Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland/029: Unterschied zwischen den Versionen
(OCR) |
(Absätze) |
||
| Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Grundherrschaft-nw-dland|028|41|030|unkorrigiert}} | {{Grundherrschaft-nw-dland|028|41|030|unkorrigiert}} | ||
bestimmten Verhältnis zu dem Meierzins, der alljährlich von dem betreffenden Gut gegeben wurde. In der Regel durfte der kraft Gesetzes oder kraft Herkommens feststehende Betrag nicht überschritten werden ^. | bestimmten Verhältnis zu dem Meierzins, der alljährlich von dem betreffenden Gut gegeben wurde. In der Regel durfte der kraft Gesetzes oder kraft Herkommens feststehende Betrag nicht überschritten werden ^. | ||
Im südlichen Niedersachsen, in Vraunschweig und Hildesheim, seltener in Kalenberg, ging man seit alter Zeit das Meierverhältnis nur auf bestimmte Perioden von 6, 9 oder 12 Jahren ein^. | Im südlichen Niedersachsen, in Vraunschweig und Hildesheim, seltener in Kalenberg, ging man seit alter Zeit das Meierverhältnis nur auf bestimmte Perioden von 6, 9 oder 12 Jahren ein^. | ||
Im Norden, in Lüneburg, Bremen und Verden, lautete der Meierbrief gewöhnlich auf die Lebenszeit des Meiers, seltener auf die des Grundherrn^. | Im Norden, in Lüneburg, Bremen und Verden, lautete der Meierbrief gewöhnlich auf die Lebenszeit des Meiers, seltener auf die des Grundherrn^. | ||
Es wurden also bei Ablauf dieser Perioden vom Meier, bezw. beim Tode des Meiers von seinem Nachfolger neue Meierbriefe gelöst und der Weinkauf entrichtet. | Es wurden also bei Ablauf dieser Perioden vom Meier, bezw. beim Tode des Meiers von seinem Nachfolger neue Meierbriefe gelöst und der Weinkauf entrichtet. | ||
Die Nechtsanfchauung des vorigen Jahrhunderts hielt daran fest, daß die in Fällen meierrechtlicher Succession, insbesondere bei Erbfolge und Kauf, vorgeschriebene Bemeierung den Rechtstitel des Erwerbes bilde. Der Erbe, bezw. Käufer eines Meiergutes sollte also nach dieser Auffassung von seinem Vorgänger, bezw. dem Verkäufer nur einen Anspruch auf Vemeierung gegen den Grundherrn, nicht aber das Meierrecht selbst erhaltend | Die Nechtsanfchauung des vorigen Jahrhunderts hielt daran fest, daß die in Fällen meierrechtlicher Succession, insbesondere bei Erbfolge und Kauf, vorgeschriebene Bemeierung den Rechtstitel des Erwerbes bilde. Der Erbe, bezw. Käufer eines Meiergutes sollte also nach dieser Auffassung von seinem Vorgänger, bezw. dem Verkäufer nur einen Anspruch auf Vemeierung gegen den Grundherrn, nicht aber das Meierrecht selbst erhaltend | ||
Erst zu Anfang des 19. Jahrhunderts kam die richtige Ansicht zur Geltung, daß durch Erbschaft oder Kauf das Meierrecht selbst erworben werde, und daß die eventuell vorgeschriebene Be-meierung nur eine äußere Form darstelle, zu deren Beobachtung der | Erst zu Anfang des 19. Jahrhunderts kam die richtige Ansicht zur Geltung, daß durch Erbschaft oder Kauf das Meierrecht selbst erworben werde, und daß die eventuell vorgeschriebene Be-meierung nur eine äußere Form darstelle, zu deren Beobachtung der | ||
! Vgl. Pfeiffer, S. 89 ff, — Oesenius II, S. 264 ff. — Busch, S, 32 ff. Über die Höhe und Nemessungsart des Weinkaufs vgl. Gesenius II, S. 290 bis 302. | ! Vgl. Pfeiffer, S. 89 ff, — Oesenius II, S. 264 ff. — Busch, S, 32 ff. Über die Höhe und Nemessungsart des Weinkaufs vgl. Gesenius II, S. 290 bis 302. | ||
^ Vgl. Oesenius Bd. II, S, 228-246 und 248. Netreffs Kalenberg vgl. außerdem Strube, De iure villieor., S. 355, Anm. H. und Kalenberger Meierordnung, Kap. I. I 2. Gewöhnlich scheint hier der Kontrakt auf das Leben des Meiers abgeschlossen worden zu sein. Meierordn. Kap. I, § 1. | ^ Vgl. Oesenius Bd. II, S, 228-246 und 248. Netreffs Kalenberg vgl. außerdem Strube, De iure villieor., S. 355, Anm. H. und Kalenberger Meierordnung, Kap. I. I 2. Gewöhnlich scheint hier der Kontrakt auf das Leben des Meiers abgeschlossen worden zu sein. Meierordn. Kap. I, § 1. | ||
^ Vgl, Gesenius II, S. 247. | ^ Vgl, Gesenius II, S. 247. | ||
