Memel

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Memel Schrift.jpg


Die Memel-Burg (Hartknoch 1684)
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Die Marktstraße in Memel 2009
Memel, Blick vom Wall 1920/30
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Memel, Friedrich-Wilhelm-Straße vor 1918. Rechts der Turm der Reformierten Kirche, links auf der anderen Straßenseite die Front der Jakobus- oder Landkirche; Blick vom Steintor.

Hierarchie




Einleitung

Übersichtskarte Kreis Memel 1938

Memel, Kreis Memel, Ostpreußen

  • Lt. Ortsregister Dietrich Lange[1]:
  • Kreisstadt mit Bahnstation
  • Am Nordende des Kurischen Haffs
  • 118 km nördlich von Königsberg
  • Älteste Stadt Ostpreußens
  • 1252 vom Livländ. Schwertbrüderorden gegründet


Allgemeine Information

1905: Kreisstadt im preußischen Regierungsbezirk Königsberg, die nördlichste Stadt des Deutschen Reiches, an der Mündung der schiffbaren Dange in das Memeler Tief, welches das Kurische Haff mit der Ostsee verbindet, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Osterode-Memel und Memel-Bajohren, hat zwei evangelische, eine englische und eine katholische Kirche, Synagoge und (1905) mit der Garnison (ein Bataillon Infanterie Nr.41) 20.687 Einwohner, davon 862 Katholiken und 899 Juden.

An gewerblichen Etablissments bestehen eine Fabrik zur Herstellung chemischer Produkte, zwei Schiffswerften, ferner Eisengießereien, Maschinenfabriken, eine Seifenfabrik, Zellulose-, Zigaretten-, Essig-, Kerzen- und Tauwerkfabrikation, Bierbrauerei und Branntweinbrennereien. Der Handel wird durch ein Vorsteheramt der Kaufmannschaft, durch 12 Konsulate fremder Länder und eine Reichsbankstelle (Umsatz 1904: 223,5 Mill.Mark) unterstützt und ist bedeutend in Holz, Leinsaat, Flachs, Hanf, Steinkohlen, Dungmitteln und Fischen (besonders Heringen) etc. Die Reederei zählte 1904 außer einer größern Anzahl von Küstenfischerei-Fahrzeugen etc. 15 Dampfschiffe zu 8.168 Registertonnen Raumgehalt. In dem geräumigen, durch Molen geschützen und mit einem Leuchtturm versehenden Hafen belief sich der Seeverkehr 1903 auf 570 angekommene Seeschiffe zu 201.110 Registertonnen und 598 abgegangene zu 207.550 Registertonnen.

Memel ist Sitz eines Landgerichts, eines Hauptzollamtes, einer Prüfungskommission für Lotsen und Seefahrer, eines Lotsenkommandos und einer Rettungsstation für Schiffbrüchige und hat ein Gymnasium, Schullehrerseminar, Präparandenanstalt, Navigationshauptschule, ein Waisenhaus und ein Aussätzigenheim. Zum Landgerichtsbezirk Memel gehören die vier Amtsgerichte Heydekrug, Memel, Prökuls und Ruß. In der Nähe die großen Dörfer Bommelsvitte und Königlich Schmelz und das Forsthaus Försterei mit Seebad.[2]

Name

Andere Namen und Schreibweisen

Namensdeutung

Memel lit Plan.jpg

Die Stadt liegt in der kurischen Landschaft Pilsaten. Der heutige litauische Name bezieht sich auf die kurische Vorlage.

In skandinavischen Quellen wird der Ort im 2. Jahrhundert n.Chr. Aldajaborg genannt. Aldeska war der schalauische Name der Memel (Fluss). Im Friedensvertrag vom Melnosee (27. Febr. 1422) fiel zum ersten Mal der Alternativname Klaipeda: "et castrum Memel in Samogitico Cleupeda appellatum" (und die Memelburg, in Samogitien Cleupeda genannt).

Aldeska oder Aldajaborg beschreibt einen Hafen mit Festungsanlage.

  • prußisch-schalauisch "aldija" = Schiff, Boot, Kanu

Memel bezieht sich auf das Haff und den Unterlauf des Memel-Flusses.

