Computergenealogie/2006/12: Unterschied zwischen den Versionen

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== Wissen ==
== Wissen ==
===Blick über den Zaun===
'''Donauschwaben'''
Der Sieg über die Türken vor Wien (1683) gab das Startsignal. Die Habsburger luden Deutsche aus Franken, Schwaben, Baden, Rheinpfalz, Hessen-Darmstadt, Hessen-Kassel, Elsass und Lothringen ein, an der mittleren Donau – im heutigen Ungarn, Rumänien, Serbien und Kroatien – die entvölkerten Gebiete neu zu besiedeln. Manche nennen sie Donaudeutsche, in Ungarn heißen sie Ungarndeutsche. Robert Sieger (1864-1926) prägte 1922 den Begriff "Donauschwaben", Hermann Rüdiger (1889-1946), Abteilungsleiter im Institut für Auslandsbeziehungen in Stuttgart, führte den neuen Namen in die Literatur ein und machte ihn populär.
Die Siedlungsgeschichte für die Neubesiedlung ist für die verschiedenen Landschaften entlang der Donau sehr ähnlich. Mit den Regierungszeiten von Karl VI (1711-1740), Maria Theresia (1740-1780) und ihrem Sohn Joseph II (1780-1790) sind auch drei verschiedene Siedlungsströme zu unterscheiden.
Die ersten Handwerker und Soldaten gingen in die Städte Ofen und Pest, Fünfkirchen, Essegg, Temeswar und andere. Die privaten und kirchlichen Grundherren im Ofener Bergland, im Schildgebirge (Vértes), Buchenwald (Bakony) und der Schwäbischen Türkei (Komitate Somogy, Tolna und Baranya), die ihren Besitz in Ungarn zurückerlangt hatten, holten die ersten Siedler auf ihre Güter und stellten sie für drei Jahre steuerfrei. Die Menschen mussten selbst ihre Häuser und Kirchen aufbauen und das Land urbar machen. Auf der östlichen Seite der Donau liegt die Batschka, die durch die Behörden von Wien aus verwaltet und besiedelt wurde. Privatansiedler wie der Feldherr Graf Mercy d’Argenteau waren schon früh im Temeswarer Banat aktiv, jedoch wurden die Siedler während der fortdauernden Kämpfe mit den Türken wieder vertrieben. In der sogenannten Militärgrenze von der Adria bis nach Siebenbürgen wurden in einem breiten Streifen bewaffnete Bauern aus allen Gebieten angesiedelt, die im Verteidigungsfall kämpfen mussten.
In den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts begann dann unter Joseph II. die massenhafte Ansiedlung und systematische Neuanlage von Dörfern in der südlichen Batschka (heute Serbien) und im Banat auf beiden Seiten der heutigen Grenze zwischen Serbien und Rumänien. Diese Kolonisten wurden in Wien registriert, weil sie dort ihr Wegegeld und den Zielort genannt bekamen. Zum Glück sind diese Listen für die Familienforscher erhalten geblieben. Sie geben nicht immer exakt Herkunft und Ziel an. Die Forschungsarbeiten von Werner Hacker und Stefan Stader sind aber eine wichtige Quellenauswertung von Archivmaterial, Heimatbüchern und Ortsfamilienbüchern.
Es ist schon beachtlich, wie viele Ortsfamilienbücher in den letzten Jahren erstellt wurden. Die Erlebnisgeneration, die die Vertreibung und Vernichtungslager überlebt hat, stirbt aus. Im GenWiki sind schon 136 donauschwäbische Ortsfamilienbücher aufgezählt, die meisten erscheinen in der Schriftenreihe des Arbeitskreises donauschwäbischer  Familienforscher (AkdFF). Noch mehr Literatur findet man auf den alten regionalen Seiten von Genealogy.net unter http://www.genealogienetz.de/reg/ESE/dsban-osb.html für Jugoslawien und http://www.genealogienetz.de/reg/ESE/dsban-osbr.html für Rumänien. Auf der Website von  [http://www.genealogy.net/privat/flacker/index.htm Helmut Flacker] gibt es ebenfalls umfangreiche Donauschwabenseiten.
Eine große [http://www.genealogienetz.de/reg/ESE/dsinfo.htm Liste donauschwäbischer Orte] muss noch in das Genealogische Ortsverzeichnis und in das GenWiki übertragen werden. Hier sind Helfer und ortskundige Mitarbeiter willkommen! (gj)





