Gawlik (Familienname): Unterschied zwischen den Versionen

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==Herkunft und Bedeutung==
==Herkunft und Bedeutung==
* Der Name leitet sich vom Rufnamen Gallus und vom gleichnamigen schottisch-irischen Mönch ab. Das Kloster Sankt Gallen steht mit dem Wirken dieses Mönches in enger Verbindung. Aus dem Missionars- und Heiligennamen Gallus entwickelten sich die Formen Gaulus, Gaul, Gauly, Gawel, und schließlich als Verkleinerungsformen Gawlik und Gawliczek. Ähnlich verhält es sich mit den Namen Hawel, Hawlik und Pawel, Pawlik. Mit der Missionierung des slawischen Ostens gelangte der Familienname vom süddeutschen und schweizerischen Raum nach Böhmen und schließlich in den Süden Oberschlesiens. In Schlesien, Posen und heute in Polen ist er so weit verbreitet, daß er eine ähnliche Bedeutung erlangt hat wie "Hinz" und "Kunz".  
Der Name leitet sich erstens vom Rufnamen Gallus (lateinisch: ''Gallier'' und gleichzeitig Latinisierung von ''Hahn, Händl'') ab, und zweitens vom Gründer des Klosters [http://de.wikipedia.org/wiki/Sankt_Gallen Sankt Gallen]. Der irische Mönch ''[[Gallus]]'' verstarb um 646, sein Gedenktag im katholischen Heiligenkalender ist der 16. Oktober.<ref>Heintze-Cascorbi, Die deutschen Familiennamen geschichtlich, geographisch, sprachlich, hrsg. von Paul Cascorbi, Halle/Saale, Berlin: Buchhandlung des Waisenhauses GmbH, 1933, S. 208</ref> Aus dem Missionars- und Heiligennamen ''Gallus'' und ''Galler'' (einer, der dem Kloster Sankt Gallen zinst) entwickelten sich die vielfältigsten Formen. ''Gawlik und Gawliczek'' stellen Verkleinerungsformen dar. Im Tschechischen wird der Anfangskonsonant g zu h und im Deutschen gibt es Varianten mit dem Anfangsbuchstaben k. Der Familienname ist sowohl ein [[patronym|Patronymikon]] als auch ein [[Herkunftsname]] dar.
* Ein im Osten Europas heimischer Vogel - eine Art Zaunkönig - wird auf polnisch "Gawlik" genannt.
 
Durch die Missionierung des slawischen Ostens gelangte der Familienname aus dem süddeutschen und schweizerischen Raum nach [[Böhmen]] und von dort in den Süden Oberschlesiens. Überhaupt ist der Name in [[Schlesien]], [[Posen]] und in [[Polen]] so weit verbreitet, daß er eine ähnliche Bedeutung erlangt hat wie ''Hinz und Kunz''. Ein im Osten Europas heimischer Vogel - eine Art Zaunkönig - wird auf polnisch ''Gawlik''genannt.


