Heiligenbeil: Unterschied zwischen den Versionen

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== Genealogische- und historische Quellen ==
== Genealogische- und historische Quellen ==
*Guttzeit, Emil Johannes: '''Die Einwohner der Städte Heiligenbeil und Zinten in den Jahren 1539 und 1540,''' in: Altpreußische Geschlechterkunde (AGP) 1, 1927, S. 50-53.
*Guttzeit, Emil Johannes: '''Die Einwohner der Städte Heiligenbeil und Zinten in den Jahren 1539 und 1540,''' in: Altpreußische Geschlechterkunde (AGP) 1, 1927, S. 50-53.
*Schulz, Otto, '''Trauungen von Ortsfremden in Heiligenbeil 1610-1659.''' [Kleine Mitteilungen Altpreußische Geschlechterkunde (AGP)6, 1932, S. 41-42.





Version vom 26. August 2010, 07:02 Uhr

Frisches Haff um 1925
Prußische Stammesgebiete

Allgemeine Informationen

Heiligenbeil liegt im prußischen Stammesgebiet Warmia (später Ermland) am Ufer der Jarft. Die Stadt wurde 1239 vom Ritterorden erbobert. Dieser Ort enstand anstelle der prußischen Kultstätte "Albien", später "Swento-bile" oder "Swentomest" genannt. Heiligenbeil war ein Städtchen am Frischen Haff, an der Ostbahn und an dem Flüsschen Jarft. Wegen ihrer Lage an einer uralten Heer- und Handelsstraße war sie oft Kriegsschauplatz und wurde von Seuchen und Bränden heimgesucht.

Name

Der Name Albien bezieht sich auf heidnischen Kult. Auch die Namen Swentobile und Swentomest weisen auf eine altpreußische Kult- und Gerichtsstätte.

  • prußisch "alwis" = das Blei
  • "alwitis" = Bleigießer, Zauberer, Wahrsager

später

  • "albin" = Priestergewand


  • prußisch "swento" = heilig
  • "bila" = Sprache, Predigt
  • "bille" = bedeuten
  • "bile, byla" = Axt, Beil
  • "mestan, maysta" = Stadt

vgl.dazu

  • preußisch-litauisch "bylaviete" = Gerichtsort


Einwohner:

1939. 10.631

Politische Einteilung/Zugehörigkeit

Wappen Heiligenbeil

Wappen

Jahrhundertelang führte Heiligenbeil ein Siegel mit zwei schräg gekreuzten Beilen. Da diese Embleme auch bei anderen Städten gezeigt werden und Verwechslungen vorkamen, nahm die Stadt ein neues Siegel und Wappen an, dessen Entwurf von E. J. Guttzeit stammt. Es zeigt im geteilten Schild in Silber einen roten wachsenden, springenden Wolf, unten auf schwarzem Grund zwei gekreuzte abgewendete Beile mit goldenen Stielen und silbernen Schneiden. Das Wappen wurde der Stadt am 18.05.1938 vom Oberpräsidenten verliehen.



Kirchen

  • 1372 Gründung eines Augustinerklosters.
  • Die mehrmals abgebrannte Kirche soll 1349 gebaut worden sein und zählt zu den ältesten des Amtes Balga. Bekannt war die Stadt durch kunstvolle Drechslerarbeiten aus Wacholderholz (Kaddig).
  • Sie brannte mehrmals bis auf die Grundmauern ab, letzte Erneuerung 1794.
  • 1520 brannte das Klostergebäude ab und konnte aus Geldmangel nicht wieder aufgebaut werden. Die Mönche zogen fort.

Friedhöfe

Geschichte

Heiligenbeil
  • 1301 unter dem Namen Heiligenstadt vom Deutschen Ritterorden mit kulmischem Recht gegründet, was eine Urkunde von 1330 und das älteste Stadtsiegel bestätigen.
  • 1344. Der Name Heiligenstadt wird in Heiligenbil umgewandelt. Die Stadt hat etwa 88 Hofstellen.
  • 1709/11 Pest, die Stadt verliert etwa die Hälfte ihrer Einwohner.
  • 1759 Heiligenbeil wird von den Russen besetzt.
  • 1762. Rußland und Preußen schließen noch während des Siebenjährigen Krieges, am 5.5.1762, den Friedensvertrag von St. Petersburg. Die Russen geben ohne Entschädigung die besetzten bzw. annektierten Gebiete Ostpreußen, Hinterpommern und Neumark zurück. Heiligenbeil wird wieder preußisch.
  • Heiligenbeil ist von 1819-1945 Kreisstadt in Ostpreußen, etwa 12100 Einwohner.
  • Traurige Berühmtheit erlangte die Stadt durch den "Heiligenbeiler Kessel", als 1945 die Reste der 4. deutschen Armee eingeschlossen und vernichtet wurden. Das verhinderte die Flucht vieler Tausender ostpreußischer Flüchtlinge.

