Die Grundherrschaft in Nordwestdeutschland/063: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Bauernlehn wurde, so weit als möglich, nach lehnrechtlichen Grundsätzen beurteilt'.
 
Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts erfuhren namentlich die erbzinsartigen Besitzrechte (Erbzinsrecht und Nauernlehn) durch die Landesgesetzgebung in den einzelnen Territorien Niedersachsens eine durchgreifende Umgestaltung ^.
Das Bauernlehn wurde, so weit als möglich, nach lehnrechtlichen Grundsätzen beurteilt.1
Hiernach lassen sich die in Rede stehenden Vesitzrechte nach ihrem materiellen Rechtsinhalt im 18. Jahrhundert in folgende Gruppen teilen:
 
1. Eigentum in allen Landesteilen Niedersachsens.
Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts erfuhren namentlich die erbzinsartigen Besitzrechte (Erbzinsrecht und Nauernlehn) durch die Landesgesetzgebung in den einzelnen Territorien Niedersachsens eine durchgreifende Umgestaltung.2
2. Erbzinsartige  Besitzrechte  (incl.   Vauernlehn)   im   südlichen
 
Hiernach lassen sich die in Rede stehenden Besitzrechte nach ihrem materiellen Rechtsinhalt im 18. Jahrhundert in folgende Gruppen teilen:
 
:1. Eigentum in allen Landesteilen Niedersachsens.
:2. Erbzinsartige  Besitzrechte  (incl. Bauernlehn) im südlichen
Niedersachsen.
Niedersachsen.
3. Erbzinsartige Besitzrechte im nördlichen Niedersachsen, beson°
:3. Erbzinsartige Besitzrechte im nördlichen Niedersachsen, besonders in Lüneburg uud Hoya, da in Bremen-Verden außer
ders in Lüneburg uud Hoya, da in Bremen-Verden außer
zinspflichtigem Eigentum nur Meierrecht vorkam, die erbzinsartigen Besitzrechte dagegen selten waren.3
zinspftichtigem Eigentum nur Meierrecht vorkam, die erbzins-
 
artigen Besitzrechte dagegen selten waren ^.
1. Eigentum. Auf dem zu Eigentum besessenen Lande lagen häufig Grundzinsen und Dienste als Reallasten, und daraus entsprangen später zu erwähnende Verfügungsbeschränkungen für den Eigentümer. Außerdem aber galt jedes durch Intestaterbfolge von Blutsfreunden erworbene Grundstück als sogenanntes Erbgut, an dem Rechte der nächsten Erben des Eigentümers bestanden.4
1. Eigentum. Auf dem zu Eigentum besessenen Lande lagen häufig Grundzinsen und Dienste als Reallasten, und daraus entsprangen später zu erwähnende Verfügungsbeschränkungen für den Eigentümer. Außerdem aber galt jedes durch Intestaterbfolge von Blutsfreunden erworbene Grundstück als sogenanntes Erbgut, an dem Rechte der nächsten Erben des Eigentümers bestanden ^.   Diese früher sehr aus-
 
V« äivei-ziwts iuri« empt^teutiei et iuriz villack. Göttingen. — Strube, Ds iur« villie. Kap. II, s 3, 4, Z, 6, Kap. III, ß 13. — Gesenius, Meierrecht, Nd. II, S. 180 ff., bes. S. 131, Anm. — Grefe II, § 74. — Oppermann, Sammlung lc., Nr. 1, 2, 3, 5. (Kalenberger und Wolfenbüttelsche Gesetze über Erbzms« und Lehngüter.)
Diese früher sehr aus-
' Vgl. Oppermann u. a. O. — Gesenius, Meierrecht, Nd. II, S. 185 ff, — Dennecken, Dorf« und Land-Recht, 1739, Buch III, S. 88 ff. und besonders S. 129 ff,, S. 141.
 
« Vgl. Oppermann, Sammlung, Nr. 1—8, 5 (Kalenb. Gesetze), Nr. 20, 21, 24, 26, 28, 29 (Lüneburgisch-Hoya'sche Gesetze),
 
' Vgl. Juristische Zeitung für das Königreich Hannover, 1851, S. 830. — In den Marschen des Herzogtums Bremen kam nur zinspflichtiges oder freies Eigentum vor. Vgl. v, Bülow u. Hagemann, Nd. 5, Nr. 33, I 13. — Die in der Cellsr Festschrift erwähnten Erbzinsverhältnisse (Abt. II, Bd. I, S. 402) /^> fanden sich nur bei den sogenannten Kirchenmeiern im Land Hadeln. Übe« diese vgl, Magazin für hannoversches Recht, Nd. IX, S. 80 ff. und zur Statistik des Königreichs Hannover, Heft II, Abt. 1, S, 49.
1 Vgl. Oppermann u. a. O. — Gesenius, Meierrecht, Nd. II, S. 185 ff, — Dennecken, Dorf« und Land-Recht, 1739, Buch III, S. 88 ff. und besonders S. 129 ff,, S. 141.
^ Vgl. v, Pufendorf, ob». iuri8 III, Nr. 15, IV, Nr. 68—70. — v. Ram-dohr, Juristische Erfahrungen III, S. 355 ff.
 
