   Realschule,   der   späteren
Bürgerschule und  jetzigem  von-Humbold-Gymnasium.

—	Abbruch der alten bischöflichen Pfalz beim Münster.
—	Bodensee zugeforen. — Konstanz zählt 5584 Ein¬
wohner.

1831	Okt. 15. Das erste badische Dampfschiff „Leopold" er¬
baut. —  Abbruch der romanischen Klosterkirche von
Petershausen.  — Durch Staatsvertrag zwischen  Baden
und   der   Schweiz   wird   die   Tägermoosfrage   geregelt.
1832	Juli 28. Verleihung des Ehrenbürgerrechts an Bistums-
verwescr Freiherrn  Ignaz Heinr.  von  Wessenberg.  —
Aug. 10.   Karl Hüetlin zum Bürgermeister gewählt.
1833	Mai 16. starb Dr. Ignaz Braunegger und vermachte sein
Vermögen  der Stadt zu wohltätigen Zwecken.
1834	Gründung des Bürgermuseums.

1836	Die St.-Lorenz-Kirche (Wessenbergstraße 2)   wird   ab¬
gebrochen.
1837	Abbruch des inneren Paradieser Tores.
1838	Erbauung des neuen (kleinen) Hafens. — Juli 8. Graf
Ferdinand v. Zeppelin auf der Insel geboren.
1839	Abbruch   des   Schottentores.   •—   Konstanz   zählt  5648
Einwohner.
1843 Juli 30. Gründung des Bürger Vereins Bodan.
1843	Konstanz zählt 6379 Einwohner.
1844	April 12. Übernahme der Bannhard'schen Bruchdrucke¬
rei durch Jakob Stadler.
1845	Die Franziskanerkirche wird zum Stadt- und Schulhaus
umgebaut.

1848	April 12. Friedrich Hecker proklamiert vom Balkon des
Stadthauses   (ehem.   Gewerbeschule)   die   deutsche   Re¬
publik.   —   April 17.   Regierungsdirektor   Peter   wird
republikanischer Statthalter.
1849	Mai 5. Gründung des volkstümlichen Turnvereins, später
wie alle Turnvereine als revolutionär aufgelöst. — Juli 11.
Die letzten Truppen des republikanischen Heeres treten
bei Konstanz auf schweizerisches Gebiet über. Einrücken
der Hessen, Sept. 8. der Preußen.
1850	Mai 29. Eröffnung der Schwimm- und Badeanstalt.
1851	Dez. 1. Erste Schwurgerichtssitzung in Konstanz.
1852	Die   Stadt   kauft   um   9000   Gulden   das   Laubersche
Theatergebäude. — Konstanz zählt 7556 Einwohner.
1853	Juli 27, Vollendung des Münsterturms.

1856	Juni 1. Brand der Rheinbrücke.
1857	Gründung der freiwilligen Feuerwehr. — Abbruch des
Emmishofer Tores.

1860	Aug. 9, Bistums Verweser Freiherr  Ignaz Heinrich  von
Wessenberg   gestorben.   Er   vermacht  der   Stadt   seine
Bücherei und stiftet die Wessenberganstalt.
1861	Errichtung   der   Gasfabrik.   —   Dez. 3.  Eröffnung   der
neuen   Rheinbrücke.   —   Buchdruckereibesitzer   Jakob
Stadler wurde zum Bürgermeister gewählt.
1862	Errichtung  des  Hussensteins.   —   Abbruch   des   Korn¬
hauses. — Juni 20. Gründung des Turnvereins 1862 e.V.
1863	Juni 13. —  Eröffnung  der Eisenbahnlinie  Konstanz—
Schaffhausen. — Die Dampfschiffahrt auf dem Bodensee
geht an den Staat über.
1864	Abbruch der Kapuzinerkirche an der Markrstätte.
1865	Grundsteinlegung der Lutherkirche. — Die Kreuzlinger
Vorstadt, das Paradies und der Bahnhof werden in das
bad. Zollgebiet einbezogen.
1866	Abbruch des Kreuzlinger Tores. — Okt. 11. Max Stro-
meyer zum Bürgermeister gewählt. — Auffüllung des
Hirschgrabens. (Obere und Untere Laube).
1867	Konstanz zählt 9260 Einwohner.
1868	Einführung der gemischten Schulen. — Okt. 29.  Kon¬
stanz wird Garnison des 6. Bad. Inf.-Regts. Nr. 114.
1869	Bau der Seestraße.
 
•6 I
 
15
 
Sfadfdironilc
 
1870	Mai 1. Eröffnung des neuen Friedhofs. —  Gründung
des Rosgartenmuseums durch Ludwig Leiner.
1871	Eröffnung der Eisenbahnlinie Konstanz—Romanshorn.
— Konstanz zählt 10 061 Einwohner.
1872	Jan. 1.  Errichtung der  Kaiserl. Ober-Postdirektion.  —
Erriditung  der  städt. Wollmatinger Wasserleitung. —
Bau des Hafens.
1873	März 2. Gründung einer alt-katholischen Gemeinde.

