Milchbude (Kr.Tilsit): Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 18. Juli 2015, 08:10 Uhr
M i l c h b u d e Gutsbezirk bei Pogegen |
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- Hierarchie
- Regional > Litauen > Milchbude (Kr.Tilsit)
- Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Tilsit > Milchbude (Kr.Tilsit)
- Regional > Litauen > Milchbude (Kr.Tilsit)
- Hierarchie
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Einleitung
Milchbude, bis 1920 Kreis Tilsit, Ostpreußen; (1920-1939) Kreis Pogegen; (1939-1945) Kreis Tilsit-Ragnit..
Das Wiesengut Adlig Milchbude liegt auf dem Nordufer der Memel am Rand von langgestreckten Teichen, die aus Alarmen der Memel entstanden sind.
Die Entfernung zum Bahnhof Tilsit beträgt 4 km.
- Adlig Milchbude[1]
- Weitere Informationen siehe unten in den Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
Name
Der Name weist auf eine Molkerei mit Käseherstellung.
Allgemeine Informationen
K u r z i n f o [2]
- Adlig Milchbude, Memelland, 4 km bis zum Bahnhof Tilsit,
Rittergut, Vieh- und Pferdezucht, 301 ha, 45 Pferde, 150 Rindvieh, Besitzer Fritz Habedanck.
Politische Einteilung
- Bis 10. Januar 1920 Kreis Tilsit
- 1920 - 1923 unter französischer Verwaltung
- Am 10. Januar 1923 von Litauen militärisch besetzt und annektiert
- Am 22. März 1939 nach Ultimatum von Litauen an das Deutsche Reich zurück gegeben
- 1.5.1939: Milchbude kommt zur Gemeinde Plauschwarren. [3]
- 1.10.1939: Plauschwarren kommt zum Kreis Tilsit-Ragnit. [4]
- 13. Januar bis 25. Januar 1945 Milchbude und Plauschwarren werden von der Roten Armee erobert.
- 1990/91 Milchbude und Plauschwarren gehören zurr unabhängigen Republik Litauen
Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Milchbude (Kr.Tilsit) gehörte 1912 zum Kirchspiel Tilsit Land,
nach der Abtrennung des Memellandes aber 1933 zum Kirchspiel Pogegen.
Geschichte
Tilsiter Käse
Käsereien bestanden in Ostpreußen bereits zur Ordenszeit. Die eingewanderten Holländer Mennoniten, die seit 1713 mit 105 Familien in der Memeler Niederung siedelten und in großen Mengen ihren „Mennonitenkäse“ vermarkteten, und auch die Salzburger verbesserten die Produktionsverfahren. Vor 1845 wurde in Plauschwarren/Milchbude bei Tilsit von einer Frau Westphal, geb Klunk (um 1790 - 1845) aus der Schweiz, Molkereibesitzerin in Tilsit seit 1840, eine Käserei eingerichtet. Als sie noch nicht verheiratet war, entwickelte sie auf dem Gut Brijohlen bei Tilsit den Brijolehner Käse, ein damals 600 bis 700 Gramm schwerer Weichkäse nach Limburger Art Daraus wurde der Tilsiter Käse, ein geschütteter, ungepresster Käse mit Kümmel und Salz, der in standardisierter Form bezüglich Form, Gewicht und Abmessung seinen Siegeszug in der Käsewelt antrat. [5]
Großen Aufschwung nahm die Käseproduktion in der wirtschaftlich prosperierenden Zeit nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71. Der Anfall an Milch erreichte Größenordnungen, die in traditioneller Weise in Ostpreußen nicht mehr abzusetzen war. Als Ausweg bot sich die Käseherstellung an, denn der Käse war wesentlich haltbarer als Frischmilch, Quark etc. und konnte mit dem neuen Transportmittel Eisenbahn weithin verteilt werden. Die fehlenden Fachkräfte für die Milchgewinnung und die Käseproduktion holte man sich aus der Schweiz, und bis zur Jahrhundertwende wurden viele Käsereien aus der Taufe gehoben. Die Melker aus der Schweiz, die es gewohnt waren, die Kuh umfassend ringsum zu pflegen und zu betreuen, erlangten bald als die „Schweizer“ hohes Ansehen in der Landwirtschaft. Die Bezeichnung wurde sogar als „Schweizarskaja“ in den heutigen russischen Sprachschatz übernommen.
Ende der 1930er Jahre existierten allein rund um Tilsit über 50 Molkereien, die jährlich 4.600 Tonnen Tilsiter Käse herstellten. Nach 1945 verfielen alle diese Molkereien. Dennoch wurde auch in der Oblast Kaliningrad noch Käse dieser Art hergestellt. Nach der Umbenennung von Tilsit in Sowjetsk nannte man ihn dann allerdings fortan Sowjetsker Käse, neuerdings aber auch Tilsitski Syr. In Nordostpreußen wird Tilsiter Käse heute in Heinrichswalde hergestellt, wo eine Fabrik dem Vernehmen nach mit 72 Mitarbeitern täglich 2 Tonnen produziert. [6]
Persönlichkeiten
Heutige Situation
Neuanfang in der Schweiz
Verschiedenes
Fotoalbum
Karten

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
GOV-Kennung | MILUDEKO05WC | ||||
Name | |||||
Typ |
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w-Nummer |
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Karte |
TK25: 0897 |
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Zugehörigkeit | |||||
Übergeordnete Objekte |
Adlig Milchbude, Milchbude, Jovarynė (- 1939-04-30) ( Gutsbezirk) Quelle Quelle 1939 - Nr. 180 - S. 69 Pogegen, Pagėgiai, Pagėgių savivaldybė (2011) ( Gemeinde) Tilsit, Landkirche, Tilsit (litauisch) (1907) ( Kirchspiel) Quelle S.300/301 Plauschwarren (1939-05-01 - 1945) ( Gemeinde) Quelle 1939 - Nr. 180 - S. 69 |
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Untergeordnete Objekte |
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Quellen
- ↑ Messtischblatt 0897 Pogegen, (1913-1941), © Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
- ↑ Angaben nach Helmut Fritzler, Leipzig.
- ↑ Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm - ↑ Amtsblatt des Regierungspräsidenten in Gumbinnen, 2.9.1939
- ↑ Albrecht Dyck, Tilsiter Käse aus Schillen, Tilsiter Rundbrief, Pfingsten 2012, S. 74
- ↑ Hans Dzieran, Der "Tilsiter" will an die Memel zurück, Tilsiter Rundbrief, Pfingsten 2012, S. 76