Tussainen: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Tussainen''', zwischen der Stadt [[Ragnit]] und [[Ober Eißeln]] liegend, ist mit Sicherheit schon vor der Ordenszeit von den alten [[Prussen]] besiedelt gewesen. Zum '''Rittergut Tussainen''', dessen Besitzer seit Generationen die '''Freiherrn von Sanden''' waren, gehörten noch bis zur Jahrhundertwende riesige Ländereien, und zwar nicht nur das in der eigentlichen Gemarkung '''Tussainen''' liegende Rittergut mit seinem fruchtbaren Ackerboden und Teilen der herrlichen '''Daubas''' mit dem '''Böttcherkrug''', sondern auch die früheren Vorwerke [[Tracken]], [[Karlsberg]] und '''Georgenwalde''', Teile von [[Ober Eißeln]], mit seinem 100 Morgen großen Park und dem Jagdschloß, Teile von [[Unter Eißeln]] und [[Klein Lenkeningken]], sondern auch der '''Schilliswald''' und fruchtbare Wiesen auf der nördlichen Memelseite, die bis an die Grenze von [[Schreitlaugken]] reichten. | '''Tussainen''', zwischen der Stadt [[Ragnit]] und [[Ober Eißeln]] liegend, ist mit Sicherheit schon vor der Ordenszeit von den alten [[Prussen]] besiedelt gewesen. Zum '''Rittergut Tussainen''', dessen Besitzer seit Generationen die '''Freiherrn von Sanden''' waren, gehörten noch bis zur Jahrhundertwende riesige Ländereien, und zwar nicht nur das in der eigentlichen Gemarkung '''Tussainen''' liegende Rittergut mit seinem fruchtbaren Ackerboden und Teilen der herrlichen '''Daubas''' mit dem '''Böttcherkrug''', sondern auch die früheren Vorwerke [[Tracken]], [[Karlsberg]] und '''Georgenwalde''', Teile von [[Ober Eißeln]], mit seinem 100 Morgen großen Park und dem Jagdschloß, Teile von [[Unter Eißeln]] und [[Klein Lenkeningken]], sondern auch der '''Schilliswald''' und fruchtbare Wiesen auf der nördlichen Memelseite, die bis an die Grenze von [[Schreitlaugken]] reichten. | ||
Das Herrenhaus lag in überaus reizvoller Lage hoch über dem [[Memel (Fluss) |Memel]]strom, in einem Park, der zur schönen '''Daubas''' gehörte. Hier im Park war unter alten Eichen auch die letzte Ruhestätte des alten Rittergeschlechts. In Nähe des Herrenhauses waren auch die großen Wirtschaftsgebäude, sowie die Wohnungen der auf dem Rittergut beschäftigten Arbeiterfamilien, die Gärtnerei, Stellmacherei, Schmiede und der alte Gutskrug, dessen Pächter viele Jahrzehnte der Gastwirt '''Wohlgemuth''' war. | Das Herrenhaus lag in überaus reizvoller Lage hoch über dem [[Memel (Fluss) |Memel]]strom, in einem Park, der zur schönen '''Daubas''' gehörte. Hier im Park war unter alten Eichen auch die letzte Ruhestätte des alten Rittergeschlechts. In Nähe des Herrenhauses waren auch die großen Wirtschaftsgebäude, sowie die Wohnungen der auf dem Rittergut beschäftigten Arbeiterfamilien, die Gärtnerei, Stellmacherei, Schmiede und der alte Gutskrug, dessen Pächter viele Jahrzehnte der Gastwirt '''Wohlgemuth''' war. <ref> Quelle: Auszug aus dem Heimatbuch "Am Memelstrom und Ostfluß", von Ernst Hofer © 1967; | ||
Herausgeber Kreisgemeinschaft Tilsit-Ragnit e.V. - Wiederauflage 1994 </ref> | |||
==Name== | ==Name== |
Version vom 26. September 2011, 21:30 Uhr
Hierarchie
Regional > Litauen > Tussainen
Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Ragnit > Tussainen
Einleitung
Tussainen, zwischen der Stadt Ragnit und Ober Eißeln liegend, ist mit Sicherheit schon vor der Ordenszeit von den alten Prussen besiedelt gewesen. Zum Rittergut Tussainen, dessen Besitzer seit Generationen die Freiherrn von Sanden waren, gehörten noch bis zur Jahrhundertwende riesige Ländereien, und zwar nicht nur das in der eigentlichen Gemarkung Tussainen liegende Rittergut mit seinem fruchtbaren Ackerboden und Teilen der herrlichen Daubas mit dem Böttcherkrug, sondern auch die früheren Vorwerke Tracken, Karlsberg und Georgenwalde, Teile von Ober Eißeln, mit seinem 100 Morgen großen Park und dem Jagdschloß, Teile von Unter Eißeln und Klein Lenkeningken, sondern auch der Schilliswald und fruchtbare Wiesen auf der nördlichen Memelseite, die bis an die Grenze von Schreitlaugken reichten.
