Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland/040: Unterschied zwischen den Versionen
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auf den Meierhof | auf den Meierhof. Auch sie machte in der Ehestiftung ihren Ehegatten ihres Anspruchs am Hof teilhaftig und präsentierte ihn alsdann dem Grundherrn zur Vemeierung, die dieser nur bei mangelnder Tüchtigkeit des Vorgeschlagenen verweigern durfte.1 Allerdings bildete in den letzterwähnten Fällen nach der Rechtsanschauung des vorigen Jahrhunderts weniger der Ehevertrag oder die Heirat mit der Besitzerin des Hofes, als die Bemeierung durch den Grundherrn den Rechtstitel, kraft dessen der Gatte das Meierrecht am Gut erwarb.2 | ||
Aber das Erbrecht, welches die | Aber das Erbrecht, welches die aufheiratende Frau beim Tode des Mannes am Meiergut geltend machen konnte, entsprang in Niedersachsen regelmäßig aus den in der Ehestiftung gemachten Zusicherungen.3 | ||
Diese Rechte der Frau am Gut, welche sie durch die Heirat erhielt und eventuell durch Heirat weiter übertragen konnte, waren von der höchsten Wichtigkeit für die Ausgestaltung des ganzen Meierbesitzrechts, sie begründeten einzelne Rechtsinstitute desselben. | Diese Rechte der Frau am Gut, welche sie durch die Heirat erhielt und eventuell durch Heirat weiter übertragen konnte, waren von der höchsten Wichtigkeit für die Ausgestaltung des ganzen Meierbesitzrechts, sie begründeten einzelne Rechtsinstitute desselben. | ||
Vor | Vor allem durchbrachen sie schon im vorigen Jahrhundert das damals noch von Wissenschaft und Praxis anerkannte Prinzip von der Unfähigkeit der Frau zur selbständigen Ausübung der Rechte des Meiers.3 | ||
Ferner entstand vorzüglich aus ihnen das im Meierrecht so wichtige Institut der Interimswirtschaft. | Ferner entstand vorzüglich aus ihnen das im Meierrecht so wichtige Institut der Interimswirtschaft. | ||
Im 18. Jahrhundert war die Interimswirtschafi allerdings zu einem selbständigen | Im 18. Jahrhundert war die Interimswirtschafi allerdings zu einem selbständigen Rechtsinstitut geworden, das auch bei völliger Abwesenheit von Rechten der Frau durch Verfügung des Meiers, des Grundherrn oder der Vormundschaft jedesmal dann begründet wurde, wenn der Hof bis zur Volljährigkeit des noch unmündigen Anerben verwaltet werden sollte.4 Aber faktisch leitete der Interimswirt fast ausnahmslos seine Rechte vom Rechte der Meierwittwe am Gut ab, und diese Thatsache hatte auch für die Entwickelung und schließliche Gestaltung des ganzen Rechtsinstituts die größte Bedeutung | ||
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1 Siehe S. | 1 Siehe S.39 Anm.4. | ||
2 Vgl. Grefe II, S.251 und 252. — Pfeiffer, Meierrecht, § 27. — Juristische Zeitung f. d. Kgrch. Hannover, 1850, S.408 und 409; 1853, S.232. — Anderer Ansicht schon Strube, <tt>accessiones ad commentat. de iure villicorum</tt>, Nr.6. | |||
3 Vgl. Strube, Rechtliche Bedenken V, Nr.145 (I, Nr.166), IV, Nr.175 (I, 165), IV, Nr.152 (I, 35), IV, Nr.154 (I, 57). — Über die Unfähigkeit der Frauen zur Ausübung des Meierrechts vgl. Pfeiffer, Meierrecht, § 22. — Grefe II, S.230 und 251. | |||
(I, 165), IV, Nr. 152 (I, 35), IV, Nr. 154 (I, 57). — Über die Unfähigkeit der | |||
Frauen zur Ausübung des Meierrechts vgl. Pfeiffer, Meierrecht, § 22. — Grefe | |||
II, S. 230 und 251. | |||
4 Vgl. Runde, Interimswirtschaft, § 37. — Busch, Beiträge, S. 155, | 4 Vgl. Runde, Interimswirtschaft, § 37. — Busch, Beiträge, S.155, | ||
Version vom 22. Dezember 2008, 16:37 Uhr
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auf den Meierhof. Auch sie machte in der Ehestiftung ihren Ehegatten ihres Anspruchs am Hof teilhaftig und präsentierte ihn alsdann dem Grundherrn zur Vemeierung, die dieser nur bei mangelnder Tüchtigkeit des Vorgeschlagenen verweigern durfte.1 Allerdings bildete in den letzterwähnten Fällen nach der Rechtsanschauung des vorigen Jahrhunderts weniger der Ehevertrag oder die Heirat mit der Besitzerin des Hofes, als die Bemeierung durch den Grundherrn den Rechtstitel, kraft dessen der Gatte das Meierrecht am Gut erwarb.2
Aber das Erbrecht, welches die aufheiratende Frau beim Tode des Mannes am Meiergut geltend machen konnte, entsprang in Niedersachsen regelmäßig aus den in der Ehestiftung gemachten Zusicherungen.3
Diese Rechte der Frau am Gut, welche sie durch die Heirat erhielt und eventuell durch Heirat weiter übertragen konnte, waren von der höchsten Wichtigkeit für die Ausgestaltung des ganzen Meierbesitzrechts, sie begründeten einzelne Rechtsinstitute desselben.
Vor allem durchbrachen sie schon im vorigen Jahrhundert das damals noch von Wissenschaft und Praxis anerkannte Prinzip von der Unfähigkeit der Frau zur selbständigen Ausübung der Rechte des Meiers.3
Ferner entstand vorzüglich aus ihnen das im Meierrecht so wichtige Institut der Interimswirtschaft.
Im 18. Jahrhundert war die Interimswirtschafi allerdings zu einem selbständigen Rechtsinstitut geworden, das auch bei völliger Abwesenheit von Rechten der Frau durch Verfügung des Meiers, des Grundherrn oder der Vormundschaft jedesmal dann begründet wurde, wenn der Hof bis zur Volljährigkeit des noch unmündigen Anerben verwaltet werden sollte.4 Aber faktisch leitete der Interimswirt fast ausnahmslos seine Rechte vom Rechte der Meierwittwe am Gut ab, und diese Thatsache hatte auch für die Entwickelung und schließliche Gestaltung des ganzen Rechtsinstituts die größte Bedeutung
1 Siehe S.39 Anm.4.
2 Vgl. Grefe II, S.251 und 252. — Pfeiffer, Meierrecht, § 27. — Juristische Zeitung f. d. Kgrch. Hannover, 1850, S.408 und 409; 1853, S.232. — Anderer Ansicht schon Strube, accessiones ad commentat. de iure villicorum, Nr.6.
3 Vgl. Strube, Rechtliche Bedenken V, Nr.145 (I, Nr.166), IV, Nr.175 (I, 165), IV, Nr.152 (I, 35), IV, Nr.154 (I, 57). — Über die Unfähigkeit der Frauen zur Ausübung des Meierrechts vgl. Pfeiffer, Meierrecht, § 22. — Grefe II, S.230 und 251.
4 Vgl. Runde, Interimswirtschaft, § 37. — Busch, Beiträge, S.155,