1875	Eröffnung des Inselhotels. — Eröffnung der Eisenbahn¬
linie Konstanz—Winterthur.  — Juni 1. Eröffnung des
neuerbauten  Badhotels  (jetziger  Konstanzer  Hof).  —
Konstanz hat 12 096 Einwohner.
1876	Juni. Hochwasser. Stadtgartenauffüllung. — Nov./Dez.
900 jähr. Gedenkfeier des Todes des hl. Conrad.
1877	Errichtung des Schlachthauses am Rhein. — Die A.G.
der Chemischen Industrie wird von den Gebr. Bantlin
übernommen, die den Grund für die bedeutende Holz-
verkohlungs-Industrie A.G. (Hiag) legten. — Max Stro-
meyer tritt als Oberbürgermeister zurück. — Aug. 4.
Otto  Winterer zum Oberbürgermeister gewählt.
1878	Mai. Bohrung und Erschließung der artesischen Quel¬
len im Stadtacker.
1879	Eröffnung   des   Stadtgartens.   —   Dez. 12.   Dr. Johann
Marmor, Geschichtsschreiber der Stadt Konstanz, gest.
1880	Bodensec zugefroren.  —  Konstanz  zählt  13 372  Ein¬
wohner. — 13.—16. Sept. 27. Generalversammlung der
Katholiken Deutschlands.
1882 Konstanz hat 13 580 Einwohner.
1884	wurde durch den Elektrotechniker Julius Einhard die
erste größere elektrische Kraftübertragungsanlage zwi¬
schen Deutschland und der Schweiz, die Jahrzehnte hin¬
durch der Industrie diente, geschaffen.
1885	Mai 6. Gründung der Sanitätskolonne.
1886	Einrichtung des Fernsprechverkehrs.
1887	März 16. Gründung der Firma M. Stromeyer Lagerhaus-
gesellschaft.
1888	Aug. 7. Franz Weber zum Oberbürgermeister gewählt.
—	Sept. 12. Verleihung des Ehrenbürgerrechts an Ober¬
bürgermeister Otto Winterer. — Dez. 3. Eröffnung des
Vincentiushauses.
1889	Sept. 28. Eröffnung des Mädchenschulhauses im WaHgut.
1890	Sept.  Hochwasser. — Nov.  Beginn der neuen Hafen¬
bauten. — Konstanz zählt 16 235 Einwohner.
1891	April 25. Eröffnung des neuen Reichvpostgebäudes.
1892	Juni.  Die  Stadt  erwirbt   das  Rauppsche  Gaswerk.
1893	Neuer Güterbahnhof in Petcrshauscn.
1895 Febr. Der Rhein zugefroren. — Der Schottenfriedhof wird abgeräumt. — Nov. 18. Umwandlung der seit 1828 bestehenden Handelsgenossenschaft der Stadt Kon¬stanz in die Handelskammer für den Kreis Konstanz.
—	Dez. 1. Konstanz hat 18 671 Einwohner.
1897	Mai.  Eröffnung des Waldhauses „Jakob".  — Juli 31.
Eduard Haulick wurde zum Bürgermeister gewählt.
1898	Jan. 1. Einführung der elektr.  Beleuchtung am Bahn¬
hof und Hafen. — Juni 5. Die wiedererstandene Schüt¬
zen-Gesellschaft   1438   eröffnet   ihren   Schießstand   im
Haidelmoos.

1900	Juni   18.  Das  neuerbaute  Krankenhaus  wird dem  Be¬
trieb übergeben. — Konstanz hat 21 449 Einwohner.
1901	April 2. Ludwig Leiner gestorben. — Sept. 12. Das neu¬
erbaute Konradihaus wird eröffnet. — Der Konstanzer
Hof wird Sanatorium.

1903	Juli 1. Gründung der Ortskrankenkasse. — Sept. 16. Das
Oberrealschulgebäude auf dem Schottenplatz wird er¬
öffnet.
1904	Jan. 17. In der Gymnasiumskirche, die den Alt-Katho¬
liken    übergeben    wurde,    erstmals    Gottesdienst.    —
April 21.   Einweihung   des   neuen   Schulgebäudes   des
Klosters   Zoffingen.   —   Okt. 17.  und   18.   Feier   des
300jährigen Bestehens des Gymnasiums.
1905	März 21. Das Seewasserwerk wird in Betrieb gesetzt.—
Okt.   Abbruch  der   Rosenlächer'schen   Glockengießerei
an der Oberen Laube. — Dez. 1. Konstanz hat 24 807
Einwohner.
1906	April 1. Das Technikum wird eröffnet.
1907	Juni 12. Berufs- und Betriebszählung; die ortsanwesende
Bevölkerung beträgt 25 271. — Sept. 26. Graf Zeppelins
Luftschiff fliegt erstmals über Konstanz.
1908	April 9. Das Elektrizitätswerk liefert erstmals Strom in
die Stadt.  — April 28.  Gründung  der  Aktien-Gesell¬
schaft   Mittelthurgaubahn,  wobei  sich  die   Sttdt   mit
 
