Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland/034: Unterschied zwischen den Versionen

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Erzeugnisse; daneben kamen, besonders im nördlichen Niedersachsen, auch Geldzinsen nicht selten vor. Im allgemeinen war die wichtigste Abgabe des Meiers das Zinskorn ^. Es bildete das Äquivalent für die Nutzung des Ackerlandes, des wichtigsten Bestandteils des Meiergutes. Besonders im südlichen Niedersachsen, in Kalenberg, Hildesheim und Braunschweig-Wolfenbüttel, bestand der Meierzins regelmäßig in einer nach der Güte des Bodens wechselnden, aber immer beträchtlichen Getreideabgabe^. Auch wurde sogenanntes Teilkorn, d. h. die dritte oder vierte Garbe der im Feld stehenden Ernte, hier nicht selten als Meierzins entrichtet^. Das Zinskorn mußte im Verhältnis zu den auf dem Gut gezogenen Früchten mindestens von mittelmäßiger Güte sein^.
Erzeugnisse; daneben kamen, besonders im nördlichen Niedersachsen, auch Geldzinsen nicht selten vor. Im allgemeinen war die wichtigste Abgabe des Meiers das Zinskorn.<ref>Vgl. Grefe, II, S.197 ff. — Busch, Beiträge, S.42 ff. — Lüntzel, Lasten, S.211 ff. — Strube, <tt>De iure villicorum,</tt> Kap.IV, § 1 u. 2. — Celler Festschrift,  Abt.II, Bd.I, S.272-278. — Stüve, Lasten, S.119-138.</ref>  Es bildete das Äquivalent für die Nutzung des Ackerlandes, des wichtigsten Bestandteils des Meiergutes. Besonders im südlichen Niedersachsen, in Kalenberg, Hildesheim und Braunschweig-Wolfenbüttel, bestand der Meierzins regelmäßig in einer nach der Güte des Bodens wechselnden, aber immer beträchtlichen Getreideabgabe.<ref name=034/2>Vgl. Note 1, bes. Celler Festschrift, Stüve, Lüntzel a.a.O. — Gesenius, Meierrecht I, S.466, 497. Bd.II, die Meierbriefe in den Beilagen. Beilage 5 ff. - Über Teilkorn vgl. Strube, Rechtliche Bedenken IV, 92 (I, 140) und Stüve, Lasten, S.12S.</ref> Auch wurde sogenanntes Teilkorn, d.h. die dritte oder vierte Garbe der im Feld stehenden Ernte, hier nicht selten als Meierzins entrichtet.<ref name=034/2 /> Das Zinskorn mußte im Verhältnis zu den auf dem Gut gezogenen Früchten mindestens von mittelmäßiger Güte sein.<ref>Grefe, II, S.198.</ref>


Im nördlichen Niedersachsen, in Lüneburg, Hona und Bremen-Verden, fanden sich neben den auch hier vorkommenden Getreide-abgaben sehr häusig Geldleistungen als Meierzins ^. Auch waren die Meier vielfach zur Lieferung von sogenannten Zinsschweiuen an die Grundherren verpflichtet^. Statt der letzteren wurde meistens eine Geldsumme eutrichtl.t, die ebenso wie der Geldzins selbst seit alter Zeit festgesetzt war und ebenso wie dieser nicht erhöht werden durfte«.
Im nördlichen Niedersachsen, in Lüneburg, Hoya und Bremen-Verden, fanden sich neben den auch hier vorkommenden Getreideabgaben sehr häufig Geldleistungen als Meierzins.<ref>Vgl. Anmerkung 1., bes. Celler Festschrift a.a.O. — Stüve, Lasten, S.129. — Betr. Bremen-Verden vgl. Neues vaterländisches Archiv <tt>ed.</tt> Spiel-Spangenberg, Band XI (1827), S.389 ff. Ferner Akten des Staatsarchivs, <tt>Des.</tt>74, Amt Lehe. <tt>I. Regiminalia q.</tt> Lehnsachen. Fach 30, Nr.7, (Gefälle des Lehnguts Elmlohe 1751-56). Budgets der Bauernhöfe in Hannover: in Hannover 76, <tt>Generalia XI</tt>, Höfesachen 1. <tt>Generalia</tt> u. <tt>Miscellanea Conv. XIV</tt>. Akten betr. Zustand der Höfe 1766—67.</ref> Auch waren die Meier vielfach zur Lieferung von sogenannten Zinsschweinen an die Grundherren verpflichtet.<ref>Vgl. v. Ramdohr, Juristische Erfahrungen. Bd.III, S.859 u. 860, und vorige Anmerkung.</ref> Statt der letzteren wurde meistens eine Geldsumme entrichtet, die ebenso wie der Geldzins selbst seit alter Zeit festgesetzt war und ebenso wie dieser nicht erhöht werden durfte.<ref>Vgl. Stüve, Lasten, S.129. — Betr. Hoya-Diepholz, Akten Hannover <tt>Des.</tt>88. Amt Diepholz. <tt>A. XIVb fasc. c.</tt> Nr.2. (Beschreibung der zum Gut Dörpel gehörigen eigenbehörigen <tt>praediorum</tt>.</ref>


Abgesehen von diesen Hauvtabgaben entrichteten die Meier überall kleinere Rekognitionsgebühren, wie z. B. Hühner und Eier
Abgesehen von diesen Hauptabgaben entrichteten die Meier überall kleinere Rekognitionsgebühren, wie z.B. Hühner und Eier
 
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1 Vgl,  Grefe,  II,  S. 197 ff,  ^  Busch,  Beiträge,  S. 42 ff, — Lüntzel,
<references />
Lasten, S, 211 ff. — Strube, De iui-s vülieoruin, Kap. IV, § 1 u. 2. — Celler
Festschrift,    Abt. II, Bd. I, S. 272—278. — StUve, Lasten, S. 119—138.
 
