Kraupischken: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Heimatmuseum Breitenstein / Uljanowo ===
=== Heimatmuseum Breitenstein / Uljanowo ===
Der Schuldirektor Jur'''ij Userzow''' richtete '''1981''' in den neuen Schulräumen des Ortes ein '''Heimatmuseum''' ein, das inzwischen den Platz von 4 Räumen einnimmt: Darstellung der früher existierenden Betriebe und aller wesentlichen Gebäude, Familienchroniken, Informationen über die 60 Orte des Kirchspiels Kraupischken und etlicher anderer Kirchspielorte, Güter und Burgen, Geschirr, Münzen, alte Geldscheine, Bügeleisen, etc. Es ist unglaublich, wie umfangreich und vielseitig die Informationsquellen sind. Berge von Aktenordnern sind gefüllt. Auch Memorabilia aus der russischen Ära wie handgewebte Kleider, Tücher, Spinnrad, Bastschuhe, Topfgabeln etc. werden gezeigt. Das Museum ist inzwischen ein Museum für das ganze Königsberger Gebiet. Es wurde schon vom deutschen Fernsehen gefilmt. Besucher finden z. T. Papiere und Fotos über ihre Familien. Um dieses Potential an Quellen auszuweiten, bittet Herr Userzow um weitere Erinnerungsstücke und persönliche Berichte an die Adresse: Jurij Userzow, 238176 Uljanowo, Rayon Neman, Königsberger Gebiet.
Der Schuldirektor Jur'''ij Userzow''' richtete '''1981''' in den neuen Schulräumen des Ortes ein '''Heimatmuseum''' ein, das inzwischen den Platz von 4 Räumen einnimmt: Darstellung der früher existierenden Betriebe und aller wesentlichen Gebäude, Familienchroniken, Informationen über die 60 Orte des Kirchspiels Kraupischken und etlicher anderer Kirchspielorte, Güter und Burgen, Geschirr, Münzen, alte Geldscheine, Bügeleisen, etc.  
 
Es ist unglaublich, wie umfangreich und vielseitig die Informationsquellen sind. Berge von Aktenordnern sind gefüllt. Auch Memorabilia aus der russischen Ära wie handgewebte Kleider, Tücher, Spinnrad, Bastschuhe, Topfgabeln etc. werden gezeigt. Das Museum ist inzwischen ein Museum für das ganze Königsberger Gebiet.
 
Es wurde schon vom deutschen Fernsehen gefilmt. Besucher finden z. T. Papiere und Fotos über ihre Familien. Um dieses Potential an Quellen auszuweiten, bittet Herr Userzow um weitere Erinnerungsstücke und persönliche Berichte an die Adresse: Jurij Userzow, 238176 Uljanowo, Rayon Neman, Königsberger Gebiet.


== Verschiedenes ==
== Verschiedenes ==

Version vom 8. Oktober 2011, 21:40 Uhr

Bitte beachten Sie auch die Datensammlung aller bisher erfassten Personen aus dem Memelland


Kraupischken Schrift.jpg


Poggenteich bei Metschulats in Kraupischken


Hierarchie



Einleitung

Allgemeine Information

Kraupischken liegt in freundlicher Umgebung im Tal der Inster. Der nahe gelegene Schlossberg galt bis in die neuste Zeit als heilig, denn prußische Burgen wie die Burg Sassawo wurden in heiligen Wäldern angelegt und waren gleichzeitig geistiges und politisches Führungszentrum.
In Kraupischken haben sich viele Salzburger Siedler niedergelassen. Für die seit Mitte des 16. Jahrhunderts angesetzten Siedler aus Litauen verfasste der erste Kraupischker Geistliche Augustin Jamund das Neue Testament ins Litauische.
Beim Gut Breitenstein liegt ein mächtiger Wanderblock (Findling), vermutlich ein heidnischer Opfertisch, auf dem Herzog Albrecht bei seinen Bärenjagden große Festmähler veranstaltet haben soll. [1] Nach 1945 wurde das Gut Breitenstein in eine Kolchose umgewandelt, in der viele ostpreußische Menschen, welche die Flucht nicht geschafft hatten, zur Zangsarbeit verpflichtet wurden und hier ihren Tod fanden.

