Borkenwirthe (Borken)
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Borkenwirthe
Bereits im Jahre 1150 tritt der Name Butenwirthe bei einem Gut Emekinc (Eming, jetzt Steverding-Eming/ Große-Kleimann) auf.
"domus Halninchus in Wirthe in parrochia Borcken" wird um 1188-13oo im Güterverzeichnis des Grafen von Dale erwähnt.
Name
„Wirthe“ wird dem Althochdeutschen „warid“ und „vert“ = wert, würdig vorkommend zugeordnet. Der Name läßt sich auch in Zusammenhang bringen mit „wert“, „werder“ = Niederung. So wird Borkenwirthe und die umliegende „Wirther Mark“ (Gemeindegrund) als eine der Stadt Borken vorgelagerte „wertvolle Landinsel oder Niederung“ (Bauernschaft mit fruchtbarem Boden) bezeichnet.
Burlo
Burlo 1220, Burloe 1242, Burlo 1267, Borlo 1296.
Genealogische Quellen
Katholische Kirche Burlo:
Taufregister 1833-1874, Batchnummer {{#sub:C986301|0|-1}}-{{#sub:C986301|-1|1}}
Taufregister 1833-1876, Batchnummer {{#sub:C986302|0|-1}}-{{#sub:C986302|-1|1}}
Pfarrei Burlo
1220 gehehmigte Bischof Dietrich von Münster die Gründung eines Oratoriums in Burlo durch den Priester Siegfried. 1242 wird die Kapelle zu Burlo durch Bischof Ludolf von Münster, mit Zustimmung des Pfarrers von Borken, von der Pfarre Borken als Mutterkirche getrennt und zur Pfarrkirche erhoben.
Wilhelmitenorden
1245 übergibt Menricus, Probst von Fröndenberg, das Oratorium zu Burlo den Wilhelmiten Eremiten, im gleichen Jahr genehmigt der Münsterische Bischof Ludolf die Übertragung der Wüstung Burlo aus dem Besitz des Klosters Marienborn in Coesfeld in die Hände des Wilhelmiten Ordens und verleiht ihm das Zehntrecht in den Rodländern. 1267 erhielt das Kloster Burlo vom Ritter N. von Gemen eine wüste Strecke „desertam solitudinem, que dicitur Zwolisvenne, sitam in communi marka prope Burlo“.
Erwerb eines Zehnten
09.06.1267 Das Kloster Groß Burlo kauft einen Zehnten, den Adolph Werence und sein Bruder Gerd de Lon in Besitz hatten und belehnt für 2 Jahre Bitter, miles dictus de Reden.
Gütertausch
18.10.1269 Auf Befehl des Bischofs Gerhard müssen die Ritter Stricke de Novo Castro (Nienborg) und Bitter de Rede im Interesse des Klosters Burlo einen Gütertausch vornehmen und zwar Elvercinc in Rhede gegen Sievert im Kspl. Gemen.
Groß Burlo
Seit der Gründung des Tochterklosters Klein-Burlo im Kirchspiel Darfeld 1361 wurde das Mutterkloster Groß-Burlo genannt.
Zisterzienser-Kloster
Nachdem die Ordensregeln nicht mehr eingehalten wurden und eine notwendige Reform scheiterte, wurde 1448 die Zisterzienserregel in beiden Klöstern eingeführt und sie dem Abt von Kamp unterstellt. In den Jahren 1585 bis 1589 wurde Burlo geplündert, das Kloster verfiel, die letzten Mönche wohnten seit etwa 1600 bis 1615 in Borken, und der Prior konnte erst 1620 die ihm vom Bischof entzogene Verwaltung übernehmen. Im 18. Jh. erreichte das Kloster seinen höchsten Vermögensstand.
Orgel
1705 erhielt in Groß-Burlo die Klosterkirche eine neue Orgel.
Grenzort
In der „Burloer Konvention" wurde in Burlo 1765 die Grenze zwischen dem Fürstbistum Münster und den Niederlanden festgelegt. Bei der weiteren Grenzziehung von 1700 wurde die Bauerschaft Wirthe in Gemenwirthe und Borkenwirthe (mit Burlo) getrennt. Im Volksmund sagt man noch heute „binnen Wirthe" und „buten Wirthe". „Buten“ und „Binnen“ bezog sich auf die Zugehörigkeit und Lage zur Herrlichkeit Gemen.
Freigericht
1537 lag der Freistuhl "Weddingstuhl" in der ungeteilten Bauerschaft Wirte und war wohl identisch mit dem "Vryenstol up dese Syth an der Havekers Steghe". Dieser Freistuhl gehörte zur Gerichtsbarkeit der reichsunmittelbaren Herrschaft Gemen.
Eigenbehörige
Das Kloster besaß eine gewisse Anzahl eigenbehöriger Bauernerben in der Umgebung:
Säkularisation
1803 kam es an das Fürstentum Salm und wurde aufgehoben. Dadurch erfuhr die Anholter Bibliothek eine bedeutende Bereicherung als im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses die geschlossene Bibliothek des Klosters Groß-Burlo bei Borken (Umfang: 1.400 Bände) an das Fürstenhaus Salm-Salm mit übertragen wurde.
Hünfelder Oblaten
Die Hünfelder Oblaten der Makellosen Jungfrau Maria (OMI) ließen sich 1921 hier nieder und führten bis zur Schließung 1940 eine Missionsschule mit Internat, die 1946 wiedereröffnet und seit 1969 als Gymnasium anerkannt und ausgebaut wurde.
Archive
- Bistumsarchiv Münster (BAMS), Bestand Generalvikariat, Borken, Kloster Groß Burlo. Darin: Prozeß gegen Prior und Konvent 1573, Lebenswandel, wirtschaftlicher Niedergang 1607/1672, Seelsorge 1777.
- Fürstliches Salm-Salm`sches und Fürstlich Salm-Horstmar`sches gemeinschaftliches Archiv, Bestand C Klosterarchive….bis 1803: Darin Kollegiatsstift St. Remigius in Borken, 13 Urkunden (1607-1782), 1 Karton Akten (1796).
- Coesfeld, fürstliches Archiv, Bestand C Kloster Klein Burlo. Darin Nachrichten über Kloster Groß Burlo.