Version vom 28. November 2006, 11:08 Uhr

Internet

Genealogie.de

Rechnung in den Papierkorb

Wenn eine Website Genealogie.de heißt, klingt das vielversprechend. Aber das kann täuschen. Die neue Website kommt auf den ersten Blick elegant und anspruchsvoll ("Wissenschaftliche Datenbank für Namens- und Ahnenforschung") daher, auf den zweiten Blick aber ziemlich plump. Die Besucher werden geduzt und mit Verlockungen umschmeichelt, die erfahrene Familienforscher kalt lassen. Aber die Website bietet noch mehr als schnöde Daten: "Starte jetzt Deine eigene Namens- oder Ahnenforschung und gewinne ein großes Familienfest oder 5.000,00 Euro in Bar !"

Die meisten Links führen zu einem Anmeldeformular, mit dessen Hilfe man u. a. die "wissenschaftliche Datenbank … erweitern" und immerhin noch "93.000 Namen & Bedeutungen einsehen" kann. Wer sich anmeldet, ohne die "AGB & Verbraucherinformationen & Datenschutzbestimmungen" zu lesen, findet den eigentlichen Zweck der Website: "Der Nutzer ist zur Entrichtung des einmaligen Nutzungsentgelts von 60 Euro verpflichtet."

Leider haben schon einige Familienforscher geklickt ohne zu lesen. Einige beriefen sich, enttäuscht von der Gegenleistung, auf Punkt 5 der AGB: "Sie können Ihre Vertragserklärung innerhalb von einem Monat ohne Angaben von Gründen … widerrufen." Die Antwort von Genealogie.de lautete allerdings: "Ein Widerruf dieses Vertrags ist nicht mehr möglich. Gem. § 312d Abs. 3 Nr. 2 erlischt das Recht zum Widerruf, wenn der Verbraucher die Ausführung der Dienstleistung selbst veranlasst hat." Unter anderem habe man ja auch schon eine Ahnenhomepage angelegt. Die Firma verweist darauf, dass man "klar und deutlich sowohl in den von Ihnen als gelesen bestätigten All-gemeinen Geschäftsbedingungen als auch vor Anmeldung über den Preis der Dienstleistung informiert" habe.

Genau das ist aber nicht der Fall – die Information war gut versteckt. "Das ist eine Täuschung der Verbraucher, deshalb muss man nicht zahlen," erklärt Tobias Gabriel vom Verbraucherzentrale Bundesverband in Berlin. Man habe auch eine Abmahnung an die Betreiberin der Website geschickt. Die Verbraucherschützer haben auch einen Musterbrief zur Antwort auf die unberechtigten Rechnungen formuliert; er ist auf http://wiki-de.genealogy.net/wiki/Genealogie.de zu finden. Von dem Paragraphen-Geschwurbel in den Briefen der Website-Betreiber sollte man sich nicht einschüchtern lassen.

Die Süddeutsche Zeitung berichtete kürzlich über eine Häufung ähnlicher Fälle (z. B. lebenserwartung.de), bei auf diese Weise Gebühren gefordert wurden – ebenso unberechtigt.

Einige verärgerte "Kunden" von Genealogie.de haben sich in letzter Zeit bei Genealogie-Service.de beklagt, dem Betreiber von Ahnenforschung.net und Verlag der Computer-genealogie. Aber Genealogie-Service.de hat mit Genealogie.de und der AGB-Falle rein gar nichts zu tun! (re)


Software

Wissen

Blick über den Zaun

Donauschwaben

Der Sieg über die Türken vor Wien (1683) gab das Startsignal. Die Habsburger luden Deutsche aus Franken, Schwaben, Baden, Rheinpfalz, Hessen-Darmstadt, Hessen-Kassel, Elsass und Lothringen ein, an der mittleren Donau – im heutigen Ungarn, Rumänien, Serbien und Kroatien – die entvölkerten Gebiete neu zu besiedeln. Manche nennen sie Donaudeutsche, in Ungarn heißen sie Ungarndeutsche. Robert Sieger (1864-1926) prägte 1922 den Begriff "Donauschwaben", Hermann Rüdiger (1889-1946), Abteilungsleiter im Institut für Auslandsbeziehungen in Stuttgart, führte den neuen Namen in die Literatur ein und machte ihn populär.

