Mitteilungen aus der Geschichte von Rüppurr/101: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
(Halbgeviert) |
||
| Zeile 4: | Zeile 4: | ||
ist der Anfang eines Schullehrerseminars. Im selben Jahr wird | ist der Anfang eines Schullehrerseminars. Im selben Jahr wird | ||
Unterricht in der Geometrie verlangt; nur die über 50 Jahre alten | Unterricht in der Geometrie verlangt; nur die über 50 Jahre alten | ||
Lehrer sind davon befreit. | Lehrer sind davon befreit. – 1759 hat Rüppurr 66 Schüler, Wolfartsweier | ||
26. Der Lehrer schätzt seinen Verdienst auf 50 fl und verlangt | 26. Der Lehrer schätzt seinen Verdienst auf 50 fl und verlangt | ||
mit der Zeit einen bessern Ort. Der von Wolfartsweier stellt sich | mit der Zeit einen bessern Ort. Der von Wolfartsweier stellt sich | ||
auf 70 fl und verlangt keinen andern Ort. Unter den Schülern | auf 70 fl und verlangt keinen andern Ort. Unter den Schülern | ||
findet sich einer, Fr. Kornmüller, der 44 Gesänge auswendig kann. | findet sich einer, Fr. Kornmüller, der 44 Gesänge auswendig kann. | ||
Alle Sonn- und Festtage werden durch den Schulmeister die ''erwachsenen'' | Alle Sonn- und Festtage werden durch den Schulmeister die ''erwachsenen'' | ||
Söhne und Töchter in Lesen, Katechismus und Sprüchen | Söhne und Töchter in Lesen, Katechismus und Sprüchen | ||
unterrichtet. Diese Sonntagsschulen werden ordentlich gehalten. | unterrichtet. Diese Sonntagsschulen werden ordentlich gehalten. – | ||
1760: Die Sommerschule ist von | 1760: Die Sommerschule ist von 12–2 Uhr, Montag, Dienstag, | ||
Donnerstag und Freitag; es sind 71 Schüler. Der Schuldienst trägt | Donnerstag und Freitag; es sind 71 Schüler. Der Schuldienst trägt | ||
83 fl. Wer rechnen lernen will, bekommt Unterricht. Der Lehrer | 83 fl. Wer rechnen lernen will, bekommt Unterricht. Der Lehrer | ||
versteht das Rechnen sehr gut. | versteht das Rechnen sehr gut. – 1761. Die Lehrer hier und in | ||
Wolfartsweier unterrichten die Schüler gut. Lesen, Buchstabieren, | Wolfartsweier unterrichten die Schüler gut. Lesen, Buchstabieren, | ||
auswendig hersagen ist gut; Rechnen fehlt. Es soll im Winter getrieben | auswendig hersagen ist gut; Rechnen fehlt. Es soll im Winter getrieben | ||
werden, der Lehrer versteht es. Es sind 74 Schüler hier, in | werden, der Lehrer versteht es. Es sind 74 Schüler hier, in | ||
Wolfartsweier 21. | Wolfartsweier 21. – 1763. Es wird auch im Rechnen geprüft. – | ||
1768 ist die Schule sehr gesunken. Es sind 54 Kinder in 3 Klassen; | 1768 ist die Schule sehr gesunken. Es sind 54 Kinder in 3 Klassen; | ||
die in der 1. Klasse sind nicht imstande, fertig zu lesen, keines kann | die in der 1. Klasse sind nicht imstande, fertig zu lesen, keines kann | ||
| Zeile 33: | Zeile 33: | ||
beschäftigt sich stark mit seinem Schneiderhandwerk und seinen Gütern. | beschäftigt sich stark mit seinem Schneiderhandwerk und seinen Gütern. | ||
Er soll entlassen werden. Die Schüler werden größtenteils unfleißig | Er soll entlassen werden. Die Schüler werden größtenteils unfleißig | ||
geschickt und nur im Winter. Statt 56 Kinder kommen nur | geschickt und nur im Winter. Statt 56 Kinder kommen nur 15–20 | ||
und doch schieben die Vorgesetzten alle Schuld auf den Lehrer, der | und doch schieben die Vorgesetzten alle Schuld auf den Lehrer, der | ||
doch fleißig ist. Sie kümmern sich nicht um die Schule, aber sobald | doch fleißig ist. Sie kümmern sich nicht um die Schule, aber sobald | ||
die Lehrer nicht nach ihrem Kopf leben, sind ihre Verklagungen beim | die Lehrer nicht nach ihrem Kopf leben, sind ihre Verklagungen beim | ||
Oberamt fertig. Derselbe Schulmeister J. G. K. beschwert sich, daß | Oberamt fertig. Derselbe Schulmeister J. G. K. beschwert sich, daß | ||
der Schultheiß und andere ihm gehässig seien, weil er ein Haus gebaut | der Schultheiß und andere ihm gehässig seien, weil er ein Haus gebaut | ||
und etliche Äcker gekauft habe. | und etliche Äcker gekauft habe. – 1769 berichtet Pfarrer Grether: | ||
Die Gemeinde mit ihren Kindern hat keine Lust, etwas gutes zu | Die Gemeinde mit ihren Kindern hat keine Lust, etwas gutes zu | ||
lernen. Diesen Fehler haben sie sozusagen erblich; denn unter den | lernen. Diesen Fehler haben sie sozusagen erblich; denn unter den | ||
Erwachsenen habe ich niemand gefunden, der recht lesen, geschweige | Erwachsenen habe ich niemand gefunden, der recht lesen, geschweige | ||
denn schreiben und rechnen kann. | denn schreiben und rechnen kann. –- 1770 lautet es besser: Alle | ||
Aktuelle Version vom 22. Januar 2016, 16:57 Uhr
| GenWiki - Digitale Bibliothek | |
|---|---|
| Mitteilungen aus der Geschichte von Rüppurr | |
| Inhalt | |
| Diese Seite im E-Book | |
| GenWiki E-Book | |
| <<<Vorherige Seite [100] |
Nächste Seite>>> [102] |
| |
| Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien | |
| Texterfassung: unkorrigiert | |
| Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.
