Gericht Dorsten: Unterschied zwischen den Versionen
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Gesetze und Verordnungen der rheinischen und westfälischen Territorien, die bis zum Ende des Alten Reiches der weltlichen Herrschaft des Erzbischofs von Köln unterstanden. Im Einzelnen handelt es sich im Rheinland um das Kurfürstentum Köln bis zu seiner Auflösung im Jahre 1802 (von 1794 – 1802 nur noch um die rechtsrheinischen Gebiete), in Westfalen um das sogenannte Herzogtum Westfalen (inkl. der hessisch-darmstädtischen Herrschaft 1802 -1818) und das Vest Recklinghausen (inkl. der herzogl. Arenbergischen Herrschaft (1802 -1810). | |||
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Version vom 9. November 2014, 14:30 Uhr
Gericht Dorsten, Gerichtswesen im Vest Recklinghausen: In oft kurzen Zeitabschnitten erlebten wir im Vest Recklinghausen unterschiedliche, oft gegensätzliche politische Systeme: Feudalismus, Einzug der Moderne unter Napoleon, preußisches Kaiserreich, Weimar, NS-Staat, Besatzungsregime die Bundesrepublik. Dabei wurden Rechtsordnungen wie Wäschestücke gewechselt. Was blieb waren die Juristen und nahezu sämtliche Führungsstäbe des jeweiligen Systems, auch auf der regionalen Ebene.
Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > - Portal:Westfalen-Lippe > Regierungsbezirk Münster > Kreis Recklinghausen > Dorsten > Gericht Dorsten
Zeitschiene vor 1803
Stadtrecht erhielt Dorsten 1251 durch den Landesherrn, den Erzbischof von Köln. Seit dieser Zeit war dort ein erzbischöflicher Richter tätig, seit 1576 mit einem städtischen und einem ritterschaftlichen Beisitzer. Daneben besass die Stadt die städtische Polizeigerichtsbarkeit.
Nach einem Zeugenverhör vom Jahre 1228 über die Gerichtsverhälltnisse in Dorsten stand die echte Blutgerichtsbarkeit dem Vogt zu, während der Kölnische Gorichter von Recklinghausen solche nur besass, "quando cum clamore fit wapeniow", wenn das Geschrei, der Ruf zu den Waffen, erhoben worden war. Bis 1803 gehörte Dorsten zum Kurkölnischen Vest Recklinghausen. <ref name="Oppenheim">Quelle: Oppenheim, Karl:Das Gerichtswesen im Münsterland (1954)</ref>
Landesherrlich gesetzliche Grundlagen
Gesetze und Verordnungen der rheinischen und westfälischen Territorien, die bis zum Ende des Alten Reiches der weltlichen Herrschaft des Erzbischofs von Köln unterstanden. Im Einzelnen handelt es sich im Rheinland um das Kurfürstentum Köln bis zu seiner Auflösung im Jahre 1802 (von 1794 – 1802 nur noch um die rechtsrheinischen Gebiete), in Westfalen um das sogenannte Herzogtum Westfalen (inkl. der hessisch-darmstädtischen Herrschaft 1802 -1818) und das Vest Recklinghausen (inkl. der herzogl. Arenbergischen Herrschaft (1802 -1810).
Zeitschiene nach 1802
Französische Zeit
Vor die Tribunale gehörten alle streitigen Eigentumsklagen, die nicht von den Friedensrichtern verglichen werden konnten, oder in denen nicht der Präfekturrat zu erkennen hatte. Sie behandelten gleichzeitig die korrektionellen Gegenstände bis zu Strafen von fünf Jahren Gefängnis und streitige Handelssachen.
- 1812 Mairie Dorsten im Friedensgericht Kanton Dorsten und Arrondissement Essen im Rheindepartement, Großherzogtum Berg. Darin:
Preußische Gerichtsbarkeit
Das im Jahre 1815 eingerichtete Land- und Stadtgericht Dorsten war zunächst dem Oberlandesgerichts Bezirk Kleve zugeteilt, durch Verfügung des Justizministeriums vom 08.09.1816 jedoch dem Oberlandesgerichtsbezirk Münster angegliedert. Untergebracht war das Gericht nebst dem Geiängnis in dem staatlichen Gerichtsgebäude.
Im Jahre 1849 wurde das obige Gericht zunächst aufgelöst, Dorsten behielt nur eine Gerichtsdeputation, die dem Kreisgericht Recklinghausen angegliedert wurde. Sitz eines selbständigen Kreisgerichts wurde Dorsten im Jahre 1851, welches nunmehr seinerseits in Recklinghausen 4 Gerichtskommissionen unterhielt, die später zu einer Gerichtsdeputation vereinigt wurden. Die räumliche Unterbringung war die gleiche. Gerichtstage wurden in Bottrop abgehalten.
