Brinksitzer: Unterschied zwischen den Versionen

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Berufsbezeichnung
Berufsbezeichnung


Bedeutung: Kleinbauer (der gelegentliche anzutreffende Verweis auf den Dorfrand beruht vermutlich auf der englischen Bedeutung von 'brink' = Rand; das deutsche 'Brink' meint einen grünen Hügel (nach [[Grimm]]) und ist gleichbedeutend mit dem [[Anger]]).
Bedeutung: Kleinbauer  
 
{{Haberkern/Wallach}} erklären '''Brink''' wie folgt:
 
Brink: in Westf. (soie im übrigen Nordwestdt.) der die Gehöfte einer Bauerschaft umgebende
Schutzwald, dann überhaupt das zwischen den Kämpen und Eschen liegende unbebaute Land. Der
nach den Gemeinheitsteilungen noch eine Zeitlang verbleibende Rest des Brink wurde durch
Brinkgenossenschaften genutzt, deren Brinkteilhaber z.T. einen Brinkvorsteher wählten. Auf
dem Brink siedelten sich seit dem späteren MA Handwerker (Brinkligger, Brinksitzer, auch
Vörder) an, die sich bes. auch bei der Kirche niederließen (daher Kirchenhöfer); i. allg.
erwarben sie im Lauf der Zeit auch Land und Rechte, z.B. Weidegerichtigkeit. Neuere
Ansiedler, bes. nach der Gemeinheitsteilung, heißen Anbauer und ihre Besitzung Anbau.
Während diese neuen Siedler in geschlossenen Dörfern (Feldsiedlungen) wohnen, liegen die
Besitzungen der Brinksitzer meist zerstreut. Vgl. Kötter und Eigener.
 
{{Lübben}} erklärt '''brink''' so:
 
brink, m. urspr. Rand; Rand eines Ackers, Ackerrain; Grasanger; der angeschwemmte Rand
eines Baches oder Flusses; Rand eines Gehöftes, wo die Häuser der Brinksitzer zu stehen
pflegen; Rand eine Hügels, der Hügel selbst, höher liegender Rasenplatz.
 
Im {{DRW-online}} findet man auch Etliches zu Brinkkoetter etc.
http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~cd2/drw/
 
In den Mittelhochdeutschen Wörterbüchern findet man '''Brink''' nicht:
http://germazope.uni-trier.de/Projects/MWV/wbb
 
Nach [[Grimm]] ist '''Brink''' gleichbedeutend mit dem [[Anger]].


Siehe auch: [[Dorfentstehung|Die Entstehungsgeschichte eines Dorfes]].
Siehe auch: [[Dorfentstehung|Die Entstehungsgeschichte eines Dorfes]].


[[Kategorie:Berufsbezeichnung]]
[[Kategorie:Berufsbezeichnung]]
'''Binksitzer, Brinkligger.'''
'''Brinksitzer, Brinkligger.'''


# Die Brinkligger sind geringe Wohner auf dem Lande, die sich in neuern Zeiten angebaut haben, also genannt Brink, welches nicht blos einen kahlen Hügel, sondern auch überhaupt ein ungebauetes Land bedeutet. (Markenrecht in Westphalen S. 79).
# Die Brinkligger sind geringe Wohner auf dem Lande, die sich in neuern Zeiten angebaut haben, also genannt Brink, welches nicht blos einen kahlen Hügel, sondern auch überhaupt ein ungebauetes Land bedeutet. (Markenrecht in Westphalen S. 79).

Version vom 8. August 2005, 12:39 Uhr

Berufsbezeichnung

Bedeutung: Kleinbauer

HABERKERN, Eugen, WALLACH, Joseph Friedrich, Hilfswörterbuch für Historiker, Mittelalter und Neuzeit, Erster Teil: A-K, Zweiter Teil: L-Z, Tübingen 1987. erklären Brink wie folgt:

Brink: in Westf. (soie im übrigen Nordwestdt.) der die Gehöfte einer Bauerschaft umgebende Schutzwald, dann überhaupt das zwischen den Kämpen und Eschen liegende unbebaute Land. Der nach den Gemeinheitsteilungen noch eine Zeitlang verbleibende Rest des Brink wurde durch Brinkgenossenschaften genutzt, deren Brinkteilhaber z.T. einen Brinkvorsteher wählten. Auf dem Brink siedelten sich seit dem späteren MA Handwerker (Brinkligger, Brinksitzer, auch Vörder) an, die sich bes. auch bei der Kirche niederließen (daher Kirchenhöfer); i. allg. erwarben sie im Lauf der Zeit auch Land und Rechte, z.B. Weidegerichtigkeit. Neuere Ansiedler, bes. nach der Gemeinheitsteilung, heißen Anbauer und ihre Besitzung Anbau. Während diese neuen Siedler in geschlossenen Dörfern (Feldsiedlungen) wohnen, liegen die Besitzungen der Brinksitzer meist zerstreut. Vgl. Kötter und Eigener.

Lübben, August: Mittelniederdeutsches Handwörterbuch, Nachdruck der Ausgaben Norden und Leipzig 1888, Darmstadt 1995.
Uni Heidelberg,

Weblink

brink, m. urspr. Rand; Rand eines Ackers, Ackerrain; Grasanger; der angeschwemmte Rand eines Baches oder Flusses; Rand eines Gehöftes, wo die Häuser der Brinksitzer zu stehen pflegen; Rand eine Hügels, der Hügel selbst, höher liegender Rasenplatz.

Im Deutsches Rechtswörterbuch, Online-Wörterbuch, ein Projekt der Uni Heidelberg: http://www.deutsches-rechtswoerterbuch.de/ findet man auch Etliches zu Brinkkoetter etc. http://www.rzuser.uni-heidelberg.de/~cd2/drw/

In den Mittelhochdeutschen Wörterbüchern findet man Brink nicht: http://germazope.uni-trier.de/Projects/MWV/wbb

Nach Grimm ist Brink gleichbedeutend mit dem Anger.

Siehe auch: Die Entstehungsgeschichte eines Dorfes. Brinksitzer, Brinkligger.

  1. Die Brinkligger sind geringe Wohner auf dem Lande, die sich in neuern Zeiten angebaut haben, also genannt Brink, welches nicht blos einen kahlen Hügel, sondern auch überhaupt ein ungebauetes Land bedeutet. (Markenrecht in Westphalen S. 79).
  2. Brinklogger und Neubauer sind zwey gleichbedeutende Ausdrücke. Daß sie sich in neuern Zeiten angebaut haben, sieht man auch daraus, daß sie gewöhnlich keine Markgerechtigkeit haben, und ihnen höchstens die Austrift verstattet wird.
  3. Ohne Bewilligung der Markgenossen, kann in einer Mark keine Neubauery angelegt werden.
  4. Den Neubauern werden gewöhnlich einige Freijahre verstattet, nach Abschuß derselben müssen sie in Ansehung des Schatzes und der Reihepflichten als halbe Markkötter, und wenn sie Markgerechtigkeit erhalten haben, als ganze Markkötter angesetzt werden, und den Rauchschatz (Urkunde der Steuerbarkeit) im ersten Falle mit einem halben Thaler, in anderen Falle aber mit 1 Rthlr. selbst wehrend den Freiheitsjahren entrichten (Verordn. v. 4. May 1787.

Quelle: Aus dem alphabetischen Handbuch der besonderen Rechte und Gewohnheiten des Hochstifts Osnabrück mit Rücksicht auf die benachbarten westfälischen Provinzen, von I. Aegidius Klöntrup. 1799.