Sierße Nr. 37: Unterschied zwischen den Versionen

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| Brandversicherungsnummer
| Brandversicherungsnummer
| align="center" | Nr. ass. 45
| align="center" | Nr. ass. 37
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| heutige Adresse
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== Curdt Behemen 1539 ==
== Geschichte ==


Im ersten erhaltenen Lehnsbrief von 1539 wird Curdt Behemen genannt. Ers stammte vom Hof [[Sierße Nr. 45]].
Der Hof läßt sich zunächst bis ins Jahr 1676 zurückverfolgen. Besitzer war damals Hans Reinecke, der vor 1663 die Witwe des schon vor Beginn der Kirchenbuchaufzeichnungen in Sierße verstorbenen Luddeke Behmen, Margreta Fricken, geheiratet hatte. Die überlebenden Söhne des Luddeke Behmen sowie seine Tochter hatten bereits in andere Höfe eingeheiratet. Ihm folgte 1681 Hans Fricke, wohl ein Verwandter der Margreta Fricken. Nach der Landesbeschreibung von 1685 gehören zum Hof 47 Morgen Meierland. Der Gutsherr ist Kanzler Schraders Rel. Fricke entrichtete in guten Zeiten 4 Scheffel Roggen, sonst 2 Scheffel 5 Himbten an den Grundherren. Er dient 2 Tage mit der Hand oder gibt 5 Thaler Dienstgeld und burgfestet 4 Tage jährlich. Nach dem Contributions-Register von 1692 hat er 45 Morgen Meierland und halt 4 Pferde, 4 Kühe und 4 Schweine. Ebenso lauten die Eintragungen in den Contributions-Registern von 1697, 1721 und 1728. Wahrscheinlich handelt es sich bei den Hans Frickes um 2 Generationen desselben Namens, den ein Hans Fricke starb 1747 mit 61 Jahren, kann also nicht schon 1685 Besitzer gewesen sein.
Ihm folgte Zacharias Fricke, der 1755 im Alter von 43 Jahren starb. Seine Geburt ist nicht im Taufregister von Sierße vermerkt, so daß auch sein Verwandtschaftsverhältnis zu Hans Fricke jun. nicht zu klären ist.<ref>nach: Karl '''Reichelt''': Zur Geschichte von Siersse Kreis Braunschweig. Heft 1: Allgemeine Geschichte bis 1800. Gemeinde Archiv Vechelde. Sierße 1952. S.134</ref>


== Ulrich Behemen um 1550 ==
== Curdt Behemen 1539 ==
 
Von Luddechens Sohn Ulrich erfährt man nur im Lehnsbrief von 1569, denn im Lehnsbrief von 1539 lebte sein Vater noch und zur Zeit des Scheffelschatzregister von 1564 war er schon verstorben. Im Lehnsbrief von 1569 ist dann von "Ludicke, Ulrichs Sohne" die Rede, sodaß dieser Ulrich den Hof zuvor bewirtschaftet haben muß.
 
== Lŭdeke Behemen 1564 ==


Das Scheffelschatzregister von 1564 weist dann den Sohn Ludeke als Hofwirt aus und gibt erstmals Auskunft über diesen Hof:
Aufgrund fehlender Kirchenbucheinträge sowie weiterer Familienmitglieder, z.B. der Mütter, sind genealogische Informationen aus der Zeit vor 1663 mit Vorbehalt dargestellt. Die Informationen sind in jedem Fall durch mehrere, einander nicht zitierende Quellen gesichert, beruhen aber letztendlich auf demographischen Annahmen, die nur Schätzungen sein können.


