Neukirch (Kr.Elchniederung): Unterschied zwischen den Versionen

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== Standesamt ==
== Standesamt ==
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*{{PAGENAME}} gehörte 1884 zum Standesamt [[Neukirch (Kr.Elchniederung)]]<ref>Standesamts-Lexikon für das Königreich Preussen</ref>





Version vom 4. Januar 2021, 23:13 Uhr

Bitte beachten Sie auch die Datensammlung aller bisher erfassten Personen aus dem Memelland
Wappen der Elchniederung

N E U K I R C H

Marktflecken und Kirchspielort
Kreis Elchniederung, O s t p r e u ß e n
__________________________________________________

Blick auf Neukirch, Gemälde von Hans Rosenfeld © www.Bildarchiv-Ostpreussen.de [1]



Hierarchie Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Elchniederung > Neukirch (Kr.Elchniederung)


Einleitung

Blick auf Neukirch Mitte der 1930er Jahre (Gemälde von Hans Rosenfeld) © www.Bildarchiv-Ostpreussen.de [2]

Neukirch (Kr.Elchniederung), Ostpreußen

Der Ort Neukirch war einst der zweitgrößte der Niederung nach Kaukehmen. Eine erste hölzerne Kirche wurde 1635 gebaut. Diese brannte zusammen mit dem Pfarrhaus 1727 nach einem Blitzeinschlag ab. Während das Pfarrhaus bis 1732 wieder aufgebaut war, dauerte die Wiederherstellung der Kirche bis 1740. Dieser Bau kam dann heil über den 2. Weltkrieg. Zunächst wurde das Haus danach im sozialistischen Sinn als Lagerhalle genutzt. Zu diesem Zweck mauerte man die Kirchenfenster zu und brach die Vorhallen im Norden und Süden ab. Um ungehindert in das Innere zu gelangen, erweiterte man die Türöffnungen in der Kirchenwand großzügig. Am 24. 4.1995 brannte das Gebäude durch Unachtsamkeit ab. Nur die Turmruine ist noch weithin zu sehen. Von der Großen Pest 1709 – 1711 wurde auch Neukirch stark betroffen. Um die zahlreichen Toten zu bestatten, organisierten sich Köllmische Bauern zu einer Gruppe, die freiwillig die Totengräberarbeiten durchführten. Aus dieser Notmaßnahme entwickelte sich nach dem Abklingen der Seuche der älteste Verein der Elchniederung, der „Köllmische Beerdigungsverein zu Neukirch“, der bis 1945 existierte. Er gewährte Hilfen bei Sterbefällen der Mitglieder, ausnahmsweise auch bei Außenstehenden. Die Mitgliedschaft war auf 50 Personen begrenzt, aber bei Begräbnissen strömte der ganze Flecken zusammen. 1931 baute man den unteren Teil des Kirchturms zur Leichenhalle um.
Das Tor zum Friedhof, das Fleischermeister Eduard Wenkert einst gestiftet hatte, steht immer noch hart an der Grenze zum privat genutzten Nachbargrundstück und stellt keinen Zugang zum Kirchof mehr dar.
Mit der Kirche entstand in Neukirch 1635 auch die erste Schule. Nach dem 1. Weltkrieg existierte eine Volksschule mit 4 Klassen, die etwas später um 2 Klassen, die aus der Privatschule von Pfarrer Lozereit hervorgingen, erweitert wurde und in denen der Unterrichtsplan der Oberschule in Tilsit galt. Somit verfügte Neukirch über eine Volksschule und eine Mittelschule. Für die Volksschule errichtete man 1930 einen Neubau. Neukirch lag mitten in der landwirtschaftlich bestellten Niederung und war deshalb Sitz der Kreisbauernschaft, der Viehverwertungsgenossenschaft, des Linkuhnen-Seckenburger-Entwässerungsverbandes und war Mittelpunkt der Pferdezucht des Kreises.
Eine 1939 fertig gestellte Genossenschafts-Molkerei an der Straße nach Seckenburg, damals die modernste Ostpreußens mit einer Kapazität von 25 Tonnen täglich, verarbeitete die Milch der Umgebung. Nach dem Krieg nutzten die Sowjets die Molkerei als Magazin und das Gebäude steht noch heute. Daneben existiert eine kleine Maschinenfabrik.
Die Landwirtschaftsbetriebe boten auf einem Freitagsmarkt ihre Produkte an. Mit dem Erlös konnten sie ihren Bedarf in diversen Ladengeschäften decken. Im 1. Weltkrieg wurde Neukirch von den Russen besetzt, entging jedoch einer größeren Zerstörung. Im 2. Weltkrieg ging die Bevölkerung am 10. Oktober 1944 auf die Flucht. Der Volkssturm räumte Neukirch am 19. Januar 1945. Der Ort wurde durch Kriegshandlungen kaum beschädigt. Heute sind viele der alten Häuser im Dorf entweder nicht mehr vorhanden oder befinden sich in einem ruinösen Zustand. [3]


