Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/120: Unterschied zwischen den Versionen
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:Viele Thränen hab' ich dort vergossen, | |||
:Als ich an dem Heimweh laborirt; | |||
:Auch die Christenlehre dort genossen, | |||
:Doch in [[Crainfeld]] ward ich confirmirt. | |||
:Achtzehnhundertsechszehn nun verließen | |||
:Wir im Herbst das liebe [[Breungeshain]], | |||
:Und der Vater brachte uns nach [[Gießen]], | |||
:Wo in's Pädagog wir traten ein. | |||
:Als uns Schaumann dort examiniret, | |||
:Wurden wir zugleich mit Wilhelm Schmidt | |||
:Nach Secunda alle drei placiret, | |||
:Doch ausdrücklich mit dem Unterschied, | |||
:Daß mein Bruder, weil er älter seie, | |||
:Seinen Platz auf erster Ordnung nähm'; | |||
:Was jedoch beträf die andern Zweie, | |||
:Jeder auf die zweite Ordnung käm'. | |||
:Nach Verlauf von vierthalb Jahren kamen, | |||
:Als wir unsere Maturität | |||
:Erst bewiesen noch durch ein Examen, | |||
:Dann wir auf die Universität. | |||
:Weil wir alle drei in Prima saßen | |||
:Auf der zweiten Ordnung, mußten wir | |||
:Uns zuvor noch einmal prüfen lassen | |||
:Und bezahlen unsere Gebühr. | |||
:Wir Gebrüder wurden Theologen, | |||
:Schmidt dagegen, eines Försters Sohn, | |||
:Hat das Forstfach diesem vorgezogen | |||
:Aus besonderer Inclination. | |||
:An dem Pädagoge waren Lehrer: | |||
:Schaumann, Winkler, Zimmermann und Klein, | |||
:Engel, Rumpf und Borré, da als Hörer | |||
:Ich noch ging in's Pädagog hinein. | |||
:Und von allen den genannten Sieben, | |||
:Deren jeder mich gelehret hat, | |||
:Ist bis jetzt am Leben nur geblieben | |||
:Engel, der Geheime Kirchenrath. | |||
:Und wie die Gymnasialdoctoren | |||
:Alle mir gewesen lieb und werth, | |||
:Waren mir es auch die Professoren, | |||
:Wo ich bei Collegia gehört. | |||
:Diese pflegt' ich fleißig zu besuchen, | |||
:Wie bei Palmer, Schmidt und Diefenbach, | |||
:So bei Künöl, Schulz und Pfannenkuchen, | |||
:Wenn der letzte auch nicht deutlich sprach. | |||
:Auch bekam ich, als ich ausstudiret | |||
:Das gesetzliche Triennium, | |||
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:Und auch zweimal war examiniret, | |||
:Ein sehr gutes Testimonium. | |||
:In dem Sittenzeugniß war zu lesen, | |||
:Daß ich früherhin bei einem Corps | |||
:Nämlich der Constantia gewesen; | |||
:Weiter liege gegen mich nichts vor. | |||
:Unser Corps war nicht geheim geblieben, | |||
:Und wir hatten das Consilium | |||
:Alle miteinander unterschrieben | |||
:Vorm Disciplinarjudicium. | |||
:Kam auch nur das mindeste Vergehen | |||
:Von den Subscribirten noch heraus, | |||
:Mußten sie, das war vorauszusehen, | |||
:Wandern auf ein halbes Jahr nach Haus. | |||
:Als ich diese Strafe hätt' bekommen, | |||
:Weil ich nachmals zeugte beim Duell, | |||
:Hat dieselbe für mich übernommen | |||
:Scheuermann, und saß an meiner Stell. | |||
:Dafür ließ er einen Stiefel nieder | |||
:Aus dem hohen Carcerfensterlein, | |||
:Und so oft er ihn emporzog wieder, | |||
:Fand er drinnen eine Flasche Wein. | |||
:Und so ging es täglich eine Woche | |||
:Daß es ihm von Herzen thate leid, | |||
:Als er wieder kam aus seinem Loche, | |||
:Und zu Ende war die Büßezeit. | |||
:Ja, er mußte noch mich darum bitten, | |||
:Daß ich meine Straf' ihm lassen sollt', | |||
:Weil sich Viele darum mit ihm stritten, | |||
:Deren jeder für mich sitzen wollt'. | |||
:Einer träget oft des Andern Sünde, | |||
:Wie ich in Secunda schon geseh'n, | |||
:Als ich selber ohne alle Gründe | |||
:Mußt' für Andere in's Carcer gehn. | |||
:Damals trieben bei dem Kartenspiele | |||
:And're Schüler es so toll und arg, | |||
:Daß die Hausfrau, welcher es mißfiele, | |||
:Klagend ging zum Pädagogiarch. | |||
:Schaumann, welcher damals war am Ruder, | |||
:Und geglaubt, wir hätten Theil daran, | |||
:Kündigte nun mir und meinem Bruder | |||
:Deßhalb vierzehn Tage Carcer an. | |||
:Calmberg hatte irrig unsre Namen | |||
:Unter den Consorten mit genannt, | |||
:Weil ihm das Gedächtniß beim Examen | |||
:Des erzürnten Richters ganz entschwand. | |||
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Aktuelle Version vom 3. Dezember 2008, 18:06 Uhr
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