Recker (Hof) früher Hallermöller
Übersicht
Anschrift: Waldstraße 15 Alte Anschrift: Heutiger Eigentümer: Heutige Nutzung: Namensformen: Redeker Namensursprung: Weitere Hofnamen: Hallermöller, Redeker Erste Erwähnung: 20. August 1638 (Gründung als Markkotten) Früherer Hofstatus: Markkotten Koordinaten N/O:
Entwicklungsgeschichte
Frühe Neuzeit
Reformation und Glaubensspaltung
Während des Dänisch-niedersächsischer Krieges hielt der schon 1625 vom protestantischen Rat der Stadt Osnabrück gewählte katholische Bischof Franz Wilhelm von Wartenberg die Stadt 1628 unter Belagerung. Nach seinem Einzug erzwang er die Aufnahme einer Besatzung von 1.600 Mann und begann den Bau der Petersburg als Verteidigungsanlage.[1] Zur Finanzierung verlangte er von der Stadt eine wöchentliche Kontributionszahlung von 3.000 Reichstalern, die von den Vögten eingetrieben wurden. Da die Hollager Markgenossen allzu stark unter den beschwerlichen Kosten des Dreißigjährigen Krieges litten, verkaufte die Stadt Osnabrück am 20. August 1628 als Holzgraf der Hollager Mark ein Grundstück an Herman Hallermöller. Diesem wird zudem gestattet auf dem Grund ein Haus zu bauen und zwei Kühe in die Mark zu treiben. Außerdem darf er Plaggen aus der Mark holen, soweit dies zur Düngung des Grundstücks erforderlich ist. Auch Torf darf er stechen, jedoch lediglich zum Hausbrand zur eigenen Nutzung. Andere für Hollager Markgenossen übliche Rechte bleiben ihm aber noch verwehrt (z.B. den Schaftrift oder das Schlagen von Holz).[2]
Im Kontributionsregister für die Wochen ab September 1628 wird Herman Hallermoller als pauper geführt und darf daher als zahlungsunfähig gelten.[3]
Am 31. März 1652, Ostersonntag, nahmen Herman Rediker, dessen Frau, der Sohn Herman und die Tochter Greta an der Osterkommunion in der Alten St. Alexander-Kirche teil.[4]
Mehr als 40 Jahre nach dem Verkauf des Grundstückes an Herman Hallermöller muss die Stadt feststellen, dass dessen Rechtsnachfolger, Herman Redeker und seine Frau Elsche Witte den kleinen Hof doch merklich erweitert hatten. Im Nachhinein genehmigt die Stadt Osnabrück im Jahre 1664 diese Erweiterung und regelt zugleich, dass Redeker die Mark jetzt auch wie jeder andere Markgenosse nutzen darf.
Wie Albers (2016) aufzeigt, hatte Recker das Auffahrtsgeld an die Kirche in Wallenhorst zu entrichten.[5] Daneben schuldete Recker der Kirche in Wallenhorst einen Canon in Höhe von jährlich 5 Schilling und 3 Pfennig. Außerdem musste er zu Palmsonntag zwei Pfund Wachs, sicher zur Herstellung der Kerzen, liefern. Die im Lagerbuch des Pfarrers Gosmann wiedergegebene Urkunde von 1625 berichtet, dass jährlich ein Osnabrücker Schilling zu entrichten ist, zusätzlich zu zwei Hühnern. Diese Naturalienabgabe fiel später weg und wurde durch eine erhöhte Geldzahlung abgelöst. An allen Hochfesten und darüber hinaus an bestimmten Sonn- und Feiertagen war Recker nach dieser Urkunde zudem dazu verpflichtet, eine Fahne um den Kirchhof (Friedhof) zu tragen.[5] Nach Albers (2016) erklärte sich Recker aber lediglich dazu bereit, den sich aus der Urkunde von 1625 ergebenden Verpflichtungen nachzukommen, wohingegen er die Zahlung des Auffahrtgeldes und des Canons aber verweigerte.[5]
Moderne
Im Jahre 1772 war Recker frei. Im Rahmen der Landvermessung des Fürstbistums Osnabrück durch Johann Wilhelm duPlat 1784-1790 wurde der Erbkötter mit 4 Maltern, 1 Scheffel und 53 Qudratruthen vermessen, was einer Fläche von 5,87 Hektar entspricht.[6]
Gebäude und Bewohner
Ahnengalerie
Quellen
- ↑ Joseph, Martin (1998): Die Vogtei Wallenhorst im Dreißigjährigen Krieg: 1618-1648 Ereignisse, Folgen und Auswirkungen des Westfälischen Friedens, Hrsg. Gemeinde Wallenhorst, Steinbacher Druck, Osnabrück.
- ↑ Albers, Andreas (2016): Gründung neuer Höfe in Hollage in: Arbeitsgemeinschaft für die Geschichte der Gemeinde Wallenhorst (Hrsg): Wallenhorst: Ortsgeschichte in Schlaglichtern. Druckhaus Bergmann, Osnabrück.
- ↑ Niedersächsisches Landesarchiv Osnabrück: Diverse Schatz- und Kontributionssachen 1628-1703, Wallenhorst 1628/29 ab Bl. 18, NLA OS Rep 100 Abschnitt 88 Nr. 31 als Digitalisat bei Arcinsys
- ↑ NLA OS Rep 100/188/7 Vol. II (1652): Volkszählung in der Diözese Osnabrück mit besonderer Berücksichtigung der Konfession - Dekanate Fürstenau, Grönenberg, Iburg (Kirchspiel Oesede), Osnabrück und Vörden, S. 97-101.
- ↑ 5,0 5,1 5,2 Albers, Andreas (2016): Das Lagerbuch des Pfarrers Johann Friedrich Gosmann in: Arbeitsgemeinschaft für die Geschichte der Gemeinde Wallenhorst (Hrsg): Wallenhorst: Ortsgeschichte in Schlaglichtern. Druckhaus Bergmann, Osnabrück.
- ↑ Pott, Josef (2000): Die Landwirtschaft in der Hollager Mark. in: Arbeitskreis 750 Jahre Hollage (Hrsg): Hollage - so wie es ist und war. Weser-Ems-Informationen Verlagsgesellschaft mbH, Osnabrück.