Tussainen: Unterschied zwischen den Versionen

aus wiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 20: Zeile 20:
'''Tussainen''', zwischen der Stadt [[Ragnit]] und [[Ober Eißeln]] liegend, ist mit Sicherheit schon vor der Ordenszeit von den alten [[Prussen]] besiedelt gewesen. Zum '''Rittergut Tussainen''', dessen Besitzer seit Generationen die '''Freiherrn von Sanden''' waren, gehörten noch bis zur Jahrhundertwende riesige Ländereien, und zwar nicht nur das in der eigentlichen Gemarkung '''Tussainen''' liegende Rittergut mit seinem fruchtbaren Ackerboden und Teilen der herrlichen '''Daubas''' mit dem '''Böttcherkrug''', sondern auch die früheren Vorwerke [[Tracken]], [[Karlsberg]] und '''Georgenwalde''', Teile von [[Ober Eißeln]], mit seinem 100 Morgen großen Park und dem Jagdschloß, Teile von [[Unter Eißeln]] und [[Klein Lenkeningken]], sondern auch der '''Schilliswald''' und fruchtbare Wiesen auf der nördlichen Memelseite, die bis an die Grenze von [[Schreitlaugken]] reichten.
'''Tussainen''', zwischen der Stadt [[Ragnit]] und [[Ober Eißeln]] liegend, ist mit Sicherheit schon vor der Ordenszeit von den alten [[Prussen]] besiedelt gewesen. Zum '''Rittergut Tussainen''', dessen Besitzer seit Generationen die '''Freiherrn von Sanden''' waren, gehörten noch bis zur Jahrhundertwende riesige Ländereien, und zwar nicht nur das in der eigentlichen Gemarkung '''Tussainen''' liegende Rittergut mit seinem fruchtbaren Ackerboden und Teilen der herrlichen '''Daubas''' mit dem '''Böttcherkrug''', sondern auch die früheren Vorwerke [[Tracken]], [[Karlsberg]] und '''Georgenwalde''', Teile von [[Ober Eißeln]], mit seinem 100 Morgen großen Park und dem Jagdschloß, Teile von [[Unter Eißeln]] und [[Klein Lenkeningken]], sondern auch der '''Schilliswald''' und fruchtbare Wiesen auf der nördlichen Memelseite, die bis an die Grenze von [[Schreitlaugken]] reichten.


Das Herrenhaus lag in überaus reizvoller Lage hoch über dem [[Memel (Fluss) |Memel]]strom, in einem Park, der zur schönen '''Daubas''' gehörte. Hier im Park war unter alten Eichen auch die letzte Ruhestätte des alten Rittergeschlechts. In Nähe des Herrenhauses waren auch die großen Wirtschaftsgebäude, sowie die Wohnungen der auf dem Rittergut beschäftigten Arbeiterfamilien, die Gärtnerei, Stellmacherei, Schmiede und der alte Gutskrug, dessen Pächter viele Jahrzehnte der Gastwirt '''Wohlgemuth''' war.
Das Herrenhaus lag in überaus reizvoller Lage hoch über dem [[Memel (Fluss) |Memel]]strom, in einem Park, der zur schönen '''Daubas''' gehörte. Hier im Park war unter alten Eichen auch die letzte Ruhestätte des alten Rittergeschlechts. In Nähe des Herrenhauses waren auch die großen Wirtschaftsgebäude, sowie die Wohnungen der auf dem Rittergut beschäftigten Arbeiterfamilien, die Gärtnerei, Stellmacherei, Schmiede und der alte Gutskrug, dessen Pächter viele Jahrzehnte der Gastwirt '''Wohlgemuth''' war. <ref> Quelle: Auszug aus dem Heimatbuch "Am Memelstrom und Ostfluß", von Ernst Hofer © 1967;
Herausgeber Kreisgemeinschaft Tilsit-Ragnit e.V. - Wiederauflage 1994 </ref>


==Name==
==Name==

Version vom 26. September 2011, 21:30 Uhr

Bitte beachten Sie auch die Datensammlung aller bisher erfassten Personen aus dem Memelland
Tussainen Schrift.jpg


Gutshaus des Rittergutes Tussainen
Tussainen von Sanden.jpg

Hierarchie
Regional > Litauen > Tussainen
Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Ragnit > Tussainen



Einleitung

Tussainen, zwischen der Stadt Ragnit und Ober Eißeln liegend, ist mit Sicherheit schon vor der Ordenszeit von den alten Prussen besiedelt gewesen. Zum Rittergut Tussainen, dessen Besitzer seit Generationen die Freiherrn von Sanden waren, gehörten noch bis zur Jahrhundertwende riesige Ländereien, und zwar nicht nur das in der eigentlichen Gemarkung Tussainen liegende Rittergut mit seinem fruchtbaren Ackerboden und Teilen der herrlichen Daubas mit dem Böttcherkrug, sondern auch die früheren Vorwerke Tracken, Karlsberg und Georgenwalde, Teile von Ober Eißeln, mit seinem 100 Morgen großen Park und dem Jagdschloß, Teile von Unter Eißeln und Klein Lenkeningken, sondern auch der Schilliswald und fruchtbare Wiesen auf der nördlichen Memelseite, die bis an die Grenze von Schreitlaugken reichten.

