Die Schlacht bei Bornhöved: Unterschied zwischen den Versionen
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• Das Gelübde Adolfs IV. inmitten der Schlacht wurde von Franziskanermönchen aufgezeichnet, in deren Orden der Graf zwölf Jahre nach der Schlacht wirklich eintrat. Das Wunder der Tagesheiligen, der Maria Magdalena, ist in Lübeck erfunden worden. | • Das Gelübde Adolfs IV. inmitten der Schlacht wurde von Franziskanermönchen aufgezeichnet, in deren Orden der Graf zwölf Jahre nach der Schlacht wirklich eintrat. Das Wunder der Tagesheiligen, der Maria Magdalena, ist in Lübeck erfunden worden. | ||
==Vorgeschichte== | |||
König Waldemar II., der seit 1202 König aller Dänen und Slaven sowie Herr von Nordalbingien wurde, hatte 1214 vom dt. Kaiser Friedrich II. die Abtretung Nordalbingiens zu Gunsten von Dänemark erreichen können, d.h. das gesamte Gebiet nördlich der Elbe. Er hatte sich ferner die Ostseeküste von Holstein, Mecklenburg, Pommern einschließlich Rügen bis nach Estland hin erobert und auch in Livland Fuß gefasst. Keiner der von ihm besiegten Fürsten wagte es Waldemar zu stürzen und dennoch ist es geschehen. Ausgelöst durch eine sehr private Affäre. | |||
Als Graf Heinrich von Schwerin zu einem Kreuzzug aufgebrochen war, hatte er die Sorge um seine Ehefrau während seiner Abwesenheit, Waldemar II. anvertraut. Nun, dieser sorgte sich mehr als Heinrich lieb sein konnte, so dass der gekränkte Ehemann, Waldemar mit seinem Sohn während eines Jagdausflugs am 6. Mai 1223, mitten im Frieden, auf der kleinen dänischen Insel Lyö gefangen nahm und per Schiff nach Mecklenburg in strengste Haft verbracht hat. | |||
Alle Versuche, durch Vermittlung des Papstes und des dt. Kaisers, Waldemar II. auf freien Fuß zu setzen schlugen fehl. Als auch der Statthalter für Dänemark, Albert von Orlamünde seinen König mit Waffengewalt zu befreien versuchte, wurde dieser 1225 bei Mölln geschlagen und ebenfalls gefangen genommen. | |||
Nun erst war Waldemar bereit, die harten Bedingungen die Heinrich von Schwerin für die Freilassung Waldemars vorsah, zu erfüllen. Er gelobte Holstein, Stormarn und Wagrien dem Grafen Adolf IV., dem Sohn des vertriebenen Grafen Adolf III. zurückzugeben. Auch auf die anderen, im Kampf gewonnenen Länder, verzichtete er freiwillig und zahlte ein sehr hohes Lösegeld. Weihnachten 1225 kam Waldemar II. frei. | |||
Anders als Adolf III., dachte Waldemar nicht daran seinen Eid zu halten und rief den Papst um Hilfe, ihn von dem erpressten Eid zu entbinden. Papst Honorius III. löste daraufhin mit Schreiben vom 26. Juni 1226 den Eid, den Waldemar dem Grafen Heinrich von Schwerin unter Zwang geleistet hat. In einem weiteren Schreiben vom 25.Juni 1226 beauftragt Papst Honorius III. den Bischof Iso von Verden und den Abt von St. Michaelis in Lüneburg (Johannes I.) damit, König Waldemar II. von den genannten Eiden zu lösen. Nachzulesen im: ASV Rom, Reg. Vat. 13. fol. 137r, Nr. 326 B. | |||
==Das Gebiet der Schlacht== | |||
Wenn Reisende die Gemeinde Bornhöved besuchen, möchte jeder gerne wissen, wo denn nun die Schlacht tatsächlich stattgefunden hat. Nicht die von 798 oder 1813, sondern die, an der entschieden wurde, wo die künftige Grenze Deutschlands zu Dänemark verlief, an der Elbe oder eben an der Eider. Leider kann man das Feld nicht genau bestimmen, denn keine der historischen Quellen gibt hierüber Auskunft. | |||
