Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/189: Unterschied zwischen den Versionen

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<center><big>'''Die Zweite Rose.'''</big></center>
 
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:Die Rosen welken nieder
::In jedes Jahres Lauf,
:Und and're blühen wieder
::Im nächsten Sommer auf,
:Und öffnen ihre Kelche
::Dir zwei zu gleicher Zeit,
:So weißt du oft nicht, welche
::Am meisten dich erfreut.
 
:Drum kannst du nicht entscheiden,
::Wenn du nur eine holst,
:Welch' du von ihnen beiden
::Zuerst dir pflücken sollst.
:Du siehst die eine prangen,
::Und bleibst bezaubert stehn,
:Und siehest mit Verlangen
::Die and're grad' so schön.
 
:Willst du dir diese fassen,
::Die dir so lieblich lacht,
:So mußt du jene lassen,
::Mit aller ihrer Pracht.
:So war mir einst als Freier
::Entscheidung meiner Wahl
:Bei zwei, die mir gleich theuer,
::Lang eine Herzensqual.
 
:Wär' eine nicht gewesen,
::So hätte ich mir bald
:Die and're auserlesen,
::Denn keine ließ mich kalt.
:Doch sprach der Blick von beiden
::Zu mir so wohlgemuth:
:Ich kann dich wirklich leiden,
::Und bin dir herzlich gut!
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:Und was mich noch daneben
::An jeder hat erfreut:
:Sie haben nichts vergeben
::Der feinen Weiblichkeit.
:Weil nun in unsern Gauen
::Man noch bis heute glaubt,
:Zu nehmen sich zwei Frauen,
::Sei Niemanden erlaubt;
 
:So nahm ich endlich jene,
::Die ich zuerst gekannt,
:Und die schon die Kamöne
::Im vor'gen Lied genannt.
:Ihr hatte ohn' Erbitten
::Der Parce schnelle Scheer'
:Den Faden abgeschnitten
::Ein Jahr und länger her;
 
:Da blühte noch zum Ruhme
::Des Thals, das sie genährt,
:Dieselbe Venusblume,
::Die mir die Wahl erschwert.
:Die alte Liebe rostet
::Nach einem Sprichwort nicht,
:Und hat auch mich entfrostet
::Durch warmes Sonnenlicht.
 
:Kaum hätt' ich vor acht Jährchen
::Ein Mädchen hier geseh'n,
:So glaubte ich das Märchen:
::„Sie ist gefährlich schön!
:„Heut' heißt's: das Herz bewachen
::„Und legen an ein Band;
:„Sonst stiehlt sie es mit Lachen,
::„Und trägt es außer Land.“
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Aktuelle Version vom 3. Dezember 2008, 19:11 Uhr

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Die Zweite Rose.
Die Rosen welken nieder
In jedes Jahres Lauf,
Und and're blühen wieder
Im nächsten Sommer auf,
Und öffnen ihre Kelche
Dir zwei zu gleicher Zeit,
So weißt du oft nicht, welche
Am meisten dich erfreut.
Drum kannst du nicht entscheiden,
Wenn du nur eine holst,
Welch' du von ihnen beiden
Zuerst dir pflücken sollst.
Du siehst die eine prangen,
Und bleibst bezaubert stehn,
Und siehest mit Verlangen
Die and're grad' so schön.
Willst du dir diese fassen,
Die dir so lieblich lacht,
So mußt du jene lassen,
Mit aller ihrer Pracht.
So war mir einst als Freier
Entscheidung meiner Wahl
Bei zwei, die mir gleich theuer,
Lang eine Herzensqual.
Wär' eine nicht gewesen,
So hätte ich mir bald
Die and're auserlesen,
Denn keine ließ mich kalt.
Doch sprach der Blick von beiden
Zu mir so wohlgemuth:
Ich kann dich wirklich leiden,
Und bin dir herzlich gut!
Und was mich noch daneben
An jeder hat erfreut:
Sie haben nichts vergeben
Der feinen Weiblichkeit.
Weil nun in unsern Gauen
Man noch bis heute glaubt,
Zu nehmen sich zwei Frauen,
Sei Niemanden erlaubt;
So nahm ich endlich jene,
Die ich zuerst gekannt,
Und die schon die Kamöne
Im vor'gen Lied genannt.
Ihr hatte ohn' Erbitten
Der Parce schnelle Scheer'
Den Faden abgeschnitten
Ein Jahr und länger her;
Da blühte noch zum Ruhme
Des Thals, das sie genährt,
Dieselbe Venusblume,
Die mir die Wahl erschwert.
Die alte Liebe rostet
Nach einem Sprichwort nicht,
Und hat auch mich entfrostet
Durch warmes Sonnenlicht.
Kaum hätt' ich vor acht Jährchen
Ein Mädchen hier geseh'n,
So glaubte ich das Märchen:
„Sie ist gefährlich schön!
„Heut' heißt's: das Herz bewachen
„Und legen an ein Band;
„Sonst stiehlt sie es mit Lachen,
„Und trägt es außer Land.“