Das Herrenhaus lag in überaus reizvoller Lage hoch über dem Memelstrom, in einem Park, der zur schönen Daubas gehörte. Hier im Park war unter alten Eichen auch die letzte Ruhestätte des alten Rittergeschlechts. In Nähe des Herrenhauses waren auch die großen Wirtschaftsgebäude, sowie die Wohnungen der auf dem Rittergut beschäftigten Arbeiterfamilien, die Gärtnerei, Stellmacherei, Schmiede und der alte Gutskrug, dessen Pächter viele Jahrzehnte der Gastwirt Wohlgemuth war. [1]

Name

Tussainen, Tusseinen, Toussainen, russ. Tschapajewo / Чапаево, Kreis Ragnit, Ostpreußen.
Der Name bezieht sich auf den ruhigen Fluss der Memel.

  • prußisch "tuset" = leise sein
  • "tusesi, tussise" = schweige
  • "tusa wortes" = gewunden


Politische Einteilung

Tussainen Rittergut.jpg
Letzte Statistik 1939
Ortsname alter Name Anmerkung
Tussainen
Einw.: 491; Fläche: 1.167 ha
Toussainen nach 1945 : Capaevo / Чапаево
Heidewald, Försterei Schilliswald,
Schillis, Försterei
Wohnplatz zugehörig zum
ev. Ksp. Groß Lenkeningken
Tehlen Jautehlischken nach 1945 : Kuprijanovo / Куприяново
Traken Tracken nach 1945 : Neman / Неман
Wenderoth Endruhnen nach 1945 : Vspol´e / Всполье

Anmerkung: Ort und Wohnplätze zugehörig zu ev. Ksp. Ragnit

Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Tussainen und die zugehörigen Wohnplätze gehörten zum Kirchspiel Ragnit, der Schilliswald gehörte allerdings zum Kirchspiel Groß Lenkeningken.

Geschichte

Das Geschlecht von Sande (von Sand, Sanden) war der Überlieferung nach schon seit dem 16. Jahrhundert in Ostpreußen ansässig. Die Stammreihe begann mit Philipp Sanden (gestorben zwischen 1672 und 1673), der als kurfürstlich-brandenburgischer Amtsschreiber in Rhein wirkte. Über ein Jahrhundert später, am 23. März 1796, wurden die Brüder Heinrich (königlich-preußischer Oberamtmann in Szirgupönen), Christian (königlich-polnischer Leutnant) und Karl Sanden (königlich-preußischer Oberamtmann und Generalpächter des Amts Budupönen) sowie deren Brudersöhne Johann Bernhard (königlich-preußischer Oberamtmann des Amts Althof-Ragnit), Ferdinand, Karl und Wilhelm Sanden in den preußischen Adelsstand erhoben.

Die neuen Gutsherrn nahmen mit ihren Familien Art und Wesen des alten Landadels an. Sie wurden passionierte Landwirte, bauten den Besitz weit nach Süden und Osten aus und machten ihn leistungs- und lebensfähig. Aus der Verbundenheit zu dem Land, zu Äckern und Wiesen, zu Wasser und Wald, aus der Liebe zu den bodenständigen Menschen wuchsen Verantwortung und Verpflichtung. Sie haben Opfer und Entbehrungen auf sich genommen und hielten dem Gut doch über Generationen die Treue bis zum traurigen Ende. [2]



Verschiedenes

Karten

Tusseinen im Messtischblatt 0998 Ragnit (1913-1915) mit den Gemeindegrenzen von 1938
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
Tusseinen auf der Schroetterkarte (1796-1802), Maßstab 1:50 000
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz
Siehe ganz unten südlich der Memel auf der Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000
Tussainen im Preußischen Urmesstischblatt 1861
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Vw zu Tussainen, nordwestlich vom Rittergut gelegen, im Preußischen Urmesstischblatt 1861
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz




Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

GOV-Kennung TUSNENKO15AA
Name
  • Tusainiai Quelle (${p.language})
  • Tußainen (- 1928-09-29) Quelle (${p.language})
  • Туссайнен (- 1950-07-04) Quelle Seite 25 (${p.language})
  • Tussainen (1928-09-30 -) Quelle (${p.language})
  • Чапаево (1950-07-05 -) Quelle Seite 25 (${p.language})
Typ
  • Gut (Gebäude) (- 1945)
  • Wohnplatz (1945 -)
Postleitzahl
  • RUS-238712 (1993)
w-Nummer
  • 50239
Karte
   

TK25: 0998

Zugehörigkeit
Übergeordnete Objekte

Tußainen, Tussainen (- 1945) ( GutsbezirkLandgemeindeGemeinde) Quelle Quelle

Bolschesselskij Dorfsowjet, Большесельский сельский Совет (1993) ( Dorfrat) Quelle

Wischwill, Viešvilė (1907) ( Pfarrei) Quelle S.262/263

Ragnit (1907) ( Kirchspiel) Quelle S.262/263

Untergeordnete Objekte
Name Typ GOV-Kennung Zeitraum
Schillis, Heidewald
         Forsthaus
HEIALDKO15CA (- 1945)
Tracken, пр.Неман
         VorwerkWohnplatz
TRAKENKO15AA (- 1945)

Quellen

  1. Quelle: Auszug aus dem Heimatbuch "Am Memelstrom und Ostfluß", von Ernst Hofer © 1967; Herausgeber Kreisgemeinschaft Tilsit-Ragnit e.V. - Wiederauflage 1994
  2. Autor: Hans-Georg Tautorat, Quelle: Heimatrundbrief "Land an der Memel" Nr. 56/1995