Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/213: Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(OCR-Text eingefügt)
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
{{Chronik Spamer|212|215|214|unkorrigiert}}
{{Chronik Spamer|212|215|214|korrigiert}}


::::::'''Gehoffte Bedeutung der Jahreszahl 1838.'''
::::::'''Gehoffte Bedeutung der Jahreszahl 1838.'''


:::::1 bedeute mir Eins, das theuerste Mädchen auf Erden!
:::::'''1''' bedeute mir Eins, das theuerste Mädchen auf Erden!
:::::Tausend gilt es und ist'3 werth, wie die Stellung beweist.  
:::::Tausend gilt es und ist'3 werth, wie die Stellung beweist.  
:::::8 ich keins mehr so hoch, so muß gar leicht Dir es werden,
:::::'''8''' ich keins mehr so hoch, so muß gar leicht Dir es werden,
:::::Zu errathen, Wer's ist, wie die Bedeutete heißt!  
:::::Zu errathen, Wer's ist, wie die Bedeutete heißt!  
:::::3 fach wäre mein Glück, wenn sie mit Myrten gezieret,
:::::'''3''' fach wäre mein Glück, wenn sie mit Myrten gezieret,
:::::Mir an Hymens Altar reichte die brautliche Hand!  
:::::Mir an Hymens Altar reichte die brautliche Hand!  
:::::8 nur dessen mich werth, o Lina! so hat mich geführet
:::::'''8''' nur dessen mich werth, o Lina! so hat mich geführet
:::::Das nächstfolgende Jahr bald in das rosige Land.
:::::Das nächstfolgende Jahr bald in das rosige Land.


Zeile 19: Zeile 19:
| valign="top" |
| valign="top" |
:Noch an demselben Tage
:Noch an demselben Tage
:So gegen Abend lief  
::So gegen Abend lief  
:Auf meine Lebensfrage
:Auf meine Lebensfrage
:Von Lina ein der Brief.  
::Von Lina ein der Brief.  
:Doch Niemand darum glaube,
:Doch Niemand darum glaube,
:Dieweil sie schrieb so schnell,  
::Dieweil sie schrieb so schnell,  
:Sie habe nach der Haube
:Sie habe nach der Haube
:Geangelt auf der Stell'!
::Geangelt auf der Stell'!


:Sie gab mir durch ihr Schreiben
:Sie gab mir durch ihr Schreiben
:Das höchste Erdenglück;  
::Das höchste Erdenglück;  
:Doch sollt' '3 verborgen bleiben
:Doch sollt' 's verborgen bleiben
:Noch vor der Menschen Blick.  
::Noch vor der Menschen Blick.  
:Die Mutter müss' erholen
:Die Mutter müss' erholen
:Sich erst vom früh'ren Weh,  
::Sich erst vom früh'ren Weh,  
:Eh' sie sich auch gestohlen
:Eh' sie sich auch gestohlen
:Die letzte Tochter säh'.
::Die letzte Tochter säh'.


:Aus diesem edlen Grunde
:Aus diesem edlen Grunde
:Bat dringend sie und süß,  
::Bat dringend sie und süß,  
:Daß ich von unserm Bunde
:Daß ich von unserm Bunde
:Doch ja nichts merken ließ'.  
::Doch ja nichts merken ließ'.  
:Bei so bewandten Sachen -
:Bei so bewandten Sachen -
:Denkt euch nur recht hmein! —  
::Denkt euch nur recht hinein! —  
:Was könnt' ich anders machen,
:Was konnt' ich anders machen,
:AI5 hübsch gehorsam sein?
::Als hübsch gehorsam sein?


:Daß ich bei Linchen täglich,
:Daß ich bei Linchen täglich,
:Das war nichts Neues mehr,  
::Das war nichts Neues mehr,  
:Und wie wir jetzt verträglich,
:Und wie wir jetzt verträglich,
:So waren wir's vorher.  
::So waren wir's vorher.  
:Wer uns zusammen sähe,
:Wer uns zusammen sahe,
:Der ward nicht mehr gewahr,  
::Der ward nicht mehr gewahr,  
:Stand er uns noch so nahe,
:Stand er uns noch so nahe,
:Als ein Gcschwisterpaar.
::Als ein Gcschwisterpaar.
| valign="top" |
| valign="top" |
:Wie zärtlicher Geschwister,
:Wie zärtlicher Geschwister,
:War unser Blick und Wort,  
::War unser Blick und Wort,  
:Zu süßerem Gestufter
:Zu süßerem Geflüster
:Kam selten Zeit und Ort.  
::Kam selten Zeit und Ort.  
:Zu mancher Zeit genügte
:Zu mancher Zeit genügte
:Mir zwar dieß Freundschaftsspiel,  
::Mir zwar dieß Freundschaftsspiel,  
:Und wenn ich drein mich fügte,
:Und wenn ich drein mich fügte,
:2o litte ich nicht viel.
::So litte ich nicht viel.


