Chronik der Kynsburg: Unterschied zwischen den Versionen

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Beschreibung und Geschichte der Burg Kynsberg im Schlesierthale des Fürstenthums Schweidnitz bis zum Jahre 1823
#REDIRECT [[Beschreibung und Geschichte der Burg Kinsberg (1826)]]
von Dr. A. Zemplin
 
Zweite vermehrte Auflage
 
Verlag der Kunst und Buchhandlung J. D. Gruson und Co. in Breslau
 
= Vorwort =
Es war im Aprilstück der schlesischen Provinzialblätter vom Jahre 1824., wo ich eine Beschreibung des damaligen Zustandes der Burg Kynxberg im Schlesierthale, und einen kleinen Versuch ihrer Geschichte bis zum Jahre 1823. bekannt machte, aus der Absicht, die Aufmerksamkeit des Vaterlandes auf einen seiner schönsten Punkte, der von den Gebirgsreisenden fast gänzlich unbeachtet blieb, hinzuleiten. Der beabsichtigte Zweck ist erreicht worden, denn wohl noch nie hat das schöne Felsenthal und seine Burg so viel Besucher gehabt, wie in den letzten vergangenen Sommern. Die Zahl der Besucher muß sich immer noch erhöhen, je mehr man erfährt, daß dem Besucher ein reicher Lohn zu Theil wird. Denn nicht nur der Freund des Alterthums, der Freund schöner malerischen landschaften, sondern auch der Entomologe, der Botaniker, und der Geognost, finden dort, wo Flora eine reiche und mannigfaltige Zahl ihrer lieblichen Kinder versammelt hält, und wo der Gneis in mächtigen und hohen Felsen frei ansteht, wie kaum irgend wo in uns
 
Darum wollen wir es nicht für eine ganz vergebliche Mühe achten, wenn wir von der Geschichte einer Burg, die schon ihrer malerischen Lage wegen, unsere Theilnahme erregt, und von den Schicksalen ihrer gewesenen Bewohner, die mehr oder weniger auf ihre Zeitgenossen eingewirkt haben, alles das mittheilen, was bis jetzt irgend noch aufgefunden werden konnte, wäre es auch nur um hier und da einen Beitrag für die Sittengeschichte unsers Vaterlandes zu geben. Ueberflüssig möchte eine solche Mittheilung auch darum nicht sein, weil es dem menschlichen Gemüthe stets nahe liegt, bei Betrachtung irgend eines Werkes von Kunst oder Mühe menschlicher Hände und nachdenkens, zu fragen: wer war der Urheber desselben? und namentlich liegt die Frage uns gern so nahe bei Betrachtung eines Wohnhauses, welches den Stempel mehrerer Jahrhunderte an sich trägt, und aus grauen Zeiten zu uns herüberreichend, die Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet. Gern fragen wir hier: wer baute es, wer wohnte, wer lebte in ihm? und so fragen a
Breslau den 26. Octbr. 1826.
Der Verfasser.
 
Wenn wir in vielen Gegenden Deutschlands, namentlich vom Rhein und der Donau her die Klagen hören, daß durch gewaltsame Hand die alten Burgen, ehrwürdige Andenken einer lange geschiedenen Vorzeit, immer mehr zerstört und gänzlich vernichtet werden, und wenn wir auch in unserm Vaterlande sahen, wie der Greifenstein gewaltsam niedergerissen wurde, wie das schön gelegene, in seinem Innern ehedem prachtvoll eingerichtete Schweinhaus, täglich durch Gewalt immer mehr in sich zusammen stürzt, und sein Nachbar die Bolkenburg, der alte Fürstensitz, den Schlesiens tapferer Bolko errichtete, immer mehr zusammenfällt, und bald in seinem Innern ohne Gefahr nicht mehr zu betrachten sein wird, so finden wir auch Freunde des Alterthums, die dergleichen Zeugen vergangener Jahrhunderte, an welche sich oft große geschichtliche Erinnerungen knüpfen, wie am Rhein und an der Donau, an der Saale und Elbe und in andern klassischen Gegenden Deutschlands, zu bewohnen ja sogar wieder herzustellen suchten, um uns augenscheinliche Kunde
 
Wenn im Vorhergehenden der Wunsch ausgesprochen wurde, das, was uns an Bauwerken aus der alten Zeit noch übrig geblieben ist, zu erhalten und zu bewahren, so soll damit nicht auch der Wunsch ausgedrückt sein, die ganze Vergangenheit mit allen ihren Einrichtungen zurück zu verlangen, welcher Wunsch mir zugeschoben werden könnte, weil er leider in mancher Brust aus wahrem Unverstand aufzukeimen droht. Nein, denn wer solchen Wunsch hegen kann, der wünscht Finsterniß, Barbarei und Grausamkeit zurück, der kennt die Schauer und Greuel des Mittelalters nicht, dem sind die großen Vorzüge der Gegenwart fremd, und er versündigt sich an der Menschheit. Wohl uns, daß jene finsteren Zeit, trotz mancher Großthaten reich an Unmenschlichkeiten, trotz großer Tugenden, reich an Schrecken erregenden Lastern, von uns ferne ist, sie mußte zu unserm Woh untergehen. Jedoch ihre Bauwerke, die uns aus ihr übrig geblieben, die keinen störenden und hemmenden Einfluß auf uns ausüben, die uns in unsern Zwecken nicht hindern, deren Anbli
 
Zwei Meilen von Schweidnitz erhebt sich im Schlesierthale, von den Ufern der rauschenden Weistritz, ein, theils bewaldeter, theils entblößter Felsenberg von Gneis, etwa 500 Fuß über den Spiegel des Baches, und zwar so, daß er mitten im Thale liegend, rings umgangen werden kann, und auf seinem Scheitel stehen die mächtigen Ueberreste der Burg, oder wie es auch in alten Schriften heißt, das Hauses Kynsberg. Westlich am Fuße des Berges liegt das Dorf Kynau, höher gegen die Mitte desselben das Vorwerk, und von Osten nach Süden umspielt ihn die Weistritz. Hohe Linden beschatten den ziemlich steilen Felsenweg aus dem Thale zur Burg hinan, und hat man sie erreicht, so ist der Theil der Mauer, welcher 1789. unerwartet einstürzte, und das traurige Zeichen zur gänzlichen Zerstörung der damals doch wohl erhaltenen Burg gab, der erste Gegenstand, der die Aufmerksamkeit fesselt. In diesem Theile der mauer befand sich eine Treppe, um vermittelst derselben auf ihre Zinnen zu gelangen, wenn sie bei drohenden Gefahren Verthe