Archive, Bibliotheken

Heimatvereine

Genealogische- und historische Quellen

  • Guttzeit, Emil Johannes: Die Einwohner der Städte Heiligenbeil und Zinten in den Jahren 1539 und 1540, in: Altpreußische Geschlechterkunde (AGP) 1, 1927, S. 50-53.


  • Schulz, Otto, Trauungen von Ortsfremden in Heiligenbeil 1610-1659. [Kleine Mitteilungen Altpreußische Geschlechterkunde (AGP)6, 1932, S. 41-42.


  • Das Bürgerbuch der Stadt Heiligenbeil von 1770-1918.
  • Heft 12 der Sonderschriften des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen, 1969.
  • Kartoniert, DIN A 5, 92 Seiten.


  • Dr. Werner Slevogt: Alte Bauerngeschlechter in Natangen (Kreise Bartenstein, Preußisch Eylau, Heiligenbeil, Samland, Wehlau). In: Archiv für Sippenforschung, 44. Jg., Heft 69, Febr. 1978, Seite 338-344.

Persönlichkeiten

Peter Hagius, * 1659.Juni. bey heiligen Beil in Preußen, ist ein Jurist und lateinischer Poet gewesen, auch Rector der Kniphofischen Schulen in Königsberg. Starb 1620, den 31. Aug. an der Pest. (aus: Johann Peter Mählers, Einleitung in die Lieder-Geschichte, Lebensbeschreibung der berühmtesten Lieder-Dichter, ... im jülich-bergischen Gesangbuch, Mülheim am Rhein 1762)

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Auszug aus: Hans-Wolfgang Quassowski, Die von den Russen 1758-1762 in Ost- und Westpreußen angestellten Beamten. in: Familiengeschichtliche Blätter, 20. Jg., 1922, Heft 4. (Die Daten nach dem russischen und gregorianischen Kalender).

Boehncke, Peter, zum Ratsverwandten in Heiligenbeil 2./13.7.1759.

Lemcke, Johann Gottfried, zum Ratsverwandten in Heiligenbeil 2./13.7.1759.

Maaß, Christof, Heiligenbeil, zum Ratsverwandten daselbst 6./17.8.1761.

Preuck, Billettier und Ratsverwandter in Heiligenbeil, zum adjung. Akzisekontrolleur daselbst 12./23.4.1759. [Johann Gottfried Preuck genannt 1720 im Rat der Stadt Heiligenbeil].

Schwartz, Johann, zum Ratsverwandten in Heiligenbeil 2./13.7.1759.

Stoddert, Ratsverwandter, zum Stadtkämmerer in Heiligenbeil, Königsberg 14./25.2.1758.

Weiß, Georg Theodor, invalider Soldat, zum Torschreiber in Heiligenbeil 31.5./11.6.1759.

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Zufallsfunde

Catharina Dorothea Elisabeth Hintz, Bauerntochter aus Heiligenbeil/Ostpreußen, * 12.1.1721, getauft 14.1.1721, + Ende 1776. "Eine von natürlicher Würde geprägte schwarzäugige schöne Frau" (Salmen), Piestistin und Anhängerin der Herrnhuter Brüdergemeinde (Salmen). verheiratet mit Johann Reichardt, Lautenvirtuose aus Oppenheim am Rhein. Mutter von Johann Friedrich Reichardt (* Königsberg/Pr. 7.11.1752, + Giebichenstein b. Halle/Saale 27.2.1814). (Quelle: W. Günter Henseler: Die Stammfolge Hens(e)ler, Ravensburger Geschlechterzweig, 1440-1911. Selbstverlag, Kierspe 2003)