Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer/132: Unterschied zwischen den Versionen

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:Doch ich that's nicht um des Geldes willen,
:Sondern weil man dringend mich gefleht,
:Wollte ich die Wünsche nur erfüllen,
:Und erhielt ein Fürstliches Decret.
:Jeden Sonntag hatte ich drei Kirchen,
:Und zwei gute Stunden Wegs zu gehn;
:Dennoch sollte Alles wie am Schnürchen
:Und zu der bestimmten Zeit geschehn.
:Kamen zur gewöhnlichen Strapaze
:Auch noch Casualien hinzu,
:War den ganzen Tag ich in der Hatze,
:Und bekam vor Abend keine Ruh'.
:Ganz besonders in den Sommertagen
:Wurde es zuweilen mir so heiß,
:Daß ich meine Pulse hörte schlagen,
:Und beständig triefete von Schweiß.
:Niemand, dacht' ich, kann zwei Herren dienen,
:Und ich habe glücklich mich geschätzt,
:Als in [[Blasbach]] war die Zeit erschienen,
:Wo die Stelle wieder ward besetzt.
:Ehe noch fünf Monate gewesen
:Ich Vicar dahier in [[Hermannstein]],
:Ließ der Herr den Pfarrer schon erlösen
:Durch den Tod von aller seiner Pein.
:An dem zweiten Juli ist geschieden
:Er aus diesem Erdenleben ab;
:Ueber fünfunddreißig Jahr in Frieden
:Ruht er unter Rosen schon im Grab.
:Als er todt war, gingen Deputirte
:Zu dem Obrist Schenk nach [[Darmstadt]] ab,
:Daß er mich doch hierher präsentirte,
:Denen er auch dies Versprechen gab.
:Da ich nachher selbst zu ihm gekommen
:Wegen dieser Präsentation,
:Sprach er: „Ja, Sie sollen sie bekommen,“
:„Ich versprech' sie Ihnen als Patron!“
:Doch an einem schon der nächsten Tage
:Riß der Schlag ihn plötzlich aus der Welt;
:Da entstand nun wiederum die Frage:
:Hat er erst die Handschrift ausgestellt?
:Denn ich konnte schriftlich nicht beweisen,
:Daß er mir die hiesige Pfarrei
:Habe noch mit Hand und Mund verheißen,
:Eh er aus der Welt gegangen sei.
:Da mein Gönner also war gestorben,
:Habe ich bei seinem Bruder schnell
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:Wieder mich in [[Altenstadt]] beworben
:Um die mir schon zugesagte Stell'.
:„Was mein Bruder Ihnen hat versprochen,“
:Sagte dieser mir, „das halte ich;“
:„Denn sein Wort wird nicht von mir gebrochen“
:„Dieses glauben Sie mir sicherlich!“
:„Und daß er mir hat sein Wort gegeben,“
:„Und mir meine Bitte gleich gewährt,“
:Sprach ich, „weiß sein Jäger, der daneben“
:„Stand und Alles hat mit angehört!“
:Da er bald in Darmstadt auch erfahren,
:Daß ich ihm die Wahrheit referirt,
:Hat trotz meinen vierundzwanzig Jahren,
:Er mich doch zum Pfarrer präsentirt.
:Mein Decret ist lange ausgeblieben;
:Denn es wurde erst im nächsten Jahr
:Von dem Großherzoge unterschrieben
:An dem siebenten im Januar.
:Und am dreiundzwanzigsten erst brachte
:Mir der Bote es von [[Crainfeld]] her,
:Weil er sich dabei schon Rechnung machte
:Auf ein ganz besonderes Douceur.
:An demselben Tage auch verließen
:Meine beiden Damen dieses Haus;
:Denn sie zogen beide fort nach [[Gießen]]
:Und von Hermannstein für immer aus.
:Da wir fast ein Jahr lang mit einander
:Unter Einem Dache zugebracht,
:Wurden wir allmählich viel bekannter,
:Als wir Anfangs selber es gedacht.
:Dazu waren beide Somnambülen,
:Und im Hause war's auch sonst nicht just,
:Weßhalb manchmal Dinge vor hier fielen,
:Die sich Niemand zu erklären wußt'“.
:Oefters hörten wir's im Hause gehen;
:Thüren gingen laut und deutlich zu;
:Aber Niemand war alsdann zu sehen,
:Welcher also störte uns're Ruh.
:Oft auch hörten wir am Fenster pochen;
:Wenn wir aber schleunigst darnach sahn,
:Haben wir die Köpfe uns zerbrochen,
:Weil doch außen Niemand war daran.