Nur ganz kurz heißt es in der Sächsischen Weltchronik angehängten Zeittafel: „Van goddes bord over 1000 unde 200 unde 27 jar ward de strit to bornhoevede twischen de Denen unde den Dudischen.“ | |||
Wenn man aber die topographischen Begebenheiten rund um Bornhöved sich genauer veranschaulicht, kann man das Gebiet doch schon ziemlich gut eingrenzen. | |||
Zog man vom Süden nach Norden hin und überwand die Hindernisse welche die Seen in der Umgebung Segebergs, der große Wald Travena (silva Travena) und die Trave mit ihren sumpfigen Wiesen boten, dann weiter bei Daldorf durch den lang gestreckten Moorgürtel zwischen Rickling und Tensfeld vorrückte, so fand man bei Bornhöved zum ersten Mal eine große freie Ebene, die sich für einen Kampfplatz eignete, insbesondere auch für die Reiterheere. | |||
An den Grenzen dieser Ebene findet man drei Namen, an dem mit hoher Wahrscheinlichkeit der Ort dieser Schlacht festgemacht werden kann. Dodenbrook, Fiendsmoor und Königsbarg. Der mündlichen Überlieferung nach, sollen in beiden ersteren Orten eine Unzahl von Kriegern ihr Grab gefunden haben, weiterhin berichtet die Überlieferung vom Königsbarg, einem hohen Hünengrab, dass der dänische König von dort aus sein Heer befehligte. Mithin ist es durchaus möglich, dass die große Schlacht von 1227 zwischen Dodenbrook, Fiendsmoor und Königsbarg stattgefunden hat. | |||
Version vom 20. April 2007, 15:49 Uhr
Die Schlacht bei Bornhöved
am Tage der Hl. Maria Magdalena, dem 22. Juli 1227
Vorbemerkung
Aus heutiger Sicht weiß man nur sehr wenig mehr, was ein Zeitgenosse, wohl kein Augenzeuge, in der Sächsischen Weltchronik festgehalten hat, die nach herrschender Meinung zwischen 1237 und 1251 abgefasst wurde.
Alle älteren Quellen zusammengenommen, ergeben kein klares Bild von dem Verlauf der Bornhöveder Schlacht und doch sind ausführliche Darstellungen vorhanden, die sowohl auf deutschen, als auch auf dänischen Überlieferungen beruhen. Man sollte nicht sagen, dass sie falsch sind, vielmehr kann man annehmen, dass sie, wenn auch ausgeschmückt, im Ganzen das Richtige treffen.
Die älteren urkundlichen Quellen
• Sächsische Weltchronik, eine Handschrift die von Ludwig Weiland, Hannover 1877 herausgegeben wurde. Die Schlacht wird auf den Seiten 246-7 u. 279 beschrieben.
• Holsteinische Reimchronik, von verschiedenen Händen gefertigt um 1381 bis 1433 In ihr werden die Dithmarscher besonders erwähnt und welchen Anteil sie am Ausgang der Schlacht gehabt haben.
• Über die Beteiligung Hamburgs an der Schlacht, berichtet eine Hamburger Aufzeichnung aus dem 13. Jahrhundert.
• Das Gelübde Adolfs IV. inmitten der Schlacht wurde von Franziskanermönchen aufgezeichnet, in deren Orden der Graf zwölf Jahre nach der Schlacht wirklich eintrat. Das Wunder der Tagesheiligen, der Maria Magdalena, ist in Lübeck erfunden worden.
Vorgeschichte
König Waldemar II., der seit 1202 König aller Dänen und Slaven sowie Herr von Nordalbingien wurde, hatte 1214 vom dt. Kaiser Friedrich II. die Abtretung Nordalbingiens zu Gunsten von Dänemark erreichen können, d.h. das gesamte Gebiet nördlich der Elbe. Er hatte sich ferner die Ostseeküste von Holstein, Mecklenburg, Pommern einschließlich Rügen bis nach Estland hin erobert und auch in Livland Fuß gefasst. Keiner der von ihm besiegten Fürsten wagte es Waldemar zu stürzen und dennoch ist es geschehen. Ausgelöst durch eine sehr private Affäre.