700 000 Franken beteiligt. — Mai 16. Beginn der elek¬trischen Straßenbeleuchtung. — Juli 8. Graf Zeppelin wird aus Anlaß seines 70. Geburtstages zum Ehren¬bürger ernannt.
1909	April 6.   Erste   Landung   des   Reichsluftschiffes Z I   in
Konstanz. — April 26. Eröffnung des Volksschulhauses
in Petershausen. — Juni 3. Beginn des Motorbootver¬
kehrs in der Konstanzer Bucht. — Sept. 4.—5. Besuch
der Reichstassabgeordneten in Konstanz.
1910	März 31.    Das   Technikumgebäude   wird   bezogen.   —
Juni. Hochwasser (am 30. der höchste Stand mit Pegel
5,56 m;    1817:  6 m;    1876:  5,62 m;    1890: 5,84 m).  —
Dez. 1.  Konstanz hat 27 591 Einwohner.
1911	April 26. Einweihung des Gymnasiums. — Mai 3. Der
Neubau der  Friedrich-Luisen-Schule wird bezogen. —
Nov. 16.  Nachts   Mll  Uhr starkes Erdbeben.
1912	Mai 14. Betriebseröffnung des umgebauten Konziliums¬
gebäudes. — Aug. 17. Pfarrer Martin Schleyer, der Er¬
finder der Weltsprache Volapük in Konstanz gestorben.—
Okt. 12.    Einweihung   des   Bismarckturmes   auf   dem
Raiteberg.
1913	Dez. 12. Die beim Erdbeben im Jahre  1911  herabge¬
stürzte  Kreuzblume des Münsterturmes  wird wieder¬
hergestellt.
1914	Febr. 27. Oberbürgermeister Dr. Weber, der sein Amt
niedergelegt   hat, wird zum Ehrenbürger  ernannt.  —
März 1.  Bürgermeister  Dietrich   von  Kehl   wird  zum
Oberbürgertneister gewählt. — Juli 18. Einweihung des
Handwerkskammergebäudes.   —  Aug. 1.  Kriegsbeginn.
Das Konstanzer Regiment  rückt ins Feld. — Aug. 25.
Der erste Lazarettzug mit Verwundeten kommt an.
1915	Jan. 1.  Die Vereinigung  von Allmannsdorf  mit Kon¬
stanz  tritt in  Kraft.  — Febr. 15. Die Brotkarte wird
eingeführt.   —   März 3.   Die  ersten   deutschen   kriegs¬
untauglichen   Gefangenen   treffen   im   Austausch   mit
französischen über die Schweiz ein.
1916	Juli 13. Ehrenbürger Oberbürgermeister a.D. Dr. We¬
ber  gestorben.  —  März 23.   Abschluß   des   1. Ferngas¬
lieferungsvertrags mit den Schweiz. Gemeinden Kreuz¬
ungen und Emmishofen. — Juli 16. In der neuerbauten
katholischen    Notkirche   in   Petershausen   findet   der
erste  Gottesdienst   statt.   —  Okt. 2.   Die  Fleischkarte
wird  eingeführt.   —   Okt. 16.   Die   Lesehalle   wird  in
dem neuerbauten Gebäude am Rheintorturm eröffnet.
1917	März 8. Ehrenbürger Graf Zeppelin in Charlottenburg
gestorben.  —  April 18.  500-Jahr-Feier  der  Belehnung
der Hohenzollern mit der Mark Brandenburg auf dem
Obermarkt.  — Metallabgabe; in Konstanz werden 25
Glocken abgi-Üefert.
1918	Nov. 10. Oberbürgermeister Dietrich tritt als Minister
des Äußern in die provisorische badische Regierung.
1919	Jan. 12. Rückkehr des Regiments 114. — Juni 12. Bür¬
germeister Dr. Moericke von Spcyer zum Oberbürger¬
meister, Rechtsrat Dr. Dietrich zum ersten und Dipl.-
Ing.  Arnold  zum  zweiten  Bürgermeister  gewählt.  —
Aug.  18.   Eröffnung   eines   Flughafens   der   deutschen
Luftreederei.
1920	Febr. 7. Ankunft der ersten deutschen Kriegsgefangenen
aus Frankreich. — März 14. Der letzte Gefangenentrans¬
port kommt an. — Wegen des Kapp-Putsches wird ein
Vollzugsausschuß gebildet. — Eintägiger Generalstreik.
— Juli 8. Einweihungsfeicr des Zeppelin-Denkmales.
1921	Jan. 3. Eröffnung des Flugpostverkehrs Konstanz-Stutt¬
gart. — März. Außergewöhnlich niederer Wasserstand
(21.—24. Pegel 2,47). — April 11. Eröffnung der Flug¬
post Konstanz—München.
1922	Febr. Beginn der Münsterrestaurierung. — Mai 14. Der
Jahrmarkt  (Messe)  wird  von  der  Marktstätte  in  die
Obere und Untere Laube verlegt. — Dez. 17. Einweihung
der St.-Martins-Kapelle im Paradies.
1923	Nov. 18.—28.   800-jähr. Jubiläum   der  Heiligsprechung
des Bischofs St. Konrad, Beendigung der Münsterrestau¬
rierung.
1924	Juli  12.—17.   Wilhelm-von-Scholz-Woche.  — Aug.  16.
bis 19. Bad. Landesturnfest.
1925	März 19.   Gründung der  Luftverkehrsgesellschaft  Kon¬
stanz G. m. b. H. — Mai. Einrichtung der Schwarzwald¬
fluglinie Konstanz—Frankfurt. —  Aug. 30   114er-Tag;
Einweihung  der  Gedächtnis-Kapelle  auf dem  Riesen¬
berg. — Beginn  der Makadamisierutl)? der städtischen
Straßen.
 