  • kurisch "memelis, mimelis" = stiller, langsamer, schweigender
  • lettisch "mēms" = stumm, sprachlos (vgl. dazu den lettischen Fluss Mēmele)

Klaipėda/ Glaupeda/ Klawppedda/ Cleupeda beschreibt die Lage des Ortes. Frei übersetzt: flacher, offener Grund.

  • kurisch "klais" = flach, offen, frei
  • lettisch "klajš" = offen
  • kurisch "ped" = Fuß, Fußsohle, auch Grund

dagegen litauisch

  • "klaipikas" = das Schieftreten der Füße, mit den Füßen schaufeln
  • "klaipyti" = das Zertreten, Niederdrücken, zu Boden drücken

[3] [4] [5] [6] [7] [8]

Zum heutigen Gebrauch des Namens Memel siehe auch: Das memelländische Erbe.


Memel Wappen.jpg

Wappen

Die Ursprünge des Wappens in Gold auf rotem Grund lassen sich bis auf Siegel aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts nachweisen. Das alte Wappen von Memel wurde von der Stadt Klaipėda übernommen und zeigt in der Mitte den zinnenbewehrten Burgturm der Memelburg (von der Wallanlage geschützt), an beiden Seiten von hölzernen Baken flankiert (Bake in Bommelsvitte und "Galgenbake" in Schmelz). Das stabile Ruderboot deutet auf die Lage der Memelburg am Kurischen Haff und stellt die Fähre zur Kurischen Nehrung dar. Die vier Sterne weisen auf eine Zeit, als der Seemann noch ohne Kompass navigieren musste. Die heutige litauische Stadtflagge verwendet die Farben des Memellandes auf einer vertikal geteilten Flagge. In der Mitte ruht das Stadtwappen. [9]


Kirchliche Einteilung / Zugehörigkeit

Die Johanniskirche zu Memel
von der Marktstraße aus gesehen.

Bei der Gründung der Stadt 1253 wurde der Bau von drei Kirchen durch Bischof Heinrich von Kurland ins Auge gefasst: St. Marien sollte Burgkapelle sein, St. Johannis Stadtkirche werden und St. Nikolaus dem Gottesdienst der Landbevölkerung bestimmt seit. St. Marien verschwand mit dem Eingehen der Burg.

Evangelische Kirchen

Durch Klicken auf die Kirchen gelangen sie zu den Seiten, auf denen der Bestand an Kirchenbüchern sichtbar wird:

Katholische Kirche

  • Katholische Kirche, für Stadt und Landbereich Memel.
    In den Jahren 1863-1865 wurde in der Töpferstraße eine steinerne Kirche an Stelle einer hölzernen Kapelle nach den Plänen von Baurat Meyer im gotischen Stil als dreischiffige gewlbte Hallenkirche erbaut. Der neue Turm hatte eine Hoehe von rund 50 Metern.

Kirchenbücher

siehe: Ostpreußen/Genealogische Quellen/Kirchbuchbestände Kreis Memel

Friedhöfe

Städtischer Friedhof

QS icon i freesans blue.svg Der Städtische Friedhof von Memel findet sich auf einer eigenen Seite.

Kriegsgräberfriedhof

QS icon i freesans blue.svg Der Soldatenfriedhof von Memel findet sich auf einer eigenen Seite.


Jüdische Gemeinde in Memel

  • Einen ausführlicheren Artikel und eine Liste jüdischer Bewohner des Memellandes finden Sie auf der Seite Juden im Memelland.

Als das Memelland im Februar 1939 an das Deutsche Reich zurückgegeben wurde, mussten die Juden aus der Stadt Memel flüchten. Wohlhabende Familien versuchten vom Hafen nach Übersee zu entkommen. Sehr viele Juden glaubten sich durch Flucht nach Litauen retten zu können. Das Foto unten links zeigt jüdische Familien auf der Landstraße nach Garsden (lit. Gargzdai), das kurz hinter der Grenze liegt. Dort waren sie jedoch nicht in Sicherheit, denn die litauische Kleinstadt war Schauplatz der ersten Massenerschießung von Juden nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion im Juni 1941. Heute erinnern in Garsden mehrere Gedenksteine an die Opfer (Foto unten, in der Mitte).

