Geschichte der Pfarreien des Dekanates Grevenbroich/014: Unterschied zwischen den Versionen

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=== 2. Bedburdyck ===
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==== Pfarrgeschichte ====
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Bedbur, auch Bedebur, Bebber, zum Unterschiede von andern gleichnamigen Orten Bedburdyck genannt, leitet seine Abstammung von "Bede" Gebet und "Bur" d.h. Bauer, Haus her, also Bedehaus, Haus des Gebetes.
Bedbur, auch Bedebur, Bebber, zum Unterschiede von andern gleichnamigen Orten Bedburdyck genannt, leitet seine Abstammung von "Bede" Gebet und "Bur" d.h. Bauer, Haus her, also Bedehaus, Haus des Gebetes.
Bedburdyck gehörte zur Herrschaft Dyck, welche schon im 11. Jahrhundert bestand, und hat seine Entstehung den Dynasten dieses Namens zu verdanken. Sie besaßen den dortigen Hof, jetzt Kirchgrabenhof genannt, und errichteten dabei eine Kapelle, zunächst für die Bewohner des Hofes, aus welcher dann die Pfarrkirche für die nach Norden gelegenen und zur Herrschaft Dyck gehörenden Ortschaften entstand. Im liber valoris bei Binterim (Alte und neue Erzdiöcese Köln, Band I 190) wird Bedebure schon vor 1316 als Pfarre angeführt. Die erste ausführliche urkundliche Nachricht über Bedburdyck ist aus dem 14. Jahrhundert. 1351, am Tage nach Epiphanie, schenkt Konrad, Herr zu Dyck, unter Zustimmung seiner Tochter Richarda, das Patronat  der Kirche zu Bedburdyck, das von alters her bei seinen Vorfahren beruhte, dem  Domstifte zu Köln und stellt einen Monat später zwölf Bürgen für diese Schenkung aus<ref> Lac. III 395.  Auch bei Fahne,. Geschichte der Grafen zu Salm, II Urkundenbuch, 125, 126</ref>. Im liber collatorum bei Binterim, d. i. im Verzeichnis der Patronate über die Pfarrkirchen der Erzdiöcese Köln aus dem 15.Jahrhundert, kommt Bedburdyck als Patronat des Domstiftes nicht mehr vor. Wahrscheinlich hatten die Grafen Salm dasselbe von neuem erworben. Sie blieben Patrone  bis zur französischen Zeit<ref>Dumont, Descriptio, 5</ref>.
Bedburdyck gehörte zur Herrschaft Dyck, welche schon im 11. Jahrhundert bestand, und hat seine Entstehung den Dynasten dieses Namens zu verdanken. Sie besaßen den dortigen Hof, jetzt Kirchgrabenhof genannt, und errichteten dabei eine Kapelle, zunächst für die Bewohner des Hofes, aus welcher dann die Pfarrkirche für die nach Norden gelegenen und zur Herrschaft Dyck gehörenden Ortschaften entstand. Im liber valoris bei Binterim (Alte und neue Erzdiöcese Köln, Band I 190) wird Bedebure schon vor 1316 als Pfarre angeführt. Die erste ausführliche urkundliche Nachricht über Bedburdyck ist aus dem 14. Jahrhundert. 1351, am Tage nach Epiphanie, schenkt Konrad, Herr zu Dyck, unter Zustimmung seiner Tochter Richarda, das Patronat  der Kirche zu Bedburdyck, das von alters her bei seinen Vorfahren beruhte, dem  Domstifte zu Köln und stellt einen Monat später zwölf Bürgen für diese Schenkung aus<ref> Lac. III 395.  Auch bei Fahne,. Geschichte der Grafen zu Salm, II Urkundenbuch, 125, 126</ref>. Im liber collatorum bei Binterim, d. i. im Verzeichnis der Patronate  
 
