Deutsche Namenkunde (Kluge)/029: Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K (Status unkorrigiert)
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
<noinclude>{{Deutsche Namenkunde (Kluge)|028|30|030|unkorrigiert}}</noinclude>
<noinclude>{{Deutsche Namenkunde (Kluge)|028|30|030|korrigiert}}</noinclude>
<tt>Louis</tt>, auch <tt>Friederike</tt>, <tt>Ulrike</tt> neben <tt>Friedrich</tt>, <tt>Ulrich</tt>. Das gilt insbesondere auch von <tt>Philippine</tt>, <tt>Wilhelmine</tt> neben <tt>Philipp</tt>, <tt>Wilhelm</tt>; vgl. auch <tt>Albertine</tt>, <tt>Clementine</tt>, <tt>Ernestine</tt>, <tt>Jakobine</tt>, <tt>Josephine</tt>, <tt>Karoline</tt>, <tt>Leopoldine</tt>, <tt>Pauline</tt>, die zumeist wohl auf französischen Vorbildern beruhen.


{{NE}}6. Auch sonst beobachten wir die gleiche Abhängigkeit, wenn in <tt>Hedwig</tt> Wortglieder stecken, die auch in Mannsnamen vorkommen; vgl. <tt>Hattemer</tt> aus <tt>Hadumâr</tt> und <tt>Ludwig</tt>. So steht <tt>Gertrud</tt> neben <tt>Gerhard</tt> (mhd. <tt>gêr</tt> ’Speer‘). Für die altdeutsche Namengebung hat man in der Zeit der Einnamigkeit gern die Wortglieder der Männernamen zur Bildung von Frauennamen verwendet; vgl. <tt>Mathilde</tt>, <tt>Klothilde</tt>, <tt>Brünhilde</tt> und <tt>Hildegard</tt>, <tt>Hildegund</tt> neben <tt>Hildebrand</tt>, <tt>Hilpert</tt> (ahd. <tt>hilta</tt> ’Kampf‘).
<tt>Louis</tt>, auch <tt>Friederike</tt>, <tt>Ulrike</tt> neben <tt>Friedrich</tt>, <tt>Ulrich</tt>. Das gilt insbesondere auch von <tt>Philippine</tt>, <tt>Wilhelmine</tt>
neben <tt>Philipp</tt>, <tt>Wilhelm</tt>; vgl. auch <tt>Albertine</tt>, <tt>Clementine</tt>, <tt>Ernestine</tt>, <tt>Jakobine</tt>, <tt>Josephine</tt>, <tt>Karoline</tt>, <tt>Leopoldine</tt>, <tt>Pauline</tt>, die zumeist wohl auf französischen Vorbildern
beruhen.


{{NE}}Aber von der großen Fülle altdeutscher Frauennamen, die z.&#160;B. das Nibelungenlied mit <tt>Brünhilt</tt>, <tt>Götelint</tt>, <tt>Herrât</tt>, <tt>Hildegunt</tt>, <tt>Kriemhild</tt>, <tt>Sigelint</tt> und das Gudrunlied mit <tt>Gêrlint</tt>, <tt>Gûdrûn</tt>, <tt>Hergart</tt>, <tt>Hildebure</tt>, <tt>Ortrûn</tt> veranschaulicht, ist in der Neuzeit nur noch wenig lebendig geblieben: <tt>Adelheit</tt>, <tt>Gertrud</tt>, <tt>Hedwig</tt> und <tt>Mathilde</tt>. Einzelne leben noch in Kurzformen nach wie <tt>Bertha</tt>, <tt>Frieda</tt> und <tt>Hilda</tt>. Andere wie <tt>Friedrun</tt>, <tt>Gotlind</tt>, <tt>Hildburg</tt> sind leider völlig verklungen.
{{NE}}6. Auch sonst beobachten wir die gleiche Abhängigkeit,  
wenn in <tt>Hedwig</tt> Wortglieder stecken, die auch in Mannsnamen
vorkommen; vgl. <tt>Hattemer</tt> aus <tt>Hadumâr</tt> und  
<tt>Ludwig</tt>. So steht <tt>Gertrud</tt> neben <tt>Gerhard</tt> (mhd. <tt>gêr</tt>  
’Speer‘). Für die altdeutsche Namengebung hat man
in der Zeit der Einnamigkeit gern die Wortglieder der
Männernamen zur Bildung von Frauennamen verwendet;
vgl. <tt>Mathilde</tt>, <tt>Klothilde</tt>, <tt>Brünhilde</tt> und <tt>Hildegard</tt>, <tt>Hildegund</tt> neben <tt>Hildebrand</tt>, <tt>Hilpert</tt> (ahd. <tt>hilta</tt>  
’Kampf‘).