==Varianten des Namens==
==Varianten des Namens==
* Gallus<ref>Max Gottschald, Deutsche Namenkunde, Unsere Familiennamen, Stuttgart, Berlin, New York: Walter de Gruyter, 5. Auflage 1982, S. 197</ref>
* Gallus sacerdos chori Basilensis, 1273 [http://de.wikipedia.org/wiki/Basel Basel]<ref>Adolf Socin, Mittelhochdeutsches Namenbuch nach oberdeutschen Quellen des 12. und 13. Jahrhunderts, Basel: Helbing & Lichtenhahn, 1903, Bd. 1, S. 69, aus: Urkundenbuch der Stadt Basel</ref>
* Burchardus sacerdos dictus Gallus, 1273 Basel<ref>Socin, dto., Bd. 1, S. 415, aus: Totenbücher St. Peter in Basel</ref>
* Heinr. cognomento Gallus, Laienbruder zu [[Bebenhausen]], 1226<ref>Socin, dto., Bd. 1, S. 526, aus: Württembergisches Urkundenbuch</ref>
* Woytek Galus, Bauer, 1640 Dorf Borowsske<ref>[http://www.p-dziewor.de/Urbare)Urbare-smu-ssn.html Oberschlesische Urbare 1560-1641]</ref>
* Gall
* Anzo dictus Galle zu Mainz, 1298 [[Mainz]]<ref>Socin, dto., Bd. 1, S. 526, aus: Urkunden zur hessischen Landes= und Familiengeschichte</ref>
* Galluser
* Gallusser<ref>Heintze-Cascorbi, dto., S. 211</ref>
* Gallmann, Kallmann, Gallmeyer<ref>Heintze-Cascorbi, S. 211</ref>
* Hans der Galler aus [[Altshausen]] ([http://de.wikipedia.org/wiki/Saulgau Saulgau]), 1366<ref>Socin, Bd. 1, S. 526, aus: Freiburger Diösesanarchiv</ref>
* Galla
* Gally, Gallei<ref>Heintze-Cascorbi, S. 211</ref>
* Wernherus Galli zu [[Göggingen]] ([[Meßkirch]]), 1202 Meßkirch<ref>erstarrter Genitiv aus Gallus: Socin, Bd. 1, S. 526, aus: Fürstenbergisches Urkundenbuch</ref>
* Gallwitz
* Caspar Galwitz aus [[Bernstadt]] ([[Schlesien]]), 1636<ref>Socin, Bd. 1, S. 526, aus: Die Matrikel der Universität Königsberg 1544-1829</ref>
* Galys
* Gawel Sowa, Bauer; 1567 Lisky<ref>Oberschlesische Urbare</ref>
* Gawel, Bauer, 1574 Dorf Chrzelicz<ref>Oberschlesische Urbare</ref>
* Gawelek
* Gawlik
* Gawlik
* Gawliczek
* Gawliczek
* Paul Gawliyanekh, Bauer, 1567 Altdorff<ref>Oberschlesische Urbare</ref>
* Gawelek
* Kalus, Kahlen, Kalle, Kalles, Kallen, Gallesen, Gallsen<ref>Heintze-Cascorbi, S. 211</ref>
* Hawlik
* Hawlik
* Habel
* Habel
* Hable
* Hallik
* Havel
* Havelek
* Havelek
* Gawel
* Havlicky<ref>Heintze-Cascorbi, S. 211</ref>
* Gawelek
 


==Geographische Verteilung==
==Geographische Verteilung==
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* [http://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Gawlik Christoph Gawlik]]: (*10. August 1987), deutscher Eishockey-Spieler
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Gawlik Christoph Gawlik]]: (*10. August 1987), deutscher Eishockey-Spieler
* [http://www.hoersignale.de/autor/db_handler.php?buchstabe=G#134 Willibald Gawlik]]: (1919-2003), deutscher homöopathischer Arzt und Autor
* [http://www.hoersignale.de/autor/db_handler.php?buchstabe=G#134 Willibald Gawlik]]: (1919-2003), deutscher homöopathischer Arzt und Autor
==Sonstige Personen==
==Sonstige Personen==


==Geographische Bezeichnungen==
==Geographische Bezeichnungen==
* [[St.Gallen|Sankt Gallen]], Kloster und Stadt in der [[Schweiz|Ostschweiz]]
* [[Gallowitz]], Schlesien: mit dem Familiennamen Gallwitz verbunden
* [[Habelschwerdt]], Schlesien: aus dem tschechischen Familiennamen ''Habel'' gebildet


==Umgangssprachliche Bezeichnungen==
==Umgangssprachliche Bezeichnungen==

Version vom 7. Mai 2007, 21:48 Uhr

Herkunft und Bedeutung

Der Name leitet sich erstens vom Rufnamen Gallus (lateinisch: Gallier und gleichzeitig Latinisierung von Hahn, Händl) ab, und zweitens vom Gründer des Klosters Sankt Gallen. Der irische Mönch Gallus verstarb um 646, sein Gedenktag im katholischen Heiligenkalender ist der 16. Oktober.[1] Aus dem Missionars- und Heiligennamen Gallus und Galler (einer, der dem Kloster Sankt Gallen zinst) entwickelten sich die vielfältigsten Formen. Gawlik und Gawliczek stellen Verkleinerungsformen dar. Im Tschechischen wird der Anfangskonsonant g zu h und im Deutschen gibt es Varianten mit dem Anfangsbuchstaben k. Der Familienname ist sowohl ein Patronymikon als auch ein Herkunftsname dar.

