Stadt- und Landgericht Bocholt: Unterschied zwischen den Versionen

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'''''[[Amtsgericht Bocholt]], Gerichtswesen im Münsterland:''''' In oft kurzen Zeitabschnitten erlebten wir im Münsterland unterschiedliche, oft gegensätzliche politische Systeme: Feudalismus, Einzug der Moderne unter Napoleon, preußisches Kaiserreich, Weimar, NS-Staat, Besatzungsregime die Bundesrepublik. Dabei wurden Rechtsordnungen wie Wäschestücke gewechselt. Was blieb waren die Juristen und nahezu sämtliche Führungsstäbe des jeweiligen Systems, auch auf der regionalen Ebene.
'''Historische Hierarchie'''
'''Historische Hierarchie'''


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==[[Westfalen: Suche in Zeitschienen|Zeitschiene vor 1803]]==
==[[Westfalen: Suche in Zeitschienen|Zeitschiene vor 1803]]==
===Rechtsgrundlage===
====Allgemeines Recht====
* Landrechte des Münsterlandes
* [[Zutphensches Erbrecht]] (Recht der allodialen [[Grafschaft Zutphen]])
* Lokale  [[Weistum|Weistümer]]
====Markenrecht====
* Lokal, sich zeitlich entwickelnde unterschiedliche Markenrechte.
===Regionalgerichte===
1201  erhielt  [[Bocholt (Kreis Borken)|Bocholt]]  [[Wigbold|Wigboldrecht]]  vom Bischof von Münster mit  Zustimmung  des  Sueder von Dingden,  1222  Stadtrecht.  Das Stadtgericht  war  1201  in Händen des  Sueder von Dingden,  seine Nachkommen verpfändeten die  städtische  Gerichtsbarkeit  an den Bischof von Münster,  lösten  sie  aber  später  nicht wieder  ein. Für  der  Bocholter Bezirk waren folgende  Gerichte  zuständig:
1201  erhielt  [[Bocholt (Kreis Borken)|Bocholt]]  [[Wigbold|Wigboldrecht]]  vom Bischof von Münster mit  Zustimmung  des  Sueder von Dingden,  1222  Stadtrecht.  Das Stadtgericht  war  1201  in Händen des  Sueder von Dingden,  seine Nachkommen verpfändeten die  städtische  Gerichtsbarkeit  an den Bischof von Münster,  lösten  sie  aber  später  nicht wieder  ein. Für  der  Bocholter Bezirk waren folgende  Gerichte  zuständig:


1.  das  Stadtgericht Bocholt,  abgegrenzt  durch Friedenspfähle; 1257 hatte  der münstersche  Bischof die  städt.  Gerichtsbarkeit pfandweise,  später,  bestimmt  seit  1265, als volles Eigentum in  Händen.  Eine  eigene  beschränkte  Gerichtsbarkeit, namentlich in  Sachen des  Privatrechts  und  in Polizeisachen, übte  der  Rat  aus.
* das  Stadtgericht Bocholt,  abgegrenzt  durch Friedenspfähle; 1257 hatte  der münstersche  Bischof die  städt.  Gerichtsbarkeit pfandweise,  später,  bestimmt  seit  1265, als volles Eigentum in  Händen.  Eine  eigene  beschränkte  Gerichtsbarkeit, namentlich in  Sachen des  Privatrechts  und  in Polizeisachen, übte  der  Rat  aus.