Von dem Thore aus über den Burgplatz gehr ein gepflasterter Weg, sanft ansteigend und dann links sich wendend an einer modernden Staketerie, theils aus Mauerpfeilen, theils aus Staketen bestehend, zu einer Brücke, die zu den Zimmern des Thorhauses führt. Unfern dieser Brücke wirft eine alte ehrwürdige Linde, die wie die Burg in Trümmern steht, mit ihren noch übrigen Riesenarmen einen weiten Schatten umher. Sie sah alle die Geschlechter, die unter ihrem Schatten weilten, niedersinken, sah die Burg in Trümmern fallen, und ward selbst mit ihr zur Ruine. Gewiß wird auch ihr der gegenwärtige Besitzer seine Sorgfalt schenken. (Fußnote: Sie ward im Frühling 1825. in ihrem innern hohlen Raume mit Lehm ausgefüllt, und blühte und grünte im Sommer 1826. schöner als je früher.) Bald hinter der Linde an der Brücke vorbei erreicht man das Innere der Burg, welches wieder ein zweites besonderes Thor bewahrt, ebenfalls mit einem thurmartigen Gebäude überbaut, dem Ansehn nach ein Pavillon oder Lusthaus, aber nach der Angabe d
 
Hat man das Aeußere und Innere dieser ehrwürdigen Thrümmer betrachtet, so dringt sich jedem wohl, wie schon erwähnt, der Wunsch auf, auch etwas von ihrer Geschichte, von den Schicksalen ihrer Erbauer und Bewohner zu erfahren, allein weniges finden wir hierüber, und as wenige, welches Mühsam zusammengesucht werden mußte, ist noch lückenhaft, denn so traurig es der Burg mit ihrer äußern Erscheinung gieng, so übel ergieng es ihr auch mit ihrem Archiv: die östreichsche Feldschneiderei, die eine Zeit lang im 7jährigen Kriege ihre Werkstätte bei ihr aufgeschlagen, hat es zu Mustern und Maßen zerschnitten. Jedoch so viel ist gewiß, bedeutend große Schicksale hat sie nicht erfahren, sie ist nie, weder langwierig belagert, noch erstürmt worden, und sie hat daher ihre Eigenthümer nicht berühmt gemacht, wohl haben aber einige Besitzer ihr einen Namen gegeben, wie die Bruchstücke ihrer Geschichte darthun werden. Jedoch ehe wir zu dieser übergehen, müssen wir erst ihres Namens gedenken, und besonder darum, weil im Septem
Ich gestehe, bei der ersten Abfassung dieses kleinen geschichtlichen Versuches, des Mannes gar nicht besonders geachtet zu haben, sondern daß ich mir die Veränderung Kynsberg in Königsberg ganz gleichartig entstanden zu sein erklärte, wie bei andern Orten, die denselben oder ähnliche Namen tragen, als die Städte Königsberg in Preußen und in der Neumark, Königswerth, Königseck (Zeichen?) und alle ebenfalls im Mittelalter Kynsberg, Kynswert, Kynseck geschrieben wurden. Ja das Gräflich und adliche Geschlecht Königsberg am Rhein und in Franken, welche so viel mir bekannt noch vorhanden sind, kommt ebenfalls im Mittelalter unter dem Namen Kynsberg, Kynsberch (Zeichen?) vor. Diesem zufolge habe ich auch unser Königsberg aus Kynsberg nach und nach, einer andern Schreibart folgend, entstehen lassen, ohne eben daran zu denken, daß Bolko der 1ste der Burg den Namen gegeben habe. Letzteres, was der verehrte Geschichtsforscher annimmt, ist wohl kaum urkundlich zu beweisen. Ebens so möchte es auch kaum bewiesen werden kö
Ueber den Ursprung und die erste Erbauung unserer Burg wissen wir nichts Sicheres. Die Bauart der in ihr erhaltenen Gebäude, giebt so viel an die Hand, daß sie zu verschiedenen Zeiten gebaut worden sind. Derjenige Theil, wo der Thurm sich befindet, und alles was sich um diesen unmittelbar anschließt, ist offenbar viel älter als alle andern Gebäude, die, wie wir später zeigen werden, erst dem 16ten Jahrhundert angehören. Wem man aber diesen ältern Theil zuschreiben soll, bleibt ungewiß. Naso läßt die Burg schon von den vorchristlichen Einwohnern erbauen, und dann von Boleslaus altus, Heinrich des Bärtigen Vater, 1198. erweitern und befestigen; allein jeder weiß, wie viel dem Naso zu trauen ist. Mit Sicherheit und urkundlich finden wir die Burg zuerst unter den Bolkonen, Herzogen von Schweidnitz und Jauer, erwähnt, und die Chronisten sagen einstimmig, daß sie unter diejenigen Burgen gehöre, welche Bolko der 1ste (+ 1303) theils neu erbaute, theils herstellte und haltbarer machte. Daß er die Burg ganz neu angel
Unsere Burg war, wie die meisten des Gebirges, eine herzogliche Domäne, zu der mehrere Dörfer und Vorwerke gehörten, und die von einem sogenannten Burggrafen verwaltet wurde. Diese Burggrafen waren keine eigentlichen Besitzer, sondern Vertheidiger der Veste, Verwalter der Güter und darür Genießer der Einkünfte. Daher war solcher Besitz nur als ein Gnadenzeichen des Fürsten, eine Belohnung für treue Dienste, anzusehen, selbst ohne erblich zu sein. Später wurden diese Domänen mit ihren Vesten gegen die Erlegung eines sogenannten Pfandschillings erblich und verkäuflich, jedoch hieng es ganz vom Fürsten ab, sie, gegen Rückzahlung des Schillings, wieder an sich zu nehmen, oder einem andern die Einlösung zuzuwenden. Im Anfange des 17ten Jahrhunderts wurden wenigstens mehrere freies Eigenthum, gegen Zahlung einer Kaufsumme an die Staatskasse.
