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machen, so daß der König seine Gemahlin von sich lassen mußte, suchte er nicht weniger Einfluß auf die Angelegenheiten des Deutschen Reiches zu üben. In großer Gunst stand er bei dem seit 1039 regierenden Kaiser Heinrich III., bis zu dessen 1056 erfolgten Tode, und ward nun zugleich mit dem Erzbischof Hanno von Cöln Vormund des minderjährigen Heinrich IV. Es gehört nicht hieher im Einzelnen zu berichten, wie dadurch auch ihm Gelegenheit geboten wurde, auf mannichfaltige Weise sein Stift zu bereichern, das nun in vollem Maaße Güter und Forsten, ja ganze Grafschaften erlangte, nicht minder die beiden reichen Abteien Corvey und Lauresheim, nach welchen er lange getrachtet. Gleich dem Würzburger Bischofe, der alle Grafschaften seines Sprengels hatte und somit das Herzogthum in Franken, wollte auch er eine gleiche weltliche Würde und Macht in seinem Sprengel erlangen. Daneben aber schwebte ihm eine höhere geistliche Würde vor — nichts geringeres als ein Patriarchat des Nordens. Wohl erkannte er es, wie es nicht würde ausbleiben können, daß sein weitgedehntes erzbischöfliches Gebiet, wohl der größte Sprengel der Christenheit (außer der eigentlichen Hamburg-Bremischen Erzdiöcese, Dänemark, Norwegen, Schweden, Island, Grönland umfassend, mithin beiläufig 12,000 Quadrat-Meilen), werde zerfallen müssen, da in den Nordischen Reichen das Streben nach eignen Erzbisthümern sich bereits regte. Nur als Patriarch, also in einer noch höheren geistlichen Würde, konnte er dann noch dort Ansehen haben und selbst Erzbischöfe von sich abhängig sehen; zum Glanze seines eigenen erzbischöflichen Stuhles mußte aber dieser dann doch wieder mit einer angemessenen Zahl von Suffragan-Bischöfen umgeben werden, und dies sollte geschehen durch Zerlegung des erzbischöflichen Sprengels im nördlichen Deutschland, unter Hinzuziehung des benachbarten Verden, welches er leicht zu erlangen hoffte, in 12 Bisthümer. Diese sollten sein: <tt>in Palmis</tt>, Helingenstadt, Ratzeburg, Aldenburg, Mecklenburg, Stade, Lismona, Wildeshausen, Bremen, Verden Ramesloh und Friesland ''<sup>(6)</sup>''. Es kam dies freilich nicht zu Stande, | |||
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''<sup>(6)</sup> <tt>Adam. Brem. I. III, c. 34.</tt> Was <tt>in Palmis</tt> bedeuten solle, darüber sind verschiedene Meinungen. Man hat gedacht an den Palmberg vor Ratzeburg: aber Ratzeburg selbst ist ja als Bischofssitz genannt. Nach Andern soll es <tt>Palnis</tt> heißen, und Palen in Norderdithmarschen gemeint'' | |||
Version vom 21. März 2008, 18:49 Uhr
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| Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
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machen, so daß der König seine Gemahlin von sich lassen mußte, suchte er nicht weniger Einfluß auf die Angelegenheiten des Deutschen Reiches zu üben. In großer Gunst stand er bei dem seit 1039 regierenden Kaiser Heinrich III., bis zu dessen 1056 erfolgten Tode, und ward nun zugleich mit dem Erzbischof Hanno von Cöln Vormund des minderjährigen Heinrich IV. Es gehört nicht hieher im Einzelnen zu berichten, wie dadurch auch ihm Gelegenheit geboten wurde, auf mannichfaltige Weise sein Stift zu bereichern, das nun in vollem Maaße Güter und Forsten, ja ganze Grafschaften erlangte, nicht minder die beiden reichen Abteien Corvey und Lauresheim, nach welchen er lange getrachtet. Gleich dem Würzburger Bischofe, der alle Grafschaften seines Sprengels hatte und somit das Herzogthum in Franken, wollte auch er eine gleiche weltliche Würde und Macht in seinem Sprengel erlangen. Daneben aber schwebte ihm eine höhere geistliche Würde vor — nichts geringeres als ein Patriarchat des Nordens. Wohl erkannte er es, wie es nicht würde ausbleiben können, daß sein weitgedehntes erzbischöfliches Gebiet, wohl der größte Sprengel der Christenheit (außer der eigentlichen Hamburg-Bremischen Erzdiöcese, Dänemark, Norwegen, Schweden, Island, Grönland umfassend, mithin beiläufig 12,000 Quadrat-Meilen), werde zerfallen müssen, da in den Nordischen Reichen das Streben nach eignen Erzbisthümern sich bereits regte. Nur als Patriarch, also in einer noch höheren geistlichen Würde, konnte er dann noch dort Ansehen haben und selbst Erzbischöfe von sich abhängig sehen; zum Glanze seines eigenen erzbischöflichen Stuhles mußte aber dieser dann doch wieder mit einer angemessenen Zahl von Suffragan-Bischöfen umgeben werden, und dies sollte geschehen durch Zerlegung des erzbischöflichen Sprengels im nördlichen Deutschland, unter Hinzuziehung des benachbarten Verden, welches er leicht zu erlangen hoffte, in 12 Bisthümer. Diese sollten sein: in Palmis, Helingenstadt, Ratzeburg, Aldenburg, Mecklenburg, Stade, Lismona, Wildeshausen, Bremen, Verden Ramesloh und Friesland (6). Es kam dies freilich nicht zu Stande,
(6) Adam. Brem. I. III, c. 34. Was in Palmis bedeuten solle, darüber sind verschiedene Meinungen. Man hat gedacht an den Palmberg vor Ratzeburg: aber Ratzeburg selbst ist ja als Bischofssitz genannt. Nach Andern soll es Palnis heißen, und Palen in Norderdithmarschen gemeint