{{NE}}7. Mädchennamen unterliegen gern weitgehenden Kürzungen; vgl. <tt>Lisbeth</tt> und <tt>Elsbeth</tt> aus <tt>Elisabeth</tt>, <tt>Hanna</tt> aus <tt>Johanna</tt>, <tt>Liese</tt> aus <tt>Elise</tt>, <tt>Lene</tt> aus <tt>Helene</tt>, <tt>Grete</tt> aus <tt>Margarethe</tt>, <tt>Guste</tt> aus <tt>Auguste</tt>, <tt>Trine</tt> aus <tt>Katherine</tt>, <tt>Trude</tt> aus <tt>Gertrud</tt>, <tt>Jette</tt> aus <tt>Henriette</tt>, <tt>Lotte</tt> aus <tt>Charlotte</tt>, <tt>Nora</tt> aus <tt>Eleonore</tt>, <tt>Line</tt> aus <tt>Karoline</tt>, <tt>Toni</tt> aus <tt>Antonie</tt>.
{{NE}}Aber von der großen Fülle altdeutscher Frauennamen,
die z.&#160;B. das Nibelungenlied mit <tt>Brünhilt</tt>, <tt>Götelint</tt>,
<tt>Herrât</tt>, <tt>Hildegunt</tt>, <tt>Kriemhild</tt>, <tt>Sigelint</tt> und das Gudrunlied
mit <tt>Gêrlint</tt>, <tt>Gûdrûn</tt>, <tt>Hergart</tt>, <tt>Hildebure</tt>, <tt>Ortrûn</tt> veranschaulicht, ist in der Neuzeit nur noch wenig lebendig
geblieben: <tt>Adelheit</tt>, <tt>Gertrud</tt>, <tt>Hedwig</tt> und <tt>Mathilde</tt>.
Einzelne leben noch in Kurzformen nach wie <tt>Bertha</tt>,
<tt>Frieda</tt> und <tt>Hilda</tt>. Andere wie <tt>Friedrun</tt>, <tt>Gotlind</tt>, <tt>Hildburg</tt> sind leider völlig verklungen.
 
{{NE}}7. Mädchennamen unterliegen gern weitgehenden  
Kürzungen; vgl. <tt>Lisbeth</tt> und <tt>Elsbeth</tt> aus <tt>Elisabeth</tt>,  
<tt>Hanna</tt> aus <tt>Johanna</tt>, <tt>Liese</tt> aus <tt>Elise</tt>, <tt>Lene</tt> aus <tt>Helene</tt>,  
<tt>Grete</tt> aus <tt>Margarethe</tt>, <tt>Guste</tt> aus <tt>Auguste</tt>, <tt>Trine</tt> aus <tt>Katherine</tt>,  
<tt>Trude</tt> aus <tt>Gertrud</tt>, <tt>Jette</tt> aus <tt>Henriette</tt>, <tt>Lotte</tt>  
aus <tt>Charlotte</tt>, <tt>Nora</tt> aus <tt>Eleonore</tt>, <tt>Line</tt> aus <tt>Karoline</tt>, <tt>Toni</tt> aus <tt>Antonie</tt>.

Version vom 9. September 2011, 17:04 Uhr

GenWiki - Digitale Bibliothek
Deutsche Namenkunde (Kluge)
Inhalt

Deutsche Namenskunde.djvu # 30

GenWiki E-Book
<<<Vorherige Seite
[028]
Nächste Seite>>>
[030]
Deutsche Namenskunde.djvu # 30
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.



Louis, auch Friederike, Ulrike neben Friedrich, Ulrich. Das gilt insbesondere auch von Philippine, Wilhelmine neben Philipp, Wilhelm; vgl. auch Albertine, Clementine, Ernestine, Jakobine, Josephine, Karoline, Leopoldine, Pauline, die zumeist wohl auf französischen Vorbildern beruhen.

      6. Auch sonst beobachten wir die gleiche Abhängigkeit, wenn in Hedwig Wortglieder stecken, die auch in Mannsnamen vorkommen; vgl. Hattemer aus Hadumâr und Ludwig. So steht Gertrud neben Gerhard (mhd. gêr ’Speer‘). Für die altdeutsche Namengebung hat man in der Zeit der Einnamigkeit gern die Wortglieder der Männernamen zur Bildung von Frauennamen verwendet; vgl. Mathilde, Klothilde, Brünhilde und Hildegard, Hildegund neben Hildebrand, Hilpert (ahd. hilta ’Kampf‘).

      Aber von der großen Fülle altdeutscher Frauennamen, die z. B. das Nibelungenlied mit Brünhilt, Götelint, Herrât, Hildegunt, Kriemhild, Sigelint und das Gudrunlied mit Gêrlint, Gûdrûn, Hergart, Hildebure, Ortrûn veranschaulicht, ist in der Neuzeit nur noch wenig lebendig geblieben: Adelheit, Gertrud, Hedwig und Mathilde. Einzelne leben noch in Kurzformen nach wie Bertha, Frieda und Hilda. Andere wie Friedrun, Gotlind, Hildburg sind leider völlig verklungen.

      7. Mädchennamen unterliegen gern weitgehenden Kürzungen; vgl. Lisbeth und Elsbeth aus Elisabeth, Hanna aus Johanna, Liese aus Elise, Lene aus Helene, Grete aus Margarethe, Guste aus Auguste, Trine aus Katherine, Trude aus Gertrud, Jette aus Henriette, Lotte aus Charlotte, Nora aus Eleonore, Line aus Karoline, Toni aus Antonie.