1353 führte Bolko der 2te, Herzog von Schweidnitz und Jauer, in der Eheverschreibung für seine Nichte, Agnes von Jauer, als sie die Gemahlin Kaiser Karl des 4ten wurde, unsere Burg mit unter seinen Städten und Vesten auf und zwar mit dem Namen Kinsperch. Eben so kommt sie vor in König Wenzels, des Sohnes der genannten Agnes, Verschreibung von 1369., vermöge deren Wenzel verspricht, seine Großbase, Fürstin Agnes von Schweidnitz und Jauer, Bolko des 2ten nachgelassene Wittwe, bei ihrem Leibgedinge und Witthum ungestört zu lassen. In dieser Verschreibung werden alle Burggrafen namentlich angeführt, und Kynsberg verwaltete damals ein Ullrich Schaf. Dieser Ullrich Schof war der Vater des bekannten Gotsche Schaf, nach welchem sich seine Nachkommen Schaffgotsch nenne; sein zweiter Sohn war Reinzsche oder Reibnitz Schaf, Hofrichter von Schweidnitz. Beide Brüder kommen häufig in den Briefen der Agnes, Bolkos Wittwe, vor, und müssen fast beständig an ihrem Hofe gelebt haben. Ullrich starb 1412. und liegt in der Frauen
So lange die Bolkonen herrschten, die wohl verdient hätten, Herrn von ganz Schlesien zu sein, bestand Ruhe und Frieden, Sicherheit des Lebens und Eigenthums in ihren Fürstenthümern. Anders wurde es schon während der Regierung der Agnes, und noch schlimmer in den folgenden Jahren, als die Hussiten das Vaterland verwüsteten, und der Adel es beguem und ritterlich fand, vom Stegreif zu leben; da wurden fast alle unsere Burgen ein Aufenthalt von Greueln und Uebelthaten, eine Zufluchtsstätte von Räubern und Mördern. Auch unser Kynsberg wird von den damaligen Chronisten eine Herberge von Mördern und Räubern genannt, aber keinesweges spielte es dabei eine so große Rolle wie Fürstenstein (s. m. Geschichte von Fürstenstein) wahrscheinlich weil es nicht so gut gelegen war, keinen so großen Umfang besaß, und namentlich wohl, weil keiner seiner Besitzer sich durch glänzende Talente auszeichnete, wie Herrmann Czettritz und Hanns von Schellendorf, beide Herrn von Fürstenstein.
In jenen so traurigen und gesetzlosen Zeiten, wo Wenzel, Siegismund, Ladislaus, Podiebrat und Matthias nach einander Oberherren von Schlesien, und unmittelbare Besitzer der oft genannten Erbfürstenthümer waren, finden wir folgendes als Besitzer von Kynsberg angeführt. Nach dem oben zuletzt erwähnten Reinczsche Schof, haben wir eine bedeutende Lücke in der Reihe der Burgherrn, erst 1429. kommen in einer Schuldverschreibung der Mannen der Erfürstenthümer die Busken auf dem Kynsberg vor, (s. Sommerbergs Documente) welches keine andre waren, als Kunz und Heinz Mühlheim, Puschke genannt, die noch mehrere mal später in Briefen vorkommen. 1447 kommt Georg Puschke Mühlheim genannt, als Herr auf Kynsberg vor, wahrscheinlich ein Sohn von einem der vorgenannten, und zwar in einer Urkunde, ausgestellt vom landeshauptmann Albrecht Colditz, am Sonnabend nach dem Aschtage in der Fasten 1447., vermöge welcher Schweidnitz das Recht erhält, Heller zu schlagen. Ebenso noch 1444: die Rathmanne zu Breslau bekennen (Zeichen?), da
Von Herrmann Zettras`s Söhnen, auf denen der Geist ihres Vaters geruhet zu haben scheint, die weniger vom Recht und vom Gesetz als von Lanze und Schwerdt Kunde hatten, ist wenig bekannt, ausgenommen ihre Fehde mit Liegnitz, um den Tod ihres Vaters zu rächen, welche durch ihren Oheim Hanns Gotsche auf Kynast beigelegt wurde. Hier möchte noch eine Rüge für meine Geschichte von Fürstenstein schicklich beigebracht werden, in welcher angenommen ist, daß die genannten Brüder auf Neuhaus und Kynsberg Söhne der Tochter Chotemitzens des Jüngern von Fürstenstein gewesen, welches nicht angenommen werden kann, wenn man nicht eine ganz andere Zeitrechnung aufstellen will. So wie man heute die Nachrichten kennt, müssen die Brüder in einer frühern Ehe ihres Vaters erzeugt worden sein. 1484. überläßt, laut Breslauer Landesarchiv, Georg den Kynsberg bebst Zubehör an seinen Bruder Hanns, und nun schweigen alle Nachrichten von beiden Brüdern, die also beide den Kynsberg besessen haben.