{|{{Prettytable}}
Im ersten erhaltenen Lehnsbrief von 1539 wird nur ein Curdt Behemen genannt. Er ist 1569 schon verstorben. Sein Sohn ist in dem Jahr schon mit belehnt. Der zwischen 1539 und 1569 ausgestellte Lehnsbrief fehlt leider. Curdt bewirtschaftet noch im Scheffelschatzregister von 1564 diesen Hof und zinst Sievert von Rutenberg.
|
''Ludeke Behemen hadt 2 ½ Huffe Landes''<br>
''zinnst Hannsen Behemen zu Braunschweig''<br>
''3 ½ Schfl. Roggenn''<br>
''Jdem zinst Heinrich Heidt''<br>
''1 H.''<br>
''Jdem zinst Heinrichen Behemen zu Bordtfelde''<br>
''5 H.''
|}


Daraus ist zu ersehen, daß der Besitzer dieses Hofes immer einen Teil des Behme-Lehns pachtete. Besitzer von Nr. ass. 45 und das herzogliche Lehn sind also nicht identisch.
== Lŭdeke Behemen 1566 ==


Im Erbregister des Residenzamtes de 1566 wird ein Lŭdeke Behemen als mit einem Meierhof Belehnter des Herzogs von Braunschweig Wolfenbüttel genannt.  
Das Erbregister von 1566 weist dann den Sohn Ludeke als Hofwirt.


Dieser Text liest hier:
== Lüdekke Beemen 1619 ==
{|{{Prettytable}}
|„Lŭdeke behemen hat ein Meirhoff vonn / Mgh. zŭ lehens ſambt ſeiner / freŭndt Schafft mit ----- vj hoŭelandts. Des hat ehr ſelbſt ----- ii<s>j</s> hoŭelandt.<ref>Randbemerkung: hieŭon gibt ehr den bemen zŭ Brg. von ij hoŭe ---- iiij ſchfll; NB. Iſt den Behmen vorsetzet </ref> Lŭdeke behemen ----- j Iv tel / Jacob/<s>Heinrich</s> bemen ----- <s>j</s> hoŭe / Hans bemen zŭ Waelde ----- <s>j</s> hoŭe / des braŭcht Egling ſŭnnenberg / zŭ Sigerſſe Iv morgn gibt Ime / vom Morgn ij Ht wenns drecht / Die bemen zŭ Betmer haben / ----- <s>v halb</s> ij hoŭe / braŭchen ſie ſelbſt / Noch haben die behemen ſemptlichn / ----- j ferendel land / Diſſe vj hoŭe gehŏren vor das / Vogting zŭ gerichte. Greſing ----- iiij palwiſche tŭt ----- iiij fŭd / Gibt ein Zehenthŭn.“<ref>NStA WF ER</ref>
|}


==  Erbregister des Residenzamtes de 1566 ==
Das Hufenschatz Register von 1619 weist Lüdekke Beemen als Hofwirt aus.
Das Erbregister ist ein problematisches Quellen Dokument, da es sich um eine fließende Urkunde<ref>siehe Oehr</ref> handelt. Die Datierungen 1566 oder 1569 sind nur bedingt richtig und müssen im Einzelfall mit Kirchenvisitationsprotokollen von 1542 verglichen werden. Der Eintrag zum Lŭdeke Behemen oben wird nach 1620 enstanden sein, zu einem Zeitpunkt, als sein Namensvetter, Lŭdeke Behemen, schon den Hof Nr. ass. 37, einen Teil des von Rutenberg Lehens, von seinem Vater, Cŭrdt Behemenn, übernommen hatte. Der Name eines alten mit Belehnten, „Heinrich Bemen“ ist durchgestrichen und durch „Jacob Bemen“ ersetzt worden.
Bleiben wir bei der Jahresangabe „1566“, so bewirtschaftet Ludeke Behemen einen Meierhof, der Teil des Bauernlehens des Braunschweig-Wolfenbütteler Herzogshauses an die Familie Behme ist. In dem Jahr war Ludeke kein Senior der Familie Behme. Nimmt man an, daß sich die Angabe im Erbregister auf den belehnten Senior bezieht, der nicht unbedingt den Haupthof bewirtschaftet haben muß, handelt es sich um den 1629 als den ältesten dieses Geschlechts genannten Lüddeke Behmen zu Wahle, Hermans Sohn.


=== Sierße, Nr. ass. 45 ===
== Lüddeke Behmen † vor 1663 ==
Dieser Meierhof hat 1619<ref> NStA WF LS, Bl. 215a</ref> den Besitzer gewechselt und gehört nun Heinrich Behmen, der dem Herzog zinst.