2.  das  Gogericht  über  des  Kirchspiel  "buten Bocholt",  Rhede und  Dingden. Dingden und  Brünen  unterstanden früher  einem eigenon Gericht,  das  dem Bischof von Münster  gehörte.  Nach langjährigem Streit  zwischen diesem und  dem Herzog von Cleve  wurde  1572  ein Vergleich  geschlossen,  durch den [[Gericht zu Dingden|Dingden]] endgültig  an Münster,  [[Brünen]] dagegen unter  Clevesche Gerichtshoheit kam.
* das  Gogericht  über  des  Kirchspiel  "buten Bocholt",  Rhede und  Dingden. Dingden und  Brünen  unterstanden früher  einem eigenen Gericht,  das  dem Bischof von Münster  gehörte.  Nach langjährigem Streit  zwischen diesem und  dem Herzog von Cleve  wurde  1572  ein Vergleich  geschlossen,  durch den [[Gericht zu Dingden|Dingden]] endgültig  an Münster,  [[Brünen]] dagegen unter  Clevesche Gerichtshoheit kam.


3. Das [[Freigrafschaft Dingden|Freigericht  zu Bocholt,  Brünen und  Dingden]].
* das [[Freigrafschaft Dingden|Freigericht  zu Bocholt,  Brünen und  Dingden]].


Da  das  städtische Richteramt von Bocholt  meist  mit  dem Richteramt von  "buten Bocholt" verbunden war,  führte  der bischöfliche  Richter  den Titel  "Richter  binnen ende  buten Bocholte  (judex  infra  et  extra  Bocholte)".<ref name="Oppenheim">'''Quelle:''' Oppenheim, Karl:Das Gerichtswesen im Münsterland (1954)</ref>
Da  das  städtische Richteramt von Bocholt  meist  mit  dem Richteramt von  "buten Bocholt" verbunden war,  führte  der bischöfliche  Richter  den Titel  "Richter  binnen ende  buten Bocholte  (judex  infra  et  extra  Bocholte)".<ref name="Oppenheim">'''Quelle:''' Oppenheim, Karl:Das Gerichtswesen im Münsterland (1954)</ref>
* [[Archidiakonat Bocholt|Archidiakonatgericht Bocholt]]
* [[Archidiakonat Dingden|Archidiakonatgericht Dingden]]


===1776 Stadt- u. Landgericht Bocholt ===
===1776 Stadt- u. Landgericht Bocholt ===
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* 1802 [[Receptor]]:  Joh. Henr. Breving [[J.U.D.]]
* 1802 [[Receptor]]:  Joh. Henr. Breving [[J.U.D.]]
* 1802 [[Vogt|Hausvogt]] u. [[Führer]]: Franz Clemens Schmölders <ref> '''Quelle:''' 1802 Hochstift Münsterischer Hof- u. Adreßkalender </ref>
* 1802 [[Vogt|Hausvogt]] u. [[Führer]]: Franz Clemens Schmölders <ref> '''Quelle:''' 1802 Hochstift Münsterischer Hof- u. Adreßkalender </ref>
===Landesherrlich gesetzliche Grundlagen===
Sammlung der Gesetze und Verordnungen, welche in dem''' Königlich Preußischen Erbfürstenthume Münster''' und in den '''standesherrlichen Gebieten Horstmar, Rheina-Wolbeck, Dülmen und Ahaus-Bocholt-Werth''' über Gegenstände der Landeshoheit, Verfassung, Verwaltung und Rechtspflege, welche vom Jahre 1359 bis zur französischen Militair-Occupation und zur Vereinigung mit Frankreich und dem Großherzogthume Berg in den Jahren 1806 und resp. 1811 ergangen sind
* [http://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/portal/Internet/finde/langDatensatz.php?urlID=608&url_tabelle=tab_literatur Digitalisat im Internetportal Westfälische Geschichte]


==[[Verwaltungseinbindung (Westfalen)|Zeitschiene nach 1802]]==
==[[Verwaltungseinbindung (Westfalen)|Zeitschiene nach 1802]]==
===Französische Zeit===
===Französische Zeit===
Vor die [[Tribunal|Tribunale]] gehörten alle streitigen Eigentumsklagen, die nicht von den [[Friedensgerich|Friedensrichtern]] verglichen werden konnten, oder in denen nicht der [[Präfekturrat]] zu erkennen hatte. Sie behandelten gleichzeitig die korrektionellen Gegenstände bis zu Strafen von fünf Jahren Gefängnis und streitige Handelssachen.
Vor die [[Tribunal|Tribunale]] gehörten alle streitigen Eigentumsklagen, die nicht von den [[Friedensgericht|Friedensrichtern]] verglichen werden konnten, oder in denen nicht der [[Präfekturrat]] zu erkennen hatte. Sie behandelten gleichzeitig die korrektionellen Gegenstände bis zu Strafen von fünf Jahren Gefängnis und streitige Handelssachen.