Die alte Aussegnungshalle auf dem jüdischen Friedhof in Memel gibt es nicht mehr. Dort steht heute ein schlichter einstöckiger Bau, der als Begegnungsstätte und Versammlungsort für die nach Memel zurückgekehrten Juden dient (Foto unten rechts).

Flüchtende Juden auf der Landstraße nach Garsden, 1939
Genkstein in Garsden
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Das jüdische Gemeindezentrum in Memel


Synagogen

Davix.jpg

Aus einem Vortrag von Ruth Leiserowitz:

1835 wurden auf Initiative der Kaufleute Mordechai Wasbutzky und Meir Lifschitz die sogenannte "polnische Schul", also eine Synagoge und dazu ein Tauchbad errichtet. Diese Einrichtungen waren vor allem für die russischen Kaufleute bestimmt, die nur einen Teil des Jahres in Memel weilten. Dieses Gotteshaus befand sich in der Wallstraße, wo der Kaufmann Wasbutzky einen Speicher besaß, den er für diese religiösen Zwecke herrichten ließ. Die litauischen Juden errichteten auf dem Grundstück des christlichen Kaufmanns Klingenberg in der Baderstraße ein Lehrhaus, das auch als Bethaus diente. Bald wurde es zu klein und man fand in der gleichen Straße, auf dem Grundstück gegenüber einen geeigneten Bauplatz. 1875 wurde das neue Bethaus, der sogenannte "Beth-Midrash" eingeweiht. Die deutschen Juden hatten ihr eigenes Betlokal. Nach dem Brand von 1854 befand es sich in dem Haus Bäckerstraße 11/12, das dem Kaufmann Meyer Levy gehörte. 1886 kam der Bau einer deutschen Synagoge in der Kehrwiederstraße zustande. Trotzdem reichte an hohen Feiertagen der Platz in den drei jüdischen Gotteshäusern nicht aus und es mussten weitere Räumlichkeiten gemietet werden.[12]

Weitere interessante Informationen zu den Synagogen Memels sind auch hier zu finden: [13]

Johannes Sembritzki schreibt in seinem Buch "Memel im neunzehnten Jahrhundert (Der "Geschichte Memels" zweiter Theil)" 1902:

Memel Menora.jpg

Die Juden, deren Anzahl 1842 nur 69, 1855 schon 289 betrug, vermehrten sich durch Zuwanderung aus den russischen Grenzdistricten sehr schnell; 1867 waren 887, 1875, also nach nur 20 Jahren, 1040 und 1880 sogar schon 1214 in Memel. Durch die Ausweisungen der achtziger Jahre verminderte sich diese Zahl wieder bis auf 861 in 1890, war dann 1895 wieder auf 936 gestiegen, ist aber 1900 auf 899 heruntergegangen.

Ihr ältester Gemeindebesitz ist ihr Friedhof; auch die sogenannte polnische Synagoge in der Hinteren Wallstrasse 2 und das Dampfbad Schlächterstrasse 4 bestehen schon sehr lange und werden schon zu Anfange der 40er Jahre erwähnt. Nachdem auf Anordnung der Regierung die gesamte Memeler Judenschaft sich zu einer Synagogengemeinde zusammengethan, deren Statut wie dasjenige der Beerdigungs-Zunft (Chewra-Kadischa) am 9. Mai 1862 bestätigt wurde, wurde am 9. August 1874 der Grundstein zum "Lehrhaus" (Beth-Hamidrasch), dem Gotteshause für die russisch-lithauischen Juden, gelegt und dasselbe im September 1875 geweiht, 1886 aber auf dem angekauften Grundstücke Kehrwiederstr. 3 die deutsche Synagoge, welche solange in Miethsräumen untergebracht war, erbaut. Hinzugekauft wurde dann am 1.Juli 1898 für 24.000 Mk. das anstossende ehemalige Altstädtische Schulgebäude, wozu die Baronin von Hirsch-Gereuth zu Paris 20.000 Mk. spendete, und es besitzt nun die Gemeinde "einen Grundstückscomplex von solcher Grösse und Güte, wie sich dessen nur eine kleine Anzahl grösserer Gemeinden rühmen kann" (Dr. Rülf).

