Deutsche Namenkunde (Kluge)/019: Unterschied zwischen den Versionen

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(<tt>Johann</tt>), <tt>Nöldecke</tt> für <tt>Arnöldecke</tt>, <tt>Paulke</tt> neben <tt>Paul</tt>. Im Hausbedarf der Familie und im Verkehr mit der nächsten Umgebung stellen sich leicht Kurznamen ein und zwar auch schon im Zeitalter der Einnamigkeit. Der Burgunderkönig <tt>Gibica</tt>, mhd. <tt>Gibeche</tt> (um 400 n. Chr.) wird wohl einen zweigliedrigen Namen wie <tt>Gebhard</tt> gehabt haben.  
(<tt>Johann</tt>), <tt>Nöldecke</tt> für <tt>Arnöldecke</tt>, <tt>Paulke</tt> neben <tt>Paul</tt>. Im Hausbedarf der Familie und im Verkehr mit der nächsten Umgebung stellen sich leicht Kurznamen ein und zwar auch schon im Zeitalter der Einnamigkeit. Der Burgunderkönig <tt>Gibica</tt>, mhd. <tt>Gibeche</tt> (um 400 n. Chr.) wird wohl einen zweigliedrigen Namen wie <tt>Gebhard</tt> gehabt haben.  


{{NE}}Gegenüber diesen <tt>k</tt>-Bildungen, die hauptsächlich für Norddeutschland charakteristisch sind, zeigen sich <tt>z</tt>-Bildungen wie <tt>Dietrich</tt>, <tt>Friedrich</tt>, <tt>Heinrich</tt>, <tt>Konrad</tt>, <tt>Ludwig</tt>; sie treten zwar als Familiennamen (mit den Nebenformen <tt>Dietze</tt>, <tt>Fritze</tt>, <tt>Hinze</tt>, <tt>Kunze</tt>, <tt>Lotze</tt>) auf, kommen aber teilweise auch als Tauf- und Rufnamen vor; vgl. auch <tt>Götz</tt>(<tt>e</tt>) für <tt>Gottfried</tt>, <tt>Renz</tt> aus <tt>Reinhard</tt>, <tt>Utz</tt> für <tt>Ulrich</tt>. Der Familienname <tt>Seitz</tt> weist zurück auf <tt>Siegfried</tt> (mhd. <tt>Sîvrit</tt>); vgl. auch <tt>Volz</tt> aus mhd. <tt>Volkmâr</tt>, <tt>Walz</tt> für <tt>Walter</tt>. Spielarten der <tt>z</tt>-Bildungen auf <tt>-tsch</tt> (<tt>-sch</tt>) erscheinen in <tt>Fritsch</tt>(<tt>e</tt>), <tt>Dietsch</tt>(<tt>e</tt>), <tt>Hinsch</tt>(e</tt>), <tt>Lutsch</tt>. Die Zahl alter Kosenamen, die jetzt als Familiennamen gelten, läßt sich bedeutend vermehren: <tt>Focke</tt> für <tt>Volkwart</tt>, <tt>Busse</tt>, <tt>Bosse</tt> und <tt>Buck</tt> für <tt>Burkhard</tt>, <tt>Otto</tt>, <tt>Otte</tt> für <tt>Otfrid</tt> oder <tt>Otmâr</tt>; so ist <tt>Frick</tt>(<tt>e</tt>) Kurzform für <tt>Friedrich</tt>.
{{NE}}Gegenüber diesen <tt>k</tt>-Bildungen, die hauptsächlich für Norddeutschland charakteristisch sind, zeigen sich <tt>z</tt>-Bildungen wie <tt>Dietz</tt>, <tt>Fritz</tt>, <tt>Hinz</tt>, <tt>Kunz</tt>, <tt>Lutz</tt> als Kurzformen für <tt>Dietrich</tt>, <tt>Friedrich</tt>, <tt>Heinrich</tt>, <tt>Konrad</tt>, <tt>Ludwig</tt>; sie treten zwar als Familiennamen (mit den Nebenformen <tt>Dietze</tt>, <tt>Fritze</tt>, <tt>Hinze</tt>, <tt>Kunze</tt>, <tt>Lotze</tt>) auf, kommen aber teilweise auch als Tauf- und Rufnamen vor; vgl. auch <tt>Götz</tt>(<tt>e</tt>) für <tt>Gottfried</tt>, <tt>Renz</tt> aus <tt>Reinhard</tt>, <tt>Utz</tt> für <tt>Ulrich</tt>. Der Familienname <tt>Seitz</tt> weist zurück auf <tt>Siegfried</tt> (mhd. <tt>Sîvrit</tt>); vgl. auch <tt>Volz</tt> aus mhd. <tt>Volkmâr</tt>, <tt>Walz</tt> für <tt>Walter</tt>. Spielarten der <tt>z</tt>-Bildungen auf <tt>-tsch</tt> (<tt>-sch</tt>) erscheinen in <tt>Fritsch</tt>(<tt>e</tt>), <tt>Dietsch</tt>(<tt>e</tt>), <tt>Hinsch</tt>(e</tt>), <tt>Lutsch</tt>. Die Zahl alter Kosenamen, die jetzt als Familiennamen gelten, läßt sich bedeutend vermehren: <tt>Focke</tt> für <tt>Volkwart</tt>, <tt>Busse</tt>, <tt>Bosse</tt> und <tt>Buck</tt> für <tt>Burkhard</tt>, <tt>Otto</tt>, <tt>Otte</tt> für <tt>Otfrid</tt> oder <tt>Otmâr</tt>; so ist <tt>Frick</tt>(<tt>e</tt>) Kurzform für <tt>Friedrich</tt>.


