Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/130: Unterschied zwischen den Versionen
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:Dadurch ließ ich mich jedoch nicht schrecken, | :Dadurch ließ ich mich jedoch nicht schrecken, | ||
:Und den Sonntag ging sie wie geschmiert. | :Und den Sonntag ging sie wie geschmiert. | ||
:Meiner | :Meiner vorgeschrieb'nen Probepredigt | ||
:Hab' am letzten Sonntag in dem Jahr | :Hab' am letzten Sonntag in dem Jahr | ||
:Ich in Gießen mich erst dann entledigt, | :Ich in [[Gießen]] mich erst dann entledigt, | ||
:Als ich lang schon Candidatus war. | :Als ich lang schon Candidatus war. | ||
:Predigen hat mir in jenen Zeiten | :Predigen hat mir in jenen Zeiten | ||
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:Da ich manchmal mit dem Vorbereiten | :Da ich manchmal mit dem Vorbereiten | ||
:Vierzehn Tage habe zugebracht. | :Vierzehn Tage habe zugebracht. | ||
:Doch | :Doch hab' ich's versucht in [[Ilbeshausen]], | ||
:Crainfeld, Eichelsachsen, Eschenrod, | :[[Crainfeld]], [[Eichelsachsen]], [[Eschenrod]], | ||
:Burkhards, Niedermoos und Wingertshausen, | :[[Burkhards]], [[Niedermoos]] und [[Wingertshausen]], | ||
:Wenn der Pfarrer grade war in Noth. | :Wenn der Pfarrer grade war in Noth. | ||
:Sonst | :Sonst hab' in den Candidatenjahren | ||
:Ich der Dichtkunst und Musik gelebt, | :Ich der Dichtkunst und Musik gelebt, | ||
:Und nicht selten auch an | :Und nicht selten auch an mir erfahren, | ||
:Wie ein schönes Kind das Herz erhebt. | :Wie ein schönes Kind das Herz erhebt. | ||
:Doch die Mädchen, die ich konnte lieben | :Doch die Mädchen, die ich konnte lieben, | ||
:Habe ich in Liedern schon genannt; | :Habe ich in Liedern schon genannt; | ||
:Darum setze, was ich dort geschrieben, | :Darum setze, was ich dort geschrieben, | ||
:Hier voraus, als sei es schon bekannt. | :Hier voraus, als sei es schon bekannt. | ||
:Als gebracht ich hatte auch nach Gießen | :Als gebracht ich hatte auch nach Gießen | ||
:Meinen Bruder Karl in' | :Meinen Bruder Karl in's Pädagog, | ||
:Mußte endlich ich mich doch entschließen, | :Mußte endlich ich mich doch entschließen, | ||
:Thätiger zu sein | :Thätiger zu sein als Theolog. | ||
:Damals sah ich Dora mit Entzücken, | :Damals sah ich Dora mit Entzücken, | ||
:Denn sie war bewundernswürdig schön, | :Denn sie war bewundernswürdig schön, | ||
:Und aus ihren zauberischen Blicken | :Und aus ihren zauberischen Blicken | ||
: | :Konnt' ich, was ich wünschte, leicht ersehn. | ||
:Da ich mich indessen nicht erklärte, | :Da ich mich indessen nicht erklärte, | ||
:Sie durch Ueberredung sich hernach | :Sie durch Ueberredung sich hernach | ||
:Mit dem Decker, der sie auch verehrte, | :Mit dem Decker, der sie auch verehrte, | ||
:Auf dem | :Auf dem [[Herchenhain]]er Markt versprach. | ||
:Als ich nach Verlauf von ein'gen Wochen | :Als ich nach Verlauf von ein'gen Wochen | ||
:Wiederum einmal nach Burkhards ging, | :Wiederum einmal nach Burkhards ging, | ||
:Sprach sie: Ja, ich seh's, Sie sind versprochen; | :Sprach sie: Ja, ich seh's, Sie sind versprochen;“ | ||
:„Denn Sie tragen den | :„Denn Sie tragen den Verlobungsring!“ | ||
:„Aber, | :„Aber,“ sprach ich, „wenn ich Ihnen sage,“ | ||
:„Daß ich diesen kleinen, alten Ring, | :„Daß ich diesen kleinen, alten Ring,“ | ||
:„Den ich hier am kleinen Finger trage, | :„Den ich hier am kleinen Finger trage,“ | ||
:„Jüngst aus meiner Mutter Hand empfing? | :„Jüngst aus meiner Mutter Hand empfing?“ | ||
:„Und ich kann mich fest darauf verlassen, | :„Und ich kann mich fest darauf verlassen,“ | ||