Name

Andere Namen und Schreibweisen


Allgemeine Information

  • Marktflecken und Kirchspiel südlich der Gilge, 11 km südöstlich von Kuckerneese, mit Kleinbahnstation, Kirche, Friedhof, Molkerei, Dampfmühle, Schule, 1939: 1487 Einwohner[5]


Politische Einteilung

Neukirch (Kr.Elchniederung)


Kirchliche Zugehörigkeit

Kirche von Neukirch nach einem Brand 1995 (Foto: 2014 v. Günther Schmidt)

Evangelische Kirche

Katholische Kirche

Kirchenbuchbestände

siehe: [[3]]

Standesamt


Bewohner

Bewohner um 1730

Untersuchungstabelle 1729 (PT 1)[7]

Nr. Name Männer Weiber Alte
abgelebte
Eltern
Kinder
über
12 Jahre
Kinder
unter
12 Jahre
Knechte Mägde Jungens Margellens
1 Christoph Westphal 1 1 3 3
1. Gärtner Hanß 1 1 2
2 Matthes Fehlau 1 1 3 1
3 Ensies Schapal 1 1 1 1
1. Stiefvater Hans 1 2
1. Gärtner Hanß 1 1
4 Christoph Gallwait 1 1 3 2 1
1. Gärtner Martin 1 1 1
1. Instmann Behrendt 1 1 1
Summa 9 8 12 10 1 1

Untersuchungstabelle 1729 (PT 1)[8]

Nr. Name Männer Weiber Alte
abgelebte
Eltern
Kinder
über
12 Jahre
Kinder
unter
12 Jahre
Knechte Mägde Jungens Margellens
1 Johann Gudereit, Zimmermann 1 1 3
2 Georg Büttner, Schuster 1 1 1 1
3 Behrendt Heyn, Fleischer 1 1 1 1
4 Michel Millenz, Schneider 1 1 1 1
5 Michel Götsch, Windmüller 1 1 2 1 Bruder 1
6 Joh. Heinrich Schlaffhorst, Schneider 1 1 2 3
7 Ernst Milbens, Dragoner 1 1 2
1. Instmann George 1
1. Instweib 1
8 Christian von Gehr, Leinweber 1 1 2 1
9 Christoph Liedtcke, Leinweber 1 1 2 1
10 Adam Illing, Schuster 1 1 4 1
11 Friedrich Schleck, Leinweber 1 1 1 1 1 2
12 Michel Tretzel, Radmacher 1 1 1
1 Gesell
4
13 Reinholdt Woywan, Schmied 1 1 1 1
14 Joh. Heinr. Schwitzcky, Schulmeister 1 1
15 Christpüh Müller, Tischler 1 1 1
16 David Kühn, Amtskrüger 1 1 4
17 Hanß Wolff, abgedanter Soldat 1 1 1
18 Johann Michel Taubenrodt 1 1 3
19 Andreas Schimmelpfennig 1 1 5
20 Georg Jansen, Leinweber 1 1 4
21 Andreas Paulien, Dachdecker 1 1 1
22 Grierachs Witwe 1 1
23 Peter Rosom, Leinweber 1 1
24 Josepf Höpner, Arbeitsmann 1 1 2
1. Einwohner, Bajor, Leinweber 1 1 3
Summa 25 26 3 12 45 1 3 5


Bewohner um 1745

1741 – 1747 (PT 2) Praestationstabelle Nr. 29 [9]

Nr. Namen der Dörfer
und Einwohner
Besitz Zinsen
1 Christoph Westphahl 1 H 27 Mo 200 Rt 28 Rth 75 Gr
2 Ensies Schapals 1 H 10 Mo 20 Rth
3 Jurge Dummasz 1 H 8 Mo 19 Rth
4 Matthes Fehlau 27 Mo 100 Rt 13 Rth 60 Gr
5 Praec. Schönreich 15 Mo 7 Rth 45 Gr
  • Bemerkung: Nach den Prästationstabellen wird in Reichstalern (Rth), Groschen (Gr) und Pfennigen (Pf) gerechnet und bezahlt. Der Pfennig ist dabei nur eine Rechnungseinheit, als Münze gibt es ihn nicht. Im 18. und Anfang 19. Jahrhundert gilt: 1 Reichsthaler = 90 Groschen ; 1 Groschen = 18 Pfennig
  • Abkürzungen: H = Hube; Mo = Morgen; Rt = Quadratrute

