aus wiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
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- Zur Eisenhütte wallte hin
- Mit ihrer Schwester nur
- Die liebliche Gebieterin,
- Sieh', da urplötzlich fuhr
- Ein Trupp von Hunden auf sie los;
- Wie war der Damen Angst so groß!
- Die Bestien waren wie von Sinnen;
- Unmöglich schien es, zu entrinnen.
- Doch jetzt gerannt kommt Fridolin
- Daher. Wen sucht er nur?
- Er folget mit getreuem Sinn
- Der Herrin frischer Spur.
- Schon lockt sie ihn zu sich heran;
- Wie sieht man ihm die Freude an!
- Kein lieb'res Futter kann er schmecken,
- Als ihr das theu're Händchen lecken.
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- Wie stolz tritt er jetzt nebenher,
- Daß er beschützen kann!
- Es weicht der Hunde wüthend Heer,
- Und keiner greift mehr an.
- So geht er mit den Damen fort,
- Und bald sind sie im sich'ren Port.
- Sein Lohn ist Freude ohne Schranken,
- Und wie wird seine Herrin danken ?
- Glaub' nicht, daß das ein Träumchen sei,
- Ein Träumchen ohne Sinn!
- Zwar träumet Mancher Mancherlei,
- Und liegt nichts Wahres drin;
- Doch Fridolin ist Dir bekannt,
- Ward er auch nimmer so genannt.
- Von hier nach Wetzlar in der Mitte,
- Nichts aufwärts liegt die Eisenhütte.
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- Auch ward ein feines Netzchen
- Von schöner Hand gestellt;
- Doch Lina, schon mein Schätzchen,
- Behielt auch jetzt das Feld.
- Leid war mir's für die Blonde,
- Daß ihren Liebesdruck
- Ich nicht erwidern konnte
- Durch den geringsten Muck.
- Du reizendes Blondinchen,
- Dacht' ich bei ihrem Nah'n,
- Das hätte Carolinchen
- Doch nimmermehr gethan!
- Gern will ich dir verzeihen,
- Daß du so gut mir bist;
- Doch kann ich nicht verleihen,
- Was schon nicht mein mehr ist!
- Ein Jahr und fünfzehn Tage
- Hielt ich die Trauerzeit,
- Dann war ich, meine Lage
- Zu ändern, ganz bereit.
- Als ich am Weihnachtsfeste
- Von meiner Predigt sah,
- Stand sie, die Allerbeste,
- Leibhaftig vor mir da.
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- Ich sahe von dem Scheitel
- Bis zu den Füßen sie;
- Und doch war Alles eitel,
- Und Trug der Phantasie.
- Ich ging nach meiner Meinung
- Gerade auf sie zu,
- Und weg war die Erscheinung
- Auch in demselben Nu.
- Ich nahm zu meinem Schilde
- Die Predigt nun zur Hand,
- Sogleich das Scheingebilde
- Von Neuem vor mir stand.
- Ich sah es an, und lachte
- Mich selber tüchtig aus;
- Dann sprach ich zu mir sachte:
- „Nein, das ist doch zu kraus!"
- Das hast du, liebste Kleine!
- Mir nicht umsonst gethan;
- Nun sollst mit Fleisch und Beine
- Du dich auch zu mir nah'n!
- Kaum war sofort zu Ende
- Mein Feiertagsgeschäft,
- So schrieb ich ihr behende:
- „Wie hast Du mich geäfft!
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