Das Vorgehen des Erzbischofs Hermann von Wied in reformatorischen Bestrebungen übte nachtheiligen Einfluß auf Klerus und Adel. Zu letzterem gehörten auch Johann IX., Graf zu Salm-Dyck, und sein Sohn Werner. Zwar trennten sie sich nicht persönlich von der alten Kirche, jedoch zeigten sie sich den Neuerern gewogen. 1543 hielt sich der Pastor von Lyskirchen in Köln, Mathias Günther von Gladbach, der christlichen Lehre halber auf dem Schlosse Dyck auf. Graf Johann richtete am Sonntage Quasimodo geniti genannten Jahres an den Erzbischof Hermann von Wied die Bitte, "derselbe wolle des Pastors (Günther) Sache mit synen kyrspeltzverwandten dahin verrichten, daß etwa einen Monadt zeit oder zweene weiter die Meinen zu lehren gnediglich befehlen (auch von andern umliegenden Pastoiren angesonnen zu pitten) uff das christliche leer Iren vurgank gewinne"<ref>Archiv zu Dyck</ref>.
 
Pastor Günther musste aber in demselben Jahre, 1543, als Ketzer und Schismatiker seine pfarramtliche Thätigkeit in Köln einstellen und das Predigen seinem Kaplan überlassen. Am 7.Mai d. J. befahl der Raht, über dasjenige, was jener Pastor über die kirchlichen Ceremonien, namentlich über die Messe gepredigt habe, Erkundigungnen einzuziehen. Am 13. October wurde ihm die Erklärung zugestellt, daß er in der Stadt nicht länger geduldet werde. Anfangs December mußte Günther die Stadt verlassen. Er wandte sich nach Bonn<ref>Ennen, Geschichte der Stadt Köln,IV 451</ref>. 1563 war Thomas v. Merkelbach aus Dahlen Pastor  von Bedburdyck und zugleich Hofprediger und Kaplan auf dem Schlosse Dyck. 1564 richtete er an die Gräfin Elisabeth zu Salm hinsichtlich der Besetzung der Pfarreien folgendes Schreiben: "In Vergebung der Kirchen will nöthig sein, das man mit Gott allmächtig und mit dem göttlichen wort rathspflege, damit nichts zum Verderben der armen Gemeinden vorgenommen werde; denn ess ist leider der gebrauch in vielen landen, das man mehr aus gunst, denn nach erforderung der notturft und Seligkeit die Kirchen vergibt. Ess gehet aber die Sehlen und nit den Leib an und müssen Eure Gnaden vor dem strengen Urtheile Gottes von der Collation Antwort geben. Darumb wil eine fleißige, christliche hertzliche Vorbetrachtung in diesem fall stat haben.
 
So wollen Eure Gnaden in allerweg Ihrer Sehlenheil und Seligkeit lieber sein lassen, als einiges menschen vorpitt,  wie derselbe auch geschaffen wehre . . . . das woll Eurer Gnaden Ich als derselben sehlensorger zu bedenken, in undertheniger demüthigkeit angezeigt haben."
Datum Dyck, am 25. October  1564<ref>Auszug aus einem Briefe Merkelbach's im Dycker  Archiv</ref>
 
Merkelbach muß in großer Gunst bei der Gräfin Elisabeth gestanden haben, da er als Hofprediger und Diener der christlichen Gemeinde in der Herrschaft Dyck, wie er genannt wurde, es  wagen durfte, solch ein Schreiben an seine Gönnerin zu richten; denn er selbst bekleidete zwei Pfarreien, Bedburdyck und Hemmerden, neben andern Aemtern. Damals schon verbreitete er ketzerische Lehren, hatte die Messe abgeschafft und gegen die Kirchengesetze geheirathet. Deshalb schrieb Erzbischof Friedrich von Wied der Gräfin Salm, daß sie einen solchen falschen Kirchendiener entfernen möge. Datum Poppelsdorf, 25. Ocotober 1565. Auf der Rückseite ist von derselben Hand geschrieben: "Thomas Dalensis,  pastor in Bedburg et Hemmerden prope ter Dyck, publice contraxit matrimonium, et haeretica pravitate indectus semper augustum missae sacrum in praedictis parpchialibus ecclesiis cum omnibus catholicae ecclesiae ceremoniis abrogavit"<ref>Auszug aus einem Briefe Merkelbach's im Dycker Archiv</ref>.
 