| |
die früheste bad. Verordnung für die Vorbildung der Lehrer. 1767
ist der Anfang eines Schullehrerseminars. Im selben Jahr wird
Unterricht in der Geometrie verlangt; nur die über 50 Jahre alten
Lehrer sind davon befreit. – 1759 hat Rüppurr 66 Schüler, Wolfartsweier
26. Der Lehrer schätzt seinen Verdienst auf 50 fl und verlangt
mit der Zeit einen bessern Ort. Der von Wolfartsweier stellt sich
auf 70 fl und verlangt keinen andern Ort. Unter den Schülern
findet sich einer, Fr. Kornmüller, der 44 Gesänge auswendig kann.
Alle Sonn- und Festtage werden durch den Schulmeister die erwachsenen
Söhne und Töchter in Lesen, Katechismus und Sprüchen
unterrichtet. Diese Sonntagsschulen werden ordentlich gehalten. –
1760: Die Sommerschule ist von 12–2 Uhr, Montag, Dienstag,
Donnerstag und Freitag; es sind 71 Schüler. Der Schuldienst trägt
83 fl. Wer rechnen lernen will, bekommt Unterricht. Der Lehrer
versteht das Rechnen sehr gut. – 1761. Die Lehrer hier und in
Wolfartsweier unterrichten die Schüler gut. Lesen, Buchstabieren,
auswendig hersagen ist gut; Rechnen fehlt. Es soll im Winter getrieben
werden, der Lehrer versteht es. Es sind 74 Schüler hier, in
Wolfartsweier 21. – 1763. Es wird auch im Rechnen geprüft. –
1768 ist die Schule sehr gesunken. Es sind 54 Kinder in 3 Klassen;
die in der 1. Klasse sind nicht imstande, fertig zu lesen, keines kann
seinen Namen schreiben, vom Rechnen weiß keines etwas. Im kleinen -
Katechismus ging es noch erträglich. Und doch sind es 14 Burschen,
die auf Ostern kommunizieren. Die Mädchen sind etwas fertiger im
Katechismus, aber in den andern Stücken ebenso unwissend, wie die
Burschen. Aber so sind alle; wie der Schultheiß klagt, daß 3 seiner
Buben, von denen der älteste 21 Jahre alt ist, nicht recht lesen,
schreiben und gar nicht rechnen kann. Die 2. Klasse soll buchstabieren,
aber sie kann es nicht und doch sind die Kinder schon 10 Jahre alt.
Es ist das ein großer Schaden für die Gemeinde. Der Schullehrer
beschäftigt sich stark mit seinem Schneiderhandwerk und seinen Gütern.
Er soll entlassen werden. Die Schüler werden größtenteils unfleißig
geschickt und nur im Winter. Statt 56 Kinder kommen nur 15–20
und doch schieben die Vorgesetzten alle Schuld auf den Lehrer, der
doch fleißig ist. Sie kümmern sich nicht um die Schule, aber sobald
die Lehrer nicht nach ihrem Kopf leben, sind ihre Verklagungen beim
Oberamt fertig. Derselbe Schulmeister J. G. K. beschwert sich, daß
der Schultheiß und andere ihm gehässig seien, weil er ein Haus gebaut
und etliche Äcker gekauft habe. – 1769 berichtet Pfarrer Grether:
Die Gemeinde mit ihren Kindern hat keine Lust, etwas gutes zu
lernen. Diesen Fehler haben sie sozusagen erblich; denn unter den
Erwachsenen habe ich niemand gefunden, der recht lesen, geschweige
denn schreiben und rechnen kann. –- 1770 lautet es besser: Alle