Vechta: Unterschied zwischen den Versionen
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Vor dem Oldenburger Überfall (1538) etwa 1.200 Einwohner (E.), 1652: 500 E., 1669: etwa 1.300 E. (mit Militär), 1696: 1.146 E. (einschl. etwa 200 Soldaten), 1711: 1.200 E., 1771: 1.310 Einwohner. | Vor dem Oldenburger Überfall (1538) etwa 1.200 Einwohner (E.), 1652: 500 E., 1669: etwa 1.300 E. (mit Militär), 1696: 1.146 E. (einschl. etwa 200 Soldaten), 1711: 1.200 E., 1771: 1.310 Einwohner. | ||
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Pest 1346-50, 1504 (600 Tote), 1616 sog. rote Ruhr, 1666-67; 1700 und um 1750 rote Ruhr. | Pest 1346-50, 1504 (600 Tote), 1616 sog. rote Ruhr, 1666-67; 1700 und um 1750 rote Ruhr. | ||
Version vom 30. April 2013, 07:55 Uhr
Hierarchie
Regional > Bundesrepublik Deutschland > Niedersachsen > Landkreis Vechta > Vechta
![]() Lokalisierung der Stadt Vechta innerhalb des Landkreises Vechta |

Name
- Vechte (Flußname) 1188 erstmalig erwähnt, Vechta (1203), Vegte (1224), Vecthe (1237), Vetha (1258), Wectha (1358). [1]
Landschaftslage
Vechta liegt an einem Nebenfluß der Hase bzw. Ems, der früher „Vechte" hieß und nun Moorbach, weiter abwärts Aue, genannt wird. Höhe 30 m ü.M. An der Grenze von 4 verschiedenen Kleinlandschaften gelegen. 2 trockene Höhengebiete treffen mit 2 feuchten Niederungslandschaften zusammen. Diese Brückenlage, am Ubergang von den Dammer Bergen über die verkehrsungünstige Moorbach- und Talsandniederung zur hohen Geest, der Garther Heide, dem östl. Teil der Cloppenburger Geest, ist für die Stadt entscheidend. [2]
Ortsursprung
Die Grafen von Calvelage-Ravensberg er richteten an der Übergangsstelle des Moorbaches eine Zollstätte (Reichslehen), erbauten dort im 12. Jhdt. eine Burg und verlegten von Calvelage, wo sie bisher gewohnt hatten, ihren Sitz dorthin. In Anlehnung an Burg und Zollstätte entstand die städt. Siedlung, 1340 „wicbold" genannt.
Stadtgründung
Das Jahr der Verleihung des Stadtrechts ist nicht bekannt. 1269 erscheinen in einer Urkunde der judex (Richter) und die cives (Bürger) von Vechta, woraus geschlossen wird, daß Vechta damals schon Stadtrechte besaß. Jahrmärkte nachweisbar seit 1298; 1372 Bestätigung der städtischen Privilegien durch Bischof Lorenz von Münster. Im 15. Jhdt. Osnabrücker Stadtrecht. 1303 erscheint Vechta in einer Aufstellung der münsterschen Städte.
Stadtsiedlung
Bauliche Entwicklung
Die Moorbachfurt, an der wichtige Handelswege aus Norden und Süden zusammentrafen, ließ eine kleine Siedlung entstehen, deren Hauptstraße leicht gekrümmt ist. Die Burg wurde etwas flußaufwärts angelegt. Stadtumriß unregelmäßig geformt. Vor der Burg siedelten sich die in Dienst genommenen Burgmänner an (Burgstraße, auch Ritterstraße).
Gebäude, Brände
Pfarrkirche 1452, Amtshaus 1461 erbaut. Marktplatz mit Rathaus. Am Nordausgang der Stadt gräfliches Vorwerk Klingenhagen. Im Süden entstand kleiner Vorort, Vorde (Furt). Seit 1252 durch den Landesherrn Bischof von Münster Ausbau der Burg, Vermehrung der Burgmänner zur Verteidigung und Befestigung der Stadt. In den Festungsbereich wurde außer der Altstadt auch der Gutshof Klingenhagen einbezogen, aber nicht die Vorstadt Vorde. 4 Tore, das Bremer Tor im Norden und das Münstertor im Süden (Entfernung zwischen beiden 750 m).
