Großalmerode/Geschichte: Unterschied zwischen den Versionen

aus wiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Zeile 24: Zeile 24:


Die Ersterwähnung der Waldglashütten geht auf das Jahr 1443 zurück. Mit dieser Datierung beginnt die vorindustrielle Gewerbegeschichte von Großalmerode. Der Kaufunger Wald mit Zunftsitz in Großalmerode wurde ein europäisches Zentrum der Waldglasherstellung. Die Gewinnung von Ton und Braunkohle setzt sich bis in unsere Zeit fort. Von etwa 1600 bis 1900 reicht die Epoche einer vielfältigen Keramikproduktion. Großalmerode war in dieser Zeit ein bedeutender Töpferort in Mitteldeutschland.
Die Ersterwähnung der Waldglashütten geht auf das Jahr 1443 zurück. Mit dieser Datierung beginnt die vorindustrielle Gewerbegeschichte von Großalmerode. Der Kaufunger Wald mit Zunftsitz in Großalmerode wurde ein europäisches Zentrum der Waldglasherstellung. Die Gewinnung von Ton und Braunkohle setzt sich bis in unsere Zeit fort. Von etwa 1600 bis 1900 reicht die Epoche einer vielfältigen Keramikproduktion. Großalmerode war in dieser Zeit ein bedeutender Töpferort in Mitteldeutschland.
[[Bild: Großalmerode Amtsgericht.jpg|thumb|right|320 px|<center>Das Amtsgericht in '''Großalmerode'''</center>]]


=== Amtsbezirk Großalmerode ===
=== Amtsbezirk Großalmerode ===
 
[[Bild: Großalmerode Amtsgericht.jpg|thumb|right|320 px|<center>Das Amtsgericht in '''Großalmerode'''</center>]]
Verwaltungsmäßig gehörte Großalmerode über mehrere Jahrhunderte zum Amt Cassel-Neustadt. 1817 wurde das Amt Großalmerode mit den Ortschaften [[Wickenrode]], [[Rommerode]], [[Laudenbach]], [[Uengsterode]], [[Trubenhausen]] und [[Weißenbach]] geschaffen. Zum Amt Großalmerode gehörten für kurze Zeit auch die Orte [[Eschenstruth]], [[Helsa]] und [[Oberkaufungen]], die bei der Konstituierung des Kreises [[Witzenhausen]] im Jahre 1821 an den Kreis [[Kassel]] abgetreten wurden. Das Gebäude des Amtsgerichts in der Kasseler Straße wurde in den Jahren 1905/08 errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Amt nach [[Witzenhausen]] verlegt. In früheren Jahren war das Amtsgericht im Hause Berliner Straße 32, neben dem "Kurfürst" untergebracht.
Verwaltungsmäßig gehörte Großalmerode über mehrere Jahrhunderte zum Amt Cassel-Neustadt. 1817 wurde das Amt Großalmerode mit den Ortschaften [[Wickenrode]], [[Rommerode]], [[Laudenbach]], [[Uengsterode]], [[Trubenhausen]] und [[Weißenbach]] geschaffen. Zum Amt Großalmerode gehörten für kurze Zeit auch die Orte [[Eschenstruth]], [[Helsa]] und [[Oberkaufungen]], die bei der Konstituierung des Kreises [[Witzenhausen]] im Jahre 1821 an den Kreis [[Kassel]] abgetreten wurden. Das Gebäude des Amtsgerichts in der Kasseler Straße wurde in den Jahren 1905/08 errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Amt nach [[Witzenhausen]] verlegt. In früheren Jahren war das Amtsgericht im Hause Berliner Straße 32, neben dem "Kurfürst" untergebracht.



Version vom 29. Juni 2013, 14:22 Uhr

Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes: Datei nicht vorhanden


Hierarchie


Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes: Datei nicht vorhanden
Blick über den Marktplatz zur Kasseler Straße in Großalmerode
Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes: Datei nicht vorhanden
- Der Ziegler -

Geschichte der Stadt Großalmerode

Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes: Datei nicht vorhanden
Karte 1858, Kurfürstentum Hessen, Blatt 24

Erstbesiedelung

Für die Erstbesiedelung des Raumes Großalmerode gibt es keine urkundliche Erwähnung. Bodenfunde lassen etwa auf das Jahr 1200 schließen. Für die ersten Bewohner werden Nahrung und Sicherheit an erster Stelle der Überlegungen gestanden haben. Vielleicht läßt sich auch der damalige Verlauf der Höhenwege einbeziehen. Über den heutigen Pfaffenberg war eine Verbindung zwischen Losse- und Gelstertal hin zum Leinegraben und damit nach Niedersachsen und Thüringen gegeben. Zentraler Ausgangspunkt mag auch die Saline in Sooden an der Werra gewesen sein, die sternförmig das Land mit Salzwegen und Salzpfaden durchzog, so zur Versorgung der Stadt Kassel als größte Ansiedlung Nordhessens.