Landesschatz- und Hufenschatz Register wurden aus unterschiedlichen Gründen angelegt. Der Grundherr wird daher nur im Hufenschatz Register genannt, während das Landesschatzregister lediglich die Steuerschuld für den Besitz festhält.  Zeitlich unterscheiden sich beide Papiere wahrscheinlich. Das Landschatzregister ist am Bartholomäustag 1619<ref>siehe oben</ref> hat 1619<ref>NStA WF HS, Bl. 319</ref> entstanden, also dem 24. August. Es scheint das ältere Dokument zu sein, da einige Personen aus dem Hufenschatz nicht (mehr) im Landschatzregister geführt werden.
Dieser vor 1663 verstorbene und den Hof Nr. ass. 37 bewirtschaftender Lüddeke Behmen kann nicht der Lüdekke Beemen aus dem Hufenschatz Register 1619 sein. Seine erste Tochter, Anna Behme(n), wurde 1639 geboren. Für eine Listung im Schatzregister wäre er zu jung, unmündig, gewesen. Als Vater wäre er zwar älter gewesen; Dennoch wäre eine Weglassung eines Lüdekke/ Lüddeke zunächst nicht unmöglich.


Im Hufenschatz Register ist der Grundherr für die von Heinrich Beemen bewirtschafteten 60 Morgen mit „Jllustrissimo“, also der Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel, angegeben.
Das bedeutete aber, selbst bei sehr großzügiger Datierung der Einträge im Erbregister von 1566, daß Lüddeke Behmen bei Geburt seiner ersten Tochter schon sehr alt gewesen ist. Er wurde im Lehnbrief von 1569 zuerst erwähnt, war also in dem Jahr schon volljährig.


Aus einer später hinzu gefügten Randbemerkung im Erbregister von 1569 wissen wir auch, daß „Dieser Hof ist in dem 30-jährigen Kriege abgebrannt und ist von Hanß Behme wieder bebauet. Weil der Hof wüste gewesen, haben die Rothschröderschen Erben die pertinenzien gehabt.“ Der 30-jährige Krieg endete 1648. 1663, bis einschließlich 1678, wohnten die den Hof bewirtschaftenden Behme noch nicht wieder in Sierße. Heinrich Beemen von 1619 war mit dem erwähnten Hans Behmen verwandt, aber nicht sein Vater. Das war der schon erwähnte Lüddeke Behme aus Wahle. Hans stammt aus Wahle und hat am 20.6.1654<ref>Ehebuch Wendeburg 1654, S. 27: „20. Junj In Wendeburg copuliret Hanßen Bemen und Wolpurg Meyer.“</ref>  in Wendeburg seine erste Frau, Wolpurug Meyer aus Wendezelle, geheiratet. Er wird ab 1685 in Sierße nachweislich geführt und hat laut Kirchenrechnungen 1694 und dem Contributionsregister von 1692 den Hof an seinen Sohn, Julius, übergeben.
Im Erbregister von 1566 wurden im Allgemeinen die alten Besitzer gestrichen und durch neue Namen ersetzt. Dies mußte im Falle des Lŭdeke Behmen nicht geschehen, da mindestens 3 Generationen diesen Vornamen trugen.


== Quellen ==
== Quellen ==
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== Weblink ==
== Weblink ==


* [http://lbehme.emenace.com/index.php?ctype=gedcom&ged=Behme.GED Genealogie der Familie Behme]
* [http://behmedaten.rueckling.de/ Genealogie der Familie Behme]
 
== Fußnoten ==
 
<references />


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Aktuelle Version vom 30. November 2010, 23:43 Uhr