  • Die Cultusbeamten der deutschen Synagoge waren (Stand 1902):
    • Lehrer und Prediger P. Stadthagen, schon 1858 hier Bäckerstr. 11/12 (wo damals das Betlocal der deutschen Juden war) wohnhaft, gestorben 1865,
    • Rabbiner Dr. J. Rülf, vom 1. December 1865 bis 1. April 18898, langjähriger Redacteur des "Memeler Dampfboot", sowie Verfasser mehrerer philosophischer u.a. Schriften,
    • seitdem Herr Rabbiner Dr. Em. Carlebach.
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Das jüdische Bad in Memel in der Schlächterstraße 4
  • Adressbuch 1931

Gemeindesynagoge Kehrwiederstraße, Vorsteher: W. Nafthal
Alte Synagoge, Synagogenstraße, Vorsteher: Leon Scheinhaus
Beth-hamidrasch, Baderstraße, Vorsteher: A. M. Kaplan

Synagogengemeinde Memel
Rabbiner Dr. L. Lazarus,
Rabbiner J. Rabinowitz,
Kantor u. Lehrer: Joseph Kahn.

Vorstand:
W. Nafthal, Bernhard Scheinhaus, Jacob Jawschitz, Dr. H. Jacobsohn, Joseph Schulmann
Repräsentanten:
Leon Scheinhaus, Dr. Kallenbach, W. Ehmann, Isaak Jawschitz, Moses Friedmann, A. Hannemann, S. Maisels, H. Markuschewitz, A. Rosenthal, Ing. Rubin, S. Rudeitzky, A. Stoch, Jakob Werblowsky.

Jüdischer Friedhof

Die erste religiöse Einrichtung, die für die Memeler Juden errichtet wurde, war der Friedhof, auf dem 1823 die erste Bestattung ausgerichtet wurde.[14]

Der Friedhof stellt einen Ort der Erinnerung in Europa dar. Siehe hierzu: [1]

Lage

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Jüdischer Friedhof in Memel (zum Vergrößern mehrmals auf die Karte klicken) im Messtischblatt 0292 Memel (1910-1940)
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
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Jüdischer Friedhof in Memel auf einem Stadtplan von M. Gelzinus, 1930


Fotos

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Die Kapelle des Jüdischen Friedhofs in Memel
mit der Inschrift: "Bet Olam" (Haus der Ewigkeit).
Eine Aufnahme aus der Vorkriegszeit.
Die Kapelle wurde 1945 durch die Sowjets zerstört.
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Der heutige Eingang zum jüd. Friedhof in Memel, 2009


Mehr Fotos vom jüdischen Friedhof

QS icon i freesans blue.svg Weitere Fotos vom Jüdischen Friedhof in Memel finden Sie hier auf einer eigenen Seite: Fotos Jüdischer Friedhof Memel


Standesamt

Das Magistratsgebäude in Memel
Deutsche Zeitung in Memel, erste Ausgabe, Nov. 1989

Zugehörige Ortschaften

Zum Standesamt Memel gehörten 1907 folgende Ortschaften:

Standesamtsregister

Die Standesamtsregister von Memel sind unvollständig erhalten im Litauischen Historischen Staatsarchiv in Wilna. Verfilmungen sind auch bei den "Mormonen" vorhanden.

  • Geburten 1875-1895, 1897-1902, 1904-1906, 1908-1909, 1911-1915
  • Heiraten 1874, 1877-1889, 1892-1895, 1897-1898, 1900-1909, 1911-1914, 1916-1917, 1920-1939
  • Sterbefälle 1874-1889, 1891-1906, 1909, 1911-1913, 1915

Hierbei ist nicht sicher, ob die einzelnen Jahrgänge vollständig oder nur teilweise erhalten sind !

Die Heiratsregister 1920-1939 sind nicht verfilmt, aber sollen im Litauischen Historischen Staatsarchiv vorhanden sein.