^ Vgl. Magazin für hannoversches Recht, IV, S, 84 ff. — Feiner die drei Urteile des Oberappellationsgerichts zu Celle bei Niemeyer, Meierrecht in Hoya, S. 58, 54, — v. Namdohr, Juristische Erfahrungen. Bd. III, S. 181 (Urteil des O.A.G. ä.ä. 1?74>, — Strube, Ds iure villienrum (Äp. VIII. z 14. — Das wolfenbüttelsche Gesetz c!.ä. 1703 bei Gesenius I, S, 499. — Vgl. auch die Ausdrucksweise der Gesetze der übrigen Staaten, Kalenb. M.O,. Kap. IV ß 1, Lüneb. Redintegrierungs-Verordn, ä« 1699, § 11 u. Successionsedikt äs 1702. — Vgl, v. Bülow u, Hngemann, Praktische Erörterungen aus allen Teilen der Rechts» gelehrsamkeit. 1798 ss, Vd. IV, Nr, 9; V, Nr, 43, | ^ Vgl. Magazin für hannoversches Recht, IV, S, 84 ff. — Feiner die drei Urteile des Oberappellationsgerichts zu Celle bei Niemeyer, Meierrecht in Hoya, S. 58, 54, — v. Namdohr, Juristische Erfahrungen. Bd. III, S. 181 (Urteil des O.A.G. ä.ä. 1?74>, — Strube, Ds iure villienrum (Äp. VIII. z 14. — Das wolfenbüttelsche Gesetz c!.ä. 1703 bei Gesenius I, S, 499. — Vgl. auch die Ausdrucksweise der Gesetze der übrigen Staaten, Kalenb. M.O,. Kap. IV ß 1, Lüneb. Redintegrierungs-Verordn, ä« 1699, § 11 u. Successionsedikt äs 1702. — Vgl, v. Bülow u, Hngemann, Praktische Erörterungen aus allen Teilen der Rechts» gelehrsamkeit. 1798 ss, Vd. IV, Nr, 9; V, Nr, 43, | ||
Version vom 13. August 2008, 16:40 Uhr
| GenWiki - Digitale Bibliothek | |
|---|---|
| Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland | |
| <<<Vorherige Seite [028] |
Nächste Seite>>> [030] |
| |
| Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien | |
| Texterfassung: unkorrigiert | |
| Dieser Text wurde noch nicht korrekturgelesen und kann somit Fehler enthalten.
| |
bestimmten Verhältnis zu dem Meierzins, der alljährlich von dem betreffenden Gut gegeben wurde. In der Regel durfte der kraft Gesetzes oder kraft Herkommens feststehende Betrag nicht überschritten werden ^.
Im südlichen Niedersachsen, in Vraunschweig und Hildesheim, seltener in Kalenberg, ging man seit alter Zeit das Meierverhältnis nur auf bestimmte Perioden von 6, 9 oder 12 Jahren ein^.
Im Norden, in Lüneburg, Bremen und Verden, lautete der Meierbrief gewöhnlich auf die Lebenszeit des Meiers, seltener auf die des Grundherrn^.
Es wurden also bei Ablauf dieser Perioden vom Meier, bezw. beim Tode des Meiers von seinem Nachfolger neue Meierbriefe gelöst und der Weinkauf entrichtet.
Die Nechtsanfchauung des vorigen Jahrhunderts hielt daran fest, daß die in Fällen meierrechtlicher Succession, insbesondere bei Erbfolge und Kauf, vorgeschriebene Bemeierung den Rechtstitel des Erwerbes bilde. Der Erbe, bezw. Käufer eines Meiergutes sollte also nach dieser Auffassung von seinem Vorgänger, bezw. dem Verkäufer nur einen Anspruch auf Vemeierung gegen den Grundherrn, nicht aber das Meierrecht selbst erhaltend
Erst zu Anfang des 19. Jahrhunderts kam die richtige Ansicht zur Geltung, daß durch Erbschaft oder Kauf das Meierrecht selbst erworben werde, und daß die eventuell vorgeschriebene Be-meierung nur eine äußere Form darstelle, zu deren Beobachtung der
! Vgl. Pfeiffer, S. 89 ff, — Oesenius II, S. 264 ff. — Busch, S, 32 ff. Über die Höhe und Nemessungsart des Weinkaufs vgl. Gesenius II, S. 290 bis 302.
^ Vgl. Oesenius Bd. II, S, 228-246 und 248. Netreffs Kalenberg vgl. außerdem Strube, De iure villieor., S. 355, Anm. H. und Kalenberger Meierordnung, Kap. I. I 2. Gewöhnlich scheint hier der Kontrakt auf das Leben des Meiers abgeschlossen worden zu sein. Meierordn. Kap. I, § 1.
^ Vgl, Gesenius II, S. 247.
^ Vgl. Magazin für hannoversches Recht, IV, S, 84 ff. — Feiner die drei Urteile des Oberappellationsgerichts zu Celle bei Niemeyer, Meierrecht in Hoya, S. 58, 54, — v. Namdohr, Juristische Erfahrungen. Bd. III, S. 181 (Urteil des O.A.G. ä.ä. 1?74>, — Strube, Ds iure villienrum (Äp. VIII. z 14. — Das wolfenbüttelsche Gesetz c!.ä. 1703 bei Gesenius I, S, 499. — Vgl. auch die Ausdrucksweise der Gesetze der übrigen Staaten, Kalenb. M.O,. Kap. IV ß 1, Lüneb. Redintegrierungs-Verordn, ä« 1699, § 11 u. Successionsedikt äs 1702. — Vgl, v. Bülow u, Hngemann, Praktische Erörterungen aus allen Teilen der Rechts» gelehrsamkeit. 1798 ss, Vd. IV, Nr, 9; V, Nr, 43,