16
 
1926	Juni: Hochwasser; am 26. Pegel 5,55 m.
1927	März 7.  Der  städtische  Kraftwagenbetrieb  Konstanz—
Staad  wird  eröffnet.   —  Mai 13.   Staatsanwalt   Franz
Knapp  zum  1. Bürgermeister gewählt. — Aug. 3. Ein¬
richtung   der   Flugverbindung   Konstanz—Innsbruck—
Salzburg—Wien.
1928	Mai 21.   Erweiterung   der   Fluglinie   Wien—Konstanz
nach Zürich. — Juni 26. Wiederwahl von Oberbürger¬
meister   Dr. Moericke   und   Bürgermeister   Arnold.   —
Sept. 30.  Die  städt. Kraftwagenfähre  Konstanz-Staad—
Meersburg wird eröffnet. — Okt. 13. Zweihundertjahr¬
feier der „Konstanzer  Zeitung". —  Das  neue Archiv
im Haus „zur Katz" wird bezogen. — Nov. 30. Zimmer-
mann'sches Konservatorium für Musik mit Seminar ge¬
gründet.
1929	Juni 23.    Grundsteinlegung    zur    kath.   St.-Gebhards-
Kirche.   —   Sept. 4.   Eröffnung   des   Kammerofens   im
Gaswerk, des ersten modernen Hochbaus in Konstanz,
—  15. Einweihung der evangel. Pauluskirche.
1930	Mai 10. Einstellung eines neuen  2.  städt.  Fährschiffes
für   die   Verbindung   Konstanz-Staad—Meersburg.   —
Juli 31. Hundertjahrfeier der  Zeppelin-Oberrealschule
Konstanz.
1931	August 1.   Eröffnung des   Wasser-   und  Aussichtsturms
sowie der Jugendherberge auf der Allmannshöhe.
1932	Nov. 17. Erzbischof Dr. Conrad Gröber, früher Stadt¬
pfarrer in Konstanz, wird zum Ehrenbürger ernannt.
1933	März 9. Hissung der Hakenkreuzflagge auf den städt.
und   staatl. Gebäuden.   —   April 26.   Konrad   Beyerle,
Rechtshistoriker, Verfasser des Konstanzer Häuserbuchs,
in München gestorben. — Mai 4.  Reichspräsident  von
Hindenburg   zum   Ehrenbürger   ernannt.   —   Mai 27.
Albert Herrmann wird zum Oberbürgermeister,  Leo¬
pold Mager zum Bürgermeister gewählt.
1934	Aug. 1.   Eingemeindung  von  Wollmatingen.  Konstanz
zählt nun 36 830 Einwohner. — Okt. 20. Einweihung
des umgebauten Stadttheaters.
1935	Mai 12. Eröffnung der von der Schützengesellschaft 1438
neuerstellten Schießanlage im Pfeiferhölzle. — Okt. 20.
Nach zweijähriger Bauzeit wird die Konstanzer Boden¬
see-Kampfbahn vor  18 000 Zuschauern eingeweiht. —
Nov. 6.  Baubeginn  des Hallenschwimmbades.  —  We¬
sentliche    Steigerung    des    Fremdenverkehrs,    236 454
Übernachtungen.
1936	Febr. 1.  Die  seit 208  Jahren  bestehende  „Konstanzer
Zeitung" stellt ihr Erscheinen ein. Verlag und Gebäude
am   Fischmarkt   und   Marktstätte   werden   durch   den
Verlag  der  „Bodensee-Rundschau"  käuflich  übernom¬
men.  (Jetzt Südkurier-Haus und Druckerei am Fisch¬
markt.) — Febr. 2. Feierliche Enthüllung der von Kunst¬
maler Brandes-Meersburg im Auftrag der Stadtverwal¬
tung  gemalten  Fresken am  Hohen  Haus.  —  Juli 23.
Beginn des Umbaus der Rheinbrücke. Willi Stadel Olym¬
piasieger im Turnen. — Okt.  11.  Feierliche Übergabe
der Hilfsbrücke für den allgemeinen Verkehr.
1937	Okt.   1.  Auflösung  der  seit   1872  bestehenden  Ober¬
postdirektion   Konstanz.   —   Okt. 31.   Feierliche   Ein¬
weihung des Kur- und Hallenbades.  — Nov. 1. Ein¬
stellung der seit 23. März 1916 erfolgten Gasversorgung
Kreuzlingen/Emmishofen und Fernversorgung Obersee
(Münsterlingen, Altnau, Güttingen). — Weitere Steige¬
rung  des   Fremdenverkehrs:   146 972  Fremde,   364 487
Übernachtungen.   —   Dez. 20.   Einweihung   des   Bau-
gewerkshauses (Meisterschule für das Bauhandwerk).
1938	Erwerb der Aktienmehrheit bei der Wobag durch den
Stadtkreis Konstanz. — Juni 8. Rheinschwimmbad er¬
öffnet. — Juni 5.—12. Feier des 500-jährigen Bestehens
der „Konstanzer Schützen". — Okt. 9. Einweihung der
Rheinbrücke. — Okt. 26. Deutsch-schweizerische Grenz¬
bereinigung  zum   Zweck  besserer  Zollabfertigung.   —
Nov. 10. Die Synagoge wird durch auswärtige SS der
NSDAP niedergebrannt. — Dez. 17. Das private Tech¬
nikum Konstanz wird Staatl. Ing.-Schule. — Dez.  17.
Feierliche Überführung von 70 exhuminierten Leichen
der im Weltkrieg 1914/18 während der Internierung in
der Schweiz verstorbenen deutschen Soldaten von Kon¬
stanz nach Meersburg zur Beisetzung im dortigen Ehren¬
mal. — Dez. 23. 100 Jahre Konstanzer Einwohnerbuch
des Verlags Friedr. Stadler.
 
Stadtchronik
1939	Jan. 3. Eröffnung der Städt. Volksbücherei im Gebäude
Rheinsteig 4.  —  Mai  7.  Inbetriebnahme des  3. Fähr¬
schiffes. ■— Juni 14. Inkrafttreten des im September 1938
unterzeichneten  Abkommens  über  die  Verlegung  der
Grenze  zwischen  dem  Stadtkreis  Konstanz   und  dem
Kanton Thurgau. — August 27. Aufnahme der Tätig¬
keit  des Ernährungs- und Wirtschaftsamts  des  Stadt¬
kreises Konstanz (Haus zum Thurgau, Hussenstr. 13).—
Sept. 1.   Kriegsbeginn.   —   Aufruf   des   zivilen   Luft¬
schutzes.   —  Sept. 6.   5 000  Flüchtlinge   aus   dem   be¬
drohten badischen  Westgebiet  treffen  zum  Rückwan¬
dereraufenthalt in Konstanz ein.
1940	Mai 10. Die deutsch-schweizerische Grenze wird völlig
geschlossen.   —  August 24.  Teilweise  Wiedereröffnung
der deutsch-schweizerischen Grenze.
1941	Juni 30. Die „Deutsche Bodenseezeitung" muß ihr Er¬
scheinen auf Anordnung der nationalsozialistischen Re¬
gierung einstellen. — Sept. 1. Wohnungstauschstelle ein¬
geführt.
1942	Sommer: Aus Luftschutzgründen Auslagerung des wert¬
vollsten Teils der städtischen Archivalicn in die Volks¬
schule  Petershausen,  später  in   den   Bismarckturm.   —
August 25. Einführung der Hauptschule in Konstanz.
— Okt. 3. Ehrung des Schweizer Dichters Alfred Huggen-
berger  durch  Überreichung  des  Erwin-von-Steinbach-
Preises im Konzil und Uraufführung eines Huggenber-
ger'schen Lustspiels im Grenzlandtheater.
1943	Mai 31. Seit Kriegsbeginn wurden außer den schon vor-
handenen 2148 Kleingärten mit zusammen 28 ha, 96 a
und 58 qm Fläche eingerichtet: 31 Dauerkleingärten im
Haidelmoos mit zusammen 12 263qm; 29 Dauerklein¬
gärten   an   der  Moosstraße   mit   zusammen   8 700qm;
192  Kriegsgärten  mit  zusammen   32 890 qm.   —  Juli.
Errichtung eines städtischen Wohnungsamtes. — Okt. 18.
Aufnahme des städtischen Verkehrsbetriebs nach Woll¬
matingen. — Immer wachsender Zustrom von Evakuier¬
ten und von freiwilligen Flüchtlingen aus luftbedrohten
Gebieten nach Konstanz, dadurch immer zunehmende
Einengung des Wohnraums.
1943/44 Verlegung der Museumsgegenstände aus dem Ros-gartenmuseum, Wessenberggalerie, aus Luftschutzgrün¬den nach auswärts und Verlegung der Volks- und Wes-senbergbücherei in das frühere Archiv  des  Rathauses.
1944	Immer häufiger und bedrohlicher werdende Tag- und
Nachtalarme wegen Fliegergefahr. — Sommer: Bemühun¬
gen der Stadtverwaltung Konstanz um Anerkennung als
Austauschstadt für Kriegsgefangene und Zivilinternierte
Herbst: Die eisten Austauschtransporte von Deutschland
nach der Schweiz und umgekehrt laufen an. Insgesamt
wurden in Konstanz rund 10000 Schwerverletzte und
Kranke ausgetauscht. — Erstmals über  1 000 Geburten
in Konstanz, nämlich 1076. — Winter: Errichtung von
Panzersperren und anderen Maßnahmen.
1945	April 7.  Der erste Austauschzug  mit Zivilinternierten
aus Frankreich trifft in Konstanz ein; es folgen Trans¬
porte französischer Frauen und von ausländischen Ar¬
beitern   über   die   Schweiz   nach   Frankreich,   Holland
und Belgien. — April 20. Immer bedrohlicher  zuneh¬
mende Annäherung der französischen Truppen. Rüh¬
rige  Tätigkeit  verantwortlicher  Stellen  und  Personen
zur  Vermeidung  der  Beschießung der bis dahin  ver¬
schont gebliebenen Stadt Konstanz. — Am Donnerstag,
den   26.   April   1945,   14.30  Uhr,  Einzug   der   franzö¬
sischen   Besatzung   in   Konstanz   und    Übergabe   der
Stadt   an   die   I. französische   Armee   auf   dem   Rat¬
haus.   —   Einsetzung   einer   Militärregierung,   Sitz   im
Inselhotel,   Seehotcl,   Rathaus,   Handwerkskammer.   —
Völlige Einstellung des Eisenbahn-, Post- und Schiffs¬
verkehrs auf dem  Bodensee,  einschließlich Fähre und
des   Kraftwagenverkehrs.   —   Allgemeines   Jagdverbot;
nächtliches Ausgehverbot. — Einsetzung von französi¬
schen  Kontrollorganen  bei  den öffentlichen Behörden
und in  vielen  Privatbetrieben.  —  Mai 12.  Enthebung
der nationalsozialistischen Stadtverwaltung. Zum Ober¬
bürgermeister wurde Studienrat Josef Benz und  zum
Bürgermeister Rechtsrat   Franz   Knapp  bestellt,   dazu
5 Stadträte als beratender Ausschuß. — Im Jahre 1945/46
waren   in  Konstanz  5  verschiedene Oberbürgermeister
(Josef Benz, Vinzenz Kerle, Hans Schneider, FritzArnold,
Franz Knapp). — Mai 17. Der frühere Stadtrat Vinzenz
 