1538, in einem Streite zwischen dem Bischof von Münster und dem Grafen von Oldenburg, wurden Stadt und Burg niedergebrannt, Pfarrkirche und Vorstadt Vorde vernichtet. Die Festungsanlagen (nur für die Altstadt) wurden wiederhergestellt. 1591 erneute Zerstörung der Stadt beim Einfall der Spanier. Neubefestigung der Altstadt. Fürstbischof Christoph Bernard von Galen legte 1666-76 westlich von der Stadt in Verbindung mit der Stadtbefestigung eine starke Zitadelle nach Vaubanschem System an. Als 1684 durch eine Feuersbrunst die ganze Stadt in Asche fiel, wurde 1689 die Entfestigung des Stadtbezirke verfügt und die ganze Verteidigung auf die Zitadelle gelegt. Diese wurde 1769 geschleift. Im 19. Jhdt. Bau mehrerer Strafanstalten. Die Zunahme der Bevölkerung vor dem 2. Weltkriege und der Zustrom der Ostvertriebenen haben eine bedeutende Erweiterung des engbebauten Stadtgebiets bedingt.[3]
Bevölkerung
Erste Einwohnerzahlen
Vor dem Oldenburger Überfall (1538) etwa 1.200 Einwohner (E.), 1652: 500 E., 1669: etwa 1.300 E. (mit Militär), 1696: 1.146 E. (einschl. etwa 200 Soldaten), 1711: 1.200 E., 1771: 1.310 Einwohner.
Seuchen
Pest 1346-50, 1504 (600 Tote), 1616 sog. rote Ruhr, 1666-67; 1700 und um 1750 rote Ruhr.
Bevölkerungsverzeichnisse
- Kirchenbücher: kath. seit 1642, ev. seit 1808.
- Im Bischöflich Münsterischen Offizialat in Vechta sind zugänglich:
- Register und Karteien über Personen und Familien der Kirchspiele Barßel, Friesoythe, Lohne, Oythe, Steinfeld und Vechta.
- Einwohnerverzeichnisse (Seelenregister) von 1749/50 für die meisten Kirchspiele der Ämter Cloppenburg und Vechta und ähnlich geartete Register aus dem 17./18. Jhdt. für die Kirchspiele Dinklage und Steinfeld.
Bürgerechtsquelle-Bürgerbuch
- Vechta (bald nach 1221). Nach Mitteilung der Stadtverwaltung Vechta liegen Bürgerbücher und sonstige Bürgerrechtsquellen nicht vor. Im Niedersächsischen Staatsarchiv Oldenburg wurden gleichfalls keine Vechtaer Bürgerrechtslisten oder sonstige Bürgerrechtsquellen ermittelt.
- Quelle: Beiträge zur westfälischen Familienforschung Bd. 36-37
Berühmte Personen
- Andreas Romberg, Kapellmeister und Tonsetzer (Schillers „Glocke"), * 27. 4. 1767 Vechta, t 10. 11. 1821 Gotha.
Einwohnerzahlen
- 1800: 1.574 Einwohner (E.), 1817: 1.696 E., 1826: 1.928 E., 1831: 2.208 E., 1848: 2.427 E., 1852: 2.490 E., 1866: 2.682 E., 1871: 2.724 E., 1880: 3.040 E., 1890: 3.035 E., 1900: 3.612 E., 1910: 4.374 E. 1919: 5.091 E., 1925: 5.491 E., 1933: 6.043 E., 1938 (nach Eingemeindung von Oythe und Stukenborg): 7.280 E., 1939: 8.035 E., 1945: 9.393 E., 1946: 12.641 E., 1950: 13.375 E. Erhebliche Auswanderungen bis Mitte 19. Jhdts.
Sprache
Amtssprache bis zum 17. Jh. niederdeutsch, dann hochdeutsch. Die Grundschicht hält 1950 noch an der Mundart fest; diese liegt in dem niedersächsischen Untergebiet Quakenbrück—Friesoythe (Kennzeichen: Gänse, hef `(er) hat', ji 'ihr').
Kirchengründung
Die dem hl. Georg geweihte Burgkapelle der Grafen von Ravensberg gehörte noch dem 12. Jahrh. an. Ihr Pfarrgebiet ist 1208 bezeugt und stammt von der Mutterpfarre Langförden, zum Teil auch wohl von Lohne.
- Nach der Reformation kam die 1452 neuerbaute Kirche 1613 wieder an die Katholiken. Sie erhielt 1723 einen neuen Turm.
- Die Sekenkapelle, 1881 neu gebaut, geht ins Mittelalter zurück.
- Die Kapelle am Stoppelmarkt, bald nach dem Dreißigjährigen Kriege erbaut, wurde 1873 erneuert.