Durch die Missionierung des slawischen Ostens gelangte der Familienname aus dem süddeutschen und schweizerischen Raum nach Böhmen und von dort in den Süden Oberschlesiens. Überhaupt ist der Name in Schlesien, Posen und in Polen so weit verbreitet, daß er eine ähnliche Bedeutung erlangt hat wie Hinz und Kunz. Ein im Osten Europas heimischer Vogel - eine Art Zaunkönig - wird auf polnisch Gawlikgenannt.

Varianten des Namens

  • Gallus[2]
  • Gallus sacerdos chori Basilensis, 1273 Basel[3]
  • Burchardus sacerdos dictus Gallus, 1273 Basel[4]
  • Heinr. cognomento Gallus, Laienbruder zu Bebenhausen, 1226[5]
  • Woytek Galus, Bauer, 1640 Dorf Borowsske[6]
  • Gall
  • Anzo dictus Galle zu Mainz, 1298 Mainz[7]
  • Galluser
  • Gallusser[8]
  • Gallmann, Kallmann, Gallmeyer[9]
  • Hans der Galler aus Altshausen (Saulgau), 1366[10]
  • Galla
  • Gally, Gallei[11]
  • Wernherus Galli zu Göggingen (Meßkirch), 1202 Meßkirch[12]
  • Gallwitz
  • Caspar Galwitz aus Bernstadt (Schlesien), 1636[13]
  • Galys
  • Gawel Sowa, Bauer; 1567 Lisky[14]
  • Gawel, Bauer, 1574 Dorf Chrzelicz[15]
  • Gawelek
  • Gawlik
  • Gawliczek
  • Paul Gawliyanekh, Bauer, 1567 Altdorff[16]
  • Gawelek
  • Kalus, Kahlen, Kalle, Kalles, Kallen, Gallesen, Gallsen[17]
  • Hawlik
  • Habel
  • Hable
  • Hallik
  • Havel
  • Havelek
  • Havlicky[18]


Geographische Verteilung

Relativ Absolut Relativ Absolut
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Schlesien

Gawlik (Beuthen oft)

Die Zahlen in eckigen Klammern beziehen sich auf die Häufigkeit der Namen, also Görlitz [20] = 20 mal in Görlitz vorkommend, und so fort aus "den Adreßbüchern der dreißiger Jahre" der entsprechenden Städte.

Berühmte Namensträger

Sonstige Personen

Geographische Bezeichnungen

Umgangssprachliche Bezeichnungen

Anmerkungen

  1. ↑ Heintze-Cascorbi, Die deutschen Familiennamen geschichtlich, geographisch, sprachlich, hrsg. von Paul Cascorbi, Halle/Saale, Berlin: Buchhandlung des Waisenhauses GmbH, 1933, S. 208
  2. ↑ Max Gottschald, Deutsche Namenkunde, Unsere Familiennamen, Stuttgart, Berlin, New York: Walter de Gruyter, 5. Auflage 1982, S. 197
  3. ↑ Adolf Socin, Mittelhochdeutsches Namenbuch nach oberdeutschen Quellen des 12. und 13. Jahrhunderts, Basel: Helbing & Lichtenhahn, 1903, Bd. 1, S. 69, aus: Urkundenbuch der Stadt Basel
  4. ↑ Socin, dto., Bd. 1, S. 415, aus: Totenbücher St. Peter in Basel
  5. ↑ Socin, dto., Bd. 1, S. 526, aus: Württembergisches Urkundenbuch
  6. ↑ Oberschlesische Urbare 1560-1641
  7. ↑ Socin, dto., Bd. 1, S. 526, aus: Urkunden zur hessischen Landes= und Familiengeschichte
  8. ↑ Heintze-Cascorbi, dto., S. 211
  9. ↑ Heintze-Cascorbi, S. 211
  10. ↑ Socin, Bd. 1, S. 526, aus: Freiburger Diösesanarchiv
  11. ↑ Heintze-Cascorbi, S. 211
  12. ↑ erstarrter Genitiv aus Gallus: Socin, Bd. 1, S. 526, aus: Fürstenbergisches Urkundenbuch
  13. ↑ Socin, Bd. 1, S. 526, aus: Die Matrikel der Universität Königsberg 1544-1829
  14. ↑ Oberschlesische Urbare
  15. ↑ Oberschlesische Urbare
  16. ↑ Oberschlesische Urbare
  17. ↑ Heintze-Cascorbi, S. 211
  18. ↑ Heintze-Cascorbi, S. 211

Literaturhinweise

Weblinks

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