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17
 
Stadtchronik
 
Kerle wird von der französischen Militärregierung als Oberbürgermeister eingesetzt. — Einrichtung des frü¬heren nationalsozialistischen Wehrertüchtigungslagers in Egg als Flüchtlingslager für etwa 600 Personen zur vorübergehenden Unterbringung von Flüchtlingen. — Juni 18. Hans Schneider wird von der französischen Militärregierung zum vorläufigen Oberbürgermeister der Stadt Konstanz bestellt. — Juli 1. 1, Sitzung des „Beratenden Ausschusses" (Stadtrat) nach der Besetzung der Stadt. — Einrichtung einer französischen Schule im Pctershauser Volksschulgebäude. — Beschlagnahme der Knaben-Oberrealschule, der Stcfansschule, Wallgut¬schule für die französische Besatzung. — Beschlag¬nahme des Sanatoriums Büdingen (Konstanzer Hof) für Besatzungszwecke; später Einrichtung eines Sana¬toriums für französische Kinder. Juli 30. Das Re-servelazarctt Konstanz, welches von Kriegsbeginn an im städtischen Krankenhaus untergebracht war und welchem anfangs nur das Gymnasium, später auch noch die Pctershauser Volksschule als Teillazarette mit ins¬gesamt 1000 Betten angegliedert waren, wird durch Verfügung der Besatzungsmacht aufgelöst. — Sept. 7. Die erste Ausgabe des „Südkurier" erscheint. — Okt. 10. Volkszählung: Konstanz hat 41 595 Einwohner, darunter zahlreiche Flüchtlinge. — Okt. Rückführung aller aus Luftschutzgründen während des Krieges verlagerten Be-stände in das Stadtarchiv; Neuaufstellung und Wieder-eröffnung für das Publikum. — Durch Besatzung und ständigen Zuzug von Flüchtlingen und Umsiedlern kata-strophale Wohnungsnot und Bewirtschaftung sämtlicher Wohnräume. — Nov. 2. Einweihung des französischen Friedhofs in Anwesenheit von General König.
1946	Jan.  1.  Ernennung des  früheren  Bürgermeisters  Fritz
Arnold, der seither in französischer Kriegsgefangenschaft
war, zum Oberbürgermeister dunh das Ministerium des
Innern.  —  Febr.   1.   Wiedereröffnung  der staatl.  Inge¬
nieurschule Konstanz. — April 26. Volkszählung: Kon¬
stanz   hat   39 401   Einwohner   (infolge   Rückkehr   von
Evakuierten in ihre Heimat). — Mai 2. Rechtsrat Franz
Knapp wurde vom Beratenden Ausschuß einstimmig zum
Bürgermeister gewählt. — Das Gebäude am Rheinsteig
wird als „Haus der deutschen Jugend" dem neugebildeten
Jugendbildungswerk   für   die   Konstanzer   Jugend   zur
Verfügung gestellt. — Juli  1.  Beschränkte Wiederauf¬
nahme des städt.  Kraftwagenbetriebes. — Sept.  3. Der
Staatl.  Ingenieurschule  Konstanz wird eine Staatsbau¬
schule für Hoch- und Tiefbau angegliedert. Die Schule
erhält aus diesem Anlaß die Bezeichnung „Staatstechni¬
kum Konstanz". — Sept. 15. Erste Stadtratswahlen nach
dem  Krieg  (24  Stadträte).  — Sept. 22.  Bürgermeister
Franz Knapp wird zum Oberbürgermeister, Kfm. Her¬
mann  Schneider zum  1.  Beigeordneten  (Bürgermeister)
Dipl.-Ing.   Fritz   Arnold   zum   2.   Beigeordneten   und
Architekt Franz Fischer zum 3. Beigeordneten gewählt.
Nov. 17. Wahl der Mitglieder zur Beratenden Landes¬
versammlung in  Freiburg.  Aus  Konstanz wurden  ge¬
wählt Oberbürgermeister Knapp und die Bürgermeister
Hermann   Schneider   und   Fritz   Arnold.   —   Dez. 16.
Wiedereröffnung der im Mai 1945 geschlossenen Stadt¬
bücherei.   —   Im   Jahre   1946   waren   durch   die   fran¬
zösische   Besatzungsmacht   beschlagnahmt:   17   Hotels,
13  Gaststätten,  2 Sanatorien, 5 Schulgebäude,  16 Ge¬
werbebetriebe, 75  Villen und  ganze Häuser, 589 Ein¬
zel-  und  Teilwohnungen,  805  Einzelzimmer,  97  Ga¬
ragen, 31 Tankstellen, 57 sonstige Räume und Grund¬
stücke. — Winter 1946/47: Umfangreiche Speisung der
Konstanzer    Schulkinder    aus    Schweizer    Mitteln    —
Schweizer-Speisung   —.   Meß-   und    Wiegeaktion   seit
1946 in den hiesigen Schulen und Betrieben.
1947	Jan. 8.  Errichtung des  „Stadtkreisamts  für Suchdienst"
für Vermißte. — Mai 18. Wahlen zum  1. bad. Landtag
und   Volksabstimmung  über  dif  Badische  Verfassung.
Aug. 15. Offizieller Staatsbesuch des 1. bad. Staatspräsi¬
denten   Leo   Wohleb   in   Konstanz   und   Empfang   im
Rathaushof.   —   Sept. 2.   Brand   im   Munitionsschuppen
der   Klosterkasernc,   dadurch   Gefährdung   der   Stadt.
Löschung   des   Brandes   durch   Mitglieder   der   Freiw.
Feuerwehr   unter   größter  Lebensgefahr.   Anerkennung
durch   den   französischen   Oberkommandierenden,   Ge¬
neral  König.  ■— Die Kalorienzahl der zugeteilten  Le¬
bensmittel sank 1947 bis auf etwa 800 täglich; dadurch
 