Name

Kraupischken, 1938 Breitenstein, russ. Uljanovo, Kreis Ragnit, Ostpreußen.
Der alte Name dürfte sich auf die letzte vom Deutschen Orden eroberte Schalauerburg Sassawo oder Sassen (in Ordensquellen Sassowia) beziehen. [2]

  • preußisch-litauisch "kraupus" = unheimlich, Schrecken einflößend
  • Die 1946 angeordnete Umbenennung des Ortes durch die sowjetische Verwaltung orientierte sich am Geburtsnamen des kommunistischen Führers Lenin – Uljanow.

Politische Einteilung

Kraupischken: 1785 königliches Dorf mit einer Kirche an der Inster, 1 königlicher und 1 adliger Krug und 3 adlige Bauernhöfe. Landrätlicher Kreis und Justizkreis Insterburg, Amtsbezirk Moulienen, geistliche Inspektion Insterburg, Patron und Gerichtsort: der König. Der adlige Krug gehört zu Breitenstein und die adligen Höfe verschiedenen adligen Einsassen. [3]


Kirchliche Zugehörigkeit

Evangelische Kirche

Die ev. Pfarrkirche in Kraupischken

Die Pfarrkiche

Die Kirche Kraupischken wurde ab 1554 vom Kirchspiel Insterburg aus erbaut. Und blieb bis 1609 als Filiale mit Insterburg verbunden.
Nachdem das alte Kirchengebäude durch einen Brand schwer gelitten hatte, wurde 1772 ein neues Gotteshaus errichtet, ein rechteckiger Feldsteinbau mit einer im Osten angebauten Sakristei, zunächst ohne Turm. Erst 1893 wurde der Turm aus unverputzten Backsteinen davorgelegt. Der flach gedeckte Innenraum hatte seitliche Emporen. Der Kanzelaltar aus der Mitte des 18.Jahrhunderts war unter Einbeziehung eines älteren Kanzelkorbes geschaffen worden. Die Orgel von 1787 wurde mehrfach renoviert und erweitert. 1868 wurden an der Kirche umfangreiche Bauarbeiten durchgeführt. Die Kirche besaß zwei Glocken.

Letzte Pfarrer : Pfarrer Richard Moderegger und Pfarrer Erich Schinz

Unsere Kirche nach 1945

Unsere Dorfkirche wird nach dem Krieg als Strohlager verwendet. Im Jahre 1953 spielen dort Kinder mit dem Feuer.
Die Kirche brennt völlig aus. Nur die Außenmauern des Kirchenschiffes und der Kirchturm ohne Dach blieben stehen.

In der Kirchenruine von Breitenstein hängt wieder ein helles Holzkreuz (1,50 x 2,00 Meter) gespendet von der russischen Tischlereibesitzerin Ludmilla Golwismima. So hat die Kirche verbindende Kraft zwischen ehemaligen und heutigen Einwohnern (Mai 1997). [4]

Kirchenbücher


Standesamt

Geschichte

Heutige Situation

Der ehem. Kleinbahnhof von Kraupischken
(von Yuri Bardun / Юрий Бардун)

Ein Wiedersehen mit dem Tal der Inster

von Dr. Johannes Moderegger, 1992
Im Mai entschlossen wir uns, die alte Heimat wieder zu besuchen. Als alter Königsberger hatte ich Rauschen als Quartier gewählt. Das Wetter war ausnehmend schön, wie ich es auch von früher in diesem Monat gewohnt war. So begann die Reise in die Vergangenheit nach 50 Jahren.