Wirtschaftliche Entwicklung

Reichsstift Kaufungen.jpg

Der Kaufunger Wald hat schon immer wirtschaftliche Bedeutung für alle Anrainerorte gehabt. Großalmerode reicht unmittelbar an die südliche Begrenzung dieses großen Waldgebietes heran. Das Holz diente als Baumaterial und zur Brennstoffversorgung, es standen ausreichend Weideflächen für die Viehhaltung zur Verfügung.

Ursprünglich war der Kaufunger Wald im Jahre 1017 dem Reichsstift Kaufungen verliehen worden. Mit der Erstarkung der Territorialfürsten ging dieses Recht verloren. Nach einer mehr als dreihundertjährigen gemeinsamen Nutzung wurde 1620 eine Teilung zwischen den hessischen Landgrafen und den braunschweigischen Herzögen vorgenommen, nachdem das Waldgebiet Bedeutung für die Glasherstellung erlangt hatte.

Die Ersterwähnung der Waldglashütten geht auf das Jahr 1443 zurück. Mit dieser Datierung beginnt die vorindustrielle Gewerbegeschichte von Großalmerode. Der Kaufunger Wald mit Zunftsitz in Großalmerode wurde ein europäisches Zentrum der Waldglasherstellung. Die Gewinnung von Ton und Braunkohle setzt sich bis in unsere Zeit fort. Von etwa 1600 bis 1900 reicht die Epoche einer vielfältigen Keramikproduktion. Großalmerode war in dieser Zeit ein bedeutender Töpferort in Mitteldeutschland.

Amtsbezirk Großalmerode

Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes: Datei nicht vorhanden
Das Amtsgericht in Großalmerode

Verwaltungsmäßig gehörte Großalmerode über mehrere Jahrhunderte zum Amt Cassel-Neustadt. 1817 wurde das Amt Großalmerode mit den Ortschaften Wickenrode, Rommerode, Laudenbach, Uengsterode, Trubenhausen und Weißenbach geschaffen. Zum Amt Großalmerode gehörten für kurze Zeit auch die Orte Eschenstruth, Helsa und Oberkaufungen, die bei der Konstituierung des Kreises Witzenhausen im Jahre 1821 an den Kreis Kassel abgetreten wurden. Das Gebäude des Amtsgerichts in der Kasseler Straße wurde in den Jahren 1905/08 errichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Amt nach Witzenhausen verlegt. In früheren Jahren war das Amtsgericht im Hause Berliner Straße 32, neben dem "Kurfürst" untergebracht.

Großalmerode ist heute Standort einer Feuerfestindustrie und der Schmelztiegelherstellung mit weltweiten Geschäftsbeziehungen. Der Mittelgebirgslage verdankt Großalmerode einen hohen Freizeitwert. Die Bemühungen um den Fremdenverkehr finden Ausdruck in dem Prädikat „staatlich anerkannter Erholungsort”, mit dem die Stadt Großalmerode ausgezeichnet wurde. [1]