Das Herrenhaus lag in überaus reizvoller Lage hoch über dem Memelstrom, in einem Park, der zur schönen Daubas gehörte. Hier im Park war unter alten Eichen auch die letzte Ruhestätte des alten Rittergeschlechts. In Nähe des Herrenhauses waren auch die großen Wirtschaftsgebäude, sowie die Wohnungen der auf dem Rittergut beschäftigten Arbeiterfamilien, die Gärtnerei, Stellmacherei, Schmiede und der alte Gutskrug, dessen Pächter viele Jahrzehnte der Gastwirt Wohlgemuth war. [1]
Name
Tussainen, Tusseinen, Toussainen, russ. Tschapajewo / Чапаево, Kreis Ragnit, Ostpreußen.
Der Name bezieht sich auf den ruhigen Fluss der Memel.
- prußisch "tuset" = leise sein
- "tusesi, tussise" = schweige
- "tusa wortes" = gewunden
Politische Einteilung
Ortsname | alter Name | Anmerkung |
---|---|---|
Tussainen Einw.: 491; Fläche: 1.167 ha |
Toussainen | nach 1945 : Capaevo / Чапаево |
Heidewald, Försterei | Schilliswald, Schillis, Försterei |
Wohnplatz zugehörig zum ev. Ksp. Groß Lenkeningken |
Tehlen | Jautehlischken | nach 1945 : Kuprijanovo / Куприяново |
Traken | Tracken | nach 1945 : Neman / Неман |
Wenderoth | Endruhnen | nach 1945 : Vspol´e / Всполье |
Anmerkung: Ort und Wohnplätze zugehörig zu ev. Ksp. Ragnit
Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Tussainen und die zugehörigen Wohnplätze gehörten zum Kirchspiel Ragnit, der Schilliswald gehörte allerdings zum Kirchspiel Groß Lenkeningken.
Geschichte
Das Geschlecht von Sande (von Sand, Sanden) war der Überlieferung nach schon seit dem 16. Jahrhundert in Ostpreußen ansässig. Die Stammreihe begann mit Philipp Sanden (gestorben zwischen 1672 und 1673), der als kurfürstlich-brandenburgischer Amtsschreiber in Rhein wirkte. Über ein Jahrhundert später, am 23. März 1796, wurden die Brüder Heinrich (königlich-preußischer Oberamtmann in Szirgupönen), Christian (königlich-polnischer Leutnant) und Karl Sanden (königlich-preußischer Oberamtmann und Generalpächter des Amts Budupönen) sowie deren Brudersöhne Johann Bernhard (königlich-preußischer Oberamtmann des Amts Althof-Ragnit), Ferdinand, Karl und Wilhelm Sanden in den preußischen Adelsstand erhoben.
Die neuen Gutsherrn nahmen mit ihren Familien Art und Wesen des alten Landadels an. Sie wurden passionierte Landwirte, bauten den Besitz weit nach Süden und Osten aus und machten ihn leistungs- und lebensfähig. Aus der Verbundenheit zu dem Land, zu Äckern und Wiesen, zu Wasser und Wald, aus der Liebe zu den bodenständigen Menschen wuchsen Verantwortung und Verpflichtung. Sie haben Opfer und Entbehrungen auf sich genommen und hielten dem Gut doch über Generationen die Treue bis zum traurigen Ende. [2]
Verschiedenes
Karten
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
GOV-Kennung | TUSNENKO15AA | ||||||||||||
Name | |||||||||||||
Typ |
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Postleitzahl |
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w-Nummer |
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Karte |
TK25: 0998 |
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Zugehörigkeit | |||||||||||||
Übergeordnete Objekte |
Tußainen, Tussainen (- 1945) ( GutsbezirkLandgemeindeGemeinde) Quelle Quelle Bolschesselskij Dorfsowjet, Большесельский сельский Совет (1993) ( Dorfrat) Quelle Wischwill, Viešvilė (1907) ( Pfarrei) Quelle S.262/263 |
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Untergeordnete Objekte |
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