Als Graf Heinrich von Schwerin zu einem Kreuzzug aufgebrochen war, hatte er die Sorge um seine Ehefrau während seiner Abwesenheit, Waldemar II. anvertraut. Nun, dieser sorgte sich mehr als Heinrich lieb sein konnte, so dass der gekränkte Ehemann, Waldemar mit seinem Sohn während eines Jagdausflugs am 6. Mai 1223, mitten im Frieden, auf der kleinen dänischen Insel Lyö gefangen nahm und per Schiff nach Mecklenburg in strengste Haft verbracht hat. Alle Versuche, durch Vermittlung des Papstes und des dt. Kaisers, Waldemar II. auf freien Fuß zu setzen schlugen fehl. Als auch der Statthalter für Dänemark, Albert von Orlamünde seinen König mit Waffengewalt zu befreien versuchte, wurde dieser 1225 bei Mölln geschlagen und ebenfalls gefangen genommen.
Nun erst war Waldemar bereit, die harten Bedingungen die Heinrich von Schwerin für die Freilassung Waldemars vorsah, zu erfüllen. Er gelobte Holstein, Stormarn und Wagrien dem Grafen Adolf IV., dem Sohn des vertriebenen Grafen Adolf III. zurückzugeben. Auch auf die anderen, im Kampf gewonnenen Länder, verzichtete er freiwillig und zahlte ein sehr hohes Lösegeld. Weihnachten 1225 kam Waldemar II. frei.
Anders als Adolf III., dachte Waldemar nicht daran seinen Eid zu halten und rief den Papst um Hilfe, ihn von dem erpressten Eid zu entbinden. Papst Honorius III. löste daraufhin mit Schreiben vom 26. Juni 1226 den Eid, den Waldemar dem Grafen Heinrich von Schwerin unter Zwang geleistet hat. In einem weiteren Schreiben vom 25.Juni 1226 beauftragt Papst Honorius III. den Bischof Iso von Verden und den Abt von St. Michaelis in Lüneburg (Johannes I.) damit, König Waldemar II. von den genannten Eiden zu lösen. Nachzulesen im: ASV Rom, Reg. Vat. 13. fol. 137r, Nr. 326 B.
Das Gebiet der Schlacht
Wenn Reisende die Gemeinde Bornhöved besuchen, möchte jeder gerne wissen, wo denn nun die Schlacht tatsächlich stattgefunden hat. Nicht die von 798 oder 1813, sondern die, an der entschieden wurde, wo die künftige Grenze Deutschlands zu Dänemark verlief, an der Elbe oder eben an der Eider. Leider kann man das Feld nicht genau bestimmen, denn keine der historischen Quellen gibt hierüber Auskunft.
Nur ganz kurz heißt es in der Sächsischen Weltchronik angehängten Zeittafel: „Van goddes bord over 1000 unde 200 unde 27 jar ward de strit to bornhoevede twischen de Denen unde den Dudischen.“
Wenn man aber die topographischen Begebenheiten rund um Bornhöved sich genauer veranschaulicht, kann man das Gebiet doch schon ziemlich gut eingrenzen. Zog man vom Süden nach Norden hin und überwand die Hindernisse welche die Seen in der Umgebung Segebergs, der große Wald Travena (silva Travena) und die Trave mit ihren sumpfigen Wiesen boten, dann weiter bei Daldorf durch den lang gestreckten Moorgürtel zwischen Rickling und Tensfeld vorrückte, so fand man bei Bornhöved zum ersten Mal eine große freie Ebene, die sich für einen Kampfplatz eignete, insbesondere auch für die Reiterheere.
An den Grenzen dieser Ebene findet man drei Namen, an dem mit hoher Wahrscheinlichkeit der Ort dieser Schlacht festgemacht werden kann. Dodenbrook, Fiendsmoor und Königsbarg. Der mündlichen Überlieferung nach, sollen in beiden ersteren Orten eine Unzahl von Kriegern ihr Grab gefunden haben, weiterhin berichtet die Überlieferung vom Königsbarg, einem hohen Hünengrab, dass der dänische König von dort aus sein Heer befehligte. Mithin ist es durchaus möglich, dass die große Schlacht von 1227 zwischen Dodenbrook, Fiendsmoor und Königsbarg stattgefunden hat.