Zahlen der Geschichte bis 1900

Philipp von Hessen [2]
Fehler beim Erstellen des Vorschaubildes: Datei nicht vorhanden
In diesem Haus (der Ruelbergschen Behausung, später Hotel Deutscher Kaiser) wurde am 23. April 1775 von Friedrich II. Landgraf zu Hessen, Großalmerode zur Stadt erhoben.
  • 1376 Ersterwähnung von Großalmerode.
    Bodenfunde lassen darauf schließen, daß die Besiedlung etwa um 1200 begonnen hat.
  • 1443 Es wird über das Bestehen einer Glashütte im Kaufunger Wald berichtet.
  • 1503 Die Bedeutung der Hafentongruben von Großalmerode für die Glashütten des Kaufunger und des Reinhardtswaldes wird besonders hervorgehoben.
  • 1537 Landgraf Philipp von Hessen (1504-1567) erhebt Großalmerode zum Bundessitz der Gläsnerzunft.
    Zu diesem Zeitpunkt hat sich das Gebiet des Kaufunger- und des Reinhardtswaldes zu einem europäischen Zentrum der Glasherstellung entwickelt.
  • 1555 Aufnahme des Braunkohlenbergbaus am benachbarten Meißner zur Brennstoffgewinnung der Saline Sooden.
  • 1560 Staatliche Kontrolle der Hafenton-Ausfuhr zur Einflußnahme auf das Programm der Glashütten anderer Länder.
    Zum Ende des Jahrhunderts beginnt allmählich die Stillegung der Waldglashütten zur Schonung der Wälder, die als Brennmaterial und zur Pottaschegewinnung dienten.
  • 1573 Alaungewinnung im Bereich des heutigen “Hof Hirschberg”. Daraus entwickelt sich der Braunkohlenbergbau zur Brennstoffversorgung mehrerer später um Großalmerode ansässigen Alaunhütten.
  • 1600 Großalmerode wird Zentrum der Herstellung von technischer Keramik, Steinzeug und Irdenware in Hessen. “Hessische Tiegel” aus Großalmerode/Epterode werden zu einem Exportgut.
  • 1686 Errichtung einer Pfeifenfabrik in Kassel. Großalmerode wird wenige Jahre später aufgrund des hier vorhandenen weißbrennenden Tones ein bekannter Herstellungsort für Tonpfeifen.
  • 1719 Gründung einer Tonbergbau-Gewerkschaft in Großalmerode.
  • 1775 Großalmerode wird Stadt.
    Verleihung des Grubenfeldes “Hirschberg” an Freiherr Waitz von Eschen.
  • 1789 Der Landgraf von Hessen nimmt die Hafentongruben von Großalmerode unter öffentliche Verwaltung.
  • 1790 Christoph Wilhelm Jakob Gatterer beschreibt Handel und Gewerbe von Großalmerode. In der Darstellung Großalmeroder Produkte wird auch die Koller-, Walk- und Wascherde erwähnt, die für Großalmerode Bedeutung hatte.
  • 1884 Großalmerode bekommt Bahnanschluß. Eröffnung der „Secundär-Bahn vom Westbahnhof zur Waldkappeler Bahn bei Walburg am 1. Februar 1884.
  • 1887 Vereinigung mehrer Firmen zur „Vereinigte Großalmeroder Thonwerke". Herstellung von Schammottsteinen, daneben Fertigung von Pfeifenköpfen.
  • 1899 Das alte Rathaus am Marktplatz wird am 8. Januar 1899 ein Raub der Flammen. In dem Gebäude wurde bis Ende 1895 eine Brauerei betrieben (August Piscantor).
  • 1900 Einweihung des neuen Rathauses vom 8. bis 10. September 1900 mit einem großen Stadtfest.

Neuere Geschichte

Großalmeroder Dachziegel

Schneiderkreide

Mühlen im Gelstertal

Stillgelegte Betriebe

Gelstertalbahn

Literatur

  • Karl Krück, „Großalmerode, Bergstadt zwischen Meißner, Hirschberg und Kaufunger Wald", Geiger-Verlag, Horb 1988, ISBN 3-89264-220-6
  • Karl Krück, „Nordhessisches Fachwerk und Großalmeroder Dachziegel", Geiger-Verlag, Horb 1996, ISBN 3-89570-246-3
  • Hermann Nobel, „Chronik Epterode", Von Euerharderot zu Epterode, hrsg. Magistrat Großalmerode, August 2007, ISBN 978-3-00-022051-7
  • Wolfgang Koch, „Die Gelstertalbahn", Verlag Vogt GmbH, Hessisch Lichtenau 1985, ISBN 3-9800576-4-X

Quellen, Einzelnachweise

  1. Karl Krück, Vorsitzender des Geschichtsvereins Großalmerode, September 1988.
  2. Porträt des Landgraf Philipp von Hessen. (1504-1567), Öl auf Holz, Hans Krell, deutscher Porträtmaler, entstanden ca. 1534-1539, Museum Warburg


Städte, Gemeinden und gemeindefreie Gebiete im Werra-Meißner-Kreis (Regierungsbezirk Kassel)

Städte: Bad Sooden-Allendorf | Eschwege | Großalmerode | Hessisch Lichtenau | Sontra | Waldkappel | Wanfried | Witzenhausen
Gemeinden: Berkatal | Herleshausen | Meinhard | Meißner | Neu-Eichenberg | Ringgau | Wehretal | Weißenborn
Gemeindefreie Gebiete: Gutsbezirk Kaufunger Wald