Bewohner

Einwohner

Einwohnerzahlen der Stadt Memel
1782 1823 1837 1861 1890 1897 1905 1912 1925 1931
5.500 5.300 9.000 17.500 19.282 20.100 20.700 23.500 35.845 37.142
1938 1945 1950 1959 1967 1970 1978 1979 1985 1989
47.189 3.600 48.500 89.500 131.600 140.342 175.200 176.648 195.000 202.929
1992 1999 2001 2006 2007 2008 2009 2010 2011 -
207.100 203.300 192.954 187.316 185.936 184.657 183.433 182.752 177.823 [15]


Folgende Familien bzw. Personen lebten in Memel oder stehen mit diesem Ort in Verbindung:

Persönlichkeiten

Memel Briefmarken.JPG
Stadtplan von Memel, 1923

QS icon i freesans blue.svg Die Persönlichkeiten von Memel auf einer eigenen Seite

Geschichte

QS icon i freesans blue.svg Die Geschichte von Memel auf einer eigenen Seite

Hafen

QS icon i freesans blue.svg Der Hafen von Memel auf einer eigenen Seite

Straßen

QS icon i freesans blue.svg Die Straßen in Memel auf einer eigenen Seite

Adressbücher

QS icon i freesans blue.svg Adreßbücher von Memel

Schulen

QS icon i freesans blue.svg Eine Darstellung der Schulen in Memel finden Sie auf einer eigenen Seite.


Handel und Gewerbe

Memel Kaufleute.jpg

Bankbetriebe

Bank der Ostpr. Landschaft
Credit- und Spar-Verein
Deutsche Bank A.-G.
Dresdner Bank
Kreissparkasse
Landesbank der Provinz Ostpreußen
Raiffeisenbank
Sparkasse der Stadt Memel
Volksbank Memel


Bibliographie

Genealogische Bibliographie

  • BLODE, Kurt u. Walter (Bearbeiter): Geschichte des Luisen-Gymnasiums Memel, 1978. (96 S. + Anhang. Mit Lehrer- und Schülerlisten)
  • JAHN/SCHREIBER (Herausgeber): Die Selbstverwaltung der Kaufmannschaft in Memel: Von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, Memel 1929. (144 S. / Nachdruck vom VFFOW, Hamburg 1970; Mit Namenslisten der Mitglieder)

Historische Bibliographie

  • SEMBRITZKI, Johannes: Geschichte der Königlich Preussischen See- und Handelsstadt Memel, Memel 1926². (381 S.)
  • SEMBRITZKI, Johannes: Memel im neunzehnten Jahrhundert - Festschrift zum 600jährigen Jubiläum der Stadt Memel; Verlag F.W. Siebert, 1902 Digitalisat der Google Buchsuche (7BYFAAAAYAAJ) Nur mit US-Proxy


Verschiedenes

Kulturelles


Theater

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Postkarte um 1900
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Städisches Orchester Memel um 1900


Dichtung

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Ännchen-von-Tharau-Denkmal vor dem Stadttheater von Memel 2008. Mit Simon-Dach-Gedenkmedaille

Simon Dach, dem auch das Gedicht Ännchen von Tharau zugeschrieben wird,
besingt 1655 seine Vaterstadt Memel:

Seht, diesen Weg bin oftmals ich
Das Schloß hinauf gegangen,
Woselbst mein frommer Vater mich
Mit aller Lieb' empfangen.

Mich auf dem Wall umhergeführt,
Dort, sprach er, schau doch, Lieber,
Ward vormals keine See gespürt,
Der Sandberg ging vorüber.

Jetzt kannst du sie und Segel sehn
In ihren Wellen fahren;
Dies ist bei meiner Zeit geschehn
Nur inner 30 Jahren. —

Und so ist aller Ding ein Ziel.
Hier, hätt' ich dann gesprochen,
Ward jährlich um das Fastnachtsspiel
Geritten und gestochen.

Viel Gärten sind zu jener Zeit
Hier, dünket mich, gewesen;
Mars hat dies alles für den Streit
Sich nun zum Wall erlesen.

Wie dort auch, wo die Pfarrgebäu
Und Schule damals stunden;
Jetzt, seht ihr, wird nur Wüstenei
Und Erde da gefunden.