Ackerhof
Brandversicherungsnummer Nr. ass. 37
heutige Adresse

Geschichte

Der Hof läßt sich zunächst bis ins Jahr 1676 zurückverfolgen. Besitzer war damals Hans Reinecke, der vor 1663 die Witwe des schon vor Beginn der Kirchenbuchaufzeichnungen in Sierße verstorbenen Luddeke Behmen, Margreta Fricken, geheiratet hatte. Die überlebenden Söhne des Luddeke Behmen sowie seine Tochter hatten bereits in andere Höfe eingeheiratet. Ihm folgte 1681 Hans Fricke, wohl ein Verwandter der Margreta Fricken. Nach der Landesbeschreibung von 1685 gehören zum Hof 47 Morgen Meierland. Der Gutsherr ist Kanzler Schraders Rel. Fricke entrichtete in guten Zeiten 4 Scheffel Roggen, sonst 2 Scheffel 5 Himbten an den Grundherren. Er dient 2 Tage mit der Hand oder gibt 5 Thaler Dienstgeld und burgfestet 4 Tage jährlich. Nach dem Contributions-Register von 1692 hat er 45 Morgen Meierland und halt 4 Pferde, 4 Kühe und 4 Schweine. Ebenso lauten die Eintragungen in den Contributions-Registern von 1697, 1721 und 1728. Wahrscheinlich handelt es sich bei den Hans Frickes um 2 Generationen desselben Namens, den ein Hans Fricke starb 1747 mit 61 Jahren, kann also nicht schon 1685 Besitzer gewesen sein. Ihm folgte Zacharias Fricke, der 1755 im Alter von 43 Jahren starb. Seine Geburt ist nicht im Taufregister von Sierße vermerkt, so daß auch sein Verwandtschaftsverhältnis zu Hans Fricke jun. nicht zu klären ist.[1]

Curdt Behemen 1539

Aufgrund fehlender Kirchenbucheinträge sowie weiterer Familienmitglieder, z.B. der Mütter, sind genealogische Informationen aus der Zeit vor 1663 mit Vorbehalt dargestellt. Die Informationen sind in jedem Fall durch mehrere, einander nicht zitierende Quellen gesichert, beruhen aber letztendlich auf demographischen Annahmen, die nur Schätzungen sein können.

Im ersten erhaltenen Lehnsbrief von 1539 wird nur ein Curdt Behemen genannt. Er ist 1569 schon verstorben. Sein Sohn ist in dem Jahr schon mit belehnt. Der zwischen 1539 und 1569 ausgestellte Lehnsbrief fehlt leider. Curdt bewirtschaftet noch im Scheffelschatzregister von 1564 diesen Hof und zinst Sievert von Rutenberg.

Lŭdeke Behemen 1566

Das Erbregister von 1566 weist dann den Sohn Ludeke als Hofwirt.

Lüdekke Beemen 1619

Das Hufenschatz Register von 1619 weist Lüdekke Beemen als Hofwirt aus.

Lüddeke Behmen † vor 1663

Dieser vor 1663 verstorbene und den Hof Nr. ass. 37 bewirtschaftender Lüddeke Behmen kann nicht der Lüdekke Beemen aus dem Hufenschatz Register 1619 sein. Seine erste Tochter, Anna Behme(n), wurde 1639 geboren. Für eine Listung im Schatzregister wäre er zu jung, unmündig, gewesen. Als Vater wäre er zwar älter gewesen; Dennoch wäre eine Weglassung eines Lüdekke/ Lüddeke zunächst nicht unmöglich.

Das bedeutete aber, selbst bei sehr großzügiger Datierung der Einträge im Erbregister von 1566, daß Lüddeke Behmen bei Geburt seiner ersten Tochter schon sehr alt gewesen ist. Er wurde im Lehnbrief von 1569 zuerst erwähnt, war also in dem Jahr schon volljährig.

Im Erbregister von 1566 wurden im Allgemeinen die alten Besitzer gestrichen und durch neue Namen ersetzt. Dies mußte im Falle des Lŭdeke Behmen nicht geschehen, da mindestens 3 Generationen diesen Vornamen trugen.

Quellen

  • Der Behmen Lehn (Niedersächsisches Staatsarchiv Wolfenbüttel, Signatur 27 Alt 1188)
  • Schepffelschatz Register beschriebenn alhir im Ampt Wülffenbuttel heute mandags nach matei apostoli anngefangenn vnnd in genommenn aüf omnium sanctorum vberantwortedt anno domini 1564 (ebenda, Sign. 24 Alt 6)

Literatur

  • Heinrich Munk: Bettmar an der Langen Wiese, Vechelde, 1996

Weblink

Fußnoten

  1. nach: Karl Reichelt: Zur Geschichte von Siersse Kreis Braunschweig. Heft 1: Allgemeine Geschichte bis 1800. Gemeinde Archiv Vechelde. Sierße 1952. S.134


unbekannt.png der Behmen Lehn

Behme in Bettmar | Behme in Sierße