Geschichte der kleinen deutschen Höfe 1/056: Unterschied zwischen den Versionen

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16.    Vicke Vieregge.


Dieses nicht gerade sehr alte, erst seit dem vierzehnten  Jahrhundert  häufig  in Urkunden  vorkommende Geschlecht ist wahrscheinlich  aus der Finanz  zu Glück und Ehre parvenirt.    1350 kommt  als Zeuge vor „Grübe Veregge, Knappe" in dem Bürgschaftsbrief von ein-undsechszig mecklenburgischen  Edelleuten  wegen Bezahlung der Grafschaft Schwerin*).      Ein „Otto  Veregge, Kamme rm ei st er" erscheint darauf in einer Urkunde von 1425**):  er  war „treuer Rath" der Herzogin Wittwe Catharine von Mecklenburg, Mutter Heinrich's  des  Fetten,  welcher  ganz  Mecklenburg nach dem Aussterben der Fürsten von Weile (herrührend von  einem  Enkel Primislav's)  wieder vereinigte und der Großvater Albrecht's  des Friedfertigen war: jedenfalls  hat dieser Kammermeister den Hauptgrund zum Flor der Familie gelegt, welche dieser Flor nicht abhielt, noch  unterweilen  vom  Stegreife  zu  leben:    Reimar Vieregge trieb  im Jahre  1504  trotz des publicirten ewigen Landfriedens noch Wegelagerei mit dem „bunten" Hahnzu Pleetz gegen die Kaufleute Güstrows. Und einer, der zu Levekendorf saß,  gehörte zu den Herren,  die auf den Landtagen 1735 und 1736 sich mit Stöcken, Kardätschen und Pistolen einfanden.   Ein Zweig  von diefem Händel-lustigen  Geschlecht  hatte  bereits  in  der Mitte des sechszehnten Jahrhunderts an den tathol ischen bairischen Hof  sich gewandt, indem ein würdiger Paul,  der sich
16.    {{Sperrschrift|Vicke Vieregge}}.


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Dieses nicht gerade sehr alte, erst seit dem vierzehnten Jahrhundert häufig in Urkunden vorkommende Geschlecht ist wahrscheinlich  aus der Finanz zu Glück und Ehre parvenirt. 1350 kommt  als Zeuge vor „{{Sperrschrift|Grübe Veregge, Knappe}}“ in dem Bürgschaftsbrief von einundsechszig mecklenburgischen Edelleuten wegen {{Sperrschrift|Bezahlung}} der Grafschaft Schwerin<ref>In der Geschlechtshistoire der von Bülow Urkundenbuch S. 24,</ref>. Ein „{{Sperrschrift|Otto Veregge, Kammermeister}}“ erscheint darauf in einer Urkunde von 1425<ref>Bei Masch Gesch. des Hauses Karstoff S. 87.</ref>: er war „treuer Rath“ der Herzogin Wittwe {{Sperrschrift|Catharine von Mecklenburg}}, Mutter {{Sperrschrift|Heinrich's des Fetten}}, welcher ganz Mecklenburg nach dem Aussterben der Fürsten von {{Sperrschrift|Werle}} (herrührend von einem Enkel {{Sperrschrift|Primislav's}}) wieder vereinigte und der Großvater {{Sperrschrift|Albrecht's des Friedfertigen}} war: jedenfalls hat dieser Kammermeister den Hauptgrund zum Flor der Familie gelegt, welche dieser Flor nicht abhielt, noch unterweilen vom Stegreife zu leben: {{Sperrschrift|Reimar Vieregge}} trieb  im Jahre 1504 trotz des publicirten ewigen Landfriedens noch Wegelagerei mit dem „bunten“ {{Sperrschrift|Hahn}} zu Pleetz gegen die Kaufleute Güstrows. Und einer, der zu Levekendorf saß, gehörte zu den Herren, die auf den Landtagen 1735 und 1736 sich mit Stöcken, Karbatschen und Pistolen einfanden. Ein Zweig von diesem händellustigen Geschlecht hatte bereits in der Mitte des sechszehnten Jahrhunderts an den {{Sperrschrift|katholischen bairischen Hof}} sich gewandt, indem ein würdiger {{Sperrschrift|Paul}}, der sich
 
") Bei M asch Gesch. dc« Haust« Halstor ff S, 87.


