Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/077: Unterschied zwischen den Versionen
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Am 2. Februar 1881 überreichte Chr. Spamer seinen Kindern, die sich gerne zur gewohnten Feier um ihn eingefunden hatten, nachfolgende schönen Verse, in denen er die, trotz mancher geschwundenen, ihm noch verbliebenen Freuden seines Alters schildert: | Am 2. Februar 1881 überreichte Chr. Spamer seinen Kindern, die sich gerne zur gewohnten Feier um ihn eingefunden hatten, nachfolgende schönen Verse, in denen er die, trotz mancher geschwundenen, ihm noch verbliebenen Freuden seines Alters schildert: | ||
„Ihr lieben Kinder! Hier und dort | {| | ||
Geht Einer nach dem Andern fort | |- | ||
Von denen, die wir näher kannten, | | valign="top" | | ||
Und die wir gute Freunde nannten, | :„Ihr lieben Kinder! Hier und dort | ||
Und Keinen führet eine Brücke | :Geht Einer nach dem Andern fort | ||
Aus jenem Lande mehr zurücke. | :Von denen, die wir näher kannten, | ||
Wer einging in das Reich der Todten, | :Und die wir gute Freunde nannten, | ||
Dem ist der Rückweg streng verboten; | :Und Keinen führet eine Brücke | ||
Die sich im Tode von uns trennen, | :Aus jenem Lande mehr zurücke. | ||
Wir nie mehr zu uns rufen können; | :Wer einging in das Reich der Todten, | ||
Es dringt nicht bis in's tiefe Grab | :Dem ist der Rückweg streng verboten; | ||
Zu ihnen unser Ruf hinab. — | :Die sich im Tode von uns trennen, | ||
Wenn aber zu gewissen Zeiten | :Wir nie mehr zu uns rufen können; | ||
Die Lieben schneller von uns scheiden, | :Es dringt nicht bis in's tiefe Grab | ||
Und ihre Lücken hier auf Erden | :Zu ihnen unser Ruf hinab. — | ||
Um ebenso viel größer werden; | :Wenn aber zu gewissen Zeiten | ||
Dann kommt wohl Jedem in den Sinn; | :Die Lieben schneller von uns scheiden, | ||
:Und ihre Lücken hier auf Erden | |||
So gehest du auch schnell dahin. — | :Um ebenso viel größer werden; | ||
So kommt es jetzt mir selber vor, | :Dann kommt wohl Jedem in den Sinn; | ||
Da ich der Guten fünf verlor | | valign="top" | | ||
Im letztvergangnen halben Jahr, | :So gehest du auch schnell dahin. — | ||
Mit welchen auch verwandt ich war; - | :So kommt es jetzt mir selber vor, | ||
Fünf ehrenwerte brave Frauen, | :Da ich der Guten fünf verlor | ||
Die ich geachtet mit Vertrauen; | :Im letztvergangnen halben Jahr, | ||
Mit welchen ich gescherzt gelacht, | :Mit welchen auch verwandt ich war; - | ||
Und manche Stunde froh vollbracht; | :Fünf ehrenwerte brave Frauen, | ||
Die nun ich noch in ihrem Grabe | :Die ich geachtet mit Vertrauen; | ||
In gutem Angedenken habe. — | :Mit welchen ich gescherzt gelacht, | ||
„Ihr seid dahin! Es thut mir leid!" | :Und manche Stunde froh vollbracht; | ||
„Wir theilten ja so manche Freud'," | :Die nun ich noch in ihrem Grabe | ||
„Und keine, die uns nach der Zeit" | :In gutem Angedenken habe. — | ||
„Nur im Geringsten hat gereut!" | :„Ihr seid dahin! Es thut mir leid!" | ||
„Icb danke Euch! Ihr ruht in Frieden!" | :„Wir theilten ja so manche Freud'," | ||
„Nur für die Zeit sind wir geschieden!" — | :„Und keine, die uns nach der Zeit" | ||
:„Nur im Geringsten hat gereut!" | |||
:„Icb danke Euch! Ihr ruht in Frieden!" | |||
:„Nur für die Zeit sind wir geschieden!" — | |||
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Version vom 13. Mai 2008, 07:10 Uhr
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Verbleiben. Am liebsten hätte derselbe auf seiner Rückreise nach Ilseder Hütte den lieben Vater mit heim genommen. Er fand aber zur Zeit mit seiner Bitte noch kein Gehör, besonder weil für den Sommer von den Töchtern Hermine und Anna Besuche in Wetzlar geplant waren. Doch erfüllte der Vater etwa 4 Wochen später den Wunsch der Ilseder und verweilte bei ihnen bis zum 24. Juli. An diesen: Tage fuhr er, von Hermine und seinen Enkelchen Anna und Karl Spamer begleitet, nach Düsseldorf ins Quartier Groos. Dieses hatte im laufenden Sommer auch manchen anderen Besuch zu empfangen aus Anlaß einer großen Industrie-Ausstellung, welche in der rheinischen Provinzialhauptstadt abgehalten wurde. So sah man auch den Großvater Spamer mit seinem Enkel Karl in den Ausstellungsräumen umher wandeln und bei einem Glase Bier der Ruhe pflegen. Nach etwa 14tägigem Verweilen unter den Fittichen der Familie Groos reiste Chr. Spamer nach Wetzlar zurück und empfing dort im Hause Kellner seine Reisegefährten von Ilsede wieder, welche eine Woche vor ihm Düsseldorf verlassen und inzwischen bei ihren lieben Verwandten in Elberfeld, Köln und Burbach Einkehr gehalten hatten. In Wetzlar gefiel es denselben noch fernerhin, bis am 14. August die Zeit ihrer Rückkehr zur Hütte gekommen war. Zwölf Tage später hatte der Vater dann die Freude, seine Tochter Anna mit ihren zwei ältesten Jungen ins Haus Kellner einziehen und eine Woche verbleiben zu sehen. — Später, im Oktober, erhielt er zweimal den Besuch Bruder Karls. — Doch auch betrübende Erlebnisse brachte das Jahr 1880 für ihn: seine von ihm sehr verehrten Schwägerinnen Henriette Steinberger und Sophie Emmelius starben am 23. Juli, bezw. am 8. September, und am 23. November schied Frau Friederike Schmidt, die liebenswerte Schwester Julius Kellners, mit welcher ihn herzliche Freundschaft verband, aus diesem Leben. Ein treuer Besucher und Gesellschafter blieb ihm sein Neffe Hermann Steinberger in Gießen, mit dem er gerne und öfter verkehrte, wie auch dieser ihm stets eine aufrichtige Anhänglichkeit bewies. — Die Zuschüsse, welche der Vater seinen Kindern zuwandte, erreichten im besprochenen Jahre, durch Rückzahlung einer seiner Rabenauer Obligationen erhöht, den Betrag von je achthundert Mark.
Am 2. Februar 1881 überreichte Chr. Spamer seinen Kindern, die sich gerne zur gewohnten Feier um ihn eingefunden hatten, nachfolgende schönen Verse, in denen er die, trotz mancher geschwundenen, ihm noch verbliebenen Freuden seines Alters schildert:
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