Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/110: Unterschied zwischen den Versionen
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:Deßhalb sahen deutlich alle Knaben, | |||
:Daß nothwendig jegliche Partei | |||
:Ihren eignen Führer müsse haben, | |||
:Daß im Ganzen besser Ordnung sei. | |||
:Und so wurde ich von unsrer Seite | |||
:Feierlich zum Hauptmann auserwählt, | |||
:Da ich schon zuvor in jedem Streite | |||
:Wurde zu den Tüchtigsten gezählt. | |||
:Nicht die Vorzüge an Größ' und Jahren | |||
:Hatten diese Ehre mir verschafft; | |||
:Aber die zwei Jahre älter waren, | |||
:Waren nicht gewachsen mir an Kraft. | |||
:Und auf meine neue Hauptmannswürde | |||
:Bildete ich mir nicht wenig ein; | |||
:Freilich war sie manchmal eine Bürde, | |||
:Doch das konnte ja nicht anders sein. | |||
:Meinen Leutnant und die Subalternen | |||
:Wählte ich mir nach Belieben aus, | |||
:Und sie mußten, um den Dienst zu lernen, | |||
:Täglich zu mir kommen in das Haus. | |||
:Mußten mir auch schriftlich rapportiren, | |||
:Was von Wichtigkeit im Dorf geschah, | |||
:Und die Mannschaft tüchtig exerciren, | |||
:Bis ich selber wieder nach ihr sah. | |||
:Hatte meiner Ordre nicht pariret | |||
:Irgend Einer nun aus meinem Corps, | |||
:Ward er in das Backhaus abgeführet, | |||
:Und es kam ein Vorhängschloß davor. | |||
:Daß der Krieg nicht mehr geführet werde | |||
:Mit der Faust, befahl ich meinem Heer: | |||
:Komm' mit einer starken Haselgerte | |||
:Jeglicher bewaffnet morgen her! | |||
:Und die Officiere will ich bitten, | |||
:Daß nicht bloß mit einem solchen Schwert, | |||
:Sondern jeder komme angeritten | |||
:Auch auf einem schönen Haselpferd! | |||
:Und zum unterdörfer Hauptmann gehen | |||
:Mag mein Adjutant, der Leutnant Schmidt, | |||
:Daß er theile das, was hier geschehen, | |||
:Jetzt demselben augenblicklich mit! | |||
:Hauptmann Geist will morgen mit den Seinen, | |||
:Sprach der Adjutant, zurückgekehrt, | |||
:Ebenfalls mit Gerten hier erscheinen, | |||
:Und auch jeder Officier zu Pferd. | |||
:Tags darauf die Herzen froher schlugen, | |||
:Aller Augen strahlten voller Lust; | |||
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:Denn sie waren, weil sie Säbel trugen, | |||
:Alle ihres Standes sich bewußt. | |||
:Jetzo kam's nicht mehr zum Handgemenge, | |||
:Wie es früher immer war geschehn; | |||
:Alle mußten militärischstrenge | |||
:Nun in festgeschlossnen Gliedern stehn, | |||
:Und in solchen wurde angegriffen | |||
:Auf's Commandowort des Feindes Heer, | |||
:Daß die Haselsäbel lustig pfiffen, | |||
:Denn es kämpfte Jeder um die Ehr'. | |||
:Da das Schlachtfeld in des Dorfes Mitte, | |||
:Blieben alle Leute gerne stehn; | |||
:Hemmten lachend ihre schnellen Schritte, | |||
:Um dem Kampf der Jugend zuzusehn. | |||
:Und der Ehrgeiz mußte dadurch steigen | |||
:In dem raschen jugendlichen Blut; | |||
:Keine der Parteien wollte weichen, | |||
:Jede stritt mit wahrem Heldenmuth. | |||
:Endlich haben wir den Sieg erhalten, | |||
:Als dem Hauptmann ich durch einen Hieb | |||
:Hatte so das linke Ohr gespalten, | |||
:Daß es von einander stehen blieb. | |||
:Als ich da herab auf seine Kleider | |||
:Unaufhörlich rieseln sah das Blut, | |||
:Und daß er nicht schlagen konnte weiter, | |||
:Rief ich: Halt! Für heute ist es gut! | |||
:Da wir stets die besten Freunde waren, | |||
:That es mir von ganzem Herzen leid, | |||
:Daß ihm dies von mir war widerfahren; | |||
:Denn wir blieben Freunde auch im Streit. | |||
:Lieber Eduard, bat ich, verzeihe, | |||
:Was ich leider nicht mehr ändern kann! | |||
:Ach, ich sehe, sprach er, Deine Reue, | |||
:Und ich weiß, Du hast's nicht gern gethan! | |||
:Doch es thut mir weh die off'ne Wunde, | |||
:Darum wasch ich erst sie und dann lauf' | |||
:Zu der Mutter ich nach Haus zur Stunde, | |||
:Daß sie lege mir ein Pflaster drauf. | |||
:Für Begleitung muß jedoch ich danken | |||
:Dir in diesem Augenblicke sehr; | |||
:Denn wenn Dich die Mutter sollte zanken, | |||
:Sprach er, schmerzte dieses mich noch mehr! | |||
:Mag sie immer zanken mich und schelten, | |||
:Will ich doch mit Dir nach Hause gehn, | |||
:Sprach ich, um ihr selber zu vermelden, | |||
:Daß es nicht mit Vorsatz ist geschehn. | |||
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Aktuelle Version vom 3. Dezember 2008, 18:03 Uhr
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