Milchbude (Kr.Tilsit): Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte ==
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=== Tilsiter Käse ===
=== Tilsiter Käse ===

Version vom 18. Juli 2015, 08:10 Uhr

Bitte beachten Sie auch die Datensammlung aller bisher erfassten Personen aus dem Memelland
Wappen von Pogegen

M i l c h b u d e

Gutsbezirk bei Pogegen
Memelland, O s t p r e u ß e n
_____________________________________________________

Auf einer Weide beim Gut Milchbude, Kreis Pogegen, Memelland, Ostpreußen


Hierarchie


Gutshaus Milchbude, Kreis Pogegen, Memeland

Einleitung

Das Foto zeigt Nanna von Grumbkow im Juni 1944 auf dem Hof
des Gutes Adlig Milchbude bei Pogegen im Memelland. Das Wirtschaftsgebäude im Hintergrund ist der Kuhstall auf der rechten Seite des Gutshofes.

Milchbude, bis 1920 Kreis Tilsit, Ostpreußen; (1920-1939) Kreis Pogegen; (1939-1945) Kreis Tilsit-Ragnit..
Das Wiesengut Adlig Milchbude liegt auf dem Nordufer der Memel am Rand von langgestreckten Teichen, die aus Alarmen der Memel entstanden sind.
Die Entfernung zum Bahnhof Tilsit beträgt 4 km.

Name

Der Name weist auf eine Molkerei mit Käseherstellung.

Allgemeine Informationen

K u r z i n f o [2]

  • Adlig Milchbude, Memelland, 4 km bis zum Bahnhof Tilsit,
    Rittergut, Vieh- und Pferdezucht, 301 ha, 45 Pferde, 150 Rindvieh, Besitzer Fritz Habedanck.

Politische Einteilung

Das Foto zeigt Marie-Agnes von Grumbkow und Jutta von Gruumbkow
im April 1943 auf dem Hof des Gutes Adlig Milchbude neben dem Pferdestall.
Der Pferdestall war ein langgestrecktes Gebäude auf der linken Seite des Gutshofes, vom Gutshaus aus gesehen.
  • Bis 10. Januar 1920 Kreis Tilsit
  • 1920 - 1923 unter französischer Verwaltung
  • Am 10. Januar 1923 von Litauen militärisch besetzt und annektiert
  • Am 22. März 1939 nach Ultimatum von Litauen an das Deutsche Reich zurück gegeben
  • 1.5.1939: Milchbude kommt zur Gemeinde Plauschwarren. [3]
  • 13. Januar bis 25. Januar 1945 Milchbude und Plauschwarren werden von der Roten Armee erobert.
  • 1990/91 Milchbude und Plauschwarren gehören zurr unabhängigen Republik Litauen


Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Milchbude (Kr.Tilsit) gehörte 1912 zum Kirchspiel Tilsit Land,
nach der Abtrennung des Memellandes aber 1933 zum Kirchspiel Pogegen.


Geschichte

Tilsiter Käse

Käsereien bestanden in Ostpreußen bereits zur Ordenszeit. Die eingewanderten Holländer Mennoniten, die seit 1713 mit 105 Familien in der Memeler Niederung siedelten und in großen Mengen ihren „Mennonitenkäse“ vermarkteten, und auch die Salzburger verbesserten die Produktionsverfahren. Vor 1845 wurde in Plauschwarren/Milchbude bei Tilsit von einer Frau Westphal, geb Klunk (um 1790 - 1845) aus der Schweiz, Molkereibesitzerin in Tilsit seit 1840, eine Käserei eingerichtet. Als sie noch nicht verheiratet war, entwickelte sie auf dem Gut Brijohlen bei Tilsit den Brijolehner Käse, ein damals 600 bis 700 Gramm schwerer Weichkäse nach Limburger Art Daraus wurde der Tilsiter Käse, ein geschütteter, ungepresster Käse mit Kümmel und Salz, der in standardisierter Form bezüglich Form, Gewicht und Abmessung seinen Siegeszug in der Käsewelt antrat. [5]

