Stadt- und Landgericht Bocholt: Unterschied zwischen den Versionen

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==[[Verwaltungseinbindung (Westfalen)|Zeitschiene nach 1802]]==
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* [[Mairie Bocholt (Kreis Borken)|Mairie Bocholt]] im [[Friedensgericht (Kanton)|Friedensgericht 1813]] [[Kanton Bocholt]] <ref>'''Quelle:''' Almanach des Lippe-Departements für das Jahr 1813, hrsg. v. J. v. Münstermann. Münster 1812.</ref>
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==Preußische Gerichtsbarkeit==
Im Jahre  1815  erhielt  Bocholt  ein  Land-  und  Stadtgericht.  Dies  und das  Gefängnis waren untergebracht  im  städtischen Rathaus, in dem in den 30er Jahren ein Teil auf unbestimmte Zeit  an die  Justizverwaltung vormietet wurde.
Im Jahre  1849  wurde  das  Gericht  in Bocholt  aufgelöst  und mit  2  Gerichtskommissionen dem Kreisgericht  Borken,  ab  1876 mit  1 Kommission dem Kreisgericht  Coesfeld  angegliedert.  Die Geschäftsräume wurden von  der  Stadt  für  eine  Miete von 105 Talern zur  Verfügung  gestellt.  Das  Gefängnis  war  fiskalisches Eigentum.
Im Jahre 1879  erhielt Bocholt  ein  eigenes  Amtsgericht. Dieses war mehr  schlecht  als  recht  im  städtischen  Rathaus  untergebracht. Nach  langen und  schwierigen Vorhandlungen konnte  ein  justizeigener  Neubau  errichtet worden,  der  im Jahre  1911  bezogen wurde.
Durch  den Luftangriff am 22. 03.1945 wurden Amtsgericht und Gefängnis  schwer beschädigt.  Vom Amtsgerichtsgebäude,  brannte  das  Dach  ab,  auch  Kassenraum und  eine  Geschäftsstelle  brann¬ten aus.  Vom  Gefängnis brannten  die  Dienstwohnung des  Hauptwachtmeisters  und  die  Gefängniskammer  aus.  Schon  im Mai  1945 wurde  mit  den Aufräumungsarbeiten begonnen,  Im Januar  1946 war  das  Dach wieder  dicht;  die  weitere  Wiederherstellung konnte  im Jahre  1947  zu  Ende  geführt werden.
Für  die  Unterbringung  der  detached  Strafkammer  und  der Zweigstelle  der  Staatsanwaltschaft  in Münster sowie  eines Teiles  des Amtsgerichts wurden vom Juli  1956  ab Räume  in dem Hause  Hebberlingstrasse  angemietet.
Gerichtstage  wurden in Anholt  abgehalten. <ref name="Oppenheim"/>


====Fußnoten====
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<references />
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==Archiv==
==Archiv==
* Landesarchiv NRW Abt. Westfalen
* Landesarchiv NRW Abt. Westfalen

Version vom 7. Oktober 2014, 18:07 Uhr

Historische Hierarchie

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Zeitschiene vor 1803

1201 erhielt Bocholt Wigboldrecht vom Bischof von Münster mit Zustimmung des Sueder von Dingden, 1222 Stadtrecht. Das Stadtgericht war 1201 in Händen des Sueder von Dingden, seine Nachkommen verpfändeten die städtische Gerichtsbarkeit an den Bischof von Münster, lösten sie aber später nicht wieder ein. Für der Bocholter Bezirk waren folgende Gerichte zuständig:

1. das Stadtgericht Bocholt, abgegrenzt durch Friedenspfähle; 1257 hatte der münstersche Bischof die städt. Gerichtsbarkeit pfandweise, später, bestimmt seit 1265, als volles Eigentum in Händen. Eine eigene beschränkte Gerichtsbarkeit, namentlich in Sachen des Privatrechts und in Polizeisachen, übte der Rat aus.

2. das Gogericht über des Kirchspiel "buten Bocholt", Rhede und Dingden. Dingden und Brünen unterstanden früher einem eigenon Gericht, das dem Bischof von Münster gehörte. Nach langjährigem Streit zwischen diesem und dem Herzog von Cleve wurde 1572 ein Vergleich geschlossen, durch den Dingden endgültig an Münster, Brünen dagegen unter Clevesche Gerichtshoheit kam.

3. Das Freigericht zu Bocholt, Brünen und Dingden.

Da das städtische Richteramt von Bocholt meist mit dem Richteramt von "buten Bocholt" verbunden war, führte der bischöfliche Richter den Titel "Richter binnen ende buten Bocholte (judex infra et extra Bocholte)".

1776 Stadt- u. Landgericht Bocholt

Amt Bocholt (historisch), Gericht, Beamte, Amtsbediente, Nebenbediente:

  • 1776 Richter: Bernard Joseph Greving
  • 1776 Advocatus Fiskus: Emanuel Thonhausen
  • 1776 Landgerichtsschöffe, Beisitzer: Herman Schwarzz
  • 1776 Landgerichtsschöffe, Beisitzer: Bernard Diepenbrock
  • 1776 Landgerichtsschöffe, Beisitzer: Jacob Teroerde
  • 1776 Landgerichtsschöffe, Beisitzer: Bernard Henr. von Langenberg
  • 1776 Landgerichtsschöffe, Beisitzer: Wilhelm Reygers
  • 1776 Landgerichtsschöffe, Beisitzer: Theodor Arnold Diepenbrock
  • 1776 Gerichtsschreiber: Franz Joseph Cherpain
  • 1776 Prokurator Fiscalis: Franz Arnold Bangen
  • 1776 Procurator: Wilhelm Lansing
  • 1776 Procurator: Anton Warendorf
  • 1776 Prokurator: Georg Michael Potmeyer
  • 1776 Prokurator: Rudolph Schmeinck [1]
  • 1776 Hausvogt: Johann Schmeinck
  • 1776 Gerichtsdiener: Joseph Harburg

