Dröscher (Familienname): Unterschied zwischen den Versionen
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Der Familienname '''Dröscher''' ist der Berufsname zu dem mittelhochdeutschen Wort '''dreschen''' bzw. '''dröschen''' und bezeichnet denjenigen, der mit dem Drescher oder Dreschflegel nach der Ernte das Getreide drischt um die Getreidekörner weiterverarbeiten zu können. | Der Familienname '''Dröscher''' ist der Berufsname zu dem mittelhochdeutschen Wort '''dreschen''' bzw. '''dröschen''' und bezeichnet denjenigen, der mit dem Drescher oder Dreschflegel nach der Ernte das Getreide drischt, um die Getreidekörner weiterverarbeiten zu können. | ||
Der '''Dreschflegel''' besteht aus einem hölzernen Stiel, an dem mittels eines beweglichen Bauteils (meist aus Leder) der eigentliche Flegel befestigt ist. Dieser ist ein ca 6 - 8 cm dicker, grob bearbeiteter Holzprügel aus Hartholz. | Der '''Dreschflegel''' besteht aus einem hölzernen Stiel, an dem mittels eines beweglichen Bauteils (meist aus Leder) der eigentliche Flegel befestigt ist. Dieser ist ein ca 6 - 8 cm dicker, grob bearbeiteter Holzprügel aus Hartholz. | ||
Mit dem Stiel wurde vom | Mit dem Stiel wurde vom Drescher der gesamte Dreschflegel so durch die Luft geschleudert, dass die vorne angebrachte Keule mit großer Kraft auf die am Boden liegenden Getreidebündel aufschlug. Auf diese Weise wurden die Getreidekörner aus den Ähren heraus geschlagen (gedroschen), um sie dann aus den Halmen (Stroh) heraussieben zu können, um sie später in einer Mühle zu Mehl weiterverarbeiten zu können. | ||
Beim Dreschen mit dem Flegel stand meist eine Gruppe von Dreschern um das auf einer harten Unterlage (Tenne) ausgebreitete Getreide herum und | [[Bild:Dreschflegel.jpg|thumb|Arten von Dreschflegeln]] | ||
Beim Dreschen mit dem Flegel stand meist eine Gruppe von Dreschern um das auf einer harten Unterlage (Tenne) ausgebreitete Getreide herum und schlug die Flegel nacheinander auf den Getreidehaufen ein. Dazu mussten sie sich aufeinander einstimmen, um den richtigen Dreschtakt zu finden. | |||
Da die Dreschflegel eine enorme Schlagkraft entwickeln können, ist es leicht möglich damit mit einem einzigen Hieb einen Menschen zu töten. Deshalb wurde der Dreschflegel im Mittelalter neben der Sense oft als einfache Verteidigungswaffe verwendet. Die meisten Bauern kämpften im deutschen Bauernkrieg mit diesen beiden Waffen. Der aus den asiatischen Kampfkünsten bekannte Nunchaku war ursprünglich ebenfalls ein Dreschflegel, den die Bauern zum Reis-Dreschen verwandten. Möglicherweise haben sich aus diesem Provisorium später der Streitflegel und/oder der Morgenstern entwickelt. | Da die Dreschflegel eine enorme Schlagkraft entwickeln können, ist es leicht möglich damit mit einem einzigen Hieb einen Menschen zu töten. Deshalb wurde der Dreschflegel im Mittelalter neben der Sense oft als einfache Verteidigungswaffe verwendet. Die meisten Bauern kämpften im deutschen Bauernkrieg mit diesen beiden Waffen. Der aus den asiatischen Kampfkünsten bekannte Nunchaku war ursprünglich ebenfalls ein Dreschflegel, den die Bauern zum Reis-Dreschen verwandten. Möglicherweise haben sich aus diesem Provisorium später der Streitflegel und/oder der Morgenstern entwickelt. | ||
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* Wilhelm Dröscher (* 07.10.1920 Kirn; † 18.11.1977 Hamburg); deutscher Politiker (erst KPD, dann SPD). | * Wilhelm Dröscher (* 07.10.1920 Kirn; † 18.11.1977 Hamburg); deutscher Politiker (erst KPD, dann SPD). | ||
* Vitus B. Dröscher (* 15.10.1925 in Leipzig); deutscher Sachbuchautor. | * Vitus B. Dröscher (* 15.10.1925 in Leipzig); deutscher Sachbuchautor. | ||
==Namensträger== | ==Namensträger== | ||
Bei einer Telefonbuchrecherche im Jahr 2006 wurden in Deutschland | Bei einer Telefonbuchrecherche im Jahr 2006 wurden in Deutschland 186 Einträge mit dem Namen '''Dröscher''' gefunden | ||
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* Wilhelm-Dröscher-Haus; ehemaliges Amtsgericht in Kirn, in dem seit 1977 | * Wilhelm-Dröscher-Haus; ehemaliges Amtsgericht in Kirn, in dem seit 1977 die Altentagesstätte der Arbeiterwohlfahrt und seit 1998 der Betreuungsverein der Arbeiterwohlfahrt untergebracht sind | ||
* Wilhelm-Dröscher-Schule; Schule für Lernbehinderte in Kirn | * Wilhelm-Dröscher-Schule; Schule für Lernbehinderte in Kirn | ||
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==Literatur- und Quellenhinweise== | ==Literatur- und Quellenhinweise== | ||
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* Horst Naumann, Das große Buch der Familiennamen, ISBN 3-8289-1955-3 | * Horst Naumann, Das große Buch der Familiennamen, ISBN {{ISBNpur|3-8289-1955-3}} | ||
* Dietmar Urmes, Etymologisches Namenslexikon, ISBN 3-86539-091-9 | * Dietmar Urmes, Etymologisches Namenslexikon, ISBN {{ISBNpur|3-86539-091-9}} | ||
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Aktuelle Version vom 11. Mai 2024, 20:08 Uhr
Herkunft und Bedeutung
Der Familienname Dröscher ist der Berufsname zu dem mittelhochdeutschen Wort dreschen bzw. dröschen und bezeichnet denjenigen, der mit dem Drescher oder Dreschflegel nach der Ernte das Getreide drischt, um die Getreidekörner weiterverarbeiten zu können.