Fast muß man annehmen, daß sie kinderlos gestorben sind, denn wenn man auch Pastor Hoffmann in seiner Dittmannsdorfer Kirchen-Jubelschrift, (Striegau 1793.) einen Sohn Georgs anführt, so fehlen die dazu nötigen Beläge, besonders da er ihn erst 1545. als lebend bemerkt, welches unbedenklich ein ganz anderer Czettritz gewesen sein muß. Daß sie kinderlos gestorben, scheinen die sorgfältig geführten Chettritzschen Stammbäume zu Schwartwalde zu beweisen, und endlich auch, daß wir ihre Güter in den Händen ihres Vaters Bruder Siegismund finden. Diesen Siegismund hatte der Himmel mit vielem Vermögen, aber auch mit 8 Söhnen und 2 Töchtern gesegnet, die ihn alle überlebten, und beerbten. Zu diesen Kindern hatte er zwei Frauen gehabt, die erste eine Reibnitz aus dem Hause Giersdorf, die 2te eine Mühlheim aus Laasen. Ihn traf das harte Schicksal, daß er bei einem Ritt nach der Kirche in Waldenburg, von Neuhaus aus, wo er zu wohnen pflegte, von einem böhmischen Räuberhaufen angegriffen, und nach dem Katzenstein, eine wen
1504. werden die noch ungesonderten Brüder, deren aber nur 7 genannt werden, denn Hanns fehlt, und muß unterdessen schon gestorben sein, mit einer Mauth zu Tannhausen vom König Vladislaus begnadiget, Osen Mittwoch vor unserm lieben Frauen-Tag. Für welche Mauth sie aber auch verpflichtet wurden, die Straße nach Böhmen, an der Weistritz hinauf, im Stande zu erhalten. Diese Mauth wurde später nach Wüstegiersdorf verlegt, wahrscheinlich von Tannhausen dorthin verkauft, und muß einst ziemlich einträglich gewesen sein, weil 1550. in dem neuen Schätzungsregister die Hochberge, die sie damals besaßen, ihretwegen mit einem Fuß dem Kaiser dienen mußten. 1507 erhielten die Brüder, deren nur noch 6 sind, denn auch Bernhardt ist aus ihrer Reihe herausgetreten, vom König Vladislaus die Lehen über ihre Burgen und Güter, d. d. Prag, Sonntag nach himmelfahrt Christi. Hieraus erhellt, daß man nicht immer von dem Tage der Belehnung auch die Zeit des Besitzes rechnen darf. Wie endlich sich aber die Brüder und deren Söhne nach u
 
Es beginnt nun ein neuer Zeitabschnitt für unsre Burg, die für sie den vortheilhaftesten Einfluß hatte, indem sie durch die Logauer gänzlich hergestellt, und fast neu erbaut wurde. Die Logauer deren Familie damals sehr ausgebreitet war, schrieben sich zu der Zeit alle: Logauer von Altendorf, nach ihrem Schlesischen Stammhause im Reichenbachschen, welches heute Mellendorf heißt, und viele dieses Namens haben sich, besonders im Fache der Wissenschaften, ausgezeichnet. Diejenige Linie, welcher Kynsberg gehörte, ist nicht mit derjenigen zu verwechseln, welche im Liegnitzschen lebte, und dort viel Hofämter verwaltete, und von denen der eine Friedrich v. Logau, Herzogl. Liegnitzschen Regierungsrath, (+ 1656.) durch seine Epigramme einen rühmlichen Platz in der deutschen Poesie gefunden hat. Diese letzte Linie hatte auch sehr früh die Kirchenverbesserung angenommen, der die unsrige wenigstens viel später beigetreten, wenn es noch geschehen, was aber höchst wahrscheinlich ist.
 
Der erste Besitzer unsrer Burg von den Logauern war, wie schon erwähnt, Mathias v. L. der ältere genannt, welches sich auf seine Landeshauptmannschaft bezieht, indem sein Sohn Matthias, als er dieselbe Würde erhielt, immer Matthias der jüngere heißt. Matthias erhält von seinen Zeitgenossen das beste Lob, und das große Vertrauen mit dem ihn sein Landesherr beehrte, indem er ihn mit den mannigfaltigsten und ehrenvollsten Geschäften beauftragte, giebt für ihn das beste Zeugniß. 1542. wurde er Landeshauptmann; auf allen damals gehaltenen Land- und Fürstentagen war er königl. Commissarius, und leitete unmittelbar die Angelegenheiten des ganzen Landes. In den Liegnitzer Streitigkeiten und leider oft unanständigen Auftritten zwischen dortigen Fürsten und Ständen, sehen wir ihn oft als Schiedsrichter und Vermittler handeln. Wahrscheinlich erhielt er, vermöge seiner vielfachen Dienstleistungen, vom kaiser die Erlaubniß, das Burglehen zu Jauer, so wie das zu Kynsberg, an sich zu lösen. Daher finden wir in seinen ausge
Matthias benutzte jede Gelegenheit, seine Güter auf eine verständige und den seinen ersprießliche Weise zu vermehren. 1542. erkaufte er von Barthel Logau auf Ullersdorf das Haschkenhaus in Reichenbach, und in demselben Jahre von Hanns Logau auf Schlaupitz, das Kirchenlehen und die Dornenmühle zu Schlaupitz. 1543. das Kirchenlehen zu Kauffungen. 1546. 3 Gärtner in Schwenkfeld, der Kirche nach Schenkendorf gehörig. 1547. Zinsen auf Posschwitz bei jauer von Heydrich Sachenkirch und dessen Ehefrau, Tochter des Niclas von Rechenberg; und 1552. Hausdorf im Bolkenhaynschen, nebst einigen Antheilen von Tschechen im Striegauschen, von dem Nonnenkloster zu Striegau. Eben so sorgsam, wie in seinen Geschäften für das Land und für die Vermehrung seines Vermögens, war er auch für seine Familie bedacht. Seine Frau Susanne geb. Ogygel war schon mehrere Jahre vor seinem Tode, der Gegenstand seiner zärtlichen Besorgniß. 1552. Freitags vor Agathe stellte er (gegeben zu Jauer, geschehen zu Schweidnitz) einen Brief aus, vermöge
Jedoch wir wenden uns wieder zu Matthias, und besonders zu dem, was er für unsre Burg gethan hat. In seinem Kaufbriefe der Burg finden wir, daß noch dieselben Dörfer und Vorwerke dazu gehörten, wie früher, nur der Mühle in Weistritz wird nicht mehr gedacht, welche schon unter den Czettritzern nicht mehr dazu gehörte, und eben so wenig Giersdorf, so wie der Mauth zu Tannhausen, welche beide in den Händen der Hochberger geblieben, wohl durch besondre Abkommen. Noch wird im Logauschen Kaufbriefe ausdrücklich der Mannschaften gedacht, also ein Beweis, daß die Burg noch immer als Landesveste angesehen wurde. Als Zeugen für die Sorgfalt, welche Matthias auf die Burg wendete, ist sein Wappen in der Schloßmauer noch vorhanden, welches wohl anzeigen soll, daß er die Mauer und Rondelen gebaut habe, oder doch neu hergestellt, und welche auch seiner Zeit entsprechen. 1553. wurde er Veranlassung, daß durch seine Kaiserliche Commission, eine Menge vorhandener Gränzirrungen und Streitigkeiten wegen Fischereigerechsamen zwi
Noch verdient einer besondern Erwähnung sein Benehmen in Betreff der in seiner Zeit mächtig Beifall gewinnenden Kirchenverbesserung. Dieses wichtige Werk wurde auch bald in unserm Vaterlande und fand seine Freunde und Anhänger unter den Reichen und Vornehmen wie unter den Armen und Niedern, wodurch sich eben sein hoher Werth am besten kund macht. Namentlich finden wir, daß in unsern Gebirgsthälern die Kunde von Luthers Unternehmen mit Freude aufgenommen wurde, und unserm Matthias bleibt das ehrenvolle Zeugniß, ob er wohl nicht unmittelbar an dem damals sogenannten neuen Glauben, den man den alten hätte nennen sollen, Antheil nahm, er ihn nicht verdammte, und seine Anhänger nicht nur nicht aus dem allen zu hoffenden Himmel wieß, sondern auch nicht von Haus und Hof vertrieb. Vielmehr legte er mit wahrer Christenliebe der Verbreitung der Kirchenverbesserung wenig Hindernisse in den Weg, indem er Gelegenheit genug zu beobachten fand, daß die sogenannten Lutherischgewordenen im Leben und Wandel, in Ehrfurcht vor
Wie schon oben erwähnt, war unsre Burg das Erbtheil Matthiä des jüngern, und dieser schon beim Leben des Vaters im Besitz derselben, obwohl, wie früher die Czettritzer, alle Brüder sich Logau von Kynsberg schrieben, ja wir finden sogar, das einzelne der Familien diesen Namen noch führten, wie die Burg lange schon in andern Händen war.
