Lehrbuch der gesammten wissenschaftlichen Genealogie/098: Unterschied zwischen den Versionen
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diese Darstellungen sind nicht anders gedacht, als unsere heute in jedem beliebigen Buche gegebenen tabellarischen Uebersichten von Verwandtschaftsverhältnissen. Es ist nicht die geringste Spur eines natürlichen „<tt>arbor</tt>“ oder „<tt>arboretum</tt>“ zu bemerken, sondern in regelrechter Abfolge von oben nach unten befinden sich die Namen von Vätern und Söhnen in Kreisen verzeichnet, welche durch Striche mit einander verbunden sind. Da sich auf dem einen dieser Stammbäume eine Nebenlinie von dem oben stehenden ''Otto Dux'' wie ein Fähnchen herabsenkt, so konnte leicht eine Täuschung entstehen, als ob es sich um ein baumartiges Ornament handelte, besonders wenn die Reproduktionen nicht eben sehr genau sind. | diese Darstellungen sind nicht anders gedacht, als unsere heute in jedem beliebigen Buche gegebenen tabellarischen Uebersichten von Verwandtschaftsverhältnissen. Es ist nicht die geringste Spur eines natürlichen „<tt>arbor</tt>“ oder „<tt>arboretum</tt>“ zu bemerken, sondern in regelrechter Abfolge von oben nach unten befinden sich die Namen von Vätern und Söhnen in Kreisen verzeichnet, welche durch Striche mit einander verbunden sind. Da sich auf dem einen dieser Stammbäume eine Nebenlinie von dem oben stehenden ''Otto Dux'' wie ein Fähnchen herabsenkt, so konnte leicht eine Täuschung entstehen, als ob es sich um ein baumartiges Ornament handelte, besonders wenn die Reproduktionen nicht eben sehr genau sind. | ||
{{NE}}Eine unzweifelhaftere Anwendung des Baums als Darstellungsmotiv für die Abstammung und Verzweigung der Geschlechter läßt sich dagegen seit sehr alter Zeit an malerischen und plastischen Kunstwerken beobachten, die der evangelischen Ueberlieferung von der Abstammung Jesu Christi gewidmet sind. Der älteste „Stammbaum Jesse“ dürfte wol derjenige gewesen sein, welchen die Aebtissin Herrad von Landsberg 1167-1195 in ihrer illustrirten lateinischen Encyklopaedie gemalt hat.<ref> | {{NE}}Eine unzweifelhaftere Anwendung des Baums als Darstellungsmotiv für die Abstammung und Verzweigung der Geschlechter läßt sich dagegen seit sehr alter Zeit an malerischen und plastischen Kunstwerken beobachten, die der evangelischen Ueberlieferung von der Abstammung Jesu Christi gewidmet sind. Der älteste „Stammbaum Jesse“ dürfte wol derjenige gewesen sein, welchen die Aebtissin Herrad von Landsberg 1167-1195 in ihrer illustrirten lateinischen Encyklopaedie gemalt hat.<ref>Die Reproduktion ist in der Straßburger Ausgabe <tt>planche 25 B. </tt> nach den geretteten Theilen des <tt>hortus deliciar. </tt>wolgelungen und ich ergreife die Gelegenheit, um dem Herrn <tt> Dr. </tt> ''Weber'' hier in Jena für diese und manche andere Mittheilung bestens zu danken, Beschreibung des Bildes auch bei ''Engelhard'', Herrad von Landsberg 1818.</ref> Das Charakteristische desselben dürfte ohne Zweifel in dem Aufsteigen des Baums aus einer figuralen wahrscheinlich Adam vorstellenden Darstellung erblickt werden; in dem Mitteltheil ist die Figur Abrahams und darüber die Köpfe aller Patriarchen und Könige; <noinclude> | ||
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Version vom 4. Juni 2012, 17:53 Uhr
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Lehrbuch der gesammten wissenschaftlichen Genealogie | |
Inhalt | |
Vorwort | Einleitung Erster Theil: Kap. 1 • 2 • 3 • 4 Zweiter Theil: Kap. 1 • 2 • 3 • 4 Dritter Theil: Kap. 1 • 2 • 3 • 4 • 5 • 6 | |
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diese Darstellungen sind nicht anders gedacht, als unsere heute in jedem beliebigen Buche gegebenen tabellarischen Uebersichten von Verwandtschaftsverhältnissen. Es ist nicht die geringste Spur eines natürlichen „arbor“ oder „arboretum“ zu bemerken, sondern in regelrechter Abfolge von oben nach unten befinden sich die Namen von Vätern und Söhnen in Kreisen verzeichnet, welche durch Striche mit einander verbunden sind. Da sich auf dem einen dieser Stammbäume eine Nebenlinie von dem oben stehenden Otto Dux wie ein Fähnchen herabsenkt, so konnte leicht eine Täuschung entstehen, als ob es sich um ein baumartiges Ornament handelte, besonders wenn die Reproduktionen nicht eben sehr genau sind.
Eine unzweifelhaftere Anwendung des Baums als Darstellungsmotiv für die Abstammung und Verzweigung der Geschlechter läßt sich dagegen seit sehr alter Zeit an malerischen und plastischen Kunstwerken beobachten, die der evangelischen Ueberlieferung von der Abstammung Jesu Christi gewidmet sind. Der älteste „Stammbaum Jesse“ dürfte wol derjenige gewesen sein, welchen die Aebtissin Herrad von Landsberg 1167-1195 in ihrer illustrirten lateinischen Encyklopaedie gemalt hat.[1] Das Charakteristische desselben dürfte ohne Zweifel in dem Aufsteigen des Baums aus einer figuralen wahrscheinlich Adam vorstellenden Darstellung erblickt werden; in dem Mitteltheil ist die Figur Abrahams und darüber die Köpfe aller Patriarchen und Könige;
- ↑ Die Reproduktion ist in der Straßburger Ausgabe planche 25 B. nach den geretteten Theilen des hortus deliciar. wolgelungen und ich ergreife die Gelegenheit, um dem Herrn Dr. Weber hier in Jena für diese und manche andere Mittheilung bestens zu danken, Beschreibung des Bildes auch bei Engelhard, Herrad von Landsberg 1818.