Der Dreschflegel besteht aus einem hölzernen Stiel, an dem mittels eines beweglichen Bauteils (meist aus Leder) der eigentliche Flegel befestigt ist. Dieser ist ein ca 6 - 8 cm dicker, grob bearbeiteter Holzprügel aus Hartholz. Mit dem Stiel wurde vom Drescher der gesamte Dreschflegel so durch die Luft geschleudert, dass die vorne angebrachte Keule mit großer Kraft auf die am Boden liegenden Getreidebündel aufschlug. Auf diese Weise wurden die Getreidekörner aus den Ähren heraus geschlagen (gedroschen), um sie dann aus den Halmen (Stroh) heraussieben zu können, um sie später in einer Mühle zu Mehl weiterverarbeiten zu können.
Beim Dreschen mit dem Flegel stand meist eine Gruppe von Dreschern um das auf einer harten Unterlage (Tenne) ausgebreitete Getreide herum und schlug die Flegel nacheinander auf den Getreidehaufen ein. Dazu mussten sie sich aufeinander einstimmen, um den richtigen Dreschtakt zu finden.
Da die Dreschflegel eine enorme Schlagkraft entwickeln können, ist es leicht möglich damit mit einem einzigen Hieb einen Menschen zu töten. Deshalb wurde der Dreschflegel im Mittelalter neben der Sense oft als einfache Verteidigungswaffe verwendet. Die meisten Bauern kämpften im deutschen Bauernkrieg mit diesen beiden Waffen. Der aus den asiatischen Kampfkünsten bekannte Nunchaku war ursprünglich ebenfalls ein Dreschflegel, den die Bauern zum Reis-Dreschen verwandten. Möglicherweise haben sich aus diesem Provisorium später der Streitflegel und/oder der Morgenstern entwickelt.
Varianten des Namens
- Troschelarius (1257)
- Trescher (1284)
- Drescher (1398)
- Dresser
- Dreschel
- Droescher
Geographische Verteilung in Deutschland
Bekannte Namensträger
- Wilhelm Dröscher (* 07.10.1920 Kirn; † 18.11.1977 Hamburg); deutscher Politiker (erst KPD, dann SPD).
- Vitus B. Dröscher (* 15.10.1925 in Leipzig); deutscher Sachbuchautor.
Namensträger
Bei einer Telefonbuchrecherche im Jahr 2006 wurden in Deutschland 186 Einträge mit dem Namen Dröscher gefunden
Geographische Bezeichnungen
Es konnten bisher keine Ortschaften zu dem Familiennamen Dröscher gefunden werden, wohl aber einige Bezeichnungen:
- Wilhelm-Dröscher-Haus; ehemaliges Amtsgericht in Kirn, in dem seit 1977 die Altentagesstätte der Arbeiterwohlfahrt und seit 1998 der Betreuungsverein der Arbeiterwohlfahrt untergebracht sind
- Wilhelm-Dröscher-Schule; Schule für Lernbehinderte in Kirn
- Wilhelm-Dröscher-Straße in Birkenfeld
Sonstige Bezeichnungen
- Drescher(-hai); auch gemeiner Fuchshai (Alopias vulpinus), ist eine Art der Makrelenhaiartigen (Lamniformes). Der Drescherhai wird sechs Meter lang und bis zu 350 Kilogramm schwer. Oben ist er dunkel, grauschwarz, bläulich oder grünlich, unten heller. Auffällig ist seine besonderes große Schwanzflosse. Er lebt weltweit in tropischen, subtropischen und gemäßigten Breiten im Atlantik, Indischen Ozean und Pazifik. Er kommt auch im Mittelmeer und im Schwarzen Meer vor. Im Sommer wandert er nach Norden und kommt in die Nordsee und in den Skagerrak.
Heraldik (Wappenkunde)
Es sind bis dato noch keine Wappen bekannt.
Literatur- und Quellenhinweise
- Max Gottschald, Deutsche Namenskunde, ISBN 3-11-018032-4
- Hans Bahlow, Deutsches Namenslexikon ISBN 3-518-36565-7 oder ISBN 3-8112-2271-6
- Duden, Familiennamen, ISBN 3-411-70851-4
- dtv-Atlas, Namenkunde, ISBN 3-423-03234-0
- Horst Naumann, Das große Buch der Familiennamen, ISBN 3-8289-1955-3
- Dietmar Urmes, Etymologisches Namenslexikon, ISBN 3-86539-091-9
- Artikel über Dröscher in Die Welt
- Brauchtumsseiten
- Drescherseite
Metasuche
Weblinks
Daten aus FOKO
<foko-name>Dröscher</foko-name>
Daten aus GedBas
Dröscher in der Genealogischen Datenbasis (GedBas)
Daten aus GeneaNet
Dröscher in Datenbank GeneaNet
Daten aus Family Search
Hier ist der Familienname Dröscher (unter 'Last Name') noch einzugeben (Aktivieren Sie wenn gewünscht auch das Kästchen 'exact Spelling')
Daten aus RootsWeb/USA
Dröscher aus Rootsweb-Datenbasis (engl.)