Die Meinen wohnten letztlich dort,
Wie hat es sich verkehret.
Das Feuer, seh' ich, hat den Ort
Bis auf den Grund verzehret.

G'nug, wo mein Reim das Glück nur hat
Und wird nach mir gelesen,
Daß dennoch meine Vaterstadt
Mein Memel ist gewesen.

Sport

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Fußballmannschaft Memel 1937


Kurioses

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Am 25. Februar 1908 wurde von den Fischern Joh. Lorenz, Heinr. Lorenz, Karl Lorenz, Rob. Gewildis und Bauaufseher Liesch aus Memel und Süderspitze im Memeler Tief ein Weißwal gefangen. Das Tier hatte eine Länge von 4,12 m, einen Körperumfang von 2,80 m und ein Gewicht von zirka 20 Zentnern.

Karten

Handzeichnung um 1650 über die Aufteilung des zum Althof gehörigen fiskalischen Geländes. Erkennbar: Zitadelle, Stadtkirche und Litauische Landkirche, Börsenbrücke mit aufziehbarem Tor, Wassermühle Janischken, Stadtwaage, Richtstätte in Schmelz mit Galgen und Rad.
Stadtplan von Memel 1768


Stadtplan 1768

Ein Vergleich mit den Stadtplänen vorhergegangener Jahrzehnte (1700 und 1749) zeigt deutlich, wie nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges am Haffufer die Zeit der Holzplätze beginnt. Seit 1760 trat in den Ausfuhrzahlen des Memeler Hafens das Holz immer mehr in den Vordergrund. Wie der Plan deutlich macht, stellten 1768 die beiderseits der Dange gelegenen Holzgärten von Röhrdantz wohl den größten ihrer Art in Memel dar. Aber auch im Vorort Schmelz, in der Gegend südlich vom Königlichen Hospital, zeigen sich bereits die ersten Anlagen zur Schaffung größerer Holzplätze. Nach dem Lotsenturm hin folgten dann Oloviens Holzgarten sowie der große Holzplatz von Simson mit einer Mühle. Wahrscheinlich war diese durch die Kraft des Windes betriebene Anlage eine der ersten ihrer Art, um für den Export die Möglichkeit zu schaffen, neben den üblichen Baumstämmen auch das besser bezahlte Schnittholz zu liefern. Der Plan widerlegt die bisher verbreitete Ansicht, dass Memels Holzhandel erst seit den letzten beiden Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts von Bedeutung gewesen sei.

Im Vergleich mit früheren Stadtplänen muss die überraschend schnelle Entwicklung der Nordstadt (früher Krameist) festgestellt werden. Auf dem Plan deutlich sichtbar ist auch die umfassende Einfriedung des nördlichen Stadtteils, wahrscheinlich durch eine hohe Palisadenwand mit Graben, wodurch die Einwohner gezwungen waren, beim Verlassen der Stadt nur die dafür bestimmten Ausgänge (Tore) zu benutzen. In Zusammenhang mit der bereits seit langem bestenden Abschirmung des südlichen Stadtteils in Gestalt von Festungswällen und breiten Wassergräben war nur durch Einfriedung der Nordstadt die Möglichkeit geschaffen, das ganze Stadtgebiet einheitlich zu verwalten, vor allem hinsichtlich der Erhebung des damals allgemein üblichen Stadtzolles an den Stadttoren.

Während die Südstadt seit Gründung der Stadt über zwei Stadttore (Steintor und Mühlentor) verfügte besaß die Nordstadt deren drei, wie man aus dem im Plan exakt verzeichneten Wegenetz schließen muss:
Am Ausgang der Lotsenstraße bestand die Möglichkeit, in den zum Amtsbezirk Althof gehörenden Vorort Vitte und, vorbei am Lotsenkrug, in die Gegend des später erbauten Lotsenturmes zu gelanegn. Der zweite Durchlaß für die Wege nach Crottingen und Polangen befand sich am Ende der Langen (später Libauer-) Straße. Drittens war es auch möglich am Ausgang der Roßgartenstraße die Stadt zu verlassen. Die Wege von hier führten in Richtung Dawillen und Plicken weiter oder zu den vor der stadt liegenden "Bürgerscheunen", deren Besitz damals für die vielen noch Landwirschaft betreibenden Stadteinwohner eine Existenzfrage darstelle.

