Deutsche Namenkunde (Kluge)/034: Unterschied zwischen den Versionen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
K (Transkription)
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
<noinclude>{{Deutsche Namenkunde (Kluge)|033|35|035|unkorrigiert}}</noinclude>
<noinclude>{{Deutsche Namenkunde (Kluge)|033|35|035|korrigiert}}</noinclude>
<tt>Swinemünde</tt>, <tt>Tangermünde</tt>, <tt>Travemünde</tt>, <tt>Warnemünde</tt>; dann auch Furten, vgl. <tt>Fürth</tt>, <tt>Dietfurt</tt>, <tt>Erfurt</tt>, <tt>Frankfurt</tt>, <tt>Haßfurt</tt>, <tt>Herford</tt>, <tt>Klagenfurt</tt>, <tt>Mainfurt</tt>, <tt>Ochsenfurt</tt>, <tt>Schweinfurt</tt>, <tt>Steinfurt</tt>, <tt>Tieffurt</tt>, <tt>Wipperfürth</tt>; ferner Brücken wie <tt>Bruck</tt>, <tt>Innsbruck</tt>, <tt>Osnabrück</tt>, <tt>Saarbrücken</tt>, <tt>Zweibrücken</tt>; hierher noch <tt>Ohrdruf</tt> ’Dorf an der Ohre‘, <tt>Ruhrort</tt> ’Anfang oder Ende der Ruhr‘, <tt>Lahneck</tt>, <tt>Saalfeld</tt>, <tt>Lippstadt</tt>, <tt>Ilmenau</tt>, <tt>Regensburg</tt>. So können schließlich Ortsnamen den Fluß- und Bachnamen völlig gleich sein: <tt>Alpirsbach</tt>, <tt>Auerbach</tt>, <tt>Fulda</tt>, <tt>Katzbach</tt>, <tt>Roßbach</tt>, <tt>Steinbach</tt> waren erst Fluß- und Bachnamen und sind dann Ortsnamen geworden. Gleiches gilt von <tt>Weida</tt>. Ein großer Teil unserer Ortsnamen hat somit den Namen von der Lage an Flüssen und Bächen. Geeignete Landungsplätze ergeben Ortsnamen wie <tt>Bremerhaven</tt>, <tt>Cuxhaven</tt>, <tt>Wilhelmshaven</tt> und im Binnenland <tt>Friedrichshafen</tt>, <tt>Karlshafen</tt>, <tt>Leopoldshafen</tt>, <tt>Ludwigshafen</tt>, <tt>Maxhafen</tt>. Die Bedeutung des fließenden Gewässers als Siedelungsgelegenheit zeigt sich noch in den zahlreichen Ortsnamen wie <tt>Mühlheim</tt> und <tt>Mühlhausen</tt> oder <tt>Altmühl</tt>, <tt>Neumühl</tt> und <tt>Schneidemühl</tt>.


{{NE}}Für die ältesten Siedelungen gab der älteste Siedler den Namen her, und weil sich der Siedler mit allen Angehörigen und seiner ganzen Gefolgschaft festsetzte, spielten auch zugleich seine Leute für die Namengebung eine kleine Rolle: hießen Siedler <tt>Ansolf</tt>, <tt>Gundolf</tt>, <tt>Munolf</tt> und <tt>Sigmar</tt>, so hießen die Siedelungen <tt>Ansolfingen</tt>, <tt>Gundelfingen</tt>, <tt>Mundelfingen</tt> und <tt>Sigmaringen</tt>, d.&#160;h. ’bei oder zu den Leuten (Angehörigen und Hörigen) des Ansolf, Gundolf, Munolf und Sigmar‘. Im Bayrischen gelten dafür Kürzungen wie <tt>Dingolfing</tt>, <tt>Freising</tt>.  
<tt>Swinemünde</tt>, <tt>Tangermünde</tt>, <tt>Travemünde</tt>, <tt>Warnemünde</tt>;
dann auch Furten, vgl. <tt>Fürth</tt>, <tt>Dietfurt</tt>, <tt>Erfurt</tt>,
<tt>Frankfurt</tt>, <tt>Haßfurt</tt>, <tt>Herford</tt>, <tt>Klagenfurt</tt>, <tt>Mainfurt</tt>,
<tt>Ochsenfurt</tt>, <tt>Schweinfurt</tt>, <tt>Steinfurt</tt>, <tt>Tieffurt</tt>, <tt>Wipperfürth</tt>;
ferner Brücken wie <tt>Bruck</tt>, <tt>Innsbruck</tt>, <tt>Osnabrück</tt>,
<tt>Saarbrücken</tt>, <tt>Zweibrücken</tt>; hierher noch <tt>Ohrdruf</tt> ’Dorf
an der Ohre‘, <tt>Ruhrort</tt> ’Anfang oder Ende der Ruhr‘,
<tt>Lahneck</tt>, <tt>Saalfeld</tt>, <tt>Lippstadt</tt>, <tt>Ilmenau</tt>, <tt>Regensburg</tt>. So
können schließlich Ortsnamen den Fluß- und Bachnamen
völlig gleich sein: <tt>Alpirsbach</tt>, <tt>Auerbach</tt>, <tt>Fulda</tt>, <tt>Katzbach</tt>,
<tt>Roßbach</tt>, <tt>Steinbach</tt> waren erst Fluß- und Bachnamen
und sind dann Ortsnamen geworden. Gleiches gilt von
<tt>Weida</tt>. Ein großer Teil unserer Ortsnamen hat somit
den Namen von der Lage an Flüssen und Bächen. Geeignete
Landungsplätze ergeben Ortsnamen wie <tt>Bremerhaven</tt>,
<tt>Cuxhaven</tt>, <tt>Wilhelmshaven</tt> und im Binnenland
<tt>Friedrichshafen</tt>, <tt>Karlshafen</tt>, <tt>Leopoldshafen</tt>, <tt>Ludwigshafen</tt>,
<tt>Maxhafen</tt>. Die Bedeutung des fließenden Gewässers
als Siedelungsgelegenheit zeigt sich noch in den
zahlreichen Ortsnamen wie <tt>Mühlheim</tt> und <tt>Mühlhausen</tt>
oder <tt>Altmühl</tt>, <tt>Neumühl</tt> und <tt>Schneidemühl</tt>.
 