- Die Franziskaner gründeten 1652 das Gymnasium Antonianum und bauten 1727-1731 eine neue Klosterkirche zum hl. Joseph. 1812 wurde das Kloster aufgehoben und als Strafanstalt eingerichtet. Die Klosterkirche ist seither Simultaneum.
- 1667 nahm das vertriebene Wildeshausener Kollegiatkapitel in Vechta Wohnung und ließ sich 1699 bis zur Aufhebung 1806 gänzlich nieder.
- Die Dominikaner errichteten 1901 ein Kloster zur Rosenkranzkönigin mit Ordens- und Missionsschule.
- Quelle: Börsting, H.: Geschichte des Bistums Münster (1951)
Lagerbuch Amt Vechta 1769
Lagerbuch des Bisthums Münster 1769
- Anmerkung zur Tabelle:
- 1) = Freye Häuser
- 2) = Schatzbare Häuser
- 3) = Summe der Häuser
- 4) = Darinnen befinden sich
- 5) = Monatliche Schatzung
Städte u. Kirchspiele |
Bauerschaften |
Bauerschaften u.freye Häuser |
1) Klöster, Adel |
1) geistl., priv. |
2) Vollerben |
2) ½ Erben |
2) ¼ Erben |
2) Kötter |
2) Brinksitzer |
3) Effektiv |
3) Reducirt in Vollerben |
4) Vorspann- pferde, Stück |
4) Stallung f. Pferde Stück |
5) Rtlr |
5) fl. |
5) Pf. |
Stadt Vechta |
Stadt Vechta |
Fürstlich | . | . | 26 | 72 | 95 | . | . | 193 | 86 ¾ | 10 | 628 | 22 | 21 | . |
. | Kapelle St.Alex Canonici |
Canonici | 1 | 1 | . | . | . | . | . | 2 | 2 | . | 16 | . | . | . |
. | Mönchskloster Franciscaner |
Franciscaner | . | . | . | . | . | . | . | . | . | . | . | . | . | . |
. | Adelshaus | v.Dorgelohe | 1 | . | . | . | . | . | . | 1 | 1 | . | .} | . | . | . |
. | adel.Burg | v.Elmendorf | 1 | . | . | . | . | . | . | 1 | 1 | . | }24 | . | . | . |
. | Geistliche u. Privathäuser |
. | . | 16 | . | . | . | . | . | 16 | .} | . | .} | . | . | . |
. | 1 Wasser- u. 2 Windmühlen |
. | . | . | . | 1 | . | . | . | 1 | .}16 ½ | . | .}68 | . | . | . |
. | Außer der Stadt der Hagen: 4 Bauerstädten u.1 Ziegeley |
. | . | . | . | 3 | 2 | . | 18 | 23 | 3 1/8 | 12 | 32 | 2 | . | . |
. | Außer der Stadt Rittersitz Welpe u. 1 Mühle |
v.Grüther | 1 | . | . | 1 | . | . | . | 2 | 1 ½ | 2 | 20 | . | . | . |
. | vorm. Adelshaus Buddenborg jetzt Länderey |
v.Ascheberg | . | . | . | . | . | . | . | . | . | . | . | . | . | . |
Stadt Vechta |
. | Summa: | 5 | 17 | 26 | 77 | 97 | . | 18 | 240 | 111 7/8 | 14 | 788 | 25 | . | . |
Verwaltungseinbindung
- 1895 Vechta, Amtsstadt in Deutschland, Großherzogtum Oldenburg, Amt Vechta, an der Vechta (Nebenfluß der Haase),
- Zuständigkeit/Einrichtungen: Amtsgericht Vechta, ev. u. kath. Pfarrkirche, kath. Gymnasium, kath. Seminar f. Schullehrer, Postbezirk, Telegrafenamt, Strafanstalt, Eisenbahnstation linie Ahlhorn <> Lohne der Oldenburgischen Eisenbahn.
- Einwohner: (1895) 3.196 (davon 742 Ev)
- Gewerbe: Vorschussverein, großer Markt (Pferde), Weberei (Leinen), Brauerei.
- Geschichte: Vechta war ehemals wichtige Festung zwischen den Mooren im Osten u. Süden und den Heiden im Norden und bildete mit der Umgegend eine eigne Herrschaft; Vechta ist Geburtsort des Komponisten Andreas Romberg (1767-1821).
