Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte/2/173: Unterschied zwischen den Versionen

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sülverne Becken, Keteln, Disch-Lakens und alles wat dartho denet uth allen Orden ricklich dartho verehret“. Man kam zweimal, um Ostern und Michaelis, zusammen. Es war zu Meldorf ein eigenes Kalandshaus. Bei der Reformation 1533 ward aus diesem Kaland eine Art Consistorium. Sonst ist von demselben nicht viel Besonderes aufgezeichnet. Die Einrichtung wird im Allgemeinen die gewöhnliche gewesen sein.
 
5. In Lübeck hat man nicht weniger als fünf verschiedene Kalande gehabt<ref>{{Sperrschrift|S. v. Melle}}, Nachr. v. Lübeck. 3. Ausg. S. 310 ff.</ref>, a) einen Marien-Kaland zu S. Aegidien 1342 gestiftet, aus 12 Priestern, 4 weltlichen Mitgliedern und einigen Schwestern bestehend. Dieser Kaland ließ täglich 13 armen Leuten Speise verabreichen. b) Der Kaland to dem hilligen Geyst. Desselben wird 1449 und 1467 erwähnt, wo Vermächtnisse dazu gemacht wurden. c) Ein Kaland zu Ehren des heiligen Gregorius, von dem bemerkt wird, daß in demselben Gelehrte und Patricier gewesen seien. Vielleicht sind es, da Gregor der Patron der Schüler war, besonders Lehrer gewesen, die daran Theil nahmen. Er hielt sich zur Kirche S. Johannis auf dem Sande und existirte schon 1405. d) Der Kaland zu S. Jürgen ward zu Anfange des funfzehnten Jahrhunderts von Papst Bonifacius IX. bestätigt, hielt sich zur S. Jürgens-Capelle vor dem Mühlenthore, und die Mitglieder waren meistens Vicare. e) Der berühmteste Kaland war aber der S. Clemens-Kaland „de Kaland vnser leven Vrouwen in S. Clementes Kerke“. Derselbe wurde 1370 bestätigt und nachher mit vielen Ablässen und Privilegien versehen. Die Vicarien und Officianten der Kirchen S. Marien, Jacobi und Petri waren der Aufnahme fähig. In der Clemens-Kirche wurden die Seelmessen gehalten. Der Stifter des Kalands hieß Berthold von Holthusen, und er bedachte denselben in seinem Testamente 1384, verordnete auch, daß täglich 13 arme Leute gespeist werden sollten. Diese Stiftung dauerte fort, und im Kalandshause wurden vom Oeconomen nachher täglich an 20 arme Leute Speise und Präbenden verabreicht. Die Stiftung erwarb außer vielen Capitalien im Holsteinischen die vier Dörfer Bliestorf, Merkendorf, Klein-Schlamin und Marxdorf.
 
6. Daß zu Eutin, wo an der Collegiatkirche eine ziemlich zahlreiche Geistlichkeit war, ein Kaland errichtet worden, ist leicht begreiflich.
 
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Version vom 22. April 2008, 17:23 Uhr

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Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte
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sülverne Becken, Keteln, Disch-Lakens und alles wat dartho denet uth allen Orden ricklich dartho verehret“. Man kam zweimal, um Ostern und Michaelis, zusammen. Es war zu Meldorf ein eigenes Kalandshaus. Bei der Reformation 1533 ward aus diesem Kaland eine Art Consistorium. Sonst ist von demselben nicht viel Besonderes aufgezeichnet. Die Einrichtung wird im Allgemeinen die gewöhnliche gewesen sein.

5. In Lübeck hat man nicht weniger als fünf verschiedene Kalande gehabt[1], a) einen Marien-Kaland zu S. Aegidien 1342 gestiftet, aus 12 Priestern, 4 weltlichen Mitgliedern und einigen Schwestern bestehend. Dieser Kaland ließ täglich 13 armen Leuten Speise verabreichen. b) Der Kaland to dem hilligen Geyst. Desselben wird 1449 und 1467 erwähnt, wo Vermächtnisse dazu gemacht wurden. c) Ein Kaland zu Ehren des heiligen Gregorius, von dem bemerkt wird, daß in demselben Gelehrte und Patricier gewesen seien. Vielleicht sind es, da Gregor der Patron der Schüler war, besonders Lehrer gewesen, die daran Theil nahmen. Er hielt sich zur Kirche S. Johannis auf dem Sande und existirte schon 1405. d) Der Kaland zu S. Jürgen ward zu Anfange des funfzehnten Jahrhunderts von Papst Bonifacius IX. bestätigt, hielt sich zur S. Jürgens-Capelle vor dem Mühlenthore, und die Mitglieder waren meistens Vicare. e) Der berühmteste Kaland war aber der S. Clemens-Kaland „de Kaland vnser leven Vrouwen in S. Clementes Kerke“. Derselbe wurde 1370 bestätigt und nachher mit vielen Ablässen und Privilegien versehen. Die Vicarien und Officianten der Kirchen S. Marien, Jacobi und Petri waren der Aufnahme fähig. In der Clemens-Kirche wurden die Seelmessen gehalten. Der Stifter des Kalands hieß Berthold von Holthusen, und er bedachte denselben in seinem Testamente 1384, verordnete auch, daß täglich 13 arme Leute gespeist werden sollten. Diese Stiftung dauerte fort, und im Kalandshause wurden vom Oeconomen nachher täglich an 20 arme Leute Speise und Präbenden verabreicht. Die Stiftung erwarb außer vielen Capitalien im Holsteinischen die vier Dörfer Bliestorf, Merkendorf, Klein-Schlamin und Marxdorf.

6. Daß zu Eutin, wo an der Collegiatkirche eine ziemlich zahlreiche Geistlichkeit war, ein Kaland errichtet worden, ist leicht begreiflich.


  1. S. v. Melle, Nachr. v. Lübeck. 3. Ausg. S. 310 ff.