* [[Mairie Bocholt (Kreis Borken)|Mairie Bocholt]] im [[Friedensgericht (Kanton)|Friedensgericht 1813]] [[Kanton Bocholt]] <ref>'''Quelle:''' Almanach des Lippe-Departements für das Jahr 1813, hrsg. v. J. v. Münstermann. Münster 1812.</ref>
* [[Mairie Bocholt (Kreis Borken)|Mairie Bocholt]] im [[Friedensgericht (Kanton)|Friedensgericht 1813]] [[Kanton Bocholt]] <ref>'''Quelle:''' Almanach des Lippe-Departements für das Jahr 1813, hrsg. v. J. v. Münstermann. Münster 1812.</ref>


==Preußische Gerichtsbarkeit==
==Preußische Gerichtsbarkeit==
Im Jahre  '''1815  erhielt  Bocholt  ein  Land-  und  Stadtgericht'''.  Dies  und das  Gefängnis waren untergebracht  im  städtischen Rathaus, in dem in den 30er Jahren ein Teil auf unbestimmte Zeit  an die  Justizverwaltung vormietet wurde.
Im Jahre  '''1815  erhielt  Bocholt  ein  Land-  und  Stadtgericht'''.  Dies  und das  Gefängnis waren untergebracht  im  städtischen Rathaus, in dem in den 30er Jahren ein Teil auf unbestimmte Zeit  an die  Justizverwaltung vermietet wurde.


Im Jahre  1849  wurde  das  Gericht  in Bocholt  aufgelöst  und mit  2  Gerichtskommissionen dem Kreisgericht  Borken,  ab  1876 mit  1 Kommission dem Kreisgericht  Coesfeld  angegliedert.  Die Geschäftsräume wurden von  der  Stadt  für  eine  Miete von 105 Talern zur  Verfügung  gestellt.  Das  Gefängnis  war  fiskalisches Eigentum.
Im Jahre  1849  wurde  das  Gericht  in Bocholt  aufgelöst  und mit  2  Gerichtskommissionen dem Kreisgericht  Borken,  ab  1876 mit  1 Kommission dem Kreisgericht  Coesfeld  angegliedert.  Die Geschäftsräume wurden von  der  Stadt  für  eine  Miete von 105 Talern zur  Verfügung  gestellt.  Das  Gefängnis  war  fiskalisches Eigentum.


===[[Amtsgericht Bocholt]]===
Im Jahre '''1879  erhielt Bocholt  ein  eigenes  Amtsgericht'''. Dieses war mehr  schlecht  als  recht  im  städtischen  Rathaus  untergebracht. Nach  langen und  schwierigen Vorhandlungen konnte  ein  justizeigener  Neubau  errichtet worden,  der  im Jahre  1911  bezogen wurde.
Im Jahre '''1879  erhielt Bocholt  ein  eigenes  Amtsgericht'''. Dieses war mehr  schlecht  als  recht  im  städtischen  Rathaus  untergebracht. Nach  langen und  schwierigen Vorhandlungen konnte  ein  justizeigener  Neubau  errichtet worden,  der  im Jahre  1911  bezogen wurde.