Die Landstraße von Insterburg nach Breitenstein über Georgenburg, Sesslacken nach Breitenstein war noch die alte. In Moulinen vermißte ich den Straßenübergang der Kleinbahn nach Ragnit, aber der Bahndamm neben der Straße nach Breitenstein ist noch vorhanden. Das Erste, was wir von Breitenstein sahen, war der Kirchturm, der nach wie vor den Ort überragt.

Der erste Halt war am Kleinbahnhof. Das Bahnhofsgebäude steht noch. Auf dem ehem. Bahnhofsgelände hatte sich ein Betrieb niedergelassen und benutzte das Gelände als Warenlager. Das Bahnhofsgebäude, in dem mein damaliger Freund und Sohn des Vorstehers wohnte, ist gut erhalten und zeigt den Stationsnamen, dessen Schrift noch zu erkennen ist. Kraupischken kommt durch das übergemalte Breitenstein gut durch und ist besser lesbar. Dem Bahnhof schräg gegenüber steht noch die alte Molkerei mit Schornstein. Auf der Spitze des Schornsteins befindet sich natürlich ein Storchennest, in dem gebrütet wurde.

Nun ging die Fahrt die Dorfstraße entlang weiter. Nach so langer Zeit bestanden doch einige Orientierungsschwierigkeiten, auch hatte man alles etwas größer in Erinnerung. Dann kam das steinerne Haus, so wurde es damals genannt. An diesem Haus ging eine Furt über die Inster. Hier hielten wir wieder, um die entsprechenden Fotos zu machen. Aus meiner Ferienzeit war mir in Erinnerung, daß dort eine Familie Press wohnte. Mit dem Sohn hatte ich damals auch viele Kontakte.

Jetzt bogen wir von der Uferstraße zum Marktplatz ein. Früher hatten diese Straße und der Marktplatz ein Steinpflaster, das wir Bonbonpflaster nannten. Heute sind Straße und Marktplatz asphaltiert. Früher ging die Straße noch weiter an der Inster entlang. Wir parkten dann am Pfarrhaus und der Kirche. Das Pfarrhaus steht und ist ein Bürogebäude geworden. In dem ehemaligen schönen Garten befindet sich ein Brennstofflager mit Holz und Kohlen. Die Pappeln, die an der Grenze zum Friedhof und der Kirche standen, sind Skelette mit vielen Storchennestern, die Störche brüteten und flogen umher.

Die Kirche steht in ihren Grundmauern aus Steinen und Ziegeln. Der Kirchturm mit seinen roten Backsteinen ragt in seinen Mauern bis zur Spitze empor. Auf der Spitze zählte ich sogar vier bewohnte Storchennester. Dieses Gebiet ist ein Paradies für die großen Vögel. Auch auf dem Giebel des Pfarrhauses befindet sich ein Storchennest, während das Nest von früher auf der Scheune samt dem Gebäude nicht mehr vorhanden ist.

Nun hatte ich mir in den Kopf gesetzt, den breiten Stein aufzusuchen. Wir fuhren den Weg in Richtung des alten Gutes. Er war nicht da. Dann bat ich den Chauffeur, doch langsam zurückzufahren. Ich hing mich aus dem Fenster, und da war der Stein! Die Straße geht zur Hälfte über den Stein. Von der schönen Kastanienallee stehen noch einige Bäume, aber sonst ist es eine neue Straße.