:Unser Hausgeist war auch so verwogen,
:Daß er Fremden hier von ihrem Bett
:Hat bei Nacht die Decke abgezogen,
:Daß sie plötzlich lagen blank und nett.
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Aktuelle Version vom 17. November 2008, 20:09 Uhr

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Chronik der Schotten-Crainfelder Familie Spamer
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Doch ich that's nicht um des Geldes willen,
Sondern weil man dringend mich gefleht,
Wollte ich die Wünsche nur erfüllen,
Und erhielt ein Fürstliches Decret.
Jeden Sonntag hatte ich drei Kirchen,
Und zwei gute Stunden Wegs zu gehn;
Dennoch sollte Alles wie am Schnürchen
Und zu der bestimmten Zeit geschehn.
Kamen zur gewöhnlichen Strapaze
Auch noch Casualien hinzu,
War den ganzen Tag ich in der Hatze,
Und bekam vor Abend keine Ruh'.
Ganz besonders in den Sommertagen
Wurde es zuweilen mir so heiß,
Daß ich meine Pulse hörte schlagen,
Und beständig triefete von Schweiß.
Niemand, dacht' ich, kann zwei Herren dienen,
Und ich habe glücklich mich geschätzt,
Als in Blasbach war die Zeit erschienen,
Wo die Stelle wieder ward besetzt.
Ehe noch fünf Monate gewesen
Ich Vicar dahier in Hermannstein,
Ließ der Herr den Pfarrer schon erlösen
Durch den Tod von aller seiner Pein.
An dem zweiten Juli ist geschieden
Er aus diesem Erdenleben ab;
Ueber fünfunddreißig Jahr in Frieden
Ruht er unter Rosen schon im Grab.
Als er todt war, gingen Deputirte
Zu dem Obrist Schenk nach Darmstadt ab,
Daß er mich doch hierher präsentirte,
Denen er auch dies Versprechen gab.
Da ich nachher selbst zu ihm gekommen
Wegen dieser Präsentation,
Sprach er: „Ja, Sie sollen sie bekommen,“
„Ich versprech' sie Ihnen als Patron!“
Doch an einem schon der nächsten Tage
Riß der Schlag ihn plötzlich aus der Welt;
Da entstand nun wiederum die Frage:
Hat er erst die Handschrift ausgestellt?
Denn ich konnte schriftlich nicht beweisen,
Daß er mir die hiesige Pfarrei
Habe noch mit Hand und Mund verheißen,
Eh er aus der Welt gegangen sei.
Da mein Gönner also war gestorben,
Habe ich bei seinem Bruder schnell
Wieder mich in Altenstadt beworben
Um die mir schon zugesagte Stell'.
„Was mein Bruder Ihnen hat versprochen,“
Sagte dieser mir, „das halte ich;“
„Denn sein Wort wird nicht von mir gebrochen“
„Dieses glauben Sie mir sicherlich!“
„Und daß er mir hat sein Wort gegeben,“
„Und mir meine Bitte gleich gewährt,“
Sprach ich, „weiß sein Jäger, der daneben“
„Stand und Alles hat mit angehört!“
Da er bald in Darmstadt auch erfahren,
Daß ich ihm die Wahrheit referirt,
Hat trotz meinen vierundzwanzig Jahren,
Er mich doch zum Pfarrer präsentirt.
Mein Decret ist lange ausgeblieben;
Denn es wurde erst im nächsten Jahr
Von dem Großherzoge unterschrieben
An dem siebenten im Januar.
Und am dreiundzwanzigsten erst brachte
Mir der Bote es von Crainfeld her,
Weil er sich dabei schon Rechnung machte
Auf ein ganz besonderes Douceur.
An demselben Tage auch verließen
Meine beiden Damen dieses Haus;
Denn sie zogen beide fort nach Gießen
Und von Hermannstein für immer aus.
Da wir fast ein Jahr lang mit einander
Unter Einem Dache zugebracht,
Wurden wir allmählich viel bekannter,
Als wir Anfangs selber es gedacht.
Dazu waren beide Somnambülen,
Und im Hause war's auch sonst nicht just,
Weßhalb manchmal Dinge vor hier fielen,
Die sich Niemand zu erklären wußt'“.
Oefters hörten wir's im Hause gehen;
Thüren gingen laut und deutlich zu;
Aber Niemand war alsdann zu sehen,
Welcher also störte uns're Ruh.
Oft auch hörten wir am Fenster pochen;
Wenn wir aber schleunigst darnach sahn,
Haben wir die Köpfe uns zerbrochen,
Weil doch außen Niemand war daran.
Unser Hausgeist war auch so verwogen,
Daß er Fremden hier von ihrem Bett
Hat bei Nacht die Decke abgezogen,
Daß sie plötzlich lagen blank und nett.