Durch  den Luftangriff am 22. 03.1945 wurden Amtsgericht und Gefängnis  schwer beschädigtVom Amtsgerichtsgebäude, brannte  das  Dach  ab, auch  Kassenraum und  eine  Geschäftsstelle  brann¬ten aus.  Vom  Gefängnis brannten  die  Dienstwohnung des  Hauptwachtmeisters  und  die  Gefängniskammer  aus.  Schon  im Mai  1945 wurde  mit  den Aufräumungsarbeiten begonnen,  Im Januar  1946 war  das  Dach wieder  dicht;  die  weitere  Wiederherstellung konnte  im Jahre  1947  zu  Ende  geführt werden.
==Archiv==
Für  die  Unterbringung  der  detached  Strafkammer  und  der Zweigstelle  der  Staatsanwaltschaft  in Münster sowie  eines Teiles  des Amtsgerichts wurden vom Juli  1956  ab Räume  in dem Hause  Hebberlingstrasse  angemietet.
* [http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/bestand.jsp?archivNr=1&tektId=190&expandId=188&suche=1 Fürstbistum Münster, Gerichte Akten, Bestandsgeschichte:]
Gerichtstage  wurden in Anholt  abgehalten. <ref name="Oppenheim"/>
** Inhalt: Gericht Bocholt 1795-1849 (23)


===Land- und Stadtgericht Bocholt===
* [http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/bestand.jsp?archivNr=1&tektId=1657&expandId=1657  Land- und Stadtgericht Bocholt, Bestandsgeschichte:]
* Direktor: von Bostel (1815-1838)
** '''Laufzeit''': 1815-1849; Umfang : 633 Akten (25 Kartons), Findbücher Q 314 (Land- und Stadtgericht) und Q 304t (Testamente).
* Direktor: Callenberg (1839-1849
* Land- und Stadtrichter: Ass. Herding (1815-1830)
* Land- und Stadtrichter: Ass. Woldering (1815-1819)
* Land- und Stadtrichter: Steiner (1819-1849)
* Land- und Stadtrichter: OLGAss. Wintersbach (1831-1838)
* Land- und Stadtrichter: OLGAss. Schmidt (1838-1844)
* Land- und Stadtrichter: OLGAss. Windhorst (1838-1843)
* Land- und Stadtrichter: OLGAss. Braunstein (1843-1849)
* Land- und Stadtrichter: OLGAss. Wernekinck (1844-1849)


===Kreisgerichtskommission Bocholt===
* [http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/bestand.jsp?archivNr=1&tektId=1826&expandId=1803 Kreisgerichtsdeputation Bocholt - Testamente, Bestandsgeschichte:]
* Kreisrichter: Steiner (1849-1867)
** '''Laufzeit''': 1849-1879; Inhalt : Testamente. Umfang : 441 Testamente (11 Kartons), Findbuch Q 409t.
* Kreisrichter: Wernekinck (1849-1858)
* Kreisrichter: Sarazin, Mitgl. d. Abg. H. (1859-1875)
* Kreisrichter: Knappmeyer (1867-1879)


===Amtsgericht Bocholt===
* [http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/bestand.jsp?archivNr=1&tektId=1965&expandId=1965  Amtsgericht Bocholt Bestandsgeschichte:]
* Direktor: Willebrand (1938-1953)
** '''Laufzeit''': 1822-1998; Umfang : 11.825 Akten (811 Kartons), Findmittel Q 510 (Amtsgericht), Q 510t (Testamente), Q 510g (Grundakten). Teilweise unverzeichnet.
* Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Müller (1879-1886)
*** Literatur : Unser Bocholt, Heft 4 (1979), S. 3ff.
* Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Engelkamp (1879-1894)
* Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Herm. Predeek (1886-1893)
* Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Jos. Schulte (1893-1899)
* Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Thomee (1894-1896)
* Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Wilh. Wagner (1896-1905)
* Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Combrinck (1899-1904)
* Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Ataedeler (1904-1926)
* Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Müller (1905-1933)
* Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Joerling (1906-1938)
* Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Weglau (1927-1939)
* Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Dr. Pfänder (1933-1939)
* Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Dr. Jeske (1939-1943)
* Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: dr. arnd (1939-1949)
* Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Köhlau (1944-1946)
* Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Wülfing (1949-?)
* Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Harberding (1950-?)
* Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Reher gt. Preun (1950-?)
* Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Dr. Gürlich (1951-?)
 
