Erwerbs- und Wirtschaftsleben: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:Bild_Memelland_Kreise_und_Kirchspiele.jpg|thumb|500 px|Karte des Memellandes, seiner Kreise und Kirchspiele während der Abtrennungszeit 1920-1939]]
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Bearbeiter: Kaukas (wird fortgesetzt)
Bearbeiter: Kaukas (wird fortgesetzt)
==Name==
Durch den Frieden von Versailles vom 28. Juli 1919 wurden verschiedene Gebiete vom Deutschen Reiche abgetrennt; zu diesen gehörte auch das Land nördlich der Memel; es heißt jetzt Memelgebiet. Man nennt es wohl auch das Memelland oder den Memelgau.


==Landwirtschaft==
==Landwirtschaft==
Infolge der Bodenbeschaffenheit und seiner äußerst günstigen Lage nach wird das Wirtschaftsleben des Memelgebietes in der Hauptsache durch Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Handel beherrscht.
Die heimische Bevölkerungtreibt hier vorwiegend Ackerbau. Der größte Teil des Bodens befindet sich in den Händen kleinerer und mittlerer Besitzer. Daneben gibt es - besonders in den Kreisen [[Landkreis Memel|Memel]] und [[Kreis Pogegen|Pogegen]] - mustergültig bewirtschaftete Güter. Ueberhaupt steht die Landwirtschaft des Memelgebietes in seltener Blüte. Die Landwirte verstehen es hier, den Grund und Boden gründlich auszunutzen und seine Erzeugnisse sachgemäß zu verwerten. Der Boden ist meistens drainiert oder mit sonstigen Entwässerungsanlagen versehen. Auch in den kleinsten Besitzungen findet man die besten Ackergeräte und Maschinen, und überall werden künstliche Düngemittel angewandt: Superphosphat, Knochenmehl, Kainit und Thomasmehl. Das alles sind Erzeugnisse, die aus dem alten Mutterlande bezogen werden müssen.


===Bauernregeln===
===Bauernregeln===

Version vom 16. Juli 2010, 20:34 Uhr

Bitte beachten Sie auch die Datensammlung aller bisher erfassten Personen aus dem Memelland
Karte des Memellandes, seiner Kreise und Kirchspiele während der Abtrennungszeit 1920-1939

Bearbeiter: Kaukas (wird fortgesetzt)

Name

Durch den Frieden von Versailles vom 28. Juli 1919 wurden verschiedene Gebiete vom Deutschen Reiche abgetrennt; zu diesen gehörte auch das Land nördlich der Memel; es heißt jetzt Memelgebiet. Man nennt es wohl auch das Memelland oder den Memelgau.

Landwirtschaft

Infolge der Bodenbeschaffenheit und seiner äußerst günstigen Lage nach wird das Wirtschaftsleben des Memelgebietes in der Hauptsache durch Land- und Forstwirtschaft, Fischerei und Handel beherrscht.

Die heimische Bevölkerungtreibt hier vorwiegend Ackerbau. Der größte Teil des Bodens befindet sich in den Händen kleinerer und mittlerer Besitzer. Daneben gibt es - besonders in den Kreisen Memel und Pogegen - mustergültig bewirtschaftete Güter. Ueberhaupt steht die Landwirtschaft des Memelgebietes in seltener Blüte. Die Landwirte verstehen es hier, den Grund und Boden gründlich auszunutzen und seine Erzeugnisse sachgemäß zu verwerten. Der Boden ist meistens drainiert oder mit sonstigen Entwässerungsanlagen versehen. Auch in den kleinsten Besitzungen findet man die besten Ackergeräte und Maschinen, und überall werden künstliche Düngemittel angewandt: Superphosphat, Knochenmehl, Kainit und Thomasmehl. Das alles sind Erzeugnisse, die aus dem alten Mutterlande bezogen werden müssen.



Bauernregeln

  • Das Wetter erkennt man am Wind, den Vater am Kind, den Herrn am Gesind.
  • Maulwurfshaufen im März zerstreut, lohnen sich zur Erntezeit.
  • Geht auf schlechter Weid die Kuh, verlierst du Weid ... und Milch dazu.
  • Gut gefuttert - viel gebuttert. Striegel und Streu tun mehr als Heu.
  • Beim Pferdehandel und Rinderkauf, tu die Augen oder den Beutel auf.
  • Nur dem wird die Kette vom Wagen gestohlen, der zu faul ist, sie abends ins Haus zu holen.
  • Der Segen kommt von oben, aber von unten hilft man dazu.
  • Der Mann fährt mit vier Pferden nicht soviel ins Haus, als die Frau in der Schürze kann tragen hinaus.
  • Gilts um ein Huhn zu rechten, sei gescheit: Nimm du ein Ei dafür und laß den Streit.
  • Denk nicht so drauf, deine Äcker zu mehren, als die du hast, zu pflegen und zu kehren.
  • Gute Schulen am rechten Platz sind für die Gemeinden ein rechter Schatz; aber zu Hause gute Zucht, die bringt erst die rechte Frucht.
  • Es wird schlimm im Hause stahn, wenn die Henne kräht lauter als der Hahn.
  • Der Hahn ist des Bauern Uhrwerk.
  • Schwarze Kühe geben auch weiße Milch.
  • Man soll nicht mit vieren fahren, wenn man nur für zwei Pferde Futter hat.
  • Man soll nicht eine Kuh hungern lassen, wenn man eine Ziege gut füttern kann.
  • Wer weiter will als sein Pferd, sitze ab und gehe zu Fuß.
  • Wo der Mistwagen nicht hinkommt, kommt der Erntewagen nicht her.

Das memelländische Handwerk

Industrie

Handel

Verkehrswesen

Postwesen

Literatur

  • Meyer, Richard (Kreisschulrat in Heydekrug): Heimatkunde des Memelgebietes, Robert Schmidt´s Buchhandlung, Memel 1922, S. 55 ff