starke Unterernährung der Bevölkerung und allgemeine Gewichtsabnahme. Anfälligkeit für Krankheiten aller Art; sehr viele Parasitenerkrankungen (Wurmkrank¬heiten u. dergl.) — Winter 1947/48: Wieder umfang¬reiche Speisung der Konstanzer Schulkinder aus Schwei¬zer Mitteln — Schweizer-Speisung —.
1948	Febr. 14. Tod des Ehrenbürgers der Stadt, Erzbischof
Dr. Conrad Gröber. — März 8.   Gründung des ersten
Sportvereins seit 1945, des „Vereins für Leibesübungen".
—	Juni  17.   Starker  Wirbelsturm  über  Konstanz mit
zahlreichen    erheblichen    Schäden    an    Gebäuden,    in
Gärten  und  Wäldern.  — Juni  20.   Beginn der  Wäh-
rungsumstellungl. Verlust der Stadt rund  13 Millionen
Reichsmark. — Oktober 14.   Stapellauf des Rheinfähre¬
schiffes  „Weller". — Oktober 20.   Nach der Personen¬
standsaufnahme    hatte    Konstanz    41 972    Einwohner
(18 492   Männer   und   23 480   Frauen);   davon   waren
r.-kath. 28 390, evang. 10 783, altkath. 414, israel. 125
und   sonst.   2 260.   —  Nov. 25.   1. Stadtratssitzung  im
neuen  Ratssaal,  Hussenstraße  13.  — Dez. 9.  Wieder¬
wahl des Oberbürgermeisters Knapp und der Bürger¬
meister   Fritz   Arnold   und  Hermann   Schneider.   —
Dez. Auf dem deutschen Kriegerfriedhof waren Ende
1948 rund 130 Soldaten des 2. Weltkrieges beerdigt. —
Winter 1948/49: Starke Grippeepidemie.
1949	Jan. 1. Einrichtung eines Staatl. Sport-Totalisators Kon¬
stanz   (später   württ.-bad. Sporttoto).   —   Das   Gelände
rechtsrheinisch  unterhalb  Stromeyersdorf wird  als  In-
dustriegclände  erklärt.   —  Febr. 11.  Neugründung  des
Verkehrsvereins   Konttanz.   —   Frühjahr:   Herausgabe
des   ersten   Teiles   des  Konstanzer   Stadtrechts   (Rotes
Buch).   —   Allmähliche   Besserung   der   Lebensverhält¬
nisse, insbesondere der Ernährung. „Schwarzer Markt".
Sichtliche Gewichtszunahme der Bevölkerung. — Juli 9.
Errichtung    eines    Spielkasinos    (Kreisel-Roulette)    im
Wiener Hof, vom Sommer 1950 ab im Insel-Hotel. —
August: Seit Bestehen der Fähre Konstanz/Staad—Meers¬
burg — 1.  10. 1928 — wurden über 1  Million Kraft¬
wagen auf der Fähre befördert. — Okt. 12. Inbetrieb¬
nahme  des neuen Wöchnerinnenheims und Frauenklinik
Mainaustraße 41 mit etwa 50 Betten.
1950	Jan.:   Eröffnung   des   Europahauses   Mainaustraße 29.
—	Feb. 2. Gründung der Deutsch-französischen Vereini¬
gung  in   Konstanz.  —  Juni:   Die   Luther-Kirche  muß
wegen Fundamentsenkung und der damit verbundenen
Einsturzgefahr baupolizeilich geschlossen werden; Wie¬
dereinsegnung    nach    umfangreichen    Instandsetzungs¬
arbeiten   am   18.   3.   1951.  —   Juni  17.   Bürgermeister
Fritz Arnold, Dipl. Ing. und Direktor der Stadtwerke,
ist im Alter von 66 Jahren gestorben. — Juli: Wieder¬
einführung des kleinen Grenzverkehrs mit der benach¬
barten Schweiz. — August 24. Wahl des Bürgermeisters
Alfred Diesbach (SPD) als Nachfolger des verstorbenen
Bürgermeisters   Fritz  Arnold.  —  Die  Jugendherberge
auf der Allmannshöhe wurde im Jahre 1950 von über
36 000 Jugendwanderern besucht.
1951	Jan. 29. Inbetriebnahme des neuen Wasserhochbehälters
aui der Friedrichshöhe nach erfolgter Erweiterung von
1200  auf  7200 cbm   Fassungsvermögen.   —   Eröffnung
der Spielbank-Dependance am   14.7.1951. — Aug. 30.
Neugründung des Turnvereins (seit  1945  verboten). —
Sept. 11. 50 jähriges Jubiläum des Erzbischöfl. Konvikts
„Konradihaus". — Okt. 30. Gründung des Städt. Instituts
für geschichtliche Landesforschung des Bodensee-Gebietes
unter Leitung von Univ.-Prof. Dr. Theodor Mayer.
1952	Jan. 31.   Gründung   der   Wissenschaftlichen   Vortrags¬
gemeinschaft. — April 5. Stapellauf des 4. Fährschiffes
„Linzgau". — Mai 13. Konstanz wieder Sitz eines Kreis¬
schulamtes. — Juli 16.  75 Jahre Friedrich-Luisen-Schule
(Ellenrieder-Gymnasium   für   Mädchen).   —   Sept.   22.
Bundespräsident Prof. Dr. Theodor Heuß besucht die
Stadt Konstanz. — Okt. 4.  William Graf, New York,
ein Sohn der Stadt Konstanz, wird zum Ehrenbürger
ernannt.
1953	28. März. 50 Jahre Sanatorium  „Konstanzer Hof". —
—	Sept. 30. Einweihung der neuen Fährehäfen in Staad
und Meersburg  (Abschluß der zweiten  Ausbauphase),
verbunden mit der Feier des 25 jährigen Bestehens des
Bodensec-Fährebetriebes. — Okt. Feier des 125 jährigen
Bestehens der Industrie- und Handelskammer Konstanz.
—	Nov. 15. Neuwahl des Stadtrats und Kreistages.
 