Der Ruhm Matthias d. ä. schien sich besonders auf seinen Sohn Matthias d. j., den Besitzer unsrer Burg, fortzuerben. Mit den glänzesten Talenten und körperlichen Vorzügen ausgestattet, mit Vermögen durch väterliche Fürsorge reichlich versehen, durch die Verdienste seines Vaters am Kaiserl. Hofe wohl empfohlen, und durch einen Bruder, der die höchste geistliche und weltliche Ehrenstelle im Lande in sich vereinigte, aufs beste unterstützt, konnte es ihm nicht fehlen, deaß er sehr bald zu großem Ansehn gelangte. 1566. wurde er Landeshauptmann der Frürstenthümer Schweidnitz und Jauer und 1570. schon Kammerpräsident. In diesen Jahren kaufte er sogar, in Gemeinschaft mit seinen Brüdern, dem Herzog Carl von Münsterberg Oels die Fürstenthümer Frankenstein und Münsterberg für 180 000 Gulden ab. Eine für Privatleute damals ungemein große Summe, zu welcher doch wohl der Bischof sehr viel beigetragen haben mag, ob er wohl vom Mitbesitz selbst, als Geistlicher, ausgeschlossen bleiben mußte. Die Brüder blieben aber nicht
So viel Rühmliches wir auch von ihm gefunden haben, so viel Beweise darliegen, daß er seinen wichtigen Aemtern und Geschäften wohl vorstand, Land und Leute glücklich zu regieren wußte, so finden wir leider doch auch, daß er sein eignes Hauswesen schlecht geordnet hatte, den so groß sein, vom Vater und später von seinem Bruder, dem Bischof, ererbtes Vermögen war, wie wir auch oben die Beweise geführt haben, sehen wir ihn doch schon mehrere Jahre vor seinem Tode in großen Geldverlegenheiten, und in zerrütteten Vermögensumständen, die sogar einen Schatten auf seinen Charakter werfen. Ein Fall, der großen Geschäftsmännern leider oft begegnet. Vielleicht stattete er seine Kinder zu reich aus, gab ihnen zu viel Vermögen noch bei seinem Leben; denn 1577. besaß sein Sohn Georg schon den Kynsberg, oder hatte eine Freude an zu großem Güterbesitz, der über seine Kräfte gieng, denn er besaß außer vielen Gütern auch die Herrschaft Falkenberg asl Pfandesherr und selbst 1591. kaufte er noch Gutschdorf bei Striegau von eine
Bald nach seinem Tode finden wir daher, daß ein vollständiges Schuldenwesen, wie es ausdrücklich heißt, mit erwählten Vormündern, die gerichtlichen Behörden beschäftiget. Ehe wir aber so unrühmlich von Matthias scheiden, müssen wir noch eines seiner Werke gedenken, das noch unsre Zeit erlebt hat, und deren Ueberreste wir früher beschrieben haben und die der Gegenstand dieses kleinen Versuches sind. Er war der Wiederhersteller unserer Burg. Der gleiche Styl und und die gleiche Bauart und Verzierung mit den oben angeführten Rosen, fast der meisten Gebäude, so weit sie noch vorhanden sind, beweisen die gleichzeitige Erbauung, und die 8 Ahnenschilder, welche zur Hälfte sein und zur Hälfte die Ahnen seiner Frau anzeigen, sind der sicherst Beweis, daß er der Erbauer und Wiederhersteller der Burg gewesen ist. Den Bau muß er vor 1577. geführt haben, weil 1577. schon sein Sohn Georg Besitzer der Burg war; denn hätte dieser den Bau geführt, würden die Ahnenschilder seiner Frau, die eine Sylvenstein war, andre sein. Wi
Jedoch kehren wir zu Georg, dem Sohne Matthias zurück, der im Besitz der Burg war. 1577. verlobte er sich mit einer reichen Erbin aus Böhmen, Catharina von Sylverstein, deren Familie später, der Religion wegen, nach Schlesien zog und deren letzter Sprößling Rudolph Ferdinand Sylverstein (+ 1720.) die bekannten milden Stiftungen, für in Leipzig studierende Schlesier, machte. Bei dieser Verlobung verschrieb er seiner Braut 10 000 Rthl. als Witthum, haftend auf seiner Burg und Herrschaft Kynsberg. Indessen schon 1586. als sein Vater noch lebte, muß seine Frau sich wegen 1 800 Rthl. für ihren Mann verbürgen, und 1596. nach ihres Mannes Tode, verzichtet sie gerichtlich auf ihr Witthum, und selbst ihr Eingebrachtes, zu Gunsten der Gläubiger ihres Mannes; und die Vormünder ihres einzigen Sohnes Georg verzichten ebenso auf alles Erbtheil für ihr Mündel, bis auf die Scholtisey in Seifersdorf, die die Gläubiger dem Sohne ließen, weil sie ein Lehn war, und er dadurch doch in den Erbfürstenthümern belehnt blieb. So bega
Nach dem Tode Georgs, der unsre Burg von 1577. bis 1596., wo er starb, besessen und seinen Vater nur 3 Jahre überlebt hatte, befindet sich Kynsberg mit seinen Gütern in den Händen der Gläubiger, und ein Tobias Fröhlich wird die Verwaltung zu Gunsten der Gläubiger von Seiten der schlesischen Kammer übertragen, den 17ten Septbr. 1596. Bald nachher sehen wir einen George Kuhl auf Bögendorf und Seifersdorf als Verwalter und Burghauptmann durch mehrere Jahre. Den 11ten Juny 1598. befiehlt der Kaiser die Herrschaft abzuschätzen, und zum Kauf auszubieten. Mehrere Käufer melden sich, aber unerwartet kommt den 10. März 1599 der Befehl, sich in keine Verkaufs-Un\-ter\-hand\-lun\-gen einzulassen, vielmehr mit den Gläubigern sich zu einigen, und die Herrschaft für den Kaiser in Besitz zu nehmen. Den 18. April desselben Jahres erneuerte der Kaiser den gegebenen Befehl, und erklärt, daß er Willens sei die Burg und ihre Güter dem Michael Woiwoden von der Wallachai zu schenken, aus gewissen Ursachen, und weil dieser dort se