- Quelle: Hic Leones
Ortsteile
Wappen
Datei:Wappen Vechta Kreis Vechta Niedersachsen.png Hier: Beschreibung des Wappens -->
Allgemeine Information

"Elmendorffsburg"
Unmittelbar am früheren Burggelände gelegen, ist die „Elmendorffsburg“, ein alter Burgmannssitz. Seit 1472 befand er sich im Besitz der Grafen von Elmendorff, welche jahrhundertelang Eigentümer des Gutes Füchtel waren. Das hier gezeigte Gebäude wurde 1831 im klassizistischen Stil erbaut und kam 1912 in den Besitz der Stadt Vechta; seitdem diente es vielfältigen Zwecken. Rechts neben der "Elmensdorffburg" stand von 1923 bis 1967 das Spritzenhaus der Feuerwehr, auf der linken Seite befand sich die in den Jahren 1924/28/58 erbaute Alexanderschule, welche 1994 in Vorbereitung des Rathausneubaus abgebrochen und an der Mühlenstraße neu erbaut wurde.
Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit
Evangelische Kichen
Katholische Kirchen
Geschichte
Genealogische Quellen
Katholische Kirchenbücher
Die originalen Kirchenbücher lagern in der Regel noch in den Gemeinden, sind aber seit 1987 für die Nutzung gesperrt. Familienforscher müssen sich deshalb an das Bischöflich Münsterische Offizialat in Vechta wenden. Dort werden werden beglaubigte Abschriften seit 1831, sowie Reprofotographien und maschinenschriftliche Abschriften verwahrt.
Kath. Gemeinde Vechta
- Taufen ab 1642
- Heiraten ab 1644
- Beerdigungen ab 1651
Katholische Militärgemeinde
Alle Militärpersonen wurden von dem 1998 verstorbenen Forscher Hans-Georg Volkhardt verkartet. Die Verkartung ist z. Zt. allerdings nicht auffindbar.
- Taufen ab 1675
- Heiraten ab 1681
Bearbeitungen
Ludger von Husen, Lemförde, <email>von-husen@t-online.de</email> bearbeitet seit 2005 die Kirchenbücher von Langförden.
Bibliografie
Bibliografie-Suche
- Volltextsuche nach |%20}} Vechta in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Genealogische Bibliografie
- Rote Reihe des Heimatbund für das Oldenburger Münsterland, Heft Nr.10
- Familienkundlicher Arbeitskreis im Geschichtsausschuss, Das Personenschatzungsregister von 1549 für das Amt VechtaPreis: 6,00 €
- Rote Reihe des Heimatbund für das Oldenburger Münsterland, Heft Nr. 13
- Ludger Kock, Peter Sieve, Einwohnerverzeichnisse aus dem Jahre 1703 der Kirchspiele Steinfeld, Lohne, Vestrup, Bakum, Vechta, Oythe, Langförden, Emstek, Cappeln, Lindern und Essen Preis: 20,80 €
- Oldenburgische Familienkunde der Oldenburgischen Gesellschaft für Familienkunde e.V., JG 1984, Heft 3
- Personenschatzregister Vechta, Lohne und Langförden 1661, Seiten: 32, Preis: 3,-
Fußnoten
- ↑ Quelle: Keyser, Erich (Hrsg.): Niedersächsisches Städtebuch (1952)
- ↑ Literatur: Willoh, Führer durch Vechta und Umgegend (1900).
- ↑ Literatur: A. Wünsche, Die Gestalt der Städte im Fürstbt. Münster (Diss. 1937). K. Willoh, Der Wiederaufbau der Stadt Vechta 1684, in: Jb. für die Gesch. des Hzt. Oldenburg 7 (1898).
Weblinks
Offizielle Webseiten
Genealogische Webseiten
Heimatforschung in Westfalen
Zufallsfunde
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
Unter dem unten genannten Link können sich private Ahnenforschern eintragen, die bereit sind, anderen Ahnenforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Details bitte ausschliesslich beim entsprechenden Forscher erfragen.
Die Datenbank FOKO sammelte und ermöglichte Forscherkontakte. Seit Frühjahr 2018 ist der direkte Zugriff durch automatisierte Abfrage nicht mehr möglich.
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
GOV-Kennung | VECHTAJO42DR | ||||||||||||
Name |
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Typ |
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Postleitzahl |
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externe Kennung |
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Karte |
TK25: 3215 |
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Zugehörigkeit | |||||||||||||
Übergeordnete Objekte |
Vechta (Propsteikirche St. Georg) ( Pfarrei) Vechta (St. Maria Frieden) ( Pfarrei) Vechta ( Stadt) |
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Untergeordnete Objekte |
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