18
 
Stadtchronik
 
1954	Jan. 1. Konstanz wird Sitz eines Sozialgericiites. — Jan.
18. Landrat Dr. Beizer wird als Polizeidirektor nach Frei¬
burg versetzt; an seiner Stelle wird Dr. Seiterich zum
Landrat des Kreises Konstanz berufen. — April 28. Ein¬
weihung der Haidelmoos-Volksschule. — Mai 25. Stapel¬
lauf des 5. Fähreschiffes  „Thurgau".  — Juli  15. Feier
des 80. Geburtstages des Dichters Wilhelm von Scholz.
—	Okt. 1. In der Reihe der „Konstanzer Geschichts- und
Rechtsquellen" bis jetzt 6 Bände erschienen. —  16. bis
18. Okt.  350-Jahrfeier  des  Kostanzer  Gymnasiums —
jetzt Heinrich-Suso-Gymnasium. — Nov. 1. Ehrenbürger
William Graf, New-York, 75 Jahre alt. — Nov. 1. Das
Europa-Haus schließt seine Pforten.
1955	24. April. Einweihung der Baptistenkirche am Loretto-
steig. — 5. Mai. Auflösung der französischen Bezirks¬
delegation. — 21. Mai. Fernsprechbetrieb in der ganzen
Stadt auf Selbstwählbetrieb umgestellt. — 26. Juni. Ein¬
weihung des neuen „Haus der Jugend" am Raiteberg. —
27. Juni. Verlegung einer neuen 700 m langen Seeleitung
zur besseren  Wasserversorgung der Stadt. — 23. Juli.
Oberbürgermeister Franz Knapp wird durch die rechts-
und   staatswissenschaftliche   Fakultät   der   Universität
Freiburg die Ehrendoktorwürde verliehen, — 13. Aug.
Das Konstanzer Münster wird durch Papst Pius XII.
zur Basilika erhoben. — Konstanz während der Frem¬
densaison  die  meistbesuchte   Grenzübergangsstelle   des
Bundesgebietes.
1956	März  18.   Benediktion   der   Bruder-Klaus-Kirche.   —
April 1. Konstanz wird Große Kreisstadt. — April 25.
Konstanz jetzt 50000 Einwohner. — Juni. 50 jähriges
Jubiläum des Staatstechnikums mit Einweihung des Er¬
weiterungsbaues. — Juli 6. Fernsprechbetrieb mit dem
benachbarten Schweizer Netz Weinfelden (mit Kreuz¬
ungen)   auf  Selbstwählbetrieb  umgestellt.  —  Juli  23.
Stadtrat stimmt für Einführung des Bürgerausschusses.
—	Nov.   11    Stadtrat-   und   Stadtverordneten-Wahl.
Wahlbeteiligung 59,8 %.
1957	April  14.    Einweihung    der    Kreuzkirche    Konstanz-
Allmannsdorf.   —  Mai 7.   Beginn   der  Grabungen   am
Münsterplatz. — Mai 27. Stapellauf des 6. Fährschiffes
„Hegau".    —    Mai   29.    Inbetriebnahme    des    neuen
Schweizer  Personenbahnhofes.    —   Juni 21.  Dem   aus
Konstanz stammenden Rechtshistoriker Univ.-Prof. Franz
Beyerle wird das Große Bundesverdienstkreuz verliehen.
—	August 4. 700-Jahrfeier des Klosters Zoffingen. —
Sept.  15.   Bundestagswahlen.   Ergebnisse   in   Konstanz
(Zweitstimmen):   CDU   13 540,   SPD  6 686, FDP/DVP
2 691, DB/BHE 745, DP 668. — Okt. 20. Die erste Volks¬
wahl des neuen Oberbürgermeisters endet unentschieden,
da kein Kandidat die absolute Mehrheit erlangt (Ober¬
regierungsrat Dr. Heimle 10 759 Stimmen, Bürgermeister
Diesbach 5 885, Bürgermeister Schneider 4 365, Dr. Simon
1 414). — Nov. 3.   Im   2. Wahlgang   der  Oberbürger¬
meisterwahl erlangt Dr. Heimle die absolute Mehrheit
mit 10 964 gegen Diesbach (8 207) und Dr. Simon (2 496).
Infolge von Wahleinsprüchen konnte die Amtseinsetzung
zunächst nicht erfolgen. — Dez. 9. Feier des 100. Vor- .
träges der Wissenschaftlichen  Vortragsgemeinschaft im
Beisein  des  Präsidenten   der   Westdeutschen  Rektoren¬
konferenz. — Dez.  10.  Oberbürgermeister Dr. Knapp
tritt im Alter von 77 Jahren von seinem Amt zurück
und    erhält    das    Ehrenbürgerrecht;    1. Bürgermeister
Diesbach als gesetzlicher Stellvertreter tritt an die Spitze
der Stadtverwaltung. — Dez. 18. Der Gründer und Leiter
des Konstanzer Instituts für geschichtliche Landeskunde,
Univ.-Prof. Dr. Theodor Mayer, erhält das Große Ver¬
dienstkreuz, ebenso Verlagsdirektor Alfred Merk.
 