Wundern darf man sich eben nicht, wie der Kaiser darauf verfiel damals dem Hospodar der Wallachai eine schlesische Herrschaft zu schenken, denn etwa Aehnliches, und aus ähnlicher Veranlassung, war früher schon geschehen. 1598 hatte der Kaiser dem Siegismund Bathori, Fürsten von Siebenbürgen, die schlesiche Fürstenthümer Oppeln und Ratibor nebst einem Jahresgehalt von 50 000 Rthlr. gegen Siebenbürgen vertauscht, wodurch dem Kaiser ein doppelter Vortheil erwuchs, die gedachten Fürstenthümer wogen lange Siebenbürgen nicht auf, und dann entfernte er einen mächtigen Fürsten, der oft und gern die Parthei der Türken ergriff. Nun wollte und konnte der Kaiser dem Wallachischen Fürsten mit Kynsberg nicht die Wallachai abtauschen, aber wohl ihn durch dieses Geschenk sich seiner versichern, denn der vom Kaiser selbst unter andern verschwiegenen Ursachen angeführte Grund, daß der Fürst auf unsrer Burg sein Weib und Kind sichern wolle, beweise wohl deutlich des Kaisers Absicht, die Familie des Fürsten, als Geiseln für die
Der Fürst begab sich sogleich nach der Wallachai, seine Gemahlin und Sohn blieben in Prag, wo sie aufs beste gehalten wurden, und nach unserm Kynsberge sandte er einen Lucian Panicha zur Uebernahme der Herrschaft, den ein Kaiserl. Hofdiener Carl Magnus begleitete als Kaiserl. Commissarius, und außerdem noch der Dionysius Paläologus, Erzbischof von Thernau, den Michael seinen sehr großen Freund nennt und ihm alle Ehrerbietung erwiesen haben will. Zugleich verordnet Michael den Panicha als seinen Verwalter, bestätigt aber zugleich den bisherigen Verweser und Burghauptmann George Kuhl in demselben Amte. d. d. Wien den 26. April 1601.
Die Burg war nun dem lange erwarteten Bevollmächtigten des Fürsten Michael übergeben, aber dieser vergaß über dem Wunsche siebenbürgen zu beherrschen, bald Weib und Kind und unsre Burg. - Nur kurze Zeit bewährte er sein neues Versprechen, obwohl mit rühmlichen Heldenthaten, und knüpfte im Stillen mit den Türken Unterhandlungen an, welche bald verrathen wurden. Basta, Statthalter von Siebenbürgen und Kaiserl. Oberfeldherr wollte ihn ergreifen lassen, jedoch Michael setzte sich zur Wehr, mußte aber der Uebermacht weichen und fiel seinen Feinden sterbend in die Hände. Somit war die Schenkung Oestreichs wieder frei, und unsre Burg wieder herrenlos. Was aus Frau und Sohn geworden , ist mir noch unbekannt, so wie über der damaligen Handlungsweise Oestreichs mancher Schleier liegt. Gewinn und Privatvortheil war immer der Hauptzweck, daher auch das Gesammtwohl immer gefährdet blieb, und noch lange viele tausend Christen das Opfer blutrünstiger Türken wurden, und die blutige Saat heute noch blutige Früchte trägt. Jed
Lange Zeit verweilte Panicha, der Bischof und ihr Gefolge noch auf der Burg, und deren Unterhaltung machte dem Kuhl vielen Kummer. Endlich den 11. Septbr. 1601. meldet er der Kammer, daß die Gesandten und Diener des Wallachen meist fort wären, bis auf drei, und den 15. desselben Monats meldet er auch die Abreise des Bischofs, und daß er dessen Zimmer versiegelt habe und bitter um Verhaltungsbefehle. Panocha muß noch unter den in Kynsberg gebliebenen gewesen seyn, denn er betreibt noch rückständige Zahlungen für sich 1 322 Rthlr. 57 Kr., so wie für Bischof 132 Rthlr., beides zu leisten aus den Einkünften der Herrschaft wird dem kuhl aufgetragen. Dieser aber entschuldigt sich stets, daß nicht so viel vorhanden wäre, bis endlich im Febr. 1602. diese Zahlung an Panicha erfolgt, so wie noch mehrere dem Bischof gehörende Meßgewande demselben ausgeliefert werden, wodurch denn endlich unsre Burg von ihren Wallachischen Gästen leer geworden sein mag. Erst möchte man glauben, daß kuhl mehr für sich als für den Burgher
Doch genug hiervon und wir wenden uns nun wieder zu Hohenzollern, der sogleich unsre Burg und Herrschaft nicht mehr als kaiserliches Domaine und als Pfandesbesitz, sondern als freies Eigenthum an sich gebracht hatte. Sein eigentlicher Name und angestammter Titel war Johann Georg Graf zu Hohenzollern, Siegmaringen, Vehringen und Wehrstein, Herr zu Haigerloch, des heil. Römischen Reiches Erbkämmerer. Er wurde den 12. Mai 1580 zu Berlin geboren. Sein Vater hieß Joachim, und seine Mutter Anna, Gräfin von Hohenstein. Durch ältere Abstammung, als auch besonders durch spätere Verheirathungen, war Graf Joachim mit den regierenden Brandenburgschen Hause nahe verwandt, daher auch meist am Hofe zu Berlin lebte, und der Churfürst, so wie seine Gemahlin, Taufzeugen unsers Joh. Georgs waren. Noch ganz jung widmete er sich dem Kriegsdienste, und suchte diesen im Oestreichschen Heere, um gegen die Türken sich Ehre und Ruhm zu erwerben, wozu er als Fähnrich schon Gelegenheit hatte, denn, als die Oestreicher bei Kanischaw ges
Da Hohenzollern vermöge dieses Commandos, selten auf seiner Burg und bei den Seinen verweilen konnte, hatte er einem Heinrich von Britzky als Burghauptmann die Beschirmung seiner Burg, Verwaltung seiner Güter und Beschützung seiner Familie übergeben. Die Trennung von seiner Gemahlin war ihm um so härter, da die innigste Uebereinstimmung der Gesinnungen, seine Ehe zur glücklichsten machte, aber es drohte ihm noch ein härteres Loos, die Geburt eines 4. Kindes brachte der Gräfin im Decbr. 1611 den Tod. Gerufen eilte er aus dem Feldlager herbei, fand sie noch lebend, aber ihr Leichenredner, derselbe Kutschreiter, sagt, nur um ihr umarmt zu werden, und die Worte zu hören: Äch, wie habe ich meinen herrn so lieb, so lieb als meinen liebsten Schatz auf Erden, und dennoch muß es geschieden sein. Mein Heiland aber will mich zu sich nehmen, darum empfehle ich Euch dem lieben Gott, und laßt Euch meine lieben Kinder getreulich empfohlen sein.«Sie hinterließ aus ihrer zweiten Ehe 4 Kinder, von denen 3 ihr bald nachfolgten