==Archiv==
* Landesarchiv NRW Abt. Westfalen
** Findbuch A 83 II Fürstbistum Münster, Amt Bocholt


===Grundbücher===
* [http://www.archive.nrw.de/LAV_NRW/jsp/findbuch.jsp?archivNr=1&id=0881&tektId=1937&bestexpandId=2103 Grundbuchamt Bocholt:] Bisher übernommen wurden ausschließlich Grundbücher aus der Zeit vor Einführung des losen Grundbuches ca. 1960/1970.
====Fußnoten====
====Fußnoten====
<references />
<references />
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=== Offizielle Webseiten ===
=== Offizielle Webseiten ===
* [http://www.ag-bocholt.nrw.de/behoerde/index.php Amtsgericht Bocholt]
* [http://www.ag-bocholt.nrw.de/behoerde/index.php Amtsgericht Bocholt]
==Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis==
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[[Kategorie:Gericht im Fürstbistum Münster|Bocholt]]
[[Kategorie:Gericht im Fürstbistum Münster|Bocholt]]
[[Kategorie:Amt Bocholt (historisch)]]
[[Kategorie:Amt Bocholt (historisch)]]
[[Kategorie: Bocholt (Kreis Borken)]]
[[Kategorie: Bocholt (Kreis Borken)]]
[[Kategorie:Gericht in der Provinz Westfalen|Bocholt]]

Aktuelle Version vom 9. September 2023, 21:33 Uhr

Historische Hierarchie

Regional > Historische deutsche Staaten > Muenster-port-wap.jpg - Portal:Fürstbistum Münster > Fürstbistum Münster > Amt im Fürstbistum Münster > Amt Bocholt (historisch) > Bocholt > Stadt- und Landgericht Bocholt

Zeitschiene vor 1803[Bearbeiten]

Rechtsgrundlage[Bearbeiten]

Allgemeines Recht[Bearbeiten]

Markenrecht[Bearbeiten]

  • Lokal, sich zeitlich entwickelnde unterschiedliche Markenrechte.

Regionalgerichte[Bearbeiten]

1201 erhielt Bocholt Wigboldrecht vom Bischof von Münster mit Zustimmung des Sueder von Dingden, 1222 Stadtrecht. Das Stadtgericht war 1201 in Händen des Sueder von Dingden, seine Nachkommen verpfändeten die städtische Gerichtsbarkeit an den Bischof von Münster, lösten sie aber später nicht wieder ein. Für der Bocholter Bezirk waren folgende Gerichte zuständig:

  • das Stadtgericht Bocholt, abgegrenzt durch Friedenspfähle; 1257 hatte der münstersche Bischof die städt. Gerichtsbarkeit pfandweise, später, bestimmt seit 1265, als volles Eigentum in Händen. Eine eigene beschränkte Gerichtsbarkeit, namentlich in Sachen des Privatrechts und in Polizeisachen, übte der Rat aus.
  • das Gogericht über des Kirchspiel "buten Bocholt", Rhede und Dingden. Dingden und Brünen unterstanden früher einem eigenen Gericht, das dem Bischof von Münster gehörte. Nach langjährigem Streit zwischen diesem und dem Herzog von Cleve wurde 1572 ein Vergleich geschlossen, durch den Dingden endgültig an Münster, Brünen dagegen unter Clevesche Gerichtshoheit kam.