:Doch stieg der Barometer
:Doch stieg der Barometer
:des Blutes höher noch,  
::Des Blutes höher noch,  
:Als bis auf schönes Wetter,
:Als bis auf schönes Wetter,
:Da drückte mich denn doch  
::Da drückte mich denn doch  
:Das schwere Schloß am Munde,
:Das schwere Schloß am Munde,
:das mir, so tief bewegt,  
::Das mir, so tief bewegt,  
:In der Verlobung3stunde
:In der Verlobungsstunde
:Mein Vräutchen angelegt.
::Mein Bräutchen angelegt.


:Ich hatte schon mein Mädchen -
:Ich hatte schon mein Mädchen -
:Man sagt — „zum Fressen lieb".  
::Man sagt — „zum Fressen lieb".  
:Wenn manchmal nun beim Rädchen
:Wenn manchmal nun beim Rädchen
:Ich ihm die Zeit vertrieb,  
::Ich ihm die Zeit vertrieb,  
:War mir's, als hätt' ich müssen
:War mir's, als hätt' ich müssen
:es nehmen bei dem Kopf,  
::Es nehmen bei dem Kopf,  
:Und es vom Munde küssen
:Und es vom Munde küssen
:Hinauf bis auf den Zopf,
::Hinauf bis auf den Zopf,


:Und von dem Zopfe wieder
:Und von dem Zopfe wieder
:Herab bis auf den Mund,  
::Herab bis auf den Mund,  
:Und immer auf und nieder,
:Und immer auf und nieder,
:So eine Viertelstund.  
::So eine Viertelstund.  
:Und doch mußt' bei den Alten —
:Und doch mußt' bei den Alten —
:Das Herz mocht' Zetter schrei'n —  
::Das Herz mocht' Zetter schrei'n —  
:Ich Mund und Finger halten,
:Ich Mund und Finger halten,
:Und meiden allen Schein.
::Und meiden allen Schein.
|-
|-
|}
|}

Version vom 5. Juli 2008, 10:17 Uhr

GenWiki - Digitale Bibliothek
Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer
Inhalt

Chronik Spamer.djvu # 215

GenWiki E-Book
<<<Vorherige Seite
[212]
Nächste Seite>>>
[214]
Chronik Spamer.djvu # 215
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.



Gehoffte Bedeutung der Jahreszahl 1838.
1 bedeute mir Eins, das theuerste Mädchen auf Erden!
Tausend gilt es und ist'3 werth, wie die Stellung beweist.
8 ich keins mehr so hoch, so muß gar leicht Dir es werden,
Zu errathen, Wer's ist, wie die Bedeutete heißt!
3 fach wäre mein Glück, wenn sie mit Myrten gezieret,
Mir an Hymens Altar reichte die brautliche Hand!
8 nur dessen mich werth, o Lina! so hat mich geführet
Das nächstfolgende Jahr bald in das rosige Land.
Selig bin ich dann und preis' ich Achtzehnhundertachtunddreißig!


Noch an demselben Tage
So gegen Abend lief
Auf meine Lebensfrage
Von Lina ein der Brief.
Doch Niemand darum glaube,
Dieweil sie schrieb so schnell,
Sie habe nach der Haube
Geangelt auf der Stell'!
Sie gab mir durch ihr Schreiben
Das höchste Erdenglück;
Doch sollt' 's verborgen bleiben
Noch vor der Menschen Blick.
Die Mutter müss' erholen
Sich erst vom früh'ren Weh,
Eh' sie sich auch gestohlen
Die letzte Tochter säh'.
Aus diesem edlen Grunde
Bat dringend sie und süß,
Daß ich von unserm Bunde
Doch ja nichts merken ließ'.
Bei so bewandten Sachen -
Denkt euch nur recht hinein! —
Was konnt' ich anders machen,
Als hübsch gehorsam sein?
Daß ich bei Linchen täglich,
Das war nichts Neues mehr,
Und wie wir jetzt verträglich,
So waren wir's vorher.
Wer uns zusammen sahe,
Der ward nicht mehr gewahr,
Stand er uns noch so nahe,
Als ein Gcschwisterpaar.
Wie zärtlicher Geschwister,
War unser Blick und Wort,
Zu süßerem Geflüster
Kam selten Zeit und Ort.
Zu mancher Zeit genügte
Mir zwar dieß Freundschaftsspiel,
Und wenn ich drein mich fügte,
So litte ich nicht viel.
Doch stieg der Barometer
Des Blutes höher noch,
Als bis auf schönes Wetter,
Da drückte mich denn doch
Das schwere Schloß am Munde,
Das mir, so tief bewegt,
In der Verlobungsstunde
Mein Bräutchen angelegt.
Ich hatte schon mein Mädchen -
Man sagt — „zum Fressen lieb".
Wenn manchmal nun beim Rädchen
Ich ihm die Zeit vertrieb,
War mir's, als hätt' ich müssen
Es nehmen bei dem Kopf,
Und es vom Munde küssen
Hinauf bis auf den Zopf,
Und von dem Zopfe wieder
Herab bis auf den Mund,
Und immer auf und nieder,
So eine Viertelstund.
Und doch mußt' bei den Alten —
Das Herz mocht' Zetter schrei'n —
Ich Mund und Finger halten,
Und meiden allen Schein.