1613. knüpfte Hohenzollern ein zweites Eheband mit Helene von Berka, Freiin von Duba und Leipe zu Prag, welche ihn mit 6 Kindern erfreute. Seine letzten Lebensjahre scheint Hohenzollern in Ruhe auf seiner Burg zugebracht zu haben, vielleicht war Kränklichkeit die Ursache davon, denn sein Leichenredner erzählt, daß er die letzte Zeit seines Lebens sehr siech gewesen sei, vielleicht aber auch entzog er sich öffentlichen Geschäften wegen der bedenklichen Lage, in welcher damals Schlesien lebte, wegen der Wagnisse in die man sich eingelassen, ohne alle zu Gebote stehenden Mittel zum Zweck zu benutzen, mit halben Maaßregeln, deren nothwendigen Ausgang er wahrscheinlich irgend mehr einsah als ein andrer, kurz wir finden in dieser bewegten Zeit ihn nirgends erwähnt. Er starb 1622 den 16. März im 42sten Jahre, zu einer Zeit, wo über unserm Vaterlande drohende Gewitter schwebten, deren Blitze zwar nicht den Leib mehr tödteten, aber den Geist in schmälige Fesseln schlugen. Nur zwei Documente sind aus dieser Zeit von H
Nach seinem Tode überließ die Wittwe die Sorge für die Güter und Bewahrung der Veste einem Burghauptmann v. Reideburg, sie aber widmete sich ihren Kindern, die jedoch alle dem Vater nachfolgten, bis auf die Tochter aus erster Ehe, und ihre eigne, Anna Catharina, geb. den 14. May 1618, denen sie auf ihrer Burg in stiller Einsamkeit die beste Erziehung zu geben sich bemühte. Von der Anna, welche die Erbin der Burg und Güter wurde, sagt mein Manuscript ausdrücklich: »das junge Fräulein wurde nicht erzogen zum Müßiggang, sondern sie lernte mit ihren subtile Händen allerhand, dem Stande nach, gehörige Frauenzimmerverrichtungen, und wurde angehalten zu göttlichen Uebungen, zum lesen christlicher Bücher und der heiligen Schrift.«Unterdeß entzündete die Religionswuth den wilden 30jährigen Krieg, und seine zerstörenden Flammen brachen auch über unser Vaterland herein, und drangen bis in unser stilles Felsenthal. Das nahe Schweidnitz wurde belagert, die Pest verzehrte was das Schwerdt verschont hatte, und unsre Waldve
Wenn dieses erste Verbündniß unsrer Anna v. Kynsberg wohl weniger aus dem Drange des Herzens und innerer Zuneigung geschlossen worden, als veranlaßt durch den Drang der Umstände, um nicht schutzlos dazustehen, so ist selbst noch zweifelhaft, ob auch eine zweite Verlobung mehr durch Neigung oder durch einen höhern Willen veranlaßt worden sei. Als Mannteufel gestorben, blieb Malzan vor wie nach seiner Schwägerin Rath und gerichtlicher Beistand, und da der Lerm des wilden Krieges wieder in die Nähe von Kynsberg gekommen, und dieser selbst, bald vom Freund bald vom Feind besetzt wurde, mußte sie ihre Güter aus neue einem Burghauptmann übergeben, und sie selbst reiste zu Verwandten nach Pommerellen. Auf dieser Reise lernte sie wahrscheinlich den Gouverneur der Veste Spandow, den Brandenburgschen Obristen und Inhaber eines Regiments, Moritz August Freiherr v. Rochow kennen, welches denn die Veranlassung war, daß sie, als der Krieg die Gegend von Kynsberg wieder verlassen hatte, auf der Heimreise bei ihrer Schweste
Im Laufe des ganzen dreißigjärigen Krieges wurde unsre Burg, wie schon bemerkt, als Landesveste angesehen, und befand sich bald in östreichschen, bald in schwedischen Händen, jedoch finden wir weder einer Belagerung noch Eroberung erwähnt. Ihre Lage sowohl, als ihre Vestungswerke, eigneten sich nicht mehr zu einem militairischen Platz, und sie wechselte also nur ihre Herren, insofern in der ganzen Gegend namentlich aber in Schweidnitz, die eine oder die andre Parthei die oberhand hatte. So wissen wir, daß sie 1633 in schwedischen Händen unter Obrist Devour sich befand, und würden auch von dieser Besatzung kaum speciel etwas wissen, wenn nicht die Sage erzählte, die Schweden hätten damals einen großen Schatz in der Burg gefunden, der noch aus den Zeiten der Wegelagerer verborgen geblieben wäre, und zwar erzählt die Sage, sie hätten in einem Pfeiler ein Eselsfüllen mit Gold gefüllt, eingemauert gefunden, mit der Aufschrift »Gold ist mein Futter, ohnweit von mir steht meine Mutter.«So viel ist gewiß, die Schwed
Bald nach Rochows Tode 1656. verkaufte die Wittwe die Burg und Herrschaft an Leonhard von Tschierschky, und sie selbst heirathete 1659 den G. Christoph v. Hochberg auf Rhonstock, einen der ausgezeichnetsten Männer in den Erbfürstenthümern, jedoch war ihre Ehe nicht glücklich, nach 2 1/2 Jahren trennten sich die Eheleute, söhnten sich 1669 zwar wieder aus, aber bald nachher den 15. Februar 1670 beschloß Anna ihr Leben, für welches sie mit großen Ansprüchen geboren war, das ihr aber sicher mehr Leiden als Freuden gewährt hatte. Ueber ihren Aufenthalt während ihrer ehelichen Trennung, und dem Ort ihres Todes, und von den Schicksalen ihrer Kinder ist noch nichts bekannt geworden.