Da das städtische Richteramt von Bocholt meist mit dem Richteramt von "buten Bocholt" verbunden war, führte der bischöfliche Richter den Titel "Richter binnen ende buten Bocholte (judex infra et extra Bocholte)".[1]

1776 Stadt- u. Landgericht Bocholt[Bearbeiten]

Amt Bocholt (historisch), Gericht, Beamte, Amtsbediente, Nebenbediente:

  • 1776 Richter: Bernard Joseph Greving
  • 1776 Advocatus Fiskus: Emanuel Thonhausen
  • 1776 Landgerichtsschöffe, Beisitzer: Herman Schwarzz
  • 1776 Landgerichtsschöffe, Beisitzer: Bernard Diepenbrock
  • 1776 Landgerichtsschöffe, Beisitzer: Jacob Teroerde
  • 1776 Landgerichtsschöffe, Beisitzer: Bernard Henr. von Langenberg
  • 1776 Landgerichtsschöffe, Beisitzer: Wilhelm Reygers
  • 1776 Landgerichtsschöffe, Beisitzer: Theodor Arnold Diepenbrock
  • 1776 Gerichtsschreiber: Franz Joseph Cherpain
  • 1776 Prokurator Fiscalis: Franz Arnold Bangen
  • 1776 Procurator: Wilhelm Lansing
  • 1776 Procurator: Anton Warendorf
  • 1776 Prokurator: Georg Michael Potmeyer
  • 1776 Prokurator: Rudolph Schmeinck [2]
  • 1776 Hausvogt: Johann Schmeinck
  • 1776 Gerichtsdiener: Joseph Harburg

1796 Stadt- u. Landgericht Bocholt[Bearbeiten]

Amt Bocholt (historisch), Gericht, Beamte, Amtsbediente, Nebenbediente:

  • 1796 Richter: Phil. Christ. Bisping B.R.D.
  • 1796 Advocatus Fiskus: Wilhelm Reygers, adjungierter Fiskus
  • 1796 Gerichtsschreiber: Franz Joseph Cherpain
  • 1796 Fiskus: Gerhard Joseph Willemsen, adjungierter Gerichtsschreiber
  • 1796 Prokurator: Bern. Anton Warendorf
  • 1796 Procurator: Leopold Nicolas Reygers
  • 1796 Procurator: Franz Arnold Bangen
  • 1796 Prokurator: Theodor Joseph Brüning
  • 1796 Prokurator: Mauritz Becker
  • 1796 Gerichtsdiener: Johannes Enck
  • 1796 Landgerichtsschöffe, Beisitzer: Herman Schwarz
  • 1796 Landgerichtsschöffe, Beisitzer: Bern Sommers
  • 1796 Landgerichtsschöffe, Beisitzer: Anton Reygers
  • 1796 Landgerichtsschöffe, Beisitzer: Joseph Ketteler
  • 1796 Landgerichtsschöffe, Beisitzer: Hermann Mertens
  • 1796 Gerichtsdiener: Joseph Harborg

1796 im Kirchspiel Bocholt[Bearbeiten]

1796 im Kirchspiel Rhede[Bearbeiten]

1802 Stadt- u. Landgericht Bocholt[Bearbeiten]

Amt Bocholt (historisch), Gericht, Beamte, Amtsbediente, Nebenbediente:

  • 1802 Richter: Johan Caspar Herding J.U.D.
  • 1802 Gerichtsschreiber: Franz Joseph Cherpain
  • 1802 Adj. Gerichtsschreiber: Gerhard Joseph Willemsen
  • 1802 Fiskus: Franz Ignaz Bangen
  • 1802 Procurator: Leopold N.H. Reigers
  • 1802 Procurator: Fr. Arn. Bangen sen.
  • 1802 Prokurator: Theodor Joseph Brüning
  • 1802 Prokurator: Maur. Becker
  • 1802 Prokurator: Joseph Sarazin
  • 1802 Prokurator: Fr. Idnaz. Bangen jun.
  • 1802 Gerichtsschöffe: Bern. Diepenbrock
  • 1802 Gerichtsschöffe: Hermann Mertens
  • 1802 Gerichtsschöffe: Bernard Möllmann
  • 1802 Gerichtsschöffe: Gerhard Joseph Boland
  • 1802 Gerichtsschöffe: Fridr. Hölscher
  • 1802 Gerichtsschöffe: Franz Anton Frendrop
  • 1802 Gerichtsdiener: Johannes Euck

