Osterode (Ostpreußen): Unterschied zwischen den Versionen

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== Zufallsfunde ==
== Zufallsfunde ==
Wermelskirchen. An den Herrn Landrat z. Hdn. von Herrn Oberinspektor Müller. in Opladen, Landratsamt.
Erschiessung des Reiters '''Benno Augustinus Radau,''' geboren am 18.12.1913 in Osterode Kreis Allenstein/Ostpreußen. Feldpostnummer der Einheit 14224.
Am 7. ds. Mts. vormittags 7 Uhr wurde der Reiter Radau in einer Waldmulde südlich des Staubeckens an der Provinzialstraße Wermelskirchen-Dhünn auf Grund eines kriegsgerichtlichen Urteils wegen Fahnenflucht erschossen.
Dieser Vorgang hat sowohl vorher wie nachher zu lebhaften Erörterungen in der Bürgerschaft geführt. Wie mir zuverlässig berichtet wurde, haben sich insbesondere die Frauen bei ihren Geschäftseinkäufen in den Läden über die Härte des kriegsgerichtlichen Urteils geäussert. Meistens wurde bei diesen Unterredungen erklärt, die Entscheidung des Kriegsgerichts sei für einen so jungen Menschen zu hart.
Ich bemerke hierzu, daß Radau nach meinen Informationen wegen wiederholter Fahnenflucht durch Urteil des Kriegsgerichts zum Tode verurteilt worden ist. Ein Begnadigungsersuch an den zuständigen Chef der Heeresgruppe ist verworfen worden.
Weiter wurde mir berichtet, daß der bei der katholischen Pfarre in Wermelskirchen tätige Hilfsvikar Staderman den Fall des Reiters Radau zum Gegenstand von sittlichen Betrachtungen im Kommunionsunterricht gemacht habe. In welcher Weise dies geschehen ist, ist mir allerdings nicht bekannt. Insbesondere kann ich nicht angeben, ob hierbei der Name des Reiters oder die näheren Umstände genannt worden sind. Tatsächlich ist aber, daß der Hilfsvikar im Religionskinderunterricht von der Angelegenheit gesprochen hat
Weiter wurde mir mitgeteilt, daß auch in der Bevölkerung weitgehend der Tag und die Stunde der Urteilsvollstreckung bekannt waren.
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[[Kategorie:Ort in Ostpreußen]]
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Version vom 8. Januar 2010, 13:58 Uhr

Vorlage:Begriffserklärungshinweis

Kreisstadt in Ostpreußen

Bahnhof der Linien Osterode-Insterburg, Osterode-Hohenstein-Marienburg und Thorn-Osterode der Preußischen Staatsbahn, Reichsbanknebenstelle, Vorschussverein, Landratsamt, Hauptsteueramt

2 evangelische Kirchen, katholische Kirche, Synagoge

Schloß, Gymnasium, evangelisches Schullehrerseminar, 2 Waisenhäuser

Eisenbahnwerkstätte, Maschinenfabrik, Spritfabrik, Bierbrauerei, Dampfsägemühlen, Dampfmahlmühlen, Viehmärkte; Handel mit Holz, Getreide, Spiritus und Wolle; Schifffahrt

 5.746 Einwohner (1875)
 6.468 Einwohner (1880)
 9.410 Einwohner (1890), davon 7.693 Evangelische, 1.502 Katholiken u. 201 Juden (500 Polen)
16.482 Einwohner (1925), davon 14.399 Evangelische, 1.893 Katholiken, 10 sonstige Christen. 154 Juden
17.977 Einwohner (1933), davon 15.712 Evangelische, 2.036 Katholiken, 4 sonstige Christen, 123 Juden
17.795 Einwohner (1939), davon 15.108 Evangelische, 2.063 Katholiken, 262 sonstige Christen, 0 Juden

Quellen

  • verwaltungsgeschichte.de, Deutsche Verwaltungsgeschichte von der Reichseinigung 1871 bis zur Wiedervereinigung 1990 von Dr. Michael Rademacher M.A., Dissertation Universität Osnabrück

Genealogische Quellen

Genealogische und heimatkundliche Literatur

Persönlichkeiten

Kirst, Hans Hellmuth, Schriftsteller, *Osterode/Ostpr. 5.12.1914, + Werdum/Ostfriesland 23.2.1989. Sohn eines Polizeibeamten.


Zufallsfunde

Wermelskirchen. An den Herrn Landrat z. Hdn. von Herrn Oberinspektor Müller. in Opladen, Landratsamt.

Erschiessung des Reiters Benno Augustinus Radau, geboren am 18.12.1913 in Osterode Kreis Allenstein/Ostpreußen. Feldpostnummer der Einheit 14224.

Am 7. ds. Mts. vormittags 7 Uhr wurde der Reiter Radau in einer Waldmulde südlich des Staubeckens an der Provinzialstraße Wermelskirchen-Dhünn auf Grund eines kriegsgerichtlichen Urteils wegen Fahnenflucht erschossen.

Dieser Vorgang hat sowohl vorher wie nachher zu lebhaften Erörterungen in der Bürgerschaft geführt. Wie mir zuverlässig berichtet wurde, haben sich insbesondere die Frauen bei ihren Geschäftseinkäufen in den Läden über die Härte des kriegsgerichtlichen Urteils geäussert. Meistens wurde bei diesen Unterredungen erklärt, die Entscheidung des Kriegsgerichts sei für einen so jungen Menschen zu hart.

Ich bemerke hierzu, daß Radau nach meinen Informationen wegen wiederholter Fahnenflucht durch Urteil des Kriegsgerichts zum Tode verurteilt worden ist. Ein Begnadigungsersuch an den zuständigen Chef der Heeresgruppe ist verworfen worden.

Weiter wurde mir berichtet, daß der bei der katholischen Pfarre in Wermelskirchen tätige Hilfsvikar Staderman den Fall des Reiters Radau zum Gegenstand von sittlichen Betrachtungen im Kommunionsunterricht gemacht habe. In welcher Weise dies geschehen ist, ist mir allerdings nicht bekannt. Insbesondere kann ich nicht angeben, ob hierbei der Name des Reiters oder die näheren Umstände genannt worden sind. Tatsächlich ist aber, daß der Hilfsvikar im Religionskinderunterricht von der Angelegenheit gesprochen hat

Weiter wurde mir mitgeteilt, daß auch in der Bevölkerung weitgehend der Tag und die Stunde der Urteilsvollstreckung bekannt waren.

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