1796 Stadt- u. Landgericht Bocholt

Amt Bocholt (historisch), Gericht, Beamte, Amtsbediente, Nebenbediente:

  • 1796 Richter: Phil. Christ. Bisping B.R.D.
  • 1796 Advocatus Fiskus: Wilhelm Reygers, adjungierter Fiskus
  • 1796 Gerichtsschreiber: Franz Joseph Cherpain
  • 1796 Fiskus: Gerhard Joseph Willemsen, adjungierter Gerichtsschreiber
  • 1796 Prokurator: Bern. Anton Warendorf
  • 1796 Procurator: Leopold Nicolas Reygers
  • 1796 Procurator: Franz Arnold Bangen
  • 1796 Prokurator: Theodor Joseph Brüning
  • 1796 Prokurator: Mauritz Becker
  • 1796 Gerichtsdiener: Johannes Enck
  • 1796 Landgerichtsschöffe, Beisitzer: Herman Schwarz
  • 1796 Landgerichtsschöffe, Beisitzer: Bern Sommers
  • 1796 Landgerichtsschöffe, Beisitzer: Anton Reygers
  • 1796 Landgerichtsschöffe, Beisitzer: Joseph Ketteler
  • 1796 Landgerichtsschöffe, Beisitzer: Hermann Mertens
  • 1796 Gerichtsdiener: Joseph Harborg

1796 im Kirchspiel Bocholt

1796 im Kirchspiel Rhede

1802 Stadt- u. Landgericht Bocholt

Amt Bocholt (historisch), Gericht, Beamte, Amtsbediente, Nebenbediente:

  • 1802 Richter: Johan Caspar Herding J.U.D.
  • 1802 Gerichtsschreiber: Franz Joseph Cherpain
  • 1802 Adj. Gerichtsschreiber: Gerhard Joseph Willemsen
  • 1802 Fiskus: Franz Ignaz Bangen
  • 1802 Procurator: Leopold N.H. Reigers
  • 1802 Procurator: Fr. Arn. Bangen sen.
  • 1802 Prokurator: Theodor Joseph Brüning
  • 1802 Prokurator: Maur. Becker
  • 1802 Prokurator: Joseph Sarazin
  • 1802 Prokurator: Fr. Idnaz. Bangen jun.
  • 1802 Gerichtsschöffe: Bern. Diepenbrock
  • 1802 Gerichtsschöffe: Hermann Mertens
  • 1802 Gerichtsschöffe: Bernard Möllmann
  • 1802 Gerichtsschöffe: Gerhard Joseph Boland
  • 1802 Gerichtsschöffe: Fridr. Hölscher
  • 1802 Gerichtsschöffe: Franz Anton Frendrop
  • 1802 Gerichtsdiener: Johannes Euck

1802 im Kirchspiel Bocholt

1802 im Kirchspiel Rhede

Zeitschiene nach 1802

Preußische Gerichtsbarkeit

Im Jahre 1815 erhielt Bocholt ein Land- und Stadtgericht. Dies und das Gefängnis waren untergebracht im städtischen Rathaus, in dem in den 30er Jahren ein Teil auf unbestimmte Zeit an die Justizverwaltung vormietet wurde.

Im Jahre 1849 wurde das Gericht in Bocholt aufgelöst und mit 2 Gerichtskommissionen dem Kreisgericht Borken, ab 1876 mit 1 Kommission dem Kreisgericht Coesfeld angegliedert. Die Geschäftsräume wurden von der Stadt für eine Miete von 105 Talern zur Verfügung gestellt. Das Gefängnis war fiskalisches Eigentum. Im Jahre 1879 erhielt Bocholt ein eigenes Amtsgericht. Dieses war mehr schlecht als recht im städtischen Rathaus untergebracht. Nach langen und schwierigen Vorhandlungen konnte ein justizeigener Neubau errichtet worden, der im Jahre 1911 bezogen wurde. Durch den Luftangriff am 22. 03.1945 wurden Amtsgericht und Gefängnis schwer beschädigt. Vom Amtsgerichtsgebäude, brannte das Dach ab, auch Kassenraum und eine Geschäftsstelle brann¬ten aus. Vom Gefängnis brannten die Dienstwohnung des Hauptwachtmeisters und die Gefängniskammer aus. Schon im Mai 1945 wurde mit den Aufräumungsarbeiten begonnen, Im Januar 1946 war das Dach wieder dicht; die weitere Wiederherstellung konnte im Jahre 1947 zu Ende geführt werden. Für die Unterbringung der detached Strafkammer und der Zweigstelle der Staatsanwaltschaft in Münster sowie eines Teiles des Amtsgerichts wurden vom Juli 1956 ab Räume in dem Hause Hebberlingstrasse angemietet. Gerichtstage wurden in Anholt abgehalten. [5]

Fußnoten

  1. Quelle: 1776 Adreßcalender des Hochstifts Münster. Hrsg. Coppenrath
  2. Quelle: 1796 Hochstift Münsterischer Hof- u. Adreßkalender
  3. Quelle: 1802 Hochstift Münsterischer Hof- u. Adreßkalender
  4. Quelle: Almanach des Lippe-Departements für das Jahr 1813, hrsg. v. J. v. Münstermann. Münster 1812.
  5. Referenzfehler: Es ist ein ungültiger <ref>-Tag vorhanden: Für die Referenz namens Oppenheim wurde kein Text angegeben.

Archiv

  • Landesarchiv NRW Abt. Westfalen
    • Findbuch A 83 II Fürstbistum Münster, Amt Bocholt