2 Vgl. Note 1, bes. Celler Festschrift,  Stüue, Lüntzel a. a. O. — Gesenius,
Meierrecht I, S. 466, 497.    Bd. II,  die Meierbriefe  in den Beilagen.    Beilage
5 ff.  -   Über Teilkor«  vgl. Strube,  Rechtliche  Bedenken IV,  92 (I, 140) und
Stüue, Lasten, S. 12S.
 
2 Grefe, II, S. 198,
 
^ Vgl. Anmerkung 1., bes. Celler Festschrift a. a. O. — Stüue, Lasten, S. 129. — Betr. Nremen-Verden vgl. Neues vaterländisches Archiv sä. Spiel-Svangenberg, Band XI (1827), S. 389 ff. Ferner Akten des Staatsarchivs, De», 74, Amt Lehe. I. NsZiminalia y. Lehnsache!!. Fach 80, Nr. 7, (Gefälle des Lehnguts Glmlohe 1751—56,) Budgets der Vauernhöfe in Hannover: in Hannover 76, ysnWHlia XI, Höfesachen 1. OsneiÄlia u. NizcellanW Lnnv. XIV. Akten betr. Zustand der Höfe 1766—67.
5 Vgl. v. Ramdohr, Juristische Erfahrungen. Nd, III, S. 859 u. 860, und vorige Anmerkung.
 
« Vgl, Stüue, Lasten, S. 129. — Betr. Hoya-Diepholz, Akten Hannover v«8. 88. Amt Diepholz. H XIV> tase. e. Nr. 2. (Beschreibung der zum Gut Dörpel gehörigen eigenbehürigen

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Erzeugnisse; daneben kamen, besonders im nördlichen Niedersachsen, auch Geldzinsen nicht selten vor. Im allgemeinen war die wichtigste Abgabe des Meiers das Zinskorn.[1] Es bildete das Äquivalent für die Nutzung des Ackerlandes, des wichtigsten Bestandteils des Meiergutes. Besonders im südlichen Niedersachsen, in Kalenberg, Hildesheim und Braunschweig-Wolfenbüttel, bestand der Meierzins regelmäßig in einer nach der Güte des Bodens wechselnden, aber immer beträchtlichen Getreideabgabe.[2] Auch wurde sogenanntes Teilkorn, d.h. die dritte oder vierte Garbe der im Feld stehenden Ernte, hier nicht selten als Meierzins entrichtet.[2] Das Zinskorn mußte im Verhältnis zu den auf dem Gut gezogenen Früchten mindestens von mittelmäßiger Güte sein.[3]

Im nördlichen Niedersachsen, in Lüneburg, Hoya und Bremen-Verden, fanden sich neben den auch hier vorkommenden Getreideabgaben sehr häufig Geldleistungen als Meierzins.[4] Auch waren die Meier vielfach zur Lieferung von sogenannten Zinsschweinen an die Grundherren verpflichtet.[5] Statt der letzteren wurde meistens eine Geldsumme entrichtet, die ebenso wie der Geldzins selbst seit alter Zeit festgesetzt war und ebenso wie dieser nicht erhöht werden durfte.[6]

Abgesehen von diesen Hauptabgaben entrichteten die Meier überall kleinere Rekognitionsgebühren, wie z.B. Hühner und Eier


  1. Vgl. Grefe, II, S.197 ff. — Busch, Beiträge, S.42 ff. — Lüntzel, Lasten, S.211 ff. — Strube, De iure villicorum, Kap.IV, § 1 u. 2. — Celler Festschrift, Abt.II, Bd.I, S.272-278. — Stüve, Lasten, S.119-138.
  2. 2,0 2,1 Vgl. Note 1, bes. Celler Festschrift, Stüve, Lüntzel a.a.O. — Gesenius, Meierrecht I, S.466, 497. Bd.II, die Meierbriefe in den Beilagen. Beilage 5 ff. - Über Teilkorn vgl. Strube, Rechtliche Bedenken IV, 92 (I, 140) und Stüve, Lasten, S.12S.
  3. Grefe, II, S.198.
  4. Vgl. Anmerkung 1., bes. Celler Festschrift a.a.O. — Stüve, Lasten, S.129. — Betr. Bremen-Verden vgl. Neues vaterländisches Archiv ed. Spiel-Spangenberg, Band XI (1827), S.389 ff. Ferner Akten des Staatsarchivs, Des.74, Amt Lehe. I. Regiminalia q. Lehnsachen. Fach 30, Nr.7, (Gefälle des Lehnguts Elmlohe 1751-56). Budgets der Bauernhöfe in Hannover: in Hannover 76, Generalia XI, Höfesachen 1. Generalia u. Miscellanea Conv. XIV. Akten betr. Zustand der Höfe 1766—67.
  5. Vgl. v. Ramdohr, Juristische Erfahrungen. Bd.III, S.859 u. 860, und vorige Anmerkung.
  6. Vgl. Stüve, Lasten, S.129. — Betr. Hoya-Diepholz, Akten Hannover Des.88. Amt Diepholz. A. XIVb fasc. c. Nr.2. (Beschreibung der zum Gut Dörpel gehörigen eigenbehörigen praediorum.