Mühlenconsignation 1741 – 1747 Tabelle Nr. 41 (PT 2)[10]

Nr. Name Mann
und Weib
Kinder
über
12 Jahre
Kinder
unter
12 Jahre
Knechte
und Mägde
Jungens und
Margellens
Alte abgelebte
Leuthe
über 60 Jahr
Summa
von Großen
Personen
Summa
von Kleinen
Personen
1 Martin Behrend Westphal 2 3 1 3 3
Gärtner Isaac 2 3 2 3
Instmann Hans Lutckus Weib 1 1
2 Jurge Dummasch 2 3 3 5 3
Gärtner Geratis 2 1 2 1
3 Christian Fehlau ist Soldat 1 2 1 1 2 3 4
Loßgänger Christian Lütcke 2 2 2 2
4 Ensies Schapal 2 2 2 2 6 2
Instmann Wiekert 2 2 2 2
Summa 16 5 18 4 1 2 26 20


Verschiedenes

Karten

Ortsplan zum Zeitpunkt der Räumung im Oktober 1944
© Bundesarchiv Lastenausgleich, Bayreuth
Kreis Ragnit mit Kirchspielgrenzen 1844 © Martin-Opitz-Bibliothek, Herne, (www.martin-opitz-bibliothek.de)



Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

GOV-Kennung object_164264
Name
  • Neukirch Quelle (${p.language})
Typ
  • Kirche
Konfession
  • evangelisch
Karte
   

TK25: 0995

Zugehörigkeit
Übergeordnete Objekte

Neukirch ( Kirchspiel)

Neukirch, Нойкирх, Тимирязево ( Wohnplatz)

Untergeordnete Objekte
Name Typ GOV-Kennung Zeitraum
GOV-Kennung object_164263
Name
  • Neukirch Quelle (${p.language})
Typ
  • Kirchspiel (1651 - 1945)
Einwohner
Konfession
  • evangelisch
Karte
   