:Frug sie mich, indem sie mich genau, | :Frug sie mich, indem sie mich genau, | ||
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:Dabei suchte auf das Korn zu fassen, | :Dabei suchte auf das Korn zu fassen, | ||
:„Daß er nicht ist von der Rabenau? | :„Daß er nicht ist von der Rabenau?“ | ||
:„Hat an jenem unglücksel'gen | :„Hat an jenem unglücksel'gen Tage“ | ||
:„Man auch dieses Ihnen vorerzählt, | :„Man auch dieses Ihnen vorerzählt,“ | ||
:Sprach ich, „glauben Sie mir, wenn ich sage, | :Sprach ich, „glauben Sie mir, wenn ich sage,“ | ||
:„Daß ich mir kein | :„Daß ich mir kein Bräutchen noch erwählt!“ | ||
:Weil nun ihre Mutter war gekommen, | :Weil nun ihre Mutter war gekommen, | ||
:Brach sie schnell die Unterredung ab, | :Brach sie schnell die Unterredung ab, | ||
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:Immer noch in die verlorne Braut, | :Immer noch in die verlorne Braut, | ||
:Habe ich mich über ihn betrübet, | :Habe ich mich über ihn betrübet, | ||
:Ob er gleich mir | :Ob er gleich mir Anfangs nicht getraut. | ||
:Als er aber später deutlich | :Als er aber später deutlich sahe, | ||
:Daß ich doch mir keine Mühe gab, | :Daß ich doch mir keine Mühe gab, | ||
:Und mich seiner Göttin nicht mehr nahe, | :Und mich seiner Göttin nicht mehr nahe, | ||
| Zeile 72: | Zeile 72: | ||
:Mich schon zu verloben vor der Zeit; | :Mich schon zu verloben vor der Zeit; | ||
:Lieber kämpfte ich die Neigung nieder, | :Lieber kämpfte ich die Neigung nieder, | ||
:Als ich ein Versprechen | :Als ich ein Versprechen hätt' bereut. | ||
:Bald auch wollt' Inspector | :Bald auch wollt' Inspector Scriba nehmen | ||
:Mich nach Wingertshausen zum Vicar, | :Mich nach Wingertshausen zum Vicar, | ||
:Und ich wollte mich dazu bequemen, | :Und ich wollte mich dazu bequemen, | ||
:Weil ich doch nun an der Reihe war. | :Weil ich doch nun an der Reihe war. | ||
:Und er brachte aus | :Und er brachte aus dem Sachsenlande | ||
:Noch dazu | :Noch dazu ein solches Mädchen mit, | ||
: | :Das an Reizen, wie ich gleich erkannte, | ||
:Mit der Dora um den Vorrang stritt. | :Mit der Dora um den Vorrang stritt. | ||
:„Jetzo werden Sie nach Wingertshausen, | :„Jetzo werden Sie nach Wingertshausen,“ | ||
:Sprach er schmunzelnd, „kommen ganz geschwind; | :Sprach er schmunzelnd, „kommen ganz geschwind;“ | ||
:„Da Sie unter Einem Dache hausen, | :„Da Sie unter Einem Dache hausen,“ | ||
:„Dort mit diesem feinen Sachsenkind? | :„Dort mit diesem feinen Sachsenkind?“ | ||
:Da wir in Gedanken uns erschufen | :Da wir in Gedanken uns erschufen | ||
:Schon ein | :Schon ein fröhliches Beisammensein, | ||
:Ward vom Kirchenrathe ich berufen | :Ward vom Kirchenrathe ich berufen | ||
:Zum Vicare hier nach | :Zum Vicare hier nach [[Hermannstein]]. | ||
:Vier und zwanzig Jahre meines Lebens | :Vier und zwanzig Jahre meines Lebens | ||
:Wurden an demselben Tage voll, | :Wurden an demselben Tage voll, | ||
: | :Als ich trotz des innern Widerstrebens | ||
:Ging von Crainfeld weg mit Friedrich Scholl. | :Ging von Crainfeld weg mit Friedrich Scholl. | ||
:Während ich von meinen Aeltern schiede, | :Während ich von meinen Aeltern schiede, | ||
:Ward so groß in mir der | :Ward so groß in mir der Trennungsschmerz, | ||
:Daß mir wegen ihrer großen Güte | :Daß mir wegen ihrer großen Güte | ||
:Fast zersprungen | :Fast zersprungen wär' das Kindesherz! | ||
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Aktuelle Version vom 17. November 2008, 20:08 Uhr
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