1879 erhielt Dorsten ein Amtsgericht, das durch Gesetz vom 03.04.1888 dem Landgerichtsbezirk Essen angegliedert wurde. <ref name="Oppenheim"/>
Land- und Stadtgericht Dorsten
- Direktor: Evelt (1820-1849)
- Land- und Stadtrichter: Vadt(1815-1819)
- Land- und Stadtrichter: Jungeblodt Ass. (1815-1819)
- Land- und Stadtrichter: v. Wieck Ass. (1815-1825/29)
- Land- und Stadtrichter: Hülskötter (1819-1825/29)
- Land- und Stadtrichter: Callenberg (1825/29-1849)
- Land- und Stadtrichter: Keller (1825/29-1849)
- Land- und Stadtrichter: Kerstein OLGAss. (1825/29-1834)
- Land- und Stadtrichter: Sethe OLGAss. (1834/35)
- Land- und Stadtrichter: v. Bernuth OLGAss. (1839-1846/47)
- Land- und Stadtrichter: RumpfOLGAss (1835-1841/42)
- Land- und Stadtrichter: Rolshausen OLGAss. (1843-1849)
- Land- und Stadtrichter: Winkelmann OLGAss. (1844-1849)
- Land- und Stadtrichter: Offenberg II OLGAss. (1846/47-1849)
Kreisgerichtsdeputation bezw. Kreisgericht Dorsten
- Direktor: Evelt (1849-1861, s. 1851 Dir.)
- Direktor: Jungeblodt (1851-1870, Dir. s. 1861)
- Direktor:Schulz 1870-1876)
- Direktor:Lindner (1876-1879)
- Kreisrichter: Callenberg (1849-1872)
- Kreisrichter: Keller (1849-1858)
- Kreisrichter: Winkelmann (1849-1868/72)
- Kreisrichter: Heitmann (1849-1879)
- Kreisrichter: Michels (1851-1856)
- Kreisrichter: Geisberg (1851-1859)
- Kreisrichter: Devens (1851-1861)
- Kreisrichter: v. Hatzfeld (1858-1866)
- Kreisrichter: Müller (1861-1873)
- Kreisrichter: v. Bönninghausen Mitgl. d. Abg.Hauses (1866-1879)
- Kreisrichter: Thiele (1868/72-1874)
- Kreisrichter: Fuhrmann (1872-1874)
- Kreisrichter: Bäumer (1874-1880)
- Kreisrichter: v. Warendorf (1874-1880)
- Kreisrichter: Klewitz (1874-1877)
Amtsgericht Dorsten
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Heitnann (1879-1888)
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: v. Bönninghausen (1879-1888)
- Amtsrichter/Amtsgerichtsrat: Drecker (1888)
Archiv
- Stadtgericht Dorsten; Bestandsgeschichte:
- Laufzeit : 1731-1817; Inhalt : Gerichtsprotokolle 1753-1809; Zeugenverhörprotokolle 1756-1805; Pfandbuch (Pignusbuch) 1805-1809; Kontraktenprotokolle 1731-1817; Tabellen mit Angaben der Gutsherren und Eigenbehörigen für die Kirchspiele Dorsten, Polsum, Gladbeck, Buer, Kirchhellen, Bottrop, Osterfeld. Umfang : 80 Akten (35 Kartons), Findbuch A 188 I mit Index.
- Land- und Stadtgericht, Dorsten; Bestandsgeschichte:
- Laufzeit : 1815-1856; Umfang : 568 Akten (30 Kartons), Findbücher Q 321 (Land- und Stadtgericht) und Q 321t (Testamente).
- Kreisgericht Dorsten, Bestandsgeschichte:
- Laufzeit : 1850-1899; Umfang : 1416 Akten (46 Kartons), Findbücher Q 416 (Kreisgericht) und Q 417t (Testamente).
- Amtsgericht Dorsten, Bestandsgeschichte:
- Umfang : 13.871 Akten (1647 Kartons), Findbücher Q 519 (Amtsgericht), Q 519t (Testamente) und Q 519g (Grundakten)..
Grundbücher
- Grundbuchamt Dorsten (nur Berggrundbücher): Bisher übernommen wurden ausschließlich Grundbücher aus der Zeit vor Einführung des losen Grundbuches ca. 1960/1970.
Fußnoten
<references />
Weblinks
Offizielle Webseiten
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>object_287446</gov>