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wahrscheinlich  convertirte,  in  Baiern  Kriegsdienste nahm, sich mit einer Fläulein von Schellenberg vermählte  und  als Landvoigt  zu Höchstedt  starb;  andere Sprößlinge dieses  Geschlechts  wanderten  auch aus und, machten Fortune  zu Kopenhagen und Berlin im Licbes-Staats- und Hofdienste.    Dieses Geschlecht hat die Ehre erlebt,  im Auslande aus verschiedenen Titeln einmal  baronisirt  und  dreimal  gegrast  zu weiden: zuerst erfolgte eine Baronisirung 1692 in dei Person eines wackein „Kämmerers und Tranchirmeisters" am bairischen und cö lnischen Hofe, weil dieser wackere eiste Vaion Wolf Heinrich Vielegg, wie im Diplom steht, „sich mit seinem sehr künstlichen Tranchi-ren aller Orten beliebt gemacht":  zum zweitenmal«  eifolgt  eine Giafung  in  dei Person einer Vier-eggin,    ein«  neuen  Helena,    Tochtei  des  Naion Viei egg,  preußischen Gesandten in Kopenhagen, welche „die zweite Flau"  wurde König Friedrich's IV.  von Dänemalt,  den  die  Dänen den Guten nennen, dem aber  die  alte  Heizogin  von  Orleans  die  Prädicate „albern und häßlich" ertheilte: zum zweitenmal ward das Haus 1790,  als  Kurpfalzbaiern  als  Reichs-vicai um vieizehnhundert leichte Gulden massenweise graste, in der Peison eines Obeistallmeisteis geglast: endlich die dntte  Glafung  genoß  die  Hof-  und Etaatsdame  von Viel egg  auf Lossow bei Frankfurt,  Tochter des Lber-mundschenken am Hofe Friedrich Wilhelm's II. von Preußen, Gemahls der Gräfin Ingen heim, gebornen von Voß, deren Großvater, der in der Finanz parvenirte Vieregg unter dem  zweiten König ron Preußen,  erst

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16. Vicke Vieregge.

Dieses nicht gerade sehr alte, erst seit dem vierzehnten Jahrhundert häufig in Urkunden vorkommende Geschlecht ist wahrscheinlich aus der Finanz zu Glück und Ehre parvenirt. 1350 kommt als Zeuge vor „Grübe Veregge, Knappe“ in dem Bürgschaftsbrief von einundsechszig mecklenburgischen Edelleuten wegen Bezahlung der Grafschaft Schwerin[1]. Ein „Otto Veregge, Kammermeister“ erscheint darauf in einer Urkunde von 1425[2]: er war „treuer Rath“ der Herzogin Wittwe Catharine von Mecklenburg, Mutter Heinrich's des Fetten, welcher ganz Mecklenburg nach dem Aussterben der Fürsten von Werle (herrührend von einem Enkel Primislav's) wieder vereinigte und der Großvater Albrecht's des Friedfertigen war: jedenfalls hat dieser Kammermeister den Hauptgrund zum Flor der Familie gelegt, welche dieser Flor nicht abhielt, noch unterweilen vom Stegreife zu leben: Reimar Vieregge trieb im Jahre 1504 trotz des publicirten ewigen Landfriedens noch Wegelagerei mit dem „bunten“ Hahn zu Pleetz gegen die Kaufleute Güstrows. Und einer, der zu Levekendorf saß, gehörte zu den Herren, die auf den Landtagen 1735 und 1736 sich mit Stöcken, Karbatschen und Pistolen einfanden. Ein Zweig von diesem händellustigen Geschlecht hatte bereits in der Mitte des sechszehnten Jahrhunderts an den katholischen bairischen Hof sich gewandt, indem ein würdiger Paul, der sich


  1. In der Geschlechtshistoire der von Bülow Urkundenbuch S. 24,
  2. Bei Masch Gesch. des Hauses Karstoff S. 87.