Großen Aufschwung nahm die Käseproduktion in der wirtschaftlich prosperierenden Zeit nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71. Der Anfall an Milch erreichte Größenordnungen, die in traditioneller Weise in Ostpreußen nicht mehr abzusetzen war. Als Ausweg bot sich die Käseherstellung an, denn der Käse war wesentlich haltbarer als Frischmilch, Quark etc. und konnte mit dem neuen Transportmittel Eisenbahn weithin verteilt werden. Die fehlenden Fachkräfte für die Milchgewinnung und die Käseproduktion holte man sich aus der Schweiz, und bis zur Jahrhundertwende wurden viele Käsereien aus der Taufe gehoben. Die Melker aus der Schweiz, die es gewohnt waren, die Kuh umfassend ringsum zu pflegen und zu betreuen, erlangten bald als die „Schweizer“ hohes Ansehen in der Landwirtschaft. Die Bezeichnung wurde sogar als „Schweizarskaja“ in den heutigen russischen Sprachschatz übernommen.

Ende der 1930er Jahre existierten allein rund um Tilsit über 50 Molkereien, die jährlich 4.600 Tonnen Tilsiter Käse herstellten. Nach 1945 verfielen alle diese Molkereien. Dennoch wurde auch in der Oblast Kaliningrad noch Käse dieser Art hergestellt. Nach der Umbenennung von Tilsit in Sowjetsk nannte man ihn dann allerdings fortan Sowjetsker Käse, neuerdings aber auch Tilsitski Syr. In Nordostpreußen wird Tilsiter Käse heute in Heinrichswalde hergestellt, wo eine Fabrik dem Vernehmen nach mit 72 Mitarbeitern täglich 2 Tonnen produziert. [6]

Persönlichkeiten

Heutige Situation

Neuanfang in der Schweiz


Verschiedenes

Fotoalbum

Karten

Milchbude auf der Schroetterkarte Blatt 12, (1796-1802), Maßstab 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Siehe ganz links bei Plauschwarren auf der rechten Memel (Fluss)-Seite auf der Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000
Milchbude im Preußischen Urmesstischblatt Nr. 65, 1861
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


Milchbude im Messtischblatt 0896 Rucken, 0897 Pogegen und 0997 Tilsit (1914-1937) mit den Gemeindegrenzen von 1938, Maßstab 1:25000
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie



Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

GOV-Kennung MILUDEKO05WC
Name
  • Adlig Milchbude Quelle (${p.language})
  • Jovarynė (1923) Quelle Seite 1092 (${p.language})
  • Milchbude (1926) Quelle (${p.language})
Typ
  • Gut (Gebäude) (- 1945)
  • Wüstung (1945 -)
w-Nummer
  • 66133
Karte
   

TK25: 0897

Zugehörigkeit
Übergeordnete Objekte

Adlig Milchbude, Milchbude, Jovarynė (- 1939-04-30) ( Gutsbezirk) Quelle Quelle 1939 - Nr. 180 - S. 69

Pogegen, Pagėgiai, Pagėgių savivaldybė (2011) ( Gemeinde)

Tilsit, Landkirche, Tilsit (litauisch) (1907) ( Kirchspiel) Quelle S.300/301

Plauschwarren (1939-05-01 - 1945) ( Gemeinde) Quelle 1939 - Nr. 180 - S. 69

Untergeordnete Objekte
Name Typ GOV-Kennung Zeitraum


Quellen

  1. Messtischblatt 0897 Pogegen, (1913-1941), © Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
  2. Angaben nach Helmut Fritzler, Leipzig.
  3. Amtsblatt Gumbinnen 1939: Neugliederung der Gemeinden und Gutsbezirke im ehemaligen Memelland ab 1. Mai 1939, S. 64ff,
    http://www.memelland-adm.de/Archiv/13 Verwaltungsbezirke/index.htm
  4. Amtsblatt des Regierungspräsidenten in Gumbinnen, 2.9.1939
  5. Albrecht Dyck, Tilsiter Käse aus Schillen, Tilsiter Rundbrief, Pfingsten 2012, S. 74
  6. Hans Dzieran, Der "Tilsiter" will an die Memel zurück, Tilsiter Rundbrief, Pfingsten 2012, S. 76