Endlich sah Graf Werner Salm sich veranlaßt, an den Pastor zu schreiben, er möge in seiner Lehre sich mäßigen, auch fremder auswärtiger Pfarrkinder sich enthalten, weil die evangelische Religion nicht mehr geduldet werden könne. Dennoch wußte Merkelbach noch immer sich zu behaupten.
 
Deshalb richtet der Erzbischof Salentin von Isenburg 1574 an den Grafen die Aufforderung, innerhalb sechs Wochen die ketzerischen Personen aus seiner Herrschaft zu entfernen.
In demselben Jahre verlangt auch der Herzog Wilhelm von Jülich, daß der Pastor zu Bedburdyck ärgerliche Lehren einzuführen sich enthalten und andern Jülich'schen Unterthanen kein Sacrament spenden solle. Auf die Klagen des Landdechanten, daß die Pastoren von Bedburdyck und Hemmerden sich seiner Jurisdiction entzögen, schreibt derselbe Herzog Wilhelm von Jülich und Hambach am 13. Decenber 1574 an den Grafen Werner Salm unter Anderm: "Demnach ist unser gnediges gesinnen, Ir wollet die fürsehung thun, damit solche abtrünnige Kirchendiener abgeschafft oder ihnen mit Ernst eingebunden werde, sich unserer underthane gänzlich zu entschlagen und ihre vermeinten sacramenten, predig und lehr keineswegs denselben mitzutheilen, und dem ordentlichen Landdechanten den Gehorsam nicht abzuziehen"<ref>Archiv zu Dyck<ref>
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Version vom 13. November 2007, 15:24 Uhr

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2. Bedburdyck

Pfarrort

Bedburdyck zählt mit den eingepfarrten Ortschaften 2014 Katholiken,14 Akatholiken und 31 Juden. Es gehört zum Kreise und zum Amtsgerichtsbezirk Grevenbroich, zur Bürgermeisterei Bedburdyck. Der Ort hat eine etwas tiefe Lage, ist ½ Stunde von der Neuß-Jülicher Chausseé, 3/4 Stunde vom Bahnhofe Grevenbroich, 2 ½ Stunden von Neuß und 6 ½ Stunden von Köln entfernt.e


Pfarrgeschichte

Bedbur, auch Bedebur, Bebber, zum Unterschiede von andern gleichnamigen Orten Bedburdyck genannt, leitet seine Abstammung von "Bede" Gebet und "Bur" d.h. Bauer, Haus her, also Bedehaus, Haus des Gebetes. Bedburdyck gehörte zur Herrschaft Dyck, welche schon im 11. Jahrhundert bestand, und hat seine Entstehung den Dynasten dieses Namens zu verdanken. Sie besaßen den dortigen Hof, jetzt Kirchgrabenhof genannt, und errichteten dabei eine Kapelle, zunächst für die Bewohner des Hofes, aus welcher dann die Pfarrkirche für die nach Norden gelegenen und zur Herrschaft Dyck gehörenden Ortschaften entstand. Im liber valoris bei Binterim (Alte und neue Erzdiöcese Köln, Band I 190) wird Bedebure schon vor 1316 als Pfarre angeführt. Die erste ausführliche urkundliche Nachricht über Bedburdyck ist aus dem 14. Jahrhundert. 1351, am Tage nach Epiphanie, schenkt Konrad, Herr zu Dyck, unter Zustimmung seiner Tochter Richarda, das Patronat der Kirche zu Bedburdyck, das von alters her bei seinen Vorfahren beruhte, dem Domstifte zu Köln und stellt einen Monat später zwölf Bürgen für diese Schenkung aus[1]. Im liber collatorum bei Binterim, d. i. im Verzeichnis der Patronate


  1. Lac. III 395. Auch bei Fahne,. Geschichte der Grafen zu Salm, II Urkundenbuch, 125, 126