{{NE}}Für die ältesten Siedelungen gab der älteste Siedler den  
Namen her, und weil sich der Siedler mit allen Angehörigen  
und seiner ganzen Gefolgschaft festsetzte, spielten  
auch zugleich seine Leute für die Namengebung eine kleine  
Rolle: hießen Siedler <tt>Ansolf</tt>, <tt>Gundolf</tt>, <tt>Munolf</tt> und  
<tt>Sigmar</tt>, so hießen die Siedelungen <tt>Ansolfingen</tt>, <tt>Gundelfingen</tt>,  
<tt>Mundelfingen</tt> und <tt>Sigmaringen</tt>, d.&#160;h. ’bei oder  
zu den Leuten (Angehörigen und Hörigen) des Ansolf,  
Gundolf, Munolf und Sigmar‘. Im Bayrischen gelten  
dafür Kürzungen wie <tt>Dingolfing</tt>, <tt>Freising</tt>.  


{{NE}}Eine andere Ableitungsweise von Siedelungsnamen hat
{{NE}}Eine andere Ableitungsweise von Siedelungsnamen hat

Version vom 11. September 2011, 10:13 Uhr

GenWiki - Digitale Bibliothek
Deutsche Namenkunde (Kluge)
Inhalt

Deutsche Namenskunde.djvu # 35

GenWiki E-Book
<<<Vorherige Seite
[033]
Nächste Seite>>>
[035]
Deutsche Namenskunde.djvu # 35
Hilfe zur Nutzung von DjVu-Dateien
Texterfassung: korrigiert
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal korrekturgelesen. Bevor dieser Text als fertig markiert werden kann, ist jedoch noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.



Swinemünde, Tangermünde, Travemünde, Warnemünde; dann auch Furten, vgl. Fürth, Dietfurt, Erfurt, Frankfurt, Haßfurt, Herford, Klagenfurt, Mainfurt, Ochsenfurt, Schweinfurt, Steinfurt, Tieffurt, Wipperfürth; ferner Brücken wie Bruck, Innsbruck, Osnabrück, Saarbrücken, Zweibrücken; hierher noch Ohrdruf ’Dorf an der Ohre‘, Ruhrort ’Anfang oder Ende der Ruhr‘, Lahneck, Saalfeld, Lippstadt, Ilmenau, Regensburg. So können schließlich Ortsnamen den Fluß- und Bachnamen völlig gleich sein: Alpirsbach, Auerbach, Fulda, Katzbach, Roßbach, Steinbach waren erst Fluß- und Bachnamen und sind dann Ortsnamen geworden. Gleiches gilt von Weida. Ein großer Teil unserer Ortsnamen hat somit den Namen von der Lage an Flüssen und Bächen. Geeignete Landungsplätze ergeben Ortsnamen wie Bremerhaven, Cuxhaven, Wilhelmshaven und im Binnenland Friedrichshafen, Karlshafen, Leopoldshafen, Ludwigshafen, Maxhafen. Die Bedeutung des fließenden Gewässers als Siedelungsgelegenheit zeigt sich noch in den zahlreichen Ortsnamen wie Mühlheim und Mühlhausen oder Altmühl, Neumühl und Schneidemühl.

      Für die ältesten Siedelungen gab der älteste Siedler den Namen her, und weil sich der Siedler mit allen Angehörigen und seiner ganzen Gefolgschaft festsetzte, spielten auch zugleich seine Leute für die Namengebung eine kleine Rolle: hießen Siedler Ansolf, Gundolf, Munolf und Sigmar, so hießen die Siedelungen Ansolfingen, Gundelfingen, Mundelfingen und Sigmaringen, d. h. ’bei oder zu den Leuten (Angehörigen und Hörigen) des Ansolf, Gundolf, Munolf und Sigmar‘. Im Bayrischen gelten dafür Kürzungen wie Dingolfing, Freising.

      Eine andere Ableitungsweise von Siedelungsnamen hat