1958	Jan. 7. Orkanartige Stürme unterbrechen für 12 Stunden
die Stromversorgung. — Juni 3. Kommerzienrat Man¬
fred Stromeyer erhält das Ehrenbürgerrecht und vermacht
der Stadt eine Stiftung von DM80 000.—; Einweihung
derSonnenhaldcschule.— Juni 14. 100 Jahre Kunstverein.
—	Aug. 1. Konstanz hat 51 488 Einwohner. — Aug. 23.
Der 75. Geburtstag von Univ.-Prof. Dr. Theodor Mayer
wird durch eine Festsitzung des Instituts für geschicht¬
liche Landeskunde begangen. — Sept. 8.—12. Deutscher
Archivtag  in   Konstanz.   —   Sept. 27.   Einweihung  der
neuen Zeppelin-Gewerbeschule in der Pestalozzistraße.—
Nov. Die Firma Friedr. Stadler, Buchdruckerei und Ver¬
lag, gegründet 1814, verlegt ihren Betrieb in ihr neu¬
errichtetes Betriebsgebäude an der Wollmatinger Straße.
1959	März 17. Erster Wahlgang der Oberbürgermeisterwahl
durch  Urteil  des  Vcrwaltungsgerichtes   für   gültig   er¬
klärt. — Mai 9. Hundert Jahre Kolpingfamilie Konstanz-
Zentral. — Juni 21. Oberbürgermeisterwahl; es erhielten
Dr. Heimle   13 339,  Dr. Müller-Kehl   11652,  Mohr   87
und sonstige  19 Stimmen. — August  18.   Ehrenbürger
William Graf gestorben. — Sept. 6.   Ministerpräsident
Kiesinger spricht sich in Singen für die Errichtung einer
Universität in Konstanz aus. — Okt. 3. Übergabe des
Erweiterungsbaues des Staatstechnikum. — Okt. 7.—11.
Internationaler  Vitalstoffe-  und   Ernährungs-Konvent.
—	Nov. 8. Stadtrats-, Stadtverordneten- und Kreisrats¬
wahl.   Bei   der   Stadtratswahl   erhielten   CDU 52 545,
SPD 48 090, FDP 28114, FWG 26117 Stimmen. Es ent¬
fielen auf CDU 4, SPD 3, FDP 2 und FWG 1 Sitz. Bei*
der Stadtverordnetenwahl erhielten CDU 108 148, SPD
85 952, FDP 58128 und FWG 48 772 Stimmen und es
entfielen auf CDU 7, SPD 6, FDP 4 und FWG 3 Sitze.
—	Dez. 3. Flugplatz für Sportflugzeuge freigegeben.

1960	März 25. Staatsbesuch des Reg.-Präs. Dichtel. — März 30.
Gründungsversammlung des  „Konstanzer Arbeitskreises
für mittelalterliche Geschichte e. V." in der Kaiserpfalz
zur Reichenau. — März 31. bis April 3. Tagung europä¬
ischer christlich-sozialer Arbeitnehmer.— April 2.125-Jahr-
Feier der Zeppelin-Gewerbeschule. —April 27.  1. Offi¬
zieller Besuch von Bundespräsident Lübke. — Mai  15.
Landtagswahl. Wahlberechtigt 36 719, abgeg. gült. Stim¬
men 15 842, CDU 6 992, SPD 5 790, FDP 1789, DP 761,
BHE 368. Gewählt wurde Metzgermeister Hermann Viel¬
lieber, CDU (Direktmandat). — Mai 18. Prof. Beyerle
erhält das Goldene Doktordiplom. — Mai 28. Verbrü¬
derung der Städte Konstanz und Fontainebleau. — Juni 3.
Erste Parkuhren in Betrieb — Juli 24. Gedenkfeier zum
100. Todestag Ign. Heinrichs von Wessenberg. — August
10./11. Kurienkardinal Bea in Konstanz. — Okt. 3. Ta¬
gung der Deutschen Forschungsgemeinschaft. — Okt. 16.
Internat.   Treffen   der   Gewerkschafts-Jugend   (Baden—
Württemberg,  Österreich, Schweiz).  — Okt. 29.  Neues
Tierheim eröffnet. — Dez. 29. Wilhelm-von-Scholz-Preis
erstmals an vier Konstanzer Abiturienten verliehen.
1961	Jan. 8. Verabschiedung des zum Weihbischof von Frei¬
burg ernannten Basilika-Pfarrers und Dekans Karl Gnä-
dinger. — Jan. 12. Konsekration des neuen Weihbischofs
in Freiburg. — Frühjahr: Freilegung wertvoller Fresken
im ehem. Spital, jetzt „Südkurier". — Mai 6./7. Inter¬
nationales Fliegertreffen. — Mai 8./11. Tagung „Raum¬
fahrt und Europa" der Deutschen Gesellschaft für Ra¬
ketentechnik und Raumfahrt, gemeinsam mit der öster¬
reichischen Gesellschaft für Weltraumforschung und der
Schweizerischen Astronautischen Arbeitsgemeinschaft. —
Mai 11./13. VI. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für
die Ästhetische Medizin und ihre Grenzgebiete, gemein¬
sam mit der Gesellschaft Deutsdier Kosmetik-Chemiker.—
Mai 18. Zasius-Gedenkfeier zur 500. Wiederkehr seines
Geburtstages. — Juni 6. Volkszählung.