{{NE}}Eine andere Art von Wortbildung wiederholt sich in Familiennamen wie <tt>Pröpsting</tt> und <tt>Bisping</tt> eigtl. ’Höriger oder Angehöriger eines Probsts oder Bischofs‘ (<tt>Bisping</tt> für ndd. <tt>Biskoping</tt>); ähnlich <tt>Wülfing</tt> und <tt>Brüning</tt> ’Höriger oder Angehöriger eines <tt>Wolf</tt> und <tt>Braun</tt>, ferner <tt>Böcking</tt>, <tt>Büsching</tt> neben den Familiennamen <tt>Bock</tt> und <tt>Busch</tt>. So deuten auf alte Familiennamen auch <tt>Klasing</tt> und <tt>Körting</tt>, sowie <tt>Helmerding</tt>, <tt>Humperding</tt>, <tt>Nieberding</tt>, <tt>Sieveking</tt>. Diese Art von Personennamen erhält
{{NE}}Eine andere Art von Wortbildung wiederholt sich in Familiennamen wie <tt>Pröpsting</tt> und <tt>Bisping</tt> eigtl. ‘Höriger oder Angehöriger eines Probsts oder Bischofs’ (<tt>Bisping</tt> für ndd. <tt>Biskoping</tt>); ähnlich <tt>Wülfing</tt> und <tt>Brüning</tt> ‘Höriger oder Angehöriger eines <tt>Wolf</tt> und <tt>Braun</tt>, ferner <tt>Böcking</tt>, <tt>Büsching</tt> neben den Familiennamen <tt>Bock</tt> und <tt>Busch</tt>. So deuten auf alte Familiennamen auch <tt>Klasing</tt> und <tt>Körting</tt>, sowie <tt>Helmerding</tt>, <tt>Humperding</tt>, <tt>Nieberding</tt>, <tt>Sieveking</tt>. Diese Art von Personennamen erhält

Aktuelle Version vom 5. Februar 2012, 08:41 Uhr

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(Johann), Nöldecke für Arnöldecke, Paulke neben Paul. Im Hausbedarf der Familie und im Verkehr mit der nächsten Umgebung stellen sich leicht Kurznamen ein und zwar auch schon im Zeitalter der Einnamigkeit. Der Burgunderkönig Gibica, mhd. Gibeche (um 400 n. Chr.) wird wohl einen zweigliedrigen Namen wie Gebhard gehabt haben.

      Gegenüber diesen k-Bildungen, die hauptsächlich für Norddeutschland charakteristisch sind, zeigen sich z-Bildungen wie Dietz, Fritz, Hinz, Kunz, Lutz als Kurzformen für Dietrich, Friedrich, Heinrich, Konrad, Ludwig; sie treten zwar als Familiennamen (mit den Nebenformen Dietze, Fritze, Hinze, Kunze, Lotze) auf, kommen aber teilweise auch als Tauf- und Rufnamen vor; vgl. auch Götz(e) für Gottfried, Renz aus Reinhard, Utz für Ulrich. Der Familienname Seitz weist zurück auf Siegfried (mhd. Sîvrit); vgl. auch Volz aus mhd. Volkmâr, Walz für Walter. Spielarten der z-Bildungen auf -tsch (-sch) erscheinen in Fritsch(e), Dietsch(e), Hinsch(e), Lutsch. Die Zahl alter Kosenamen, die jetzt als Familiennamen gelten, läßt sich bedeutend vermehren: Focke für Volkwart, Busse, Bosse und Buck für Burkhard, Otto, Otte für Otfrid oder Otmâr; so ist Frick(e) Kurzform für Friedrich.

      Eine andere Art von Wortbildung wiederholt sich in Familiennamen wie Pröpsting und Bisping eigtl. ‘Höriger oder Angehöriger eines Probsts oder Bischofs’ (Bisping für ndd. Biskoping); ähnlich Wülfing und Brüning ‘Höriger oder Angehöriger eines Wolf und Braun’, ferner Böcking, Büsching neben den Familiennamen Bock und Busch. So deuten auf alte Familiennamen auch Klasing und Körting, sowie Helmerding, Humperding, Nieberding, Sieveking. Diese Art von Personennamen erhält