Dann hatte ich mir noch vorgenommen, Kauschen zu besuchen. Dort hatte sich mein Onkel ein Grundstück als späteren Alterssitz gekauft. Es steht noch. Es liegt gleich hinter dem Ehrenmal aus dem Ersten Weltkrieg, das sehr gut gepflegt ist. Nun war der Ausflug in die Vergangenheit beendet und wir traten die Rückfahrt an. Durch direktes Kriegseinwirken hatte Breitenstein wohl kaum gelitten. Hierfür spricht auch die stehengebliebene Mühle Metschulat, die Molkerei und der alles überragende Kirchturm in seinen Grundmauern. [5]

Jurij Userzow in seinem Museum in Breitenstein

Heimatmuseum Breitenstein / Uljanowo

Der Schuldirektor Jurij Userzow richtete 1981 in den neuen Schulräumen des Ortes ein Heimatmuseum ein, das inzwischen den Platz von 4 Räumen einnimmt: Darstellung der früher existierenden Betriebe und aller wesentlichen Gebäude, Familienchroniken, Informationen über die 60 Orte des Kirchspiels Kraupischken und etlicher anderer Kirchspielorte, Güter und Burgen, Geschirr, Münzen, alte Geldscheine, Bügeleisen, etc.

Es ist unglaublich, wie umfangreich und vielseitig die Informationsquellen sind. Berge von Aktenordnern sind gefüllt. Auch Memorabilia aus der russischen Ära wie handgewebte Kleider, Tücher, Spinnrad, Bastschuhe, Topfgabeln etc. werden gezeigt. Das Museum ist inzwischen ein Museum für das ganze Königsberger Gebiet.

Es wurde schon vom deutschen Fernsehen gefilmt. Besucher finden z. T. Papiere und Fotos über ihre Familien. Um dieses Potential an Quellen auszuweiten, bittet Herr Userzow um weitere Erinnerungsstücke und persönliche Berichte an die Adresse: Jurij Userzow, 238176 Uljanowo, Rayon Neman, Königsberger Gebiet.

Verschiedenes

Karten

Ostpreußenkarte um 1925
Inster mit Nebenfluss Eimenis (Schroetter Karte 1802, Maßstab 1: 160 000)


Internetlinks

Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis

GOV-Kennung BREEINKO14AT
Name
  • Kraupiškas Quelle (${p.language})
  • Kraupischken (- 1938-06-02) Quelle (${p.language}) Quelle (${p.language})
  • Platzdorf (1938-06-03 - 1938-07-15) Quelle (${p.language})
  • Breitenstein (1938-06-16 -) Quelle (${p.language})
  • Краупишкен (1945) Quelle (${p.language})
  • Ульяново (1946 -) Quelle (${p.language})
Typ
  • Wohnplatz
Postleitzahl
  • RUS-238715 (1993)
w-Nummer
  • 50239
externe Kennung
  • geonames:479138
Karte
   

TK25: 1198

Zugehörigkeit
Übergeordnete Objekte

Luninskij Dorfsowjet, Лунинский сельский Совет (1993) ( Dorfrat) Quelle

Kraupischken, Platzdorf, Breitenstein (Ostpr.) (- 1945) ( LandgemeindeGemeinde) Quelle Quelle

Kraupischken (1907) ( Kirchspiel) Quelle S.254/255

Wischwill, Viešvilė (1907) ( Pfarrei) Quelle S.254/255

Untergeordnete Objekte
Name Typ GOV-Kennung Zeitraum
Kraupischken
         Kirche
object_164602


Quellen

  1. Ambrassat, August: Die Provinz Ostpreußen, ein Handbuch der Heimatkunde, 1912, Nachdruck Weidlich, Frankfurt a.M. 1978, S.308
  2. Peteraitis, Vilius: Mažosios Lietuvos ir Tvankstos Vietovardžiai, Ju kilme ir reikšme, Vilnius 1997, S. 197f
  3. Goldbeck, Johann: Volständige Topographie vom Ost=Preußischen Cammer=Departement, Königsberg und Leipzig 1785, Nachdruck Hamburg 1990
  4. © Kreisgemeinschaft Tilsit-Ragnit e.V., verfaßt am 01.06.1999 www.tilsit-ragnit.de
  5. Autor: © 1992 Dr. Johannes Moderegger, Bielefeld-Bethel, Quelle: Heimatrundbrief "Land an der Memel" Nr. 50/1992