Wie lange Tschirschky die Burg besessen, ist heute noch nicht anzugeben, jedoch 1688 kommt George Gottfried Freiherr von Eben und Brunnen Kaiserl. Obristwachtmeister als Besitzer vor, wie wir durch Bekanntmachung einer Thatsache und den dazu gehörenden Actenstücken die wir dem Super. Worbs verdanken, welche kurz folgende ist: In den zu Kynsberg gehörenden Dörfern waren 10 Personen, die man früher zum Uebertritt zur katholischen Kirche gezwungen hatte, zur evangelischen Kirche zurückgetreten. Der Pfarrer Elsner zu Dittmannsdorf hatte sich deshalb an den Landeshauptmann von Nimptsch gewendet und dieser, von dessen unchristlichen Eifer wir viele Beweise haben, befahl dem Eben im Jan. 1688. seiner Pflicht gemäß zu verfahren, worauf dieser keine Rücksicht genommen zu haben scheint, denn Elsner wendet sich nun an das bischöfliche Consistorium, und dieses befiehlt dem Landeshauptmann den 15. Juli die gedachten Frevler, andrer dergleichen bösen Leuten zum Beispiel, zu strafen, und gegen sie als Störer des Religionsf
Wir kehren nun zur wirklichen Geschichte unserer Burg und seiner Bewohner zurück. Den so wunderbar erhaltenen Sohn verloren die Eltern doch noch durch einen frühzeitigen Tod nicht lange nachher, und der starb ihm selbst bald nach den 17ten April 1717 und seine einzig zurückgelassene Tochter, verheurathet an Gotthardt Friedrich v. Reibnitz auf Langenhelmsdorf, welche schon 1714 Wittwe geworden, verkaufte 1722 die Burg und Herrschaft an Alex von Winterfeld und beschloß zu Klodnitz bei Jauer ihr Leben. Die Söhne des Winterfeld Ludwig Adolph Hauptmann im Gothaischen Dragoner-Rgiment und Carl Bernhard Rittmeister im Preuß. Vippachschen Husarenregiment, verkauften 1754 für die sehr mäßige Summe von 100 000 Rt. die Burg und Herrschaft mit den Dörfern Kühnau, Schenkendorf, Dittmannsdorf, Bärsdorf, Wäldchen, Hausdorf und Jauernik, an Otto Gottfried v. Lieres. Schlesiens Erlösung, nach der man ein Jahrhundert geseufzet, war unterdeß, doch auf einem ganz andern Wege, als man hätte erwarten sollen, gekommen. Der junge K
Otto Gottfried v. Lieres der 1754. Besitzer unser Burg geworden, war ein mann von großen Talenten seltener Betriebsamkeit, Thätigkeit und vielem Glück, welcher vom Raschweber, der seine Rasche selbst nach Leipzig auf die Messe trug, ein reicher Kaufmann in Schweidnitz, und zuletzt Besitzer mehrerer bedeutender Güter geworden. Als er mit einer Deputation von Seiten der Stadt Schweidnitz nach Wien zur Kaiserin Maria Theresia kam, hatte er das Glück, ihre Aufmerksamkeit zu erregen, und wurde 1637 von ihr mit dem Adelsbriefe beschenkt. Lieres starb als ein allgemein geachteter reichbegüterter Mann, und hinterließ einem seiner Söhne, Otto Benjamin, die Burg und Herrschaft, von welchem sie sein Enkel, der letzte Besitzer, Friedrich Otto v Lieres ererbte, und seit 1783 eigenthümlich besaß. Bis 1774. wurde die Burg von ihren Besitzern bewohnt, aber in diesem Jahre bequemlichkeits halber verlassen, und Dittmannsdorf zum Wohnsitz erwählt; jedoch war sie noch oft der Versammlungsort der Familie und guter Freunde, wenn
Nachzutragen ist noch, daß den Bauern die Sage Unrecht gethan; sie hatten nicht die Burg niederstürzen, sondern wirklich erhalten wollen, und auch schon manche nothwendige Einrichtung deshalb getroffen. Besondrer Dank gebührt ihnen, daß sie den Zwecken des gegenwärtigen Besitzers nicht hindernd durch höhere Gebote in den Weg traten.
Somit schließe ich denn die Geschichte des alten Hauses Kynsberg, und wir haben gesehen, daß wohl nicht immer Freude und Jubel in dem hohen Ritterhause gewohnt haben. Nun ist es anders mit ihm geworden nachdem es eine Zeit lang nur Eulen und Molchen zum Wohnsitz diente, ist es nun der Freude und Erholung gewidmet, nur bestimmt dem Besitzer Vergnügen zu gewähren, und fröhliche Wandrer aufzunehmen, um aus den hohen Fenstern, und von der alten Warte, das herrliche Wald- und Felsenthal zu betrachten. Möge der Besitzer lange diesen schönen Zweck mit den Seinen erreicht sehen und genießen!
Breslau, gedruckt bei Friedr. Wilh. Größel.

Aktuelle Version vom 29. April 2011, 06:40 Uhr