Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/145: Unterschied zwischen den Versionen
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:Waren unsre Beutel wieder leer. | |||
:„Aber“ — sprachen nun wir zu einander — | |||
:„Wie wird's gehen hier mit unsrer Zech?“ | |||
:„Wenn nicht für uns zahlet ein Bekannter,“ | |||
:„Kommen aus der Festung wir nicht weg!“ | |||
:„Wollen weg wir gehen ohne Ranzen,“ | |||
:„Und dem Wirth das Geld sogleich von Haus“ | |||
:„Senden, daß befriedigt er im Ganzen,“ | |||
:„Dann die Pfänder wieder gibt heraus?“ | |||
:„Oder soll der Eine gehn nach [[Gießen]],“ | |||
:„Und die Gelder schleunigst schicken her,“ | |||
:„Während deß der Andere wird müssen“ | |||
:„Bleiben noch als Gast im schwarzen Bär?“ | |||
:Doch wir kannten den Studenten Krämer, | |||
:Der aus [[Mainz]] und damals dorten war; | |||
:Darum schien es uns noch angenehmer, | |||
:Wenn derselbe für uns zahle baar. | |||
:Als wir diesen hatten aufgetrieben, | |||
:Und ihm unsre Lage vorgestellt, | |||
:Sprach er: „Gerne hälfe ich, Ihr Lieben;“ | |||
:„Aber leider habe ich kein Geld!“ | |||
:„Seht, mein Onkel lässet mich studiren,“ | |||
:„Und da könnt' Ihr denken, wie mir's geht;“ | |||
:„Aber kommt, ich will Euch zu ihm führen,“ | |||
:„Da er dorten auf der Rheinbrück steht!“ | |||
:Als er nun dem Onkel auf der Brücke | |||
:Uns als seine Freunde vorgestellt, | |||
:Und erzählt von unserm Mißgeschicke, | |||
:Bat er ihn sogleich für uns um Geld. | |||
:„Wie viel wünschen denn die Herrn zu haben?“ | |||
:Frug der Alte uns zuvörderst aus, | |||
:Dem wir beide drauf zur Antwort gaben: | |||
:Mit elf Gulden kämen wir nach Haus. | |||
:Willig reichte er mit heitrer Miene | |||
:Und alsbald auch das Gewünschte dar, | |||
:Eine blanke, goldne Caroline, | |||
:Die uns in der Noth willkommen war. | |||
:Schade um das schöne Carolinchen, | |||
:Daß der schwarze Bär es halb verschlang! | |||
:Doch verzog es nicht dabei ein Mienchen, | |||
:Und sein Ueberrest noch lieblich klang. | |||
:Während nun das Marktschiff heimwärts führte, | |||
:Beide uns darauf in kurzer Zeit | |||
:Ein gewandter Künstler silhuettirte. | |||
:Die Silhuette habe ich noch heut. | |||
:Wenn Ihr vor derselben werdet stehen, | |||
| valign="top" | | |||
:Könnet Ihr noch jetzo auf das Haar | |||
:Und mit leichter Mühe deutlich sehen, | |||
:Wie ich als Student gestaltet war! | |||
:Als wir endlich nun von unsern Reisen | |||
:Kamen vor die Musenstadt zurück, | |||
:Hatten von dem Anlehn aufzuweisen | |||
:Wir noch netto ein Dreikreuzerstück. — | |||
:Unter Christen gibt es auch noch solche, | |||
:Welche in dem Aberglauben stehn, | |||
:Daß der Teufel öfters sie verfolge; | |||
:Vier dergleichen habe ich gesehn. | |||
:Noch als Candidat in [[Crainfeld]] klagte | |||
:Mir daselbst ein junger Bauersmann, | |||
:Daß der Teufel ihn zuweilen plagte, | |||
:Und besonders Abends fechte an. | |||
:„Wenn ich,“ sprach er, „gerne schlafen möchte,“ | |||
:„Nimmt der böse Feind mir oft die Ruh',“ | |||
:„Und dann muß ich wachen halbe Nächte,“ | |||
:„Eh' ich drücken kann ein Auge zu!“ | |||
:„Wenn ich will den Abendsegen beten,“ | |||
:„Hindert er mich ebenfalls daran;“ | |||
:„Da mir Funken vor die Augen treten,“ | |||
:„Daß ich dann nicht weiter beten kann!“ | |||
:„Lieber Freund,“ sprach ich, „ich muß Euch sagen,“ | |||
:„Daß nicht Einer, den Ihr Teufel heißt,“ | |||
:„Sondern Zwei der Teufel jetzt Euch plagen,“ | |||
:„Nämlich Trägheit und der Branntweingeist!“ | |||
:„Statt daß Ihr zu Hause täglich lieget“ | |||
:„Auf der faulen Haut und Branntwein trinkt,“ | |||
:„Geht hinaus auf Euer Feld und pflüget,“ | |||
:„Wo Euch Arbeit längst vergeblich winkt!“ | |||
:„Wenn Ihr Euch durch Arbeit habt ermüdet,“ | |||
:„Schlafet Ihr des Abends ruhig ein;“ | |||
:„Und wenn Ihr Euch vor dem Branntwein hütet,“ | |||
:„Wird der Teufel bald vertrieben sein!“ | |||
:„Folgt nur in den nächsten vierzehn Tagen“ | |||
:„Einmal diesem wohlgemeinten Rath;“ | |||
:„Später will ich Euch dann weiter fragen“ | |||
:„Nach der Wirkung, die er bei Euch that!“ | |||
:Nach Verlauf von nicht ganz vierzehn Tagen | |||
:Hat er lächelnd mir schon mitgetheilt: | |||
:„Nun, Herr Candidat, das muß ich sagen,“ | |||
:„Ihr Recept war gut; ich bin geheilt!“ — | |||
:Als ich später hatte übernommen | |||
:Das Vicariat in [[Blasbach]] schon, | |||
:Ist einmal von dort zu mir gekommen | |||
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Aktuelle Version vom 17. November 2008, 19:11 Uhr
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