2 Vgl. Oppermann, Sammlung, Nr. 1—8, 5 (Kalenb. Gesetze), Nr. 20, 21, 24, 26, 28, 29 (Lüneburgisch-Hoya'sche Gesetze),
 
3 Vgl. Juristische Zeitung für das Königreich Hannover, 1851, S. 830. — In den Marschen des Herzogtums Bremen kam nur zinspflichtiges oder freies Eigentum vor. Vgl. v, Bülow u. Hagemann, Nd. 5, Nr. 33, I 13. — Die in der Cellsr Festschrift erwähnten Erbzinsverhältnisse (Abt. II, Bd. I, S. 402) /^> fanden sich nur bei den sogenannten Kirchenmeiern im Land Hadeln. Übe« diese vgl, Magazin für hannoversches Recht, Nd. IX, S. 80 ff. und zur Statistik des Königreichs Hannover, Heft II, Abt. 1, S, 49.
 
4 Vgl. v, Pufendorf, ob». iuri8 III, Nr. 15, IV, Nr. 68—70. — v. Ram-dohr, Juristische Erfahrungen III, S. 355 ff.

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Das Bauernlehn wurde, so weit als möglich, nach lehnrechtlichen Grundsätzen beurteilt.1

Seit dem Ende des 16. Jahrhunderts erfuhren namentlich die erbzinsartigen Besitzrechte (Erbzinsrecht und Nauernlehn) durch die Landesgesetzgebung in den einzelnen Territorien Niedersachsens eine durchgreifende Umgestaltung.2

Hiernach lassen sich die in Rede stehenden Besitzrechte nach ihrem materiellen Rechtsinhalt im 18. Jahrhundert in folgende Gruppen teilen:

1. Eigentum in allen Landesteilen Niedersachsens.
2. Erbzinsartige Besitzrechte (incl. Bauernlehn) im südlichen

Niedersachsen.

3. Erbzinsartige Besitzrechte im nördlichen Niedersachsen, besonders in Lüneburg uud Hoya, da in Bremen-Verden außer

zinspflichtigem Eigentum nur Meierrecht vorkam, die erbzinsartigen Besitzrechte dagegen selten waren.3

1. Eigentum. Auf dem zu Eigentum besessenen Lande lagen häufig Grundzinsen und Dienste als Reallasten, und daraus entsprangen später zu erwähnende Verfügungsbeschränkungen für den Eigentümer. Außerdem aber galt jedes durch Intestaterbfolge von Blutsfreunden erworbene Grundstück als sogenanntes Erbgut, an dem Rechte der nächsten Erben des Eigentümers bestanden.4

Diese früher sehr aus-


1 Vgl. Oppermann u. a. O. — Gesenius, Meierrecht, Nd. II, S. 185 ff, — Dennecken, Dorf« und Land-Recht, 1739, Buch III, S. 88 ff. und besonders S. 129 ff,, S. 141.

2 Vgl. Oppermann, Sammlung, Nr. 1—8, 5 (Kalenb. Gesetze), Nr. 20, 21, 24, 26, 28, 29 (Lüneburgisch-Hoya'sche Gesetze),

3 Vgl. Juristische Zeitung für das Königreich Hannover, 1851, S. 830. — In den Marschen des Herzogtums Bremen kam nur zinspflichtiges oder freies Eigentum vor. Vgl. v, Bülow u. Hagemann, Nd. 5, Nr. 33, I 13. — Die in der Cellsr Festschrift erwähnten Erbzinsverhältnisse (Abt. II, Bd. I, S. 402) /^> fanden sich nur bei den sogenannten Kirchenmeiern im Land Hadeln. Übe« diese vgl, Magazin für hannoversches Recht, Nd. IX, S. 80 ff. und zur Statistik des Königreichs Hannover, Heft II, Abt. 1, S, 49.

4 Vgl. v, Pufendorf, ob». iuri8 III, Nr. 15, IV, Nr. 68—70. — v. Ram-dohr, Juristische Erfahrungen III, S. 355 ff.