Heiligenbeil

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Allgemeine Informationen

Heiligenbeil liegt im prußischen Stammesgebiet Warmia (später Ermland). Die Stadt wurde 1239 vom Ritterorden erbobert. Dieser Ort enstand anstelle einer prußischen Kultstätte "Swento-bile", später "Albien" genannt. Heiligenbeil war ein Städtchen am Frischen Haff, an der Ostbahn und an dem Flüsschen Jarft.


Der Name bezieht sich auf eine altpreußische Kult- und Gerichtsstätte.

  • prußisch "swento" = heilig
  • "bila" = Sprache, Predigt
  • "bille" = bedeuten
  • "bile, byla" = Axt, Beil
  • preußisch-litauisch "bylaviete" = Gerichtsort


Einwohner:

1939. 10.631

Politische Einteilung/Zugehörigkeit

Heiligenbeil von 1819-1945 Kreisstadt in Ostpreußen.


Kirchen

Friedhöfe

Geschichte

1301 unter dem Namen Heiligenstadt vom Deutschen Ritterorden mit Kulmischem Recht gegründet.

1344. Der Name Heiligenstadt wird in Heiligenbil umgewandelt.

Die mehrmals abgebrannte Kirche soll 1349 gebaut worden sein und zählt zu den ältesten des Amtes Balga. Bekannt war die Stadt durch kunstvolle Drechslerarbeiten aus Wacholderholz (Kaddig).

1372 wurde ein Augustinerkloster gegründet, das 1520 abbrannte und aus Geldmangel nicht wieder aufgebaut werden konnte. Die Mönche zogen fort.

1759 Heiligenbeil wird von den Russen besetzt.

1762. Rußland und Preußen schließen noch während des Siebenjährigen Krieges, am 5.5.1762, den Friedensvertrag von St. Petersburg. Die Russen geben ohne Entschädigung die besetzten bzw. annektierten Gebiete Ostpreußen, Hinterpommern und Neumark zurück. Heiligenbeil wird wieder preußisch.

Traurige Berühmtheit erlangte die Stadt durch den "Heiligenbeiler Kessel", als 1945 die Reste der 4. deutschen Armee eingeschlossen und vernichtet wurden. Das verhinderte die Flucht vieler Tausender ostpreußischer Flüchtlinge.

Archive, Bibliotheken

Heimatvereine

Genealogische- und historische Quelle

Persönlichkeiten

Peter Hagius, * 1659.Juni. bey heiligen Beil in Preußen, ist ein Jurist und lateinischer Poet gewesen, auch Rector der Kniphofischen Schulen in Königsberg. Starb 1620, den 31. Aug. an der Pest. (aus: Johann Peter Mählers, Einleitung in die Lieder-Geschichte, Lebensbeschreibung der berühmtesten Lieder-Dichter, ... im jülich-bergischen Gesangbuch, Mülheim am Rhein 1762)

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Auszug aus: Hans-Wolfgang Quassowski, Die von den Russen 1758-1762 in Ost- und Westpreußen angestellten Beamten. in: Familiengeschichtliche Blätter, 20. Jg., 1922, Heft 4. (Die Daten nach dem russischen und gregorianischen Kalender).

Boehncke, Peter, zum Ratsverwandten in Heiligenbeil 2./13.7.1759.

Lemcke, Johann Gottfried, zum Ratsverwandten in Heiligenbeil 2./13.7.1759.

Maaß, Christof, Heiligenbeil, zum Ratsverwandten daselbst 6./17.8.1761.

Preuck, Billettier und Ratsverwandter in Heiligenbeil, zum adjung. Akzisekontrolleur daselbst 12./23.4.1759. [Johann Gottfried Preuck genannt 1720 im Rat der Stadt Heiligenbeil].

Schwartz, Johann, zum Ratsverwandten in Heiligenbeil 2./13.7.1759.

Stoddert, Ratsverwandter, zum Stadtkämmerer in Heiligenbeil, Königsberg 14./25.2.1758.

Weiß, Georg Theodor, invalider Soldat, zum Torschreiber in Heiligenbeil 31.5./11.6.1759.

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Zufallsfunde

Catharina Dorothea Elisabeth Hintz, Bauerntochter aus Heiligenbeil/Ostpreußen, * 12.1.1721, getauft 14.1.1721, + Ende 1776. "Eine von natürlicher Würde geprägte schwarzäugige schöne Frau" (Salmen), Piestistin und Anhängerin der Herrnhuter Brüdergemeinde (Salmen). verheiratet mit Johann Reichardt, Lautenvirtuose aus Oppenheim am Rhein. Mutter von Johann Friedrich Reichardt (* Königsberg/Pr. 7.11.1752, + Giebichenstein b. Halle/Saale 27.2.1814). (Quelle: W. Günter Henseler: Die Stammfolge Hens(e)ler, Ravensburger Geschlechterzweig, 1440-1911. Selbstverlag, Kierspe 2003)