Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/183: Unterschied zwischen den Versionen
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::::::'''Im Clausengärtchen.''' | |||
:::Nimmer, Gärtchen, Hab' ich dich so verwildert gesehen! | |||
:::Nie noch botest du mir solch ein trauriges Bild! | |||
:::Hier auf dem Kiesweg schreitet der Fuß über wucherndes Flechtgras, | |||
:::Kaum sind noch von dem Sand einige Spuren zu schau'n; | |||
:::Da ersticken im Unkraut die Landchen sammt den Rabatten, | |||
:::Nur mit Mühe gewahrt man noch das edle Gepflänz; | |||
:::Dort ist der Rosenstrauch vom schützenden Pfahle gerissen, | |||
:::Hingesunken in Staub — mir ein ergreifend Symbol! | |||
:::So riß mir von der Seite der Sturm die herrlichste Rose! — | |||
:::Hinsank sie in den Staub! — Einsam stehet der Pfahl! — | |||
:::Da die Laube, worin so oft wir Kaffee getrunken, — | |||
:::Die zum Schirme sich wölbt gegen den glühenden Strahl, | |||
:::Leer ist sie, und wie könnt' allein ich drinnen verweilen, | |||
:::Seit die Erinnerung mich aus ihrer Nähe verbannt? — | |||
:::Hier die Beete, die Sie nach der Schnur mit dem zierlichen Füßchen | |||
:::Abtrat: Wer sieht noch Accuratesse daran? | |||
:::Da die Blumen und dort die mancherlei Küchengewächse — | |||
:::Wie bedürften sie doch Ihrer pflegenden Hand! | |||
:::Neben Aurikeln prangt die hochgewachsene Nessel, | |||
:::Und die Raupe verzehrt ruhig den herrlichen Kohl. — | |||
:::Georgine! du hast die schönen, goldenen Kronen | |||
:::Hingelegt in den Staub; fühlst du Ihren Verlust? | |||
:::Aber ihr, Levcojen! geschmückt mit dem Kleide der Hoffnung, | |||
:::Scheinet nur lustig und froh; und ihr wäret es doch, | |||
:::Die Sie mir anempfahl, fchon hingeworfen auf’s Lager, | |||
:::Nicht zu vergessen und oft wohl zu begießen mit Fleiß! — | |||
:::Undankbar« Gezüchte! Auf Ihr Wort einzig gedeiht ihr; | |||
:::Denn ich hätte euch sonst nimmer mit Wasser erquickt! | |||
:::Doch — Sie hatte euch lieb; drum will ich nimmer euch hassen, | |||
:::Hättet ihr mich auch noch mehr, a>5 es geschehen, gekränkt! | |||
:::Aber indem ich euch oft mit labendem Tranke erfrischte, | |||
:::War ich nimmer im Stand, Ihr zu löschen den Durst! | |||
:::Und indem ihr euch höbet empor zu sonnigen Lüften, | |||
:::Sank Sie leider hinab in stockfinstere Gruft! — | |||
:::Kinder des Gartens, Sie hat auch euch mit Liebe gepfleget! | |||
:::Trauert alle mit mir! klaget: Sie kommt nicht mehr! | |||
:::::::'''Aufblick zu den Sternen.''' | |||
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:Grenzenlose Räume seh' ich offen! | |||
:Tausend Sonnen strahlen Gottes Glanz! | |||
:Sehnen dränget. Ahnen mich und Hoffen, | |||
:Aufzufliegen zu dem Sphärentanz! | |||
:Diese Welten predigen mir Glauben, | |||
:Den das Hirn der Menschen nicht erdacht, | |||
| valign="top" | | |||
:Den mir ihr Zweifel nimmer rauben: | |||
:Daß der Himmel auch für mich gemacht! | |||
:Welcher aber ist's von jenen Sternen, | |||
:Den als neue Hcimath ich begrüß'? | |||
:Und wo finde ich in solchen Fernen, | |||
:Die auf diesem Sterne mich verließ? | |||
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Version vom 12. Juni 2008, 16:52 Uhr
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- Im Clausengärtchen.
- Nimmer, Gärtchen, Hab' ich dich so verwildert gesehen!
- Nie noch botest du mir solch ein trauriges Bild!
- Hier auf dem Kiesweg schreitet der Fuß über wucherndes Flechtgras,
- Kaum sind noch von dem Sand einige Spuren zu schau'n;
- Da ersticken im Unkraut die Landchen sammt den Rabatten,
- Nur mit Mühe gewahrt man noch das edle Gepflänz;
- Dort ist der Rosenstrauch vom schützenden Pfahle gerissen,
- Hingesunken in Staub — mir ein ergreifend Symbol!
- So riß mir von der Seite der Sturm die herrlichste Rose! —
- Hinsank sie in den Staub! — Einsam stehet der Pfahl! —
- Da die Laube, worin so oft wir Kaffee getrunken, —
- Die zum Schirme sich wölbt gegen den glühenden Strahl,
- Leer ist sie, und wie könnt' allein ich drinnen verweilen,
- Seit die Erinnerung mich aus ihrer Nähe verbannt? —
- Hier die Beete, die Sie nach der Schnur mit dem zierlichen Füßchen
- Abtrat: Wer sieht noch Accuratesse daran?
- Da die Blumen und dort die mancherlei Küchengewächse —
- Wie bedürften sie doch Ihrer pflegenden Hand!
- Neben Aurikeln prangt die hochgewachsene Nessel,
- Und die Raupe verzehrt ruhig den herrlichen Kohl. —
- Georgine! du hast die schönen, goldenen Kronen
- Hingelegt in den Staub; fühlst du Ihren Verlust?
- Aber ihr, Levcojen! geschmückt mit dem Kleide der Hoffnung,
- Scheinet nur lustig und froh; und ihr wäret es doch,
- Die Sie mir anempfahl, fchon hingeworfen auf’s Lager,
- Nicht zu vergessen und oft wohl zu begießen mit Fleiß! —
- Undankbar« Gezüchte! Auf Ihr Wort einzig gedeiht ihr;
- Denn ich hätte euch sonst nimmer mit Wasser erquickt!
- Doch — Sie hatte euch lieb; drum will ich nimmer euch hassen,
- Hättet ihr mich auch noch mehr, a>5 es geschehen, gekränkt!
- Aber indem ich euch oft mit labendem Tranke erfrischte,
- War ich nimmer im Stand, Ihr zu löschen den Durst!
- Und indem ihr euch höbet empor zu sonnigen Lüften,
- Sank Sie leider hinab in stockfinstere Gruft! —
- Kinder des Gartens, Sie hat auch euch mit Liebe gepfleget!
- Trauert alle mit mir! klaget: Sie kommt nicht mehr!
- Aufblick zu den Sternen.
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