Die Siedlungsgeschichte für die Neubesiedlung ist für die verschiedenen Landschaften entlang der Donau sehr ähnlich. Mit den Regierungszeiten von Karl VI (1711-1740), Maria Theresia (1740-1780) und ihrem Sohn Joseph II (1780-1790) sind auch drei verschiedene Siedlungsströme zu unterscheiden.

Die ersten Handwerker und Soldaten gingen in die Städte Ofen und Pest, Fünfkirchen, Essegg, Temeswar und andere. Die privaten und kirchlichen Grundherren im Ofener Bergland, im Schildgebirge (Vértes), Buchenwald (Bakony) und der Schwäbischen Türkei (Komitate Somogy, Tolna und Baranya), die ihren Besitz in Ungarn zurückerlangt hatten, holten die ersten Siedler auf ihre Güter und stellten sie für drei Jahre steuerfrei. Die Menschen mussten selbst ihre Häuser und Kirchen aufbauen und das Land urbar machen. Auf der östlichen Seite der Donau liegt die Batschka, die durch die Behörden von Wien aus verwaltet und besiedelt wurde. Privatansiedler wie der Feldherr Graf Mercy d’Argenteau waren schon früh im Temeswarer Banat aktiv, jedoch wurden die Siedler während der fortdauernden Kämpfe mit den Türken wieder vertrieben. In der sogenannten Militärgrenze von der Adria bis nach Siebenbürgen wurden in einem breiten Streifen bewaffnete Bauern aus allen Gebieten angesiedelt, die im Verteidigungsfall kämpfen mussten.

In den letzten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts begann dann unter Joseph II. die massenhafte Ansiedlung und systematische Neuanlage von Dörfern in der südlichen Batschka (heute Serbien) und im Banat auf beiden Seiten der heutigen Grenze zwischen Serbien und Rumänien. Diese Kolonisten wurden in Wien registriert, weil sie dort ihr Wegegeld und den Zielort genannt bekamen. Zum Glück sind diese Listen für die Familienforscher erhalten geblieben. Sie geben nicht immer exakt Herkunft und Ziel an. Die Forschungsarbeiten von Werner Hacker und Stefan Stader sind aber eine wichtige Quellenauswertung von Archivmaterial, Heimatbüchern und Ortsfamilienbüchern.

Es ist schon beachtlich, wie viele Ortsfamilienbücher in den letzten Jahren erstellt wurden. Die Erlebnisgeneration, die die Vertreibung und Vernichtungslager überlebt hat, stirbt aus. Im GenWiki sind schon 136 donauschwäbische Ortsfamilienbücher aufgezählt, die meisten erscheinen in der Schriftenreihe des Arbeitskreises donauschwäbischer Familienforscher (AkdFF). Noch mehr Literatur findet man auf den alten regionalen Seiten von Genealogy.net unter http://www.genealogienetz.de/reg/ESE/dsban-osb.html für Jugoslawien und http://www.genealogienetz.de/reg/ESE/dsban-osbr.html für Rumänien. Auf der Website von Helmut Flacker gibt es ebenfalls umfangreiche Donauschwabenseiten.

Eine große Liste donauschwäbischer Orte muss noch in das Genealogische Ortsverzeichnis und in das GenWiki übertragen werden. Hier sind Helfer und ortskundige Mitarbeiter willkommen! (gj)


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Für den Monat Dezember sind 24 genealogische Termine in Baesweiler, Berlin, Bonn, Bremen, Dormagen, Dortmund, Dresden, Düsseldorf (2x), Essen, Hamburg (2x), Herrenberg, Höchst/Odw.-Hummetroth, Kassel, Lübeck, Neandertal, Osnabrück (2x), Oststeinbek, Stuttgart, Wegberg, Wuppertal und Zürich (CH) im "genealogischen Kalender" eingetragen.

Die Inhalte der Veranstaltungen sowie Uhrzeiten, Ortsangaben und Veranstalter finden Sie im Genealogischen Kalender.