TK25: 0995

Zugehörigkeit
Übergeordnete Objekte

Niederung (1651 - 1945) ( Diözese) Quelle

Untergeordnete Objekte
Name Typ GOV-Kennung Zeitraum
Neukirch
         Kirche
object_164264
Dampfziegelei
         Wohnplatz
DAMLEIKO05TC (1907)
An Rokaiten, Kleinrokitten, Ан-Рокайтен, Камское
         Wohnplatz
ROKTENKO05TC (1907)
Bartscheiten, Oswald, Барчайтен, Тумановка
         Wohnplatz
OSWALDKO05TB (1907)
Neufrost, Светлое
         Wohnplatz
NEUOSTKO05RB (1907)
Hohenwiese, Дубровка
         Wohnplatz
HOHESEKO05SC (1907)
Lakendorf, Ляакендорф, Богуново
         Wohnplatz
LAKORFKO05SB (1907)
Leitwarren, Ляйтваррен, Абрикосовка
         Wohnplatz
LEIRENKO05SB (1907)
Mägdeberg
         Wohnplatz
MAGERGKO05SC (1907)
Neukirch, Нойкирх, Тимирязево
         Wohnplatz
NEURCHKO05TB (1907)
Hebewerk Neukirch-Joneikischken
         Wohnplatz
HEBKENKO05TB (1907)
Mühle Neukirch-Joneikischken
         Wohnplatz
MUHKENKO05TB (1907)
Stobingen, Придорожное
         Wohnplatz
STOGENKO05SA (1907)
Tranatenberg, Камышино
         LandgemeindeWohnplatz
TRAERGKO05RB (1907)
Wolfsberg, Вольфсберг, Ветрянка
         Wohnplatz
WOLERGKO05SC (1907)
Ziegelberg
         Wohnplatz
ZIEERGKO05SB (1907)
Meierei und Dampfmühle
         Wohnplatz
MEIHLEKO05TB (1907)
Adlig Althof-Skirbst, Адлиг Алтьхоф Скирбст, Слободское
         Gut
ALTHOFKO05TB (1907)
Adlig Groß Skirbst, Адлиг Гросс Скирбст, Гравийное
         GutWohnplatz
ADLBSTKO05TB (1907)
Gumbehlischken, Eichholz, Гумбелишкен, Гравийное
         Gut
EICOLZKO05TB (1907)
Schnecken Köllmisch
         Ort
SCHKENKO05SA (1907)
Alt Bogdahnen, Altbolzfelde
         Wohnplatz
ALTLDEKO05TD (1907)
Erbfrei Bogdahnen, Bogdahnen, Bolzfelde, Богданен, Верхний Бисер
         Wohnplatz
BOLLDEKO05TD (1907)
Dwarrehlischken, Herrendorf, Херрендорф, Солонцы
         Wohnplatz
HERORFKO05SC (1907)
Gronwalde
         Wohnplatz
GROLDEKO05TA (1907)
Klein Skirbst, Kleinheideckshof, Слободское
         Wohnplatz
KLEHOFKO05TA (1907)
Adlig Kreywehlen, Adelau, Аделяу, Солонцы
         Wohnplatz
ADELAUKO05TC (1907)
Lausberg
         Wohnplatz
LAUERGKO05SC (1907)
Alleckneiten
         Ort
KURSEEKO05TC (1907)
An Wolfsberg
         Ort
ANWERGKO05SC (1907)
Aschenberg, Ашенберг, Долиновка
         Ort
ASCERGKO05SB (1907)
Budehlischken, Буделишкен, Грозное
         Ort
HOHCHEKO05TC (1907)
Doblienen, Дублинино
         Wohnplatz
DOBNENKO05SB (1907)
Gilkendorf, Гилькендорф, Увалы
         Ort
GILORFKO05SB (1907)
Gronwalde
         Wohnplatz
GROLDEKO05TA (1888)
Ibenberg, Ибенберг, Трехгорное, Трёхгорное
         Ort
IBEERGKO05SB (1907)
Johannsdorf, Йоханнсдорф, Ромашкино
         Ort
JOHORFKO05SB (1907)
Langenberg, Приволье
         Ort
LANERGKO05SB (1907)
Leitwarren-Lessen
         Ort
LEISENKO05TB (1907)
Lentenbude, Лентенбуде, Угловое
         Ort
LENUDEKO05SB (1907)
Lessen
         Ort
LESSENKO05TB (1907)
Lindenhof
         Ort
LINORFKO05SB (1907)
Neu Bogdahnen, Bolzhagen, Ной Богданен, Нижний Бисер
         Ort
BOLGENKO05TC (1907)
Neuendorf
         Ort
NEUORFKO05SD (1907)
Pawarszen
         Ort
KLEHENKO05SC (1907)
Polenzenberg
         Wohnplatz
POLERGKO05SC (1907)
Rokaiten
         Wohnplatz
ROKTE2KO05TC (1907)
Schönrohr
         Ort
SCHOHRKO05SB (1907)
Selseningken
         Ort
SELSENKO05TC (1907)
Köllmisch Skirbst
         Wohnplatz
SKIBS3KO05TB (1907)
Wolfsdorf
         Ort
WOLORFKO05SB (1907)

Quellen

  1. Bildarchiv Ostpreußen www.bildarchiv-ostpreussen.de
  2. Bildarchiv Ostpreußen.de [1]
  3. Der Kreis Elchniederung gestern und heute (2006) und [2]
  4. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  5. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  6. Standesamts-Lexikon für das Königreich Preussen
  7. Tabellenmäßige Untersuchung derer im Linkuhnschen Ambt vorhandenen Cöllmischen, Amts und Chatouldörfer untersuchet und gefertiget von Cammerrath Wilcken und Steuereinnehmer Matthias Sandmann, S. 15 ff und S. 25; Digitalisierter Mormonenfilm Nr. 7993215
  8. Tabellenmäßige Untersuchung derer im Linkuhnschen Ambt vorhandenen Cöllmischen, Amts und Chatouldörfer untersuchet und gefertiget von Cammerrath Wilcken und Steuereinnehmer Matthias Sandmann, S. 46 f.; Digitalisierter Mormonenfilm Nr. 7993215
  9. Praestationstabelle von den Cöllmern des Amtes Linkuhnen von Trinitatis 1741 bis dahin 1747, Mormonenfilm DGS Nr. 7993215 S. 102
  10. Consignation derer zu den 8 WindMühlen geschlagenen Mahlgäste. In Loco examinieret im Monath November 1740. Gefertiget vom Calculatore D. Schultz; Mormonenfilm DGS Nr. 7993215 S. 154