1802 im Kirchspiel Bocholt[Bearbeiten]

1802 im Kirchspiel Rhede[Bearbeiten]

Landesherrlich gesetzliche Grundlagen[Bearbeiten]

Sammlung der Gesetze und Verordnungen, welche in dem Königlich Preußischen Erbfürstenthume Münster und in den standesherrlichen Gebieten Horstmar, Rheina-Wolbeck, Dülmen und Ahaus-Bocholt-Werth über Gegenstände der Landeshoheit, Verfassung, Verwaltung und Rechtspflege, welche vom Jahre 1359 bis zur französischen Militair-Occupation und zur Vereinigung mit Frankreich und dem Großherzogthume Berg in den Jahren 1806 und resp. 1811 ergangen sind

Zeitschiene nach 1802[Bearbeiten]

Französische Zeit[Bearbeiten]

Vor die Tribunale gehörten alle streitigen Eigentumsklagen, die nicht von den Friedensrichtern verglichen werden konnten, oder in denen nicht der Präfekturrat zu erkennen hatte. Sie behandelten gleichzeitig die korrektionellen Gegenstände bis zu Strafen von fünf Jahren Gefängnis und streitige Handelssachen.

Preußische Gerichtsbarkeit[Bearbeiten]

Im Jahre 1815 erhielt Bocholt ein Land- und Stadtgericht. Dies und das Gefängnis waren untergebracht im städtischen Rathaus, in dem in den 30er Jahren ein Teil auf unbestimmte Zeit an die Justizverwaltung vermietet wurde.

Im Jahre 1849 wurde das Gericht in Bocholt aufgelöst und mit 2 Gerichtskommissionen dem Kreisgericht Borken, ab 1876 mit 1 Kommission dem Kreisgericht Coesfeld angegliedert. Die Geschäftsräume wurden von der Stadt für eine Miete von 105 Talern zur Verfügung gestellt. Das Gefängnis war fiskalisches Eigentum.

Amtsgericht Bocholt[Bearbeiten]

Im Jahre 1879 erhielt Bocholt ein eigenes Amtsgericht. Dieses war mehr schlecht als recht im städtischen Rathaus untergebracht. Nach langen und schwierigen Vorhandlungen konnte ein justizeigener Neubau errichtet worden, der im Jahre 1911 bezogen wurde.

Archiv[Bearbeiten]

  • Amtsgericht Bocholt Bestandsgeschichte:
    • Laufzeit: 1822-1998; Umfang : 11.825 Akten (811 Kartons), Findmittel Q 510 (Amtsgericht), Q 510t (Testamente), Q 510g (Grundakten). Teilweise unverzeichnet.
      • Literatur : Unser Bocholt, Heft 4 (1979), S. 3ff.

Grundbücher[Bearbeiten]

  • Grundbuchamt Bocholt: Bisher übernommen wurden ausschließlich Grundbücher aus der Zeit vor Einführung des losen Grundbuches ca. 1960/1970.

Fußnoten[Bearbeiten]

  1. Quelle: Oppenheim, Karl:Das Gerichtswesen im Münsterland (1954)
  2. Quelle: 1776 Adreßcalender des Hochstifts Münster. Hrsg. Coppenrath
  3. Quelle: 1796 Hochstift Münsterischer Hof- u. Adreßkalender
  4. Quelle: 1802 Hochstift Münsterischer Hof- u. Adreßkalender
  5. Quelle: Almanach des Lippe-Departements für das Jahr 1813, hrsg. v. J. v. Münstermann. Münster 1812.

Offizielle Webseiten[Bearbeiten]

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis[Bearbeiten]