Weitere interessante Einzelheiten: Zunächst ist es erstaunlich, dass sich in hundert Jahren (seit 1650) die Bildung der Nordstadt vollzogen hatte. Stadtpläne aus den Jahren 1670, 1685, 1720 zeigen das Nordufer der Dange noch unbebaut. Erst auf dem Plan von 1738 sind erste Bauwerke in der Gegend des Turnplatzes feststellbar - wahrscheinlich die Bürgerscheunen, die auch der neue Stadtplan zeigt. Damit käme für die Entstehung der Nordstadt ein Zeitraum von knapp dreißig Jahren in Frage: 1738-1768. Das Straßennetz ist bereits weitgehend in der Form festgelegt. Die Alexanderstraße heißt hier Gänsemarkt. Die Roßgartenstraße, zu den erwähnten Bürgerscheunen führend, hat schon ihren Namen. Ihre Fortsetzung über die Libauer Straße hinweg heißt Kirchhofstraße, und tatsächlich befand sich ja der damalige Friedhof auf diesem Gebiet des Luisengymnasium und des neuen Parks. Einen zweiten Friedhof für die Südstadt weist der Plan in der Nähe des Friedrichsmarktes auf, also dort, wo zu späteren Zeiten noch die Kirchhofstraße parallel zur Neuen Straße zum Steintor lief.
Aber bleiben wir noch in der Nordstadt. Die Libauer Straße heißt Lange Straße Sie fand bereits an der Ecke Simon-Dach-Straße ihr ende und war damals schon eine wichtige Ausfallstraße nach Polangen, Krottingen und Bommels (Tauerlauken). Die Polangenstraße führte damals wirklich durch ein Tor (Beginn der Kantstraße) nach Polangen. Bakenstraße, Töpferstraße und Lotsenstraße gab es schon im heutigen (Anm.: 1972) Verlauf, wenn auch das letzte Ende der letzteren bis zur Dange hin gesondert als Kleine Lotsenstraße ausgewiesen wird. Hospitalstraße und Sandstraße (Große Sandstraße) waren schon vorhanden. Die Kleine Sandstraße hieß Fuhrmannswerder; ob die Fuhrmannstraße in der Altstadt schon vorhanden war, lässt sich hier nicht feststellen. Mit der Grünen Straße war man an der Ostgrenze der Nordstadt angelangt. Die Parkstraße sollte erst wesentlich später entstehen. Festgelegt in ihrer Linienführung war auch die Alte Sorgenstraße, wenn auch ihr Name noch nicht erscheint. Ehe wir die Nordstadt verlassen noch ein Blick auf die Norderhuk, wo unser Plan eine Allee längs der Dange bis zum Haff aufweist, ein freundlicher Akzent der späteren Speicherbauten zum Opfer fiel.
Die Altstadt auf dem Südufer der Dange ist in ihren Grundzügen seit der Gründung Memels festgelegt worden. Hier findet man das Schachbrettmuster der befestigten Kolonisationsstadt. Zwei Magistralen fallen ins Auge: die breite Marktstraße, damals Altstädtischer Markt genannt, und die Friedrich-Wilhelm-Straße, damals Steindamm geheißen. Von der Marktstraße bis zur Börsenstraße hieß der Steindamm allerdings Brückenstraße. Die meisten der Altstadtgäßchen haben auf em Plan keinene Namen, doch erkennt man unter der Lupe die Fischerstraße, die Große Wasserstraße, die Kirchen- und die Badergasse, die Garten- und die Hohe Straße. Parallel zu Magazinstraße, die damals schon die Ausfallstraße nach Schmelz darstellte, läuft eine Lazarettstraße - Namen die an Festungseinrichtungen erinnern.
Zum Mühlenteich - zwischen Budsargen und Janischken - führte der Mühlen- und der Weidendamm. Hier gibt es Dangewärts noch eine Tiefe Gasse die später zum Fußpfad über den Eilbergschen Holzplatz wurde.[16]


Memel auf der Schroetterkarte (1796-1802) 1:50 000.
Siehe südlich der Fähre und der Zitadelle noch den Rest der Alten Dange.
© Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz.
Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000


Memel im Preußischen Urmesstischblatt 1834
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz
Memel im Preußischen Urmesstischblatt 1860
© Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz


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Memel aus den Messtischblättern 0292 Memel, 0293 Plicken, 0392 Schmelz und 0393 Götzhöfen (1910-1940) mit den Gemeindegrenzen von 1938
© Bundesamt für Kartographie und Geodäsie
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Memel, Friedrich-Wilhelm-Straße vor 1918. Auf der Karte von Ostpreußen findet sich Memel im Norden rot unterstrichen.



Internetlinks

Offizielle Internetseiten


Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

GOV-Kennung KLAEDAKO05NR
Name
  • Memel Quelle (${p.language})
  • Klaipėda
Typ
  • Stadt (Siedlung)
Postleitzahl
  • LT-5800 (2004)
w-Nummer
  • 66111
externe Kennung
  • geonames:598098
Webseite
Karte
   

TK25: 0292

Zugehörigkeit
Übergeordnete Objekte

Memel, Klaipėdos miestas, Klaipėdos miesto savivaldybė ( StadtStadtkreisStadtStadtgemeinde) Quelle

Memel, Memel (Hlste. Dreifaltigkeit), Klaipėda (1907) ( Pfarrei) Quelle S.152/153

Memel/St. Johannis, Memel Stadt (1907) ( Kirchspiel) Quelle S.152/153

Memel/Jakobus (1907) ( Kirchspiel) Quelle S.152/153

Untergeordnete Objekte
Name Typ GOV-Kennung Zeitraum
Ref. Memel
         Kirche
object_164526
Memel/Jakobus
         Kirche
object_169352
St. Johannis, Memel/St. Johannis
         Kirche
object_169360
Memel, Memel Land
         Kirche
object_169354
Hlste. Dreifaltigkeit
         Kirche
object_292809

Quellen

  1. 1,0 1,1 Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen einschließlich des Memelgebietes, des Soldauer Gebietes und des Reg.-Bez. Westpreußen (1919-1939)
  2. Meyer Großes Konversation-Lexikon 1906, Bd.13., S.585-586.
  3. Bojate, A., Pizova, F: Latviešu-Franču Vārdnīca, Riga 1970
  4. Kurschat, Alexander: Litauisch-Deutsches Wörterbuch, Vandenhoeck & Ruprecht, 1968
  5. Kwauka, Paul, Pietsch, Richard: Kurisches Wörterbuch, Verlag Ulrich Camen Berlin, 1977
  6. Matulaitis, K.A.: Die Schalauer des Altertums, Tauto praeitis II, 2, 1965, in Tolkemita Texte 52, Dieburg 1997
  7. Prußischer Wortschatz, Privatsammlung Szillis-Kappelhoff
  8. Peteraitis, Vilius: Mažosios Lietuvos ir Tvankstos Vietovardžiai, Ju kilme ir reikšme, Vilnius 1997, S. 188ff
  9. Kurschat, Heinrich A.: Das Buch vom Memelland, Siebert Oldenburg 1968
  10. Heling, Reinhold: Die evangelischen Kirchengemeinden in Ostpreußen und Westpreußen in den Pfarr-Almanachen von 1912 und 1913. Sonderschrift des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen e.V., Nr. 59, Hamburg 2000, [darin: Diözese Memel, Kreis Memel, Seite 24-26]
  11. Seuberlich, Erich: Die Reformierten Prediger in Memel. Altpreußische Geschlechterkunde 1936, S. 4-8
  12. http://www.judeninostpreussen.de/upload/pdf/memel.pdf
  13. http://www.bork-on-line.de/Memel/mehr/004600.htm
  14. http://www.judeninostpreussen.de/upload/pdf/memel.pdf
  15. Zahlen übernommen vpm litauischen Vikipedija
  16. Memeler Dampfboot, Dezember 1972

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