Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/167: Unterschied zwischen den Versionen
(automatisch angelegt) |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
| Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2|166|171|168| | {{Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2|166|171|168|unkorrigiert}} | ||
Lunden die S. Pantaleons-Gilde<ref>Davon Nachrichten in {{Sperrschrift|Fehse}}, Nord. Dithm. Pr. Gesch. S. 437 ff. Von den Gilden in Dithmarschen überhaupt {{Sperrschrift|Bolten}} IV, S. 42 ff.</ref>, zu Neuenkirchen die Jungfern-Gilde , die sogar das Patronatrecht über die dortige Kirche hatte; zu Wöhrden hillige Lichnams-Gylde, vnser leven Frouwen Gilde, die vereinigte Gilde S. Antonii und S. Gertruden; zu Tellingstedt unsrer lieben Frauen Gilde, S. Nicolai-Gilde u. s. w. Zu einem vollständigen Verzeichnisse aller vorhanden gewesenen Gilden wird überhaupt nicht zu gelangen sein, und daher können weitere Namen-Anführungen unterlassen werden. Dahingegen wird über einzelne Arten solcher Verbrüderungen noch Einiges zu bemerken sein, namentlich über die sogenannten Elenden-Gilden und über die Kalands-Brüderschaften. | |||
Die Elenden-Gilden finden sich an mehreren Orten. Bei Kiel und Oldenburg sind bereits solcher gedacht. Auch in dem Dorfe Klipplev ist eine solche gewesen. Der Name zeigt ihre Bestimmung an. Nach altem Sprachgebrauch sind die Elenden namentlich die Heimathslosen, Vertriebenen, Landflüchtigen, die Fremdlinge überhaupt. Ins Elend gehen heißt oft nur aus der Heimath gehen. Daher heißt noch an einigen Orten der Platz auf Kirchhöfen, wo Fremdlinge begraben werden, die Elenden-Seite. Solche Vereinigungen, Fremdlingen Beihülfe zu gewähren, wie vorhin auch von der Gertruden-Gilde bemerkt ist, waren gewiß in jenen Zeiten von großem Nutzen, und es begreift sich leicht, warum selbst in einem Dorfe wie Klipplev, wo aber eine vielbesuchte Wallfahrtskirche war, eine solche zu Stande kam. | |||
Ganz besonders standen unter den Brüderschaften in Ansehen die sogenannten Kalande, und zwar deswegen, weil sie zunächst Verbrüderungen von Geistlichen waren, die freilich auch weltliche Mitglieder in ihre Genossenschaft aufnahmen. Für den Namen hat man eine doppelte Ableitung, eine aus dem Lateinischen vom ersten Monatstage <tt>a Kalendis</tt>, wobei angenommen wird, daß man zuerst sich zu Anfange jedes Monats versammelt habe, was aber wenigstens in späteren Zeiten nicht der Fall war. Die andere Ableitung ist von dem altgermanischen Worte „kalle“, rufen, dem Englischen <tt>to call</tt><ref>Vgl. <tt>Westphalen mon. III. praef. p. 112</tt> ff.</ref>. Es findet sich die Notiz, daß die Kalande zuerst ums Jahr 1220 | |||
---- | |||
<references /> | |||
Version vom 21. April 2008, 18:49 Uhr
| GenWiki - Digitale Bibliothek | |
|---|---|
| Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte | |
| Register | 1. Band | 3. Band | 4. Band | |
| 2. Band | Inhalt des 2. Bandes | |
| <<<Vorherige Seite [166] |
Nächste Seite>>> [168] |
| Datei:SH-Kirchengeschichte-2.djvu | |
| unkorrigiert | |
| Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.
| |
Lunden die S. Pantaleons-Gilde[1], zu Neuenkirchen die Jungfern-Gilde , die sogar das Patronatrecht über die dortige Kirche hatte; zu Wöhrden hillige Lichnams-Gylde, vnser leven Frouwen Gilde, die vereinigte Gilde S. Antonii und S. Gertruden; zu Tellingstedt unsrer lieben Frauen Gilde, S. Nicolai-Gilde u. s. w. Zu einem vollständigen Verzeichnisse aller vorhanden gewesenen Gilden wird überhaupt nicht zu gelangen sein, und daher können weitere Namen-Anführungen unterlassen werden. Dahingegen wird über einzelne Arten solcher Verbrüderungen noch Einiges zu bemerken sein, namentlich über die sogenannten Elenden-Gilden und über die Kalands-Brüderschaften.
Die Elenden-Gilden finden sich an mehreren Orten. Bei Kiel und Oldenburg sind bereits solcher gedacht. Auch in dem Dorfe Klipplev ist eine solche gewesen. Der Name zeigt ihre Bestimmung an. Nach altem Sprachgebrauch sind die Elenden namentlich die Heimathslosen, Vertriebenen, Landflüchtigen, die Fremdlinge überhaupt. Ins Elend gehen heißt oft nur aus der Heimath gehen. Daher heißt noch an einigen Orten der Platz auf Kirchhöfen, wo Fremdlinge begraben werden, die Elenden-Seite. Solche Vereinigungen, Fremdlingen Beihülfe zu gewähren, wie vorhin auch von der Gertruden-Gilde bemerkt ist, waren gewiß in jenen Zeiten von großem Nutzen, und es begreift sich leicht, warum selbst in einem Dorfe wie Klipplev, wo aber eine vielbesuchte Wallfahrtskirche war, eine solche zu Stande kam.
Ganz besonders standen unter den Brüderschaften in Ansehen die sogenannten Kalande, und zwar deswegen, weil sie zunächst Verbrüderungen von Geistlichen waren, die freilich auch weltliche Mitglieder in ihre Genossenschaft aufnahmen. Für den Namen hat man eine doppelte Ableitung, eine aus dem Lateinischen vom ersten Monatstage a Kalendis, wobei angenommen wird, daß man zuerst sich zu Anfange jedes Monats versammelt habe, was aber wenigstens in späteren Zeiten nicht der Fall war. Die andere Ableitung ist von dem altgermanischen Worte „kalle“, rufen, dem Englischen to call[2